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Das Spukhaus

Das Haus war alt und es hatte schon viel erlebt. Im Krieg wurde es bis auf den Keller zerstört. Aber es ist wieder aufgebaut worden und nun seit vielen Jahren vermietet. Die Mieter wechselten, aber eines hatten fast alle gemeinsam. Wenn sie in das Haus gingen, aber auch, wenn sie zurückkamen, ließen sie die schwere Tür laut zufallen. Und jedes Mal zitterte das Haus vor Schmerzen. Immer, wenn es Schritte im Treppenhaus hörte, fürchtete es sich. Nur vor Frau Schmidt hatte es keine Angst. Sie wusste mit dem alten Haus umzugehen. Wenn Frau Schmidt hinausging, und auch wenn sie heimkam, nahm sie vorsichtig den Türgriff in die Hand und drückte die Tür leise zu. Dann atmete das Haus erleichtert auf.

Bald bekam das Haus Risse und die Farbe blätterte ab. Der Besitzer ließ die Risse schließen und es bekam auch neue Farbe. Lange hielt das aber nicht. Rumms, wieder fiel die Tür laut zu.

Da beschloss das Haus, sich zu wehren. Wenn wieder die Haustür laut ins Schloss fiel, fing es an zu stöhnen. Die Mieter bekamen Angst. „Es spukt im Haus“, flüsterten sie sich zu. „Blödsinn“, erwiderte der resolute Herr Meier, „wir sollten dem Vermieter Bescheid geben. Das Haus braucht vielleicht nur eine Renovierung.

Der Vermieter ließ nun das Haus gründlich untersuchen, aber die Ursache wurde nicht gefunden. Da beschlossen die Bewohner, sich zu treffen, um zu überlegen, was man tun könnte. Vor dem Haus stand ein großer Tisch, den der Vermieter für die Bewohner aufgestellt hatte, dazu zwei Bänke. Da wollten sie sich am Nachmittag versammeln.

Nach und nach kamen alle Mieter aus dem Haus. Rumms, wieder fiel die Tür ins Schloss, man hörte ein lautes Stöhnen. Zuletzt trat Frau Schmidt aus dem Haus. Wie immer schloss sie die Haustür ganz vorsichtig und man hörte keinen Laut. Das bemerkten die Mieter und schauten sie fragend an. „Warum hört man denn kein Stöhnen, wenn Sie aus dem Haus kommen?“, fragte Herr Meier. „Haben Sie es denn nicht bemerkt?“, antwortete Frau Schmidt und schaute ihre Nachbarn schüchtern an, „ich habe die Tür vorsichtig zugedrückt. Das geht nämlich. Das ist das ganze Geheimnis. Bei mir hat das Haus keinen Grund zum Stöhnen.“ Die anderen Mieter sahen sich verlegen an und versprachen Besserung.

Von nun an war es viel leiser in dem alten Haus. Die Haustür wurde geöffnet und vorsichtig wieder zugedrückt.

Das alte Haus aber war erleichtert, und es hat nie wieder gestöhnt.

Die silberfarbene Gebäckdose

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