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Der Ohrwurm

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Grub jüngst in meinem kleinen Garten

ganz frohgelaunt so vor mich hin.

Da erwischte ich mit meinem Spaten

’nen kleinen Wurm und zwar ganz schlimm.

An des Spatens scharfer Kante

hatt’ es den Kleinen so erwischt,

dass er voll Angst rief seiner Tante:

„Mein Lebenslicht wohl nun erlischt!“

Die Tante aber, die dies hörte,

darob bei mir sich arg empörte.

Zum Kleinen aber sprach sie „Ei,

jetzt gibt’s von deiner Sorte zwei!“

Die beiden Hälften trugen’s wacker

und kringelnd sah man’s auf dem Acker.

Mir tat dies Unheil anfangs leid,

das sich nun wandelte zur Freud’!

Jetzt wollt’ der Wurm sich noch bedanken,

dass ich ihn hatte dupliziert.

Doch meine Ohren hatten Schranken,

er sprach so leis’, dass ich’s kaum hört’.

Drum steckt in jedes meiner Öhrchen

’nen halben Wurm ich nun hinein.

Dann ging ich flugs zum Gartentörchen

und sprach zum Nachbarn Häberlein,

dass ich nun sei ganz riesenfroh,

der Wurm nun spräch’ in Stereo!

Der Nachbar jedoch, dieser Wicht,

der meint’ ich wäre nicht ganz dicht!

Ich sagt’, es läg’ wohl in der Familie,

s’ wär’ genau wie bei Tante Ottilie

und ähnlich auch bei der Augusten,

die hörten beid’ die Flöhe husten!

Und auch mein Neffe, der recht jung,

der hört den lieben langen Tag

am liebsten wohl den Jugendfunk.

Die Lautstärk’ ist für mich ’ne Plag.

Und wenn er fertig ist mit Hören,

dann pfeift er weiter vor sich hin.

Keinen wollt’ er damit betören,

er hätt’ ja bloß ’nen Ohrwurm drin!

Heiner der Reimer (1) - Eine Anthologie

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