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…….. oder das Ende?

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Sein Körper versteifte sich, um eine Sekunde später in einem noch heftigeren Krampfanfall alle Gliedmaßen unter großen Schmerzen wieder an seinen Torso zu pressen. Der Anfall war schlimmer als an den vorherigen Tagen. Die Dauer der Abstände zwischen Anspannung und Krümmung wurden immer kürzer. Sein Atem ging stoßweise.

Verzweifelt versuchte er mehr Luft in seine Lungen zu befördern, was jedoch scheiterte, da die Intervalle des Anfalls Schlag auf Schlag folgten.

Sie versuchte mit allen Kräften seinen Körper einigermaßen von hinten zu stützen, was ihr jedoch nicht mehr gelang. Zitternd wiederholte sie ihre Worte, immer und immer wieder „Der Doc kommt gleich, schsch…, es wird gleich wieder besser, schsch…, gleich. Er hilft dir gleich. Es dauert nicht mehr lang. Er wird gleich hier sein...schsch….gleich ist es vorbei“ sein verzweifelter Kampf seine Lungen mit Sauerstoff zu füllen, wurde immer stärker.

Eine neue Attacke krümmte seinen Körper aufs Neue. Sein ganzer Leib zitterte unter der enormen Anstrengung. Sie fühlte seinen Schmerz. Ihr Mantra immer wieder wiederholend, versuchte sie ihn in ihren Armen zu wiegen, streichelte ihm geistesabwesend immer wieder über seine Arme, sein Gesicht. Die verkrampfte Haltung löste sich nicht.

Unruhig umarmte sie ihn fester. Drückte ihn fester an sich. Flüsterte ihm immer wieder die beruhigenden Worte in sein Ohr. Hoffend auf Hilfe. Sein Körper hielt den Krampfzustand, ihr schien als würde sich sein Körper immer mehr verkrampfen. Sie hörte nur heftig aufeinanderfolgende Einatemgeräusche. Immer und immer wieder atmete er ein. Sein Körper bebte unter der Qual.

Sich selbst gar nicht mehr wahrnehmend, versuchte sie ihn zu beruhigen „Ruhig, ganz ruhig… schsch…ganz ruhig“und dann, von einer Sekunde zur anderen, löste sich die Verkrampfung. Seine Muskeln entspannten sich völlig. Schwer lag sein Oberkörper nun auf ihr. Behutsam und erleichtert strich sie ihm zärtlich mit einer Hand die Wangen hinab

„Ist ja schon gut. Es ist vorbei, schsch….“ flüsterte sie aufatmend. Sein Kopf lag drückend auf ihrer Brust und bei dem Versuch ihn vorsichtig ihrem Gesicht zuzudrehen, wurde ihrem Unterbewusstsein seine Teilnahmslosigkeit bewusst. Schlaff lagen seine Arme neben seinem Körper.

Sie hielt ihren Atem an. Da stimmte doch irgendetwas nicht. Ihr menschlicher Instinkt reagierte auf die fehlenden Reize, die fehlenden Reaktionen seines Körpers.

Mit ihren Armen abstützend ließ sie ihn langsam auf die Decke zurückgleiten, nachdem sie sich unter ihm vorgezwängt hatte. Sie kniete neben ihm und beugte sich über ihn, um ihn genauer zu betrachten. Ihr erster Gedanke war, dass er vor lauter Anstrengung eingeschlafen sein musste, da sein Gesichtsausdruck, seine ganze Haltung darauf schließen ließ. Ganz friedlich und entspannt lag er vor ihr. Ihre Augen verweilten abwartend einige Sekunden auf seinem Gesicht.

Irgendetwas war falsch. Es breitete sich plötzlich ein unheimliches Gefühl in ihrem Inneren aus. Eine Vorahnung. Irgendetwas stimmte nicht.

Zögernd näherte sie ihre Hand seinem Gesicht. Ihre Finger berührten seine Wange. Automatisch glitten sie zitternd seinen Hals hinab. Er lag so ruhig. Ängstlich legte sie ihre Hand auf die Stelle.

Nichts.

Sie spürte nichts. Kein Zucken…..kein Pulsieren ……..nichts.

Erschrocken zog sie die Hand zurück. Sie beobachtete sein Gesicht, wartete verzweifelt auf ein Zucken seiner Lider, irgendeine Regung. Ihr Blick glitt hinunter zu seinem Oberkörper. Luftanhaltend wartete sie auf ein Heben und Senken seiner Brust.

Nichts.

Ihr Verstand konnte und wollte das Geschehene nicht verarbeiten. Jeden Millimeter seines Gesichtes absuchend nach einer Bewegung, so winzig klein sie auch sein mag, huschten ihre Augen hin und her. Sie weiteten sich unheilvoll. Ihr Verstand meldete ihr ein schlüssiges Ergebnis ihrer Wahrnehmung. Jedoch weigerte sie sich, diesen Gedanken aufzugreifen, geschweige denn auszusprechen.

Sie wartete und wartete. Ihr kam es vor wie Stunden, waren doch in Wirklichkeit nur Sekunden vergangen, seit seinem letzten Atemzug.

Er atmete nicht mehr. Kein Heben, kein Senken seiner Brust.

Nichts. Nur Stille.

Sie wollte nicht begreifen, was geschehen war. Was geschehen ist. Bebend öffneten sich ihre Lippen und ein leises Wispern formte sich zu einem Wort

„Nein.….“langsam schüttelte sie ihren Kopf. Ihr Wispern wurde lauter

„Nein!“ ihr Körper zitterte und bebte als sich ein Schrei ihrer Kehle entriss

„NEIN!!!! Nein, nein, nein…… Das ist nicht wahr. Das kann nicht sein.

Nein. Oh Gott.

Nein. TOBIAS? Nein“

entwichen gedämpft, durch ihre vor den Mund gehaltene Hand, diese zerschmetternden Worte. Wie durch eine dicke Watteschicht bekam sie die Ereignisse, die sich in den nächsten Minuten, Stunden um ihr herum abspielten, mit.

Seine Mutter Mary, die in der Tür stand, mit einem verwirrten Gesichtsausdruck „Daniel ist jetzt hier, er ist so schnell es ging gekommen“ Dr. Daniel Winterburn durchschritt zügig das Zimmer, stellte seinen Koffer auf den Boden und kniete sich vor das Bett. Die ganze Situation in sich aufnehmend und gleichzeitig der Griff an Tobias Handgelenk war eins. Mit seiner anderen Hand holte er schon sein Stethoskop aus seiner Tasche.

Was sie ganz bewusst wahrnahm, dass ihre beiden Hände Tobias Hand fest umschloss. Und so kniete sie noch Stunden später neben ihm.

Zeitweise versuchten sie, sie von ihm wegzuziehen. Mary, ganz aufgelöst, auf sie einredete „Liebes, du kannst nichts mehr tun. Liebes, hörst du mich? Du musst ihn loslassen“ die letzten Worte drangen nur noch undeutlich an ihr Ohr, da sie schon abdriftete, in ihre eigene Welt.

In die Welt, indem ER noch ER war.

Sie sah ihn, wie er sie anlächelte. Die Grübchen, die sich dabei vertieften, machten sein Lächeln einzigartig. Sie hörte seine samtene Stimme. Er redete mit ihr, aber sie vernahm keinen Ton. Verwirrt schüttelte sie ihren Kopf „Warum? Warum höre ich dich nicht?“ wie aus weiter Ferne vernahm sie eine Berührung. Irgendjemand umarmte sie. Irgendjemand sprach leise auf sie ein „Liebes, bitte… du musst ihn loslassen, Barbara hörst du mich?“ sie wusste nicht, was sie meinte. Sie wusste nicht, was sie von ihr wollte „Barbara, bitte. Daniel muss ihn genauer untersuchen“ wiederholte sie ihre Bitte nochmals

„Warum will er ihn untersuchen?Ihm geht es doch wieder besser. Der Anfall ist vorüber. Er schläft“ grübelte sie nachdenklich. Doch kein Ton kam über ihre Lippen. Sie konnte die Augen nicht von seinem Gesicht abwenden.

Friedlich lag er vor ihr. Die Augen geschlossen. Schön wie ein Engel.

Durch die Wattemauer drangen neue, andere Stimmen. So viele Stimmen. Ein einziges Stimmengewirr. Einige hektisch, andere bestürzt. Dazwischen hörte sie lautes Schluchzen „Wer weint denn da?“ der Gedanke drang durch ihre dicke Ummantelung. Sie hörte immer wieder seinen Namen „Seid doch nicht so laut. Ihr seht doch, dass er schläft“ wollte sie den Stimmen mitteilen, aber wieder kam kein Laut aus ihrem Mund. Ein lauter Bariton durchbrach das Gewirr an unterschiedlichen Stimmen

„Tobias?! Was ist geschehen? Mein Gott! TOBIAS!“ der ratlose Blick seines Vaters ruckte von einem zum anderen. Bestürzt kniete er sich neben seinem Sohn vor das Bett „Was….wie……?“ stammelte er vor sich her, derweil er zärtlich Tobias Gesicht in seine Hände nahm. Seine Frau kniete sich neben ihn und umschlang hilfesuchend ihren Mann, vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge. Ihr Körper bebte unter ihrem lauten Schluchzen. Sie verfolgte das Ganze wie einen Ausschnitt eines dramatischen Films.

Besorgte Gedanken wirbelten in ihrem Kopf herum „Die Arme. Es ist bestimmt schwer, den eigenen Sohn zu verlieren“ wieder eine Stimme an ihrem Ohr lenkte sie von der traurigen Szene ab „Barbara, sie müssen ihn loslassen. Ich will ihn nur gründlich untersuchen, dann können sie sich wieder zu ihm setzen. Versprochen. Barbara, bitte“ sie bemühte sich, ihre Augen auf den Sprechenden zu wenden. Langsam verarbeitete ihr Gehirn, was ihre Augen sahen. Dr. Winterburn lächelte ihr milde ins Gesicht „So ist es gut, Barbara. Geben sie mir ihre Hand“er streckte ihr vertrauensvoll seine, vom Alter faltig gewordene Hand entgegen „Bitte Barbara“ sprach er sie mit seiner warmen Stimme an.

Sie wendete den Blick wieder dem Mittelpunkt ihres Lebens zu. Leise kam es über ihre Lippen

„Ich….ich kann nicht“ sie konnte ihn nicht loslassen. Ihr war klar, wenn sie ihn jetzt loslassen würde, dann würden sie ihn ihr wegnehmen. Sie würde ihn nicht mehr sehen.

NIE MEHR.

Ihre Hände drückten seine fester. Liebevoll schweifte ihr Blick zu seinen geschlossenen Augen

„Schlaf ruhig. Ich bin da, ich verlass dich nicht………

………..NIE MEHR“

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