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Kapitel 5

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Die Erinnerung an diesen einen Tag, durchbrach ihren Kokon,der sich um ihr Gehirn gebildet hatte.

Erst waren es vereinzelte Bilder, Frames, Geräusche.

Ein lauter Aufschrei, ein Gepolter von Kisten.Direkt vor ihrem Trailer.

Sie hatte sich gerade ihre Haare gewaschen und war dabei sie in ein Handtuch zu wickeln, als sie erschrocken, auf die plötzlich auftretenden Geräusche reagierte. Sie huschte schnell an ihr Fenster um nachzusehen, was die Ursache für dieses nächtliche Spektakel war. Vorsichtig lugte sie hinter ihren Vorhang durch die Scheibe. Der Vorplatz war nicht beleuchtet, daher sah sie im ersten Moment nur noch einen schmalen Schatten, der sich rasch entfernte.

Der erste Gedanke, der ihr durch den Kopf ging „Schon wieder so ein ^Star^, der zu viel intus hatte und über die leeren Holzkisten der heutigen Dekoration des Sets gestolpert ist. Die sollten wirklich einmal ein Anti-Drogen-Konzept für Schauspieler rausbringen. Das wäre doch eine Marktlücke, die Produktionsfirmen würden sich darum reißen. Denn die Ausfälle durch anfällige ^kranke^ Akteure waren immens" verbittert schweiften ihre Gedanken an kurze Situationen, Aufeinandertreffen mit solchen Sternchen.

Sie wollte sich schon wieder abwenden, als sie ein nicht einzuordnendes Geräusch vernahm. Leise lauschte sie gespannt, denn es war als wenn die Quelle der Laute direkt unter ihrem Fenster wäre.

Wieder vernahm sie diesen Ton. Es hörte sich an, als wenn ein Tier sich verletzt hätte. Doch nun folgte ein lauteres Stöhnen.

Das war definitiv kein Tier.


Als diese kleine Szene sich in ihren Gedanken vor ihren Augen abspielte, löste das eine Kettenreaktion in ihrem Gedächtnis aus. Sie durchlebte sie noch einmal, so präzise und detailgetreu, als stände sie gerade jetzt, kurzatmig hinter ihrem Vorhang.

Ihre Geschichte. Den Abschnitt ihres Lebens. Mit ihm.

Hätte sie in diesem Moment genauso gehandelt, hätte sie gewusst was auf sie zukommt?

Ja. Sicher. Sie würde sich immer wieder so verhalten.

Denn das war sie, hilfsbereit, kämpferisch, ohne Gedanken an die gefährlichen Folgen.

Egal welche Hautfarbe, welchen Geschlechtes, welcher Religion.

Diese Einstellung ihren Mitmenschen helfen zu können, egal warum er in diese Misere geschlittert war, egal mit welchen Konsequenzen, das prägte ihr Wesen. Und genau diese Wesensart rettete IHM das Leben.


Zögernd öffnete sie die Tür ihres Trailers. Blieb aber doch im Türrahmen stehen und überlegte aufmerksam. Der menschliche Instinkt warnte sie zur Vorsicht „Sollte sie sich doch vorsichtshalber eine ^Waffe^ mitnehmen?“ sie wiegte gerade die Auswahl ab, die sich in ihrer Reichweite befanden und beschloss es doch ohne zu wagen. Mit dem Lichtkegel ihrer geöffneten Tür konnte sie nun doch ein bisschen mehr absuchen.

Ein gequältes Husten, Stöhnen schreckte sie aus ihrer Konzentration. Mit dem Auftreten dieses Lauts drehte sich ihr Kopf automatisch in die Richtung. Sie näherte sich langsam dem Umriss, der Ursache des Ganzen. Nach drei Schritten erkannte sie geschockt, dass da vor ihrem Trailer zwischen den Kisten ein Mensch lag. Zusammengekrümmt kauerte er seitlich auf dem matschigen Boden. Ohne zu überlegen überwand sie schnell noch den fehlenden Abstand und kniete neben der Person nieder. Ihre Hand berührte sachte den Arm, doch auf die Reaktion war sie nicht gefasst.

Ein Schrei, ein Wimmern, das Wegrutschen von ihr war eins. Erschrocken hatte sie ihre Hand zurückgezogen. Das dumpfe Stöhnen, die Reaktion auf seine Bewegung, hegte den Verdacht dass er, denn es handelte sich definitiv um einen Mann, Schmerzen haben musste.

Sie begann ganz ruhig auf ihn einzureden.

Um ihm helfen zu können, musste sie ihn dazu bringen, unter ihrem Trailer hervor zukommen. Denn in der Zwischenzeit rutschte er immer weiter, begleitet mit leisem Stöhnen, unter das Fahrzeug

„Hallo? Du brauchst vor mir keine Angst haben. Ich tu dir nichts. Ich möchte dir gerne helfen……mein Name ist Barbara“ stellte sie sich vor „ich höre, dass du verletzt sein musst. Willst du nicht vorkommen, ich helf dir. Ich fahr dich ins Krankenhaus, zu einem Arzt?!“

„NO….not a doctor“ kam es gepresst über seine Lippen.

Er sprach englisch, also vermutete sie, dass er vielleicht zu der Crew gehören könnte. Alle Mitglieder hatte sie noch nicht kennengelernt. Sie war erst vor drei Tagen an diesem Standort des Sets angekommen

„Oder, wenn du möchtest, kann ich auch einen Blick darauf werfen“ schlug sie ihm, in einem Versuch so perfekt wie möglich ihre Englischkenntnisse anzuwenden, vor „Willst du mir deinen Arm reichen? Ich helf dir vor“ minutenlang hörte sie nur ein röchelndes Atmen.

Daraufhin, wieder begleitet durch ein Stöhnen, folgte eine Bewegung aus der Dunkelheit. Sie nahm eine Hand wahr. Eine sehr feingliedrige Hand, die sich ihr zitternd entgegenstreckte. Sie fasste vorsichtig mit einer Hand zu, mit der anderen Hand umgriff sie seinen ausgestreckten Arm. Instinktiv wollte sie ihre Hand sofort wieder zurückziehen, verwirrt durch ihre körperliche Reaktion dieser banalen Berührung. Mahnte sich aber schnell zur Vernunft und konzentrierte sich wieder auf den verletzten Mann.

Es gestaltete sich als fast aussichtslose Aktion, da er immer wenn sie vorsichtig an seinem Arm zog, mit zusammengepressten Kiefern aufstöhnte. Nach, immer wieder eingelegten Verschnaufpausen für ihn, gelang es ihr dann doch, ihm vor zu helfen.

Doch als sie versuchte ihm aufzuhelfen, damit er sich auf seine Beine stellen konnte, kam das vorläufige Ende ihrer Rettungsaktion. Er versuchte sich aufzurichten, mit zitternden, bebenden Gliedern versuchte er es. Sie stützte ihn, wollte ihn hochziehen.

Der Schrei ging ihr durch Mark und Bein. Er sackte sofort wieder zusammen, krümmte sich schmerzvoll und rollte sich in der Fötusstellung im Morast zusammen.

Sie versuchte fieberhaft eine Lösung zu finden. Sie musste Hilfe holen. Sie konnte ihn nicht heben. Er war bestimmt einen halben Meter größer als sie, schlank ja, aber doch wahrscheinlich von ihr, nicht zu bewältigen, da er nicht oder nur wenig mithelfen konnte. Sie suchte die Umgebung ab, doch es war niemand zu sehen. Was nicht verwunderlich war, da es schon sehr spät war und der morgige Dreh für 4.00 Uhr früh angesetzt war.

Sie strich ihm zur Beruhigung sachte über seinen Arm. Er ließ sie gar nicht den Satz vollenden, als sie ansetzte

“Ich muss Hilfe holen, den Arzt vom Set ho……“

„NOOO!!!“ stieß er hervor „Please….not“ kam es flehend von ihm.

Ihr Verstand arbeitete wie wild. Was sollte sie jetzt machen? Er war offensichtlich schwerer verletzt als sie annahm. Seine ganze Erscheinung gab nicht viel preis. Und das wenige Licht half noch dazu, dass sie ihn und seine Person nicht einschätzen konnte. Was sie sah, war eine vermummte Gestalt, mit Sonnenbrille!

Er hätte auch ein Einbrecher sein können, der Kleidung nach zu urteilen. Strickmütze, Sweater mit aufgezogener Kapuze, alles dunkle Farben. Was eigentümlicher weise nicht einschüchternd auf sie wirkte. Das Gegenteil war eher der Fall. Sie fühlte sofort, nur nach wenigen Minuten, ein vertrautes Gefühl, ihm gegenüber.

Sie atmete hörbar laut auf und hatte somit einen Entschluss gefasst. Sie würde es alleine machen müssen. Aber sie würde ihm helfen, egal was sie dafür machen müsste. Sie würde ihn nicht im Stich lassen.


------------CUT------------

Eine feste Umarmung störte das Erinnerungsbild, das sich eben in ihrem Kopf abspielte. Feste, laute Töne verhalfen ihr dabei, das Gesprochene einigermaßen aufzunehmen und verarbeiten zu können

„Barbara…………..Herrgott nochmal! Lass endlich seine Hand los!“ fuhr er sie an.

„Er ist tot!

Verstehst du?

Er ist tot!“ die drei Worte fraßen sich wie Säure in ihr Gehirn.

ER. IST. TOT.

Sie wollte den Sinn dieser Worte nicht verstehen.

ER.IST.TOT.

ER?

Das konnte nicht sein. Er hat so gekämpft, die letzten Wochen, Monate. Es ging ihm so schlecht. Er war ganz unten. Psychisch, wie auch physisch. Dennoch schaffte er es. Er kämpfte sich wieder nach oben.

Mit ihrer Hilfe, nur mit ihrer Hilfe, seiner Aussage nach. Was sie jedoch immer wieder abstritt. Und sie wie zwei kleine Kinder sich, im Schneidersitz gegenüber saßen und ein ganz intellektueller Meinungsaustausch stattfand

„Nur durch deine Hilfe“

„Nein, sicher nicht. Du bist selbst stark genug. Es waren deine Reserven, die du mobilisiert hast“ widersprach sie ihm lautstark

„Reserven? Was für Reserven? Du hast mich gefunden. Du weißt wie ich beisammen war“ stellte er ernüchtert fest

„Nein.Ja. Aber ….“ sie stockte.

Er zog eine Augenbraue hoch „Gewonnen?“ verschmitzt breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus.

Zärtlich blickte sie ihn lange in seine strahlenden Augen.

„Okay, sagen wir unentschieden!?“

Schmerz durchzuckte ihre Gedankengänge.

"Was?" verwirrt versuchte sie klarer zu sehen, den Erinnerungsmantel zu durchschauen, der sich wie ein Schleier vor ihre Augen schmiegte. Verschwommen erkannte sie ein Gesicht

„Kevin, du tust mir weh?“ kam es zaghaft über ihre Lippen. Erschrocken ließ er ihre Schulter los „Es…..es tut mir leid“ murmelte er mit nach unten geneigten Kopf „Warum tust du mir weh?“ hauchte sie ihm verblüfft entgegen „Ich……..“ er stammelte

„WIR WISSEN NICHT MEHR WAS WIR MIT DIR MACHEN SOLLEN“ schrie er sie plötzlich an

„MÜSSEN WIR DIR DIE FINGER BRECHEN, damit du ihn endlich loslässt?“

mit weit aufgerissenen Augen starrte sie ihn an. Versuchte zu verstehen. Erst tat er ihr weh, dann schrie er sie an, ja er brüllte sie an. Warum? Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie verstand ihn nicht. Er war doch ihr Freund, ihr Kumpel. Tobias Freund wurde die letzten Monate auch zu ihrem Freund. Bei ihrem ersten Aufeinandertreffen fand sie ihn gleich sympathisch. Sein offene Art, sein direkter Versuch, sie anzubaggern und das im Beisein seines besten Freundes. Was hatten sie gemeinsam gelacht! Sie hatte das eine Mal sogar Muskelkater im Bauch, vor lauter lachen. Und jetzt kniete er vor ihr, sah sie zornig, mit tränennassen Augen an.

„Bitte“ er flehte sie an. „Bitte, Bab“

„Nenn mich nicht so!

Nur TOBIAS darf das“ widersprach sie ihm leise.

Es war fast nur noch ein Flüstern. Wäre es in dem Moment nicht gerade totenstill im Raum gewesen, hätte man sie wahrscheinlich gar nicht verstanden.


Totenstill.


Die Gänsehaut breitete sich über ihre ganzen Hautpartien aus. Die Kälte, die sie empfand, bei diesen Worten, ummantelte ihren Geist.

Nahm sie mit sich. Zog sie in die Tiefe.

Sie sollte eigentlich Angst empfinden, das wäre ein natürliches Verhalten gewesen, doch sie …….sie lächelte.

Gleich würde sie IHRE Geschichte weiterleben können. Gleich würde sie IHN wiedersehen.

Und wenn sie nicht mehr den Weg zurück finden würde? Was dann?

Sie zuckte nur mit der Schulter

„Auch gut“

As stardust

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