Читать книгу Pia-Lotta - Elissa Grossa - Страница 5

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„Pia-Lotta, aufwachen! Das Gewitter ist vorbei!” Emil rüttelte an seiner Freundin, die nun seit einiger Zeit neben ihm schlief.

„Es hat aufgehört zu regnen. Wir müssen weiter, sonst wird es gleich richtig dunkel.“

Pia-Lotta richtete sich auf und rieb sich ein wenig die Augen.

„Wo sind wir denn, und wo sind Elvira und ihre Küken.“ Pia-Lotta brauchte ein paar Minuten, um nach einem traumreichen Schlaf wieder in der Realität anzukommen.

„Wie spät ist es, Emil? Wo Oskar wohl bei dem Gewitter untergekrochen ist.“

„Schon sechs! Ich glaube, wir müssen unsere Suche nach Oskar für heute abbrechen. Der liegt bestimmt irgendwo an einem warmen Ofen und schläft und lässt es sich gut gehen. Vielleicht ist er auch schon wieder zu hause.“ Emil hatte mittlerweile seine Karte aus dem Rucksack gezogen und suchte darauf die Kapelle, in der sie sich gerade befanden.

„Pia-Lotta, ich glaube, wir sind im Kreis gelaufen. Schau mal“ sagte Emil. „Hier ist das Haus von Lukas, dort wohne ich und dort ist das Haus deiner Großeltern. Siehst du, hier sind wir ungefähr entlanggelaufen und hier ist die Kapelle.“

„Mir ist kalt! Hast du noch etwas heißen Tee?“ fragte Pia-Lotta. Das Mädchen mummelte sich enger in die Wolldecke ein. Emil schenkte noch etwas Tee ein und reichte die Tasse dem zitternden Mädchen.

Die Kinder stärkten sich noch mit einigen Keksen, packten dann ihre Sachen zusammen und wollten gerade die Kapelle verlassen, als jemand von außen die Tür abschloss.

„Hilfe! Wir sind hier drin! Nicht abschließen! Aufmachen! Hilfe! Hilfe!“ schrieen die beiden Kinder abwechselnd und trommelten mit ihren Fäusten gegen die Tür. Aber niemand hörte sie.

„Oh nein, was machen wir denn jetzt, Emil?“ Mittlerweile war es in der kleinen Kapelle immer dunkler geworden. Es brannten nur noch wenige Kerzen.

„Hast du dein Handy dabei, Emil? Dann können wir zuhause anrufen.“ Emil kramte in seiner Hosentasche.

„So was blödes!“ antwortet er. „Ich habe keinen Empfang hier drinnen!“

„Man muss hier doch irgendwie hier herauskommen.“ Pia-Lotta ging suchend in der Kapelle umher. „Vielleicht gibt es ja noch einen Ausgang.“ Auch Emil machte sich jetzt auf die Suche nach einer Lösung für ihr Problem.

„Es sind nur noch fünf Kerzen auf dem Kerzenständer da und die beiden brennenden sind auch schon fast alle.“ Pia-Lotta zündete eine weitere Kerze an, damit immer ein Licht in der Kapelle brannte.

Pia-Lotta leuchtete nun mit ihrer Taschenlampe die Wände ab. Aber alle Fenster waren verschlossen oder zu klein, oder zu hoch.

Nach einer Weile stießen Pia-Lotta und Emil auf eine Tür, die sich knarrend öffnete. Vorsichtig schoben die beiden die Tür auf. Hinter der Tür war es stockfinster. Emil leuchtet das schwarze Loch mit seiner Taschenlampe aus und die Kinder sahen, dass eine Treppe hinab führte. Langsam ging Pia-Lotta mutig die ersten Stufen der Treppe, sich mit einer Hand an dem eisernen Handlauf festhaltend, herab. Der Lichtkegel ihrer Taschenlampe zitterte.

Doch Emil bremste sie ängstlich.

„Pia-Lotta, was ist, wenn auch diese Tür hinter uns geschlossen wird.“ Seine Stimme zitterte vor Angst.

„Schau nach, ob ein Schlüssel steckt“, antwortet ihm Pia-Lotta.

„Nein“, rief Emil nur kurz zurück, als er nach oben gegangen war, um nachzuschauen.

„Dann kann uns auch niemand einschließen, Emil! Also, hab keine Angst und folge mir, oder willst du die ganze Nacht hier verbringen. Wir müssen einen Weg finden, um hier heraus zu kommen.“

„Ich weiß ja nicht! Oh, es sieht dort unten so schrecklich finster auch“, sagte Emil vorsichtig.

„Komm, sei kein Angsthase! Wir haben doch unsere Taschenlampen!“ Pia-Lotta nahm ihre Taschenlampe in die Hand, mit der sie sich am Geländer festgehalten hatte und reichte Emil ihre nun freie Hand.

„Du bist doch nicht allein! Wir sind doch zu zweit!“ Emil nahm dankbar die Hand seiner Freundin und beide gingen vorsichtig die Treppe hinab, die sich nach einigen Stufen nach rechts bog.

Als Pia-Lotta und Emil unten angekommen waren, blieben sie an den untersten Stufen der Treppe stehen und leuchteten mit ihren Taschenlampen umher. Emil umklammerte Pia-Lottas Hand immer fester.

„Hab keine Angst!“ flüstere sie ihm zu. Sie standen nun in einem großen Raum von dem aus mehrere Türen abgingen. Hinter der ersten Tür auf der rechten Seite befand sich ein winziger Raum, der bis obenhin voll mit Farbeimern, Putzmittel, Besen und Putzlappen war.

Die nächste Tür auf derselben Seite war verschlossen.

„Nun haben wir nur noch zwei Versuche!“ Emil ging mutig voran und probierte nun die dritte Tür aus. Sie lies sich zwar bequem öffnen, knarrte aber fürchterlich. Pia-Lotta und Emil blickten in einen sehr langen Raum mit einer niedrigen halbrunden Decke.

„Das sieht hier aus wie in einem langen Rohr aus Stein“, meinte Pia-Lotta.

Plup! Plupplup! Plup!

„Was ist das?“ fragte Emil und da war es auch schon passiert. Der Plup blieb aus und war auf Emils Kopf gelandet. Erschrocken sprang er zur Seite. Vorsichtig beugte er seinen Kopf nach vorne und fragte Pia-Lotta, was das gewesen sei.

„Ich sehe nichts!“ Und da war es auch schon wieder. Dieses Plup! Plup! Plupplup!

Dieses Mal machte Pia-Lotta einen Schritt zur Seite und schaute nach oben. Und wieder blieb das Plup aus, nur dieses Mal schrie Pia-Lotta auf.

„Igitt!“ Pia-Lotta wischte sich das, was da gerade mitten in ihrem Gesicht gelandet war, mit dem Ärmel ab. Emil leuchtete Pia-Lotta mit seiner Taschenlampe mitten ins Gesicht.

„Nicht!“ Pia-Lotta riss ihren rechten Arm vor ihre Augen, trat einen Schritt zur Seite und schob Emils Taschenlampe mit der linken Hand nach oben.

„Emil! Das ist Wasser! Ganz einfaches Wasser, dass von der Decke tropft“ Pia-Lotta zeigte noch oben.

Und da war es wieder! Dieses Plup! Plup! Plupplup! Plup!

„Los, Emil! Komm weiter!“ Pia-Lotta zog Emil am Pullover. „Ich will hier raus! Mir ist kalt!“

Pia-Lotta und Emil leuchtete beim Gehen mit ihren Taschenlampen die Wände ab.

„Wo sind wir denn hier eigentlich?“ fragte Pia-Lotta und blieb stehen. Sie blickte umher.

„Das sieht hier aus als wären das Grabplatten“, gab Emil zurück. „Schau mal, da stehen Namen drauf und Jahreszahlen.“

„Auf manchen sind Kreuze. Und hier ist auch ein Bild von einem Kind. Das ist bestimmt hier so etwas wie ein Friedhof. Oder eine Grabkammer?“ Pia-Lotta war schon oft mit ihrer Großmutter auf dem Friedhof von Holdersum gewesen, aber so etwas hatte sie noch nicht gesehen.

Die beiden Kinder blieben andächtig vor dem Bild des kleinen Kindes stehen.

„Die kleine Ella ist ja nicht mal drei Jahre alt geworden und musste schon sterben“, sagte Pia-Lotta irgendwann in die Stille hinein. „Das war 1835.“

Als sie etwas weiter gingen und rechts und links die Grabplatten mit ihren Taschenlampen ableuchteten, fanden sie noch mehrere Grabplatten mit Kinderbildern darauf.

„Mensch, die sind ja alle nicht älter als fünf Jahre alt geworden!“ stellte Pia-Lotta erschrocken fest.

„Naja, die Kindersterblichkeit war in dieser Zeit schon sehr hoch.“ Emil ging noch mal ein paar Schritte zurück.

„Aber komisch ist das schon!“ Mittlerweile war er zu Pia-Lotta zurückgekommen. Immer die Grabplatten betrachtend.

„Kommt es nur mir so vor oder sind hier wirklich mehr Kindergräber als Erwachsenengräber?“ fiel es nun auch Pia-Lotta auf.

„Wir fragen später einfach Lukas oder deinen Großvater! Vielleicht wissen die, was es hiermit auf sich hat.“

Pia-Lotta

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