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Vier

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William

Ich schicke die Nachricht ab und lege mein Handy wieder zurück auf den Nachttisch, dann strecke ich mich gemütlich in meinem Bett aus und grinse zufrieden vor mich hin. Eigentlich sitze ich um diese Uhrzeit längst an meinem Frühstück, das ein Mädchen mir jeden Morgen aus der Küche in mein Wohnzimmer bringt. Mit einhundertprozentiger Sicherheit steht der Servierwagen schon seit zehn Minuten im Nachbarzimmer und wartet dort auf mich. Aber heute habe ich ganz andere Pläne. Maya kann ja streng getrennt halten, was sie möchte. Aber ich muss das nicht tun. Auf keinen Fall will ich den kleinen Wettkampf mit Alexander verlieren. Und Alexander ist für gewöhnlich noch viel erfolgreicher bei Frauen, als ich es bin. Aber Maya wird mir gehören. Aus keinem wichtigen Grund, ich will sie einfach haben, weil sie mich anzieht. Sie mich fasziniert. Und sie ein Feuer in mir weckt, das wegen ihr heißer brennt als bei anderen Frauen. Was einzig daran liegt, dass ich so unbedingt gewinnen will.

Jemand klopft leise an die Tür, aber ich reagiere nicht sofort, sondern hefte meinen Blick für mehrere Atemzüge an das moosgrüne Holz und die goldenen Verzierungen an der Tür und stelle mir vor, wie sie davor steht und darauf wartet, dass ich sie hereinbitte. Erst als es ein zweites Mal klopft, diesmal etwas lauter, bitte ich sie herein, werfe gleichzeitig die Decke von mir und steige in dem Moment aus dem protzigen viktorianischen Kingsize-Bett, in dem sie mein Zimmer betritt. Ich strecke genüsslich die Arme in die Luft und gähne, ohne Maya eines Blickes zu würdigen, dann mache ich nur in Shorts gekleidet ein paar Dehnübungen mit meinen Armen, meinem Oberkörper und zum Schluss meinen Beinen.

»Fang an«, sage ich zu ihr, ohne sie anzusehen, aber ich weiß, dass sie mich anstarrt, denn ich kann es in dem großen Spiegel über dem Kamin sehen. Sie steht wie erstarrt im Rahmen der Tür, die Wangen von einer heftigen Röte überzogen, die nicht einmal ihr Milchkaffeeteint verstecken kann, die vollen Lippen leicht geöffnet.

Langsam gehe ich zum Fenster, um einen Blick nach draußen zu werfen, während ich darauf warte, dass sie ihre Fassung wiedergewinnt. »Also?«, hake ich noch einmal nach und wende mich ihr jetzt zu. Als sie noch immer nicht antwortet, gehe ich auf sie zu, stelle mich ganz nah neben sie und werfe einen Blick auf ihr Klemmbrett, dabei berührt mein nackter Brustkorb ihren Oberarm und sie zuckt erschrocken ein wenig zurück, was mich nur dazu bringt, mich noch näher an sie heran zu schieben. »Dann werde ich wohl selbst lesen müssen, was heute ansteht«, murmle ich und zucke zusammen, als hinter uns die Tür zum Wohnzimmer aufgerissen wird.

»William, noch gar nicht angezogen?«, will Alexander grinsend wissen. »Das Protokoll, Brüderchen. Du vergisst das Protokoll.« Er läuft mit großen Schritten durch das Wohnzimmer und bleibt nur wenige Meter hinter uns stehen.

Maya weicht hastig einen Schritt von mir zurück, dann knickst sie vor Alexander. »Euer Hoheit«, sagt sie mit diesem Akzent auf der Zunge, der mir jedes Mal, wenn sie spricht, so ein Kribbeln in die Leistengegend schickt.

Ich wende mich schnell um, bevor die beiden bemerken können, dass meine Shorts deutlich enger geworden sind in den letzten Sekunden und schnappe mir meinen Morgenmantel vom Fußende meines Betts. »Was willst du hier?«, fahre ich Alexander an.

»Die Queen wünscht dich zu sprechen, bevor du aufbrichst.«

Ich drehe mich wieder zu ihm um, und dass er so nah hinter Maya steht, um auf ihr Klemmbrett zu starren, gefällt mir gar nicht. Das Klemmbrett war mein Trick. »Und da schickt sie dich, statt jemanden vom Personal?«

Alexander zieht grinsend eine Augenbraue hoch. »Oh, ich wollte ohnehin zu dir.« Er zuckt mit den Schultern. »Mein Termin heute fällt aus, also dachte ich, ich schließe mich euch einfach an und gebe Harry heute frei.«

»Du brauchst deinen Assistenten heute also nicht, stattdessen nutzt du meine Assistentin einfach mit?«, hake ich belustigt nach.

»Du könntest auch zu Hause bleiben und ich übernehme deinen Termin. So wie es aussieht, schaffst du es sowieso nicht mehr pünktlich.«

Ich sehe Maya an, die sich sichtlich unbehaglich zwischen uns fühlt. Wahrscheinlich hat sie gerade das Gefühl, von uns zerrissen zu werden. Als würden zwei kleine Jungs sich um ein neues Spielzeug streiten. Was wir wohl auch tun. »Ich bin in zehn Minuten fertig. Maya, auf dem Tablett dort steht Kaffee, bedien dich«, sage ich und nutze absichtlich unsere private Anrede, statt die förmliche, um Alexander zu verärgern und ihm zugleich zu zeigen, wie nahe wir uns schon sind.

»Danke, Eure Hoheit«, sagt sie nur, knickst und verlässt mein Schlafzimmer. Ich bin ein wenig enttäuscht. Zum einen, weil sie mein Schlafzimmer verlässt und ich sie viel lieber noch bekannter mit diesem Raum gemacht hätte. Insbesondere mit meinem Bett. Zum anderen, weil sie zum Protokoll zurückgekehrt ist und Alexander damit ein zufriedenes Grinsen entlockt hat.

»Ich leiste Ihnen Gesellschaft«, sagt er und legt eine Hand an ihren Ellenbogen, um sie in das Nachbarzimmer zu begleiten.

Als ich Minuten später fertig angekleidet, mit noch feuchtem Haar in das Wohnzimmer komme, sitzen sie sich in den beiden Sesseln vor dem Kamin gegenüber und unterhalten sich über das London Eye. Mayas Gesicht strahlt die Begeisterung aus, die ich sonst nur von den Gesichtern der Touristen in den Nachrichten und den vielen Fotos kenne, die im Internet zu finden sind. Als Teil dieses Königshauses haben wir nicht oft die Gelegenheit, uns einfach so durch London zu bewegen, wie es andere Menschen tun. Sich frei und unbeobachtet fühlen, gehört für uns zu den Dingen, die wir nie kennengelernt haben.

Ich gehe zum Servierwagen, schenke mir eine Tasse Kaffee ein und nehme mir etwas von den Eiern mit Würstchen, dann setze ich mich an den kleinen Tisch vor dem Fenster und beobachte Maya und Alexander, die sich jetzt darüber unterhalten, wie so ein Termin normalerweise abläuft: die förmliche Begrüßung, eine kleine Einweisung in die Arbeit oder die Bedeutung, eine Führung, hier und da ein paar gestellte Szenen für die Presse, ein Lächeln, ein Händeschütteln, eine Rede, ein Vortrag und noch mehr Presse, Händeschütteln, Selfies mit Fans, Winken. Und wie schon gestern macht Maya sich allerhand Notizen. Sie scheint sehr gewissenhaft in dem zu sein, was sie tut. Gewissenhafter als jeder andere, den ich bisher erlebt habe, denn jetzt wirft sie mir einen strengen Blick zu.

»Wir kommen zu spät, Euer Hoheit.«

Ich ziehe die Augenbrauen hoch und trinke einen Schluck von meinem Kaffee. »Es gehört dazu, zu spät zu kommen.«

»Zu spät zu kommen ist unhöflich«, korrigiert sie mich.

Ich lächle. »Zu spät kommen, ermöglicht es den Menschen, die aus welchen Gründen auch immer, es nicht geschafft haben, pünktlich zu sein, doch noch rechtzeitig da zu sein. Es ist also eine freundliche, hilfsbereite und unterstützende Geste.«

Sie verzieht unwillig das Gesicht, senkt dann aber ihren Blick und macht sich eine weitere Notiz. Fasziniert beobachte ich sie dabei, wie ihre Perfektion Risse bekommt und sie sich einer neuen Regel unterwirft. »Also gut«, meint sie widerwillig. »Aber ein paar Minuten sollten reichen. Sich aufgrund des Verkehrs zu verspäten, ist die eine Sache, sich aufgrund der eigenen Nachlässigkeit zu verspäten, eine andere. Die Menschen, die pünktlich erscheinen, sollten nicht unter den Nachlässigen leiden müssen.«

»Da bin ich ganz bei dir«, sage ich breit lächelnd, trinke meinen Kaffee aus und erhebe mich. »Was ist mit euch? Wegen euch kommen wir noch zu spät.«

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