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Ankunft in Kambodscha
ОглавлениеHalbwegs gut ausgeruht und satt vom guten Essen bei der ausländischen Fluglinie, landen wir in Hanoi, also in der Hauptstadt von Vietnam, wo wir einen Zwischenaufenthalt haben. Hanoi ist dabei nicht das Schwäbische „Ha Noi“ (Steigerung von Nein), aber es kommt schon in diese Richtung, denn der Flughafen oder besser der Transit Bereich hier ist recht düster und leicht gewöhnungsbedürftig.
Bevor ich mich darüber groß auslasse, geht es aber dann schon rasch weiter nach Siem Reap, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im demokratischen Königreich von Kambodscha. Siem Reap ist die Stadt, die nahe an der Region von Angkor liegt. Von Siem Reap aus kann man gut die Tempelanlagen von Angkor erreichen. Auch das gesamte historische Khmer-Reich wird häufig als Angkor bezeichnet
Dort, am Ausgang des Flughafens, erwartet uns ein blonder, sympathisch aussehender, hochaufgeschossener, recht junger Mann, namens Simon. Er hält ein Schild hoch, auf dem der Name unseres Reiseveranstalters steht.
Recht schnell kommen noch weitere Reisende mit ihrem Gepäck hinzu und als dann alle da sind, geht es gemeinsam zum genau vor der Türe stehenden Bus. Dort wird uns, während das Gepäck eingeladen wird, auch noch unser zusätzlicher kambodschanischer Reiseführer mit Namen Rangsey vorgestellt. Rangsey hat angeblich früher einmal in der damaligen DDR studiert und deshalb spricht er auch deutsch.
Unterwegs auf der Fahrt vom Flughafen zum Hotel erhalten wir an einem Häuschen auf einem Parkplatz auch sogleich noch unsere Ausweise für die Besichtigungen der nächsten Tage in und um die Anlagen von Angkor.
Dann endlich erreichen wir das Hotel, ein zwar mehrere Stockwerke hohes, aber sehr hübsches, weißes Gebäude mit viel französisch kolonialem Charme. Im Hinterhof entdecken wir, durch riesige Glastüren hindurch, einen sehr schön angelegten Garten mit einem recht großen Pool und vielen Sitz- und Liegegelegenheiten.
Da nach der langen Reise keiner der Mitreisenden mehr große Lust auf irgend etwas hat, wird beschlossen, sich erst wieder zum Abendessen zu treffen. Bis dahin ist genügend Zeit zur freien Verfügung. Hans und wir beide beschließen, uns nach Bezug der Zimmer und einer dringend benötigten Dusche, am Pool an der Bar zu treffen.
Kaum im Zimmer angekommen, muß ich natürlich bereits Lausi mit meinen ersten Eindrücken zu unseren neuen Mitreisenden zumüllen. Aber Lausi ist meist so höflich oder so abgekämpft wie jetzt, daß er mich nicht mal zurechtweist und alles über sich ergehen läßt.
„Du, da hat es ja schon recht sonderbare Gestalten dabei, vor allem das eine ältere Paar, die scheinen gerade aus den Sechzigern und aus einer der damaligen Hippieenklaven ausgebrochen zu sein. Das Alter der beiden paßt auch genau dazu. Irgendwie scheint bei denen außer dem Alter bis heute nichts Neues dazugekommen zu sein.
Zu den anderen habe ich noch keine große Meinung. Schade daß nichts direkt junges Weibliches für dich dabei zu sein scheint, außer es kommt noch einiges hier dazu. Wenigstens gibt es diesmal noch einen weiteren alleinreisenden Herren und nicht nur allzuviel an älteren weiblichen Wesen, abgesehen von denen der beiden Paare.“
„Geliebte Mutter, halte dich jetzt aber bitte etwas zurück und warte einfach auf das Abendessen, denn da wirst du wohl das wichtigste über unsere Mitreisenden, wenigstens kurz im Überblick erfahren.“
Am Pool treffen wir, nach einer gelungenen Auffrischung unserer Person, auf Hans Köberle, der sich in einem angeregten Gespräch mit dem älteren Herren befindet, der auch zu unseren Mitreisenden zählt. Dieser stellt sich als Richard Maier vor und kommt anscheinend aus der Umgebung von München.
Mit etwas gut gekühltem, fruchtigem Alkohol verbringen wir gemeinsam mit viel small talk die Zeit bis zum Abendessen.
In einem sehr stilvoll und behaglich eingerichteten Raum hat man für unsere Gruppe eine lange Tafel gedeckt. Als alle Platz genommen haben, bittet Simon, unser Reiseleiter, darum, daß sich doch jeder der Reihe nach kurz vorstellt. Anschließend, wenn alle einverstanden sind, können wir uns auch nur mit Vornamen anreden, denn dann ist vieles etwas einfacher!
Simon selbst beginnt mit der Vorstellung und erzählt, daß er nun seit fünf Jahren hier in Indochina arbeitet, ansonsten bei seinen Eltern in Frankfurt noch eine kleine Wohnung hat, die er jedoch immer seltener benutzt, da er einfach gerne hier unterwegs ist.
Nach ihm stellt sich unser recht großgewachsener Guide aus Kambodscha vor. Sein Name ist Rangsey, was sieben Farben bedeutet und er hat ehemals in Dresden irgend etwas mit Technik studiert. Er spricht ein sehr gutes Deutsch und hat angeblich derzeit hier in Siem Reap auch noch eine deutsche Freundin, die mit ihm eben immer wieder deutsch spricht.
Das Hippiepaar, Margot und Erwin sind beide ehemalige Buchhändler mit einem eigenen Buchgeschäft. Nun, jetzt im Ruhestand, leben sie auf einem Bauernhof irgendwo im hohen Norden bei Bremen und versuchen sich selbst mit eigenen Produkten aus Landwirtschaft und Viehzucht zu ernähren.
Das zweite, etwas ältere Paar, neben den Hippies, ist sehr elegant gekleidet, beinahe zu elegant für diese Reise. Nach den etwas verschwommenen Aussagen von beiden, hat man angeblich etwas mit Medizin zu tun, aber genaueres ist nicht zu erfahren. Selbst ich bin noch etwas zu müde, um direkt nachzufragen, wie es sonst bei mir üblich ist.
Der männliche Teil der beiden gibt sich, meiner unmaßgeblichen Meinung nach, etwas zu großartig und großspurig und sie scheint nur elegant aber nicht sehr gesprächig zu sein. Sie kommen aus der Gegend Richtung Bodensee, etwas unklar, wie alles was man von sich gibt! Den werten Namen muß er natürlich bei der Vorstellung zur Gänze anführen:
Dr. Norman und Frau Elvira Haselhof, aber anscheinend nicht mit dem bekannten David Hasselhoff aus der TV-Serie verwandt!
„Ha, ha“, mehr fällt mir dazu nicht ein!
Dann haben wir noch das jüngere Paar, Vanessa und Torsten. Er scheint sehr nett zu sein, etwas unbedarft, nett und wortkarg. Er arbeitet an einer Uni in Baden Württemberg, sie in einer Arztpraxis, wo und als was auch immer.
Vanessa hinterläßt bei mir einen leicht dümmlichen, überdrehten Eindruck, da sie ständig versucht bei Torstens Vorstellung noch etwas zu seiner Wichtigkeit dazuzusagen. Von ihr erfahren wir eigentlich nichts, vielleicht gibt es auch nichts! Aber auch ich kann mich irren!
Dann stellen sich Richard Maier als Rentner und Köberle als Beamter des Landes BW und wir beide uns als Mutter Elli im Ruhestand und Sohn Lausi als selbständig vor.
Köberle hatte zuvor gebeten nichts über seine eigentliche Tätigkeit zu sagen und ihn nur als Beamten hinzunehmen. Er hatte auf einigen seiner früheren Reisen die Erfahrung gemacht, daß schon allein das Wort Kriminalkommissar bei vielen entweder Angst oder zuviel Neugier ausgelöst hatte und deshalb wollte er einfach völlig neutral sein.
Es wird trotz der unterschiedlichen Charaktere unserer Mitreisenden ein ganz netter und sogar lustiger Abend, der jedoch aufgrund unserer Müdigkeit aber nicht ewig lange ausgedehnt wird, zumal es am nächsten Morgen schon um 8.30Uhr losgehen soll.
Es fällt vermutlich nur mir auf, daß Elvira die Arztfrau oder auch Ärztin sich plötzlich alleine mit uns in der Lobby befindet, als wir uns dort von der Gruppe verabschieden. Ebenso wie Norman fehlt dabei auch unser einheimischer Guide. Aber was soll‘s! Jeder so wie er will! Wir machen uns auf ins Heiabett!