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Kapitel 2 Ein anderes Frühstück

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Es ist sechs morgens, aber ich bin schon wach. Meine Gedanken kreisen um das nächtliche Geschehnis. Mein Mann und die Kinder haben sich bestimmt keine Gedanken um die Mutter gemacht. Ich allerdings auch nicht. Hätte ich es sollen? Ich war doch froh, das die Kinder endlich von der Mutter weg waren. Vor allem Lina und Dani. Die Müdigkeit schleicht sich doch noch ein. Mir fallen die Augen wieder zu.

Ich werde durch das Getrampel der Mädchen über mir wach. Nun gut, es ist zehn Uhr, Frühstück ist fällig. Ich hatte den Freitag vorher schon eingekauft. Hoffentlich ist alles da und auch genug. Ich weiß ja, was die Kinder alles essen können, und das habe ich nun jeden Tag. Einkaufen und kochen für sieben Personen.

Wir haben alle schon so oft zusammen gefrühstückt. Aber heute ist es anders. Eine Beklemmung hängt im Raum, es verdirbt mir den Appetit, und wie ich beobachte, den anderen auch. Dieses Frühstück verändert unser aller Leben. Ab heute wird das immer so sein. Ein voller Tisch, die Bude voller Kinder und Probleme.

Ab heute ist das alles … MEINS. Aber wie Johannes immer sagt: “Du schaffst das schon.”

Und er, bitte schön, was möchte ER schaffen? Na, das Geld ran. Ist doch mehr, als ich jemals tun kann, oder?

“Herzlichen Glückwunsch, Gaby. Du hast soeben den zweiten Preis gewonnen. Das Haushaltsgeld wird erhöht und du bekommst zwei Zimmer mehr zum Saubermachen.”

Was wäre der erste Preis gewesen? “EINE REISE”. Warum hab´ ich immer nur Pech? An diesem wunderschönen Sonntag (na, jedenfalls hat sich der Sturm draußen gelegt) mssen wir leider noch ein mal zur Wohnung. Die Kinder brauchen ihre Klamotten und die Schulsachen, na eben den ganzen Firlefanz, den Mädchen so haben. Eigentlich war es auch mehr “Firle”, den “Fanz” konnten wir wegwerfen. Die Mädchen haben regelrecht in Müll gelebt. Die Schreibtische und Schränke fielen schon beim Hinsehen auseinander. Also haben wir es dagelassen. Warum hat Katrin bloß nie gesagt, das die Kinder neue Möbel brauchen? Es wäre doch für Johannes ein leichtes gewesen, neue Möbel zu kaufen (dachte ich, damals). An diesem Tag bekam auch die Mutter den Mund wieder auf.

“Na, du Vater meiner Kinder, das du mir außer dem Besuchsrecht auch den Müll hierlässt, ist genau das, was ich von dir erwartet habe. Darf ich mich verabschieden, oder muss ich erst einen Termin bei dir ausmachen?”

Johannes: “Ich weiß nicht, warum du mich so angreifst. Die Kinder sind ohne Zwang zu uns gekommen. Warum wirst du nur so ausfallend?”

Katrin: “Weiß was, setz dich in dein Auto und verzieh dich.”

Die Abschiedsszene war lange und tränenreich, und mir war es unangenehm. Aber sollte ich ein schlechtes Gewissen haben? JA! Ich hätte den Kindern sagen müssen, dass sie bei ihrer Mutter bleiben sollen. Ich habe meine Gedanken auch stets für mich behalten. Besser ist es.

Das Kleingedruckte in der Ehe

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