Читать книгу Heiner der Reimer (2) - Eine Anthologie - Eklow Nelees - Страница 27
Die Jungfer mit dem Kruge
Оглавление’ne Jungfer eilt’ zum Bronnen
und war so voller Wonnen,
hatte ’nen Krug dabei.
Den wollt’ sie volle schöpfen,
da kam ein Knab’ vorbei.
Er spielte mit den Zöpfen,
wollt’ in den Augen lesen.
Drauf wurde sie ganz rot.
Ach hätt’ sie jetzt ’nen Besen
und könnt ihn jagen fort!
Der Knabe, der so stürmisch
und sie gar arg bedrängt’,
bekam eine geballert,
fast hätt’ er sie gekränkt.
Damit den jungen Mann
törnt’ sie erst richtig an!
Schon griff er ihren Kopf,
ganz wild baumelt’ der Zopf.
In kaum einer Sekund’
er küsste ihren Mund!
Da wurd’ die kleine Jungfer schwach,
umhalste ihn ganz fest,
und machte nun kein Weh und Ach,
und er gab ihr den Rest.
Vom Kirchturm mahnt’ die Glock’ besonnen,
doch hatte die Natur gewonnen!
Nun war sie ihm ganz hold gesonnen.
War es die Wunderkraft vom Bronnen
oder des Knaben Wunderhorn?
Sie ging drauf hin mit ihm ins Korn.
Dort zeigt’ der Knab’ ihr seine Kraft,
die Kraft wohl seiner Lenden,
und sie legt’ ab die Jungfernschaft
und fasst’ ihn bei den Händen
und wollt’ ihn lassen nie mehr los.
Da griff der Knabe seine Hos’,
entfleucht’ drauf hin ins grüne Moos
und hastet’ in die Heide;
er hatte seine Freude.
= : = : =
Das Mädel blieb im Leid zurück,
zerbrochen war das kurze Glück.
Ihr war’s so schwer, der Krug war leer,
auch war sie keine Jungfer mehr!
Und die Moral aus der Geschicht’:
Schreib’ über Jungfern kein Gedicht,
denn so etwas, das schickt sich nicht!
Nur ich war heute mal so frei,
drum spiele ich auf der Schalmei …
ein dreifaches Tandaradei!