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In Zeiten der Minne

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So war’s beim Hugo von der Pfalz:

Wenn der sich aufmachte zur Balz

und hatt’ des Alkoholgehalts

zuviel in seinem wucht’gen Body,

dann war zur Liebe er zu groggy.

Dann schnarcht’ er auf dem Lager ein

und ließ das Lieben lieber sein.

Ja, hatte er einen in der Krone,

dann war es besser, wenn er sich schone!

Er fragte sich auch, ob es sich lohne,

ein Weib zu minnen in der Nacht,

wenn er daheim sein mußt’ um Acht,

um dann zu streiten in der Schlacht!

Was leben wir heute in glücklichen Zeiten,

die Ritter, die mussten zum Date auch noch reiten!

Doch glaubt mir, es war mit der Minne

zur Ritterzeit nicht ganz so schlimme!

Denn bis einer raus war aus seinem Blech,

da war in der Regel die Lust schon we(g)ch!

Dann griff er zur Klampfe und sang mit viel Schmalz

von Liebe und Treue und Tränen voll Salz.

Und war die Dame davon ergriffen,

dann ihr die Tränen voll runter liefen!

So wurde die Liebe mehr zum Ideal,

das war für die Ladies schon damals fatal.

Doch galt dies nicht für alle Damen,

es gab ja damals schon Ausnahmen!

Diese Ladies tranken mehr Sekt anstatt Bier,

und ließen sich’s spenden von ’nem Kavalier.

Aufgrund ihres abendlichen Trips

hatten die Ladies ’nen kleinen Schwips!

In diesem Zustand, da ist es dann leicht,

wenn sich ein Bursch’ von hinten anschleicht.

Und ist das Licht auch noch gedimmt,

geschwind er ihr die Unschuld nimmt!

Und war der Kerl nicht zu brutal,

dann durft’ er dies ein zweites Mal!

Heiner der Reimer (2) - Eine Anthologie

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