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Rückkehr ins Ungewisse
Die Frau aus Schunem

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Wenn Menschen gezwungen sind auszuwandern, stellt sich ihnen das Problem, Besitz zurücklassen zu müssen, besonders wenn sie plötzlich aufbrechen müssen, z.B. wegen Krieg oder Todesdrohungen. Frauen, Kinder, alte und behinderte Menschen sind meistens am schlimms­ten betroffen. Viele Auswanderer können nicht mehr ­mitnehmen, als sie tragen können. Wenn sie später zurückkehren, ist es nicht leicht, das Eigentum zurückzuerhalten. So ­erging es auch einer Frau aus Schunem, die ihre Heimat und ihren Grundbesitz wegen einer Hungersnot verlassen musste. Als sie zurückkam, musste sie zum König gehen, der das Land zu dieser Zeit regierte, und ihn um Hilfe bitten, um ihren Besitz zurückzuerhalten.

Zur Vorgeschichte: Die Frau lebte in Schunem, einem Dorf westlich des Jordan-Flusses, etwa 25 km vom Berg Karmel entfernt. Sie verstand sich sehr gut mit dem Propheten Elischa und hatte sogar ein kleines Zimmer auf dem Flachdach ihres Hauses gebaut, damit der Prophet eine eigene Bleibe hatte, wenn er durch Schunem kam. Elischa war ihr dankbar und sagte ihr, dass sie im folgenden Jahr einen Sohn zur Welt bringen werde. Das war etwas völlig Außergewöhnliches, denn ihr Mann war schon alt und sie selbst hatte bis dahin keine Kinder bekommen. Ein Jahr später brachte sie tatsächlich einen Sohn zur Welt. Doch dann wurde der Sohn schwer krank und starb. Da ritt sie auf einem Esel zum Berg Karmel, wo der Prophet sich aufhielt. Sie wollte von ihm wissen, warum sie mit einem Sohn gesegnet worden war, nur damit er dann starb. Das beunruhigte den Propheten und er ging sofort mit ihr zurück nach Schunem. Sie hatte das Kind in das Zimmer gelegt, in dem Elischa sonst wohnte. So stieg Elischa zu dem Zimmer hinauf und betete zu Gott, ihn wieder lebendig zu machen. Gott erhörte sein Gebet. Das Kind erwachte wieder zum Leben (2Könige 4,8-37).

Einige Zeit später mussten die Schunemiterin und ihr Sohn nun also auswandern. Es war der Prophet Elischa, der der Schunemiterin und ihrem Sohn geraten hatte, mit ihrer Familie wegzugehen, um der Hungersnot zu entkommen. Es scheint ihm ein besonderes Anliegen gewesen zu sein, dass die Menschen genug zu essen hatten. Mehrmals kümmert er sich darum, dass Menschen nicht hungern müssen. In dem Kapitel der Bibel, in dem sich die Geschichte der Frau aus Schunem findet, gibt es zwei weitere Erzählungen über Menschen ohne Nahrung. Eine berichtet von einer sehr armen Witwe, die nichts mehr zu essen hatte. Ihr Gläubiger wollte ihr bereits ihre beiden Söhne wegnehmen und sie als Sklaven arbeiten lassen, um die Schulden ihres verstorbenen Mannes abzubezahlen. Aber Elischa half ihr, eine Lösung zu finden (2Könige 4,1-7). Am Ende des Kapitels versorgt er eine Gruppe von Propheten, die mit den Folgen der Hungersnot zu kämpfen hatten, mit Nahrung (2Könige 4,38-44).

Die Schunemiterin zog also mit ihrer Familie in das benachbarte Philisterland, wo es Nahrung gab. Sieben Jahre lang lebten sie dort als Migranten, obwohl die Philister eigentlich Feinde Israels waren. Vielleicht lernte sie neue Bräuche und neue Techniken kennen – und natürlich die andere Sprache. Denn die Philister waren kein semitisches Volk. Sie haben wohl eine indoeuropäische Sprache gesprochen. Sie waren berühmt für ihre Fertigkeiten in der Eisenherstellung und für ihre Kochkünste.

Aber wie so viele, die fern von ihrem Heimatland leben, wollte die Schunemiterin nach Hause zurück. Das war nicht so einfach. Sie musste ihr Haus und ihre Äcker zurückfordern, die sie durch ihren Weggang verloren hatte. Lesen Sie selbst, ob sie schließlich Erfolg hatte. (2Könige 8,1-6)

Elischa hatte der Frau, deren Sohn er wieder lebendig gemacht hatte, die Weisung gegeben: Zieh weg von hier und suche für dich und deine Familie anderswo ein Unterkommen! Denn der HERR schickt eine Hungersnot ins Land, die sieben Jahre lang anhalten wird.« Die Frau tat, was der Mann Gottes ihr befohlen hatte, und blieb mit den Ihren sieben Jahre im Land der Philister. Dann kehrte sie nach Israel zurück und wandte sich an den König, um ihr Haus und ihre Äcker zurückzubekommen.

Der König sprach gerade mit Gehasi, dem Diener Elischas. Er hatte ihn gebeten: »Erzähl mir doch von den Wundertaten, die Elischa vollbracht hat!« Und gerade als Gehasi ihm erzählte, wie Elischa einmal einen toten Jungen wieder lebendig gemacht hatte, erschien die Frau vor dem König und bat ihn um Hilfe wegen des Hauses und wegen der Äcker.

»Mein Herr und König«, sagte Gehasi, »das ist die Frau, deren Sohn wieder lebendig wurde, und hier ist auch ihr Sohn!« Da ließ sich der König noch einmal alles von der Frau selbst erzählen. Dann gab er ihr einen Hofbeamten mit und befahl ihm: »Sorge dafür, dass sie alles zurückbekommt, was ihr gehört. Und sieh zu, dass sie auch vollen Ersatz bekommt für alles, was man in den Jahren ihrer Abwesenheit auf ihren Feldern geerntet hat!«

Flucht und Neuanfang

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