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Der nächste Auftrag

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Einen Fuß nach hinten gegen eine Hauswand abgestützt, die Zigarette im Mundwinkel hängend, den Blick auf eine Zeitung gerichtet, wartete er auf den passenden Zeitpunkt um die Bank zu betreten.

Ein Mann hatte eine Leiter gegen eine Litfaßsäule gelehnt und fuhr mit einem Leim-Besen über die Plakatfläche, war dabei, eine Reklame zu überkleben.

Sie ging voraus. Die Treppe hinunter, die zum Tresorraum der Bank führte und öffnete die Tür. Sie knarrte.

Beide traten ein. Sie standen vor einer Wand mit vielen Fächern. Der Raum war hoch und der Lack um die Schlüssellöcher herum abgekratzt.

Sie öffnete mit einem Schlüssel den gewünschten Safe, trat ein paar Schritte zurück, wartete, bis er den Seinen hervorholte.

„Ihren Schlüssel“, wiederholte sie, wie ein Papagei, bereits zum zweiten mal.

Er hatte ihn die ganze Zeit über in seiner rechten Hand. Schweißperlen traten ihm, trotz der Kühle die hier herrschte, auf die Stirn, die er mit einem Taschentuch wegwischte.

Dann steckte er seinen Schlüssel ein, verwundert, dass er tatsächlich passte und sich drehen ließ. Die Tür öffnete sich, die Klappe schwang zur Seite und er zog einen matt glänzenden Metallkasten heraus. Er trug ihn zu einem Tisch.

Die Bankangestellte verließ den Raum, ließ ihn mit dem Inhalt allein. Der Geruch ihres Parfüms, das er nicht kannte, verschwand mit ihr.

Er blieb allein zurück, in einem Raum, der wie eine Grabkammer roch. Was für ein verrücktes Spiel.

Er bekam Zweifel, dass das Geld wirklich da war, dass die Kassette, wenn er sie öffnete, leer sei.

In zwanghafter Berechnung, unangenehm wie ein Traum, überschlug er die Zeit, die ihm bis zum Attentat noch zur Verfügung stand. Ein unvorstellbarer Ozean an Zeit? Jeder falsche Schritt konnte fatal sein.

Er öffnete den Deckel.

In der Mitte lag, ein in einem Tuch eingeschlagen, eine Waffe, darunter das Geld, die Anzahlung für … einen Freundschaftsdienst.

Er starrte auf die gebündelten Banknoten, aber er verspürte nicht die erwartete Freude. Er nahm eines der Päckchen heraus. Es fühlte sich nicht wie Geld an. Er zog einzelne Scheine heraus. Sie waren kalt und glatt und ohne Leben. Neue Scheine! Er begann die Banknoten zu zählen. Schein für Schein. Dann gab er auf, versuchte sie wieder in die Banderole zu stecken, sie passten nicht mehr in den schmalen Streifen.

Es war an der Zeit, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass das Geld ihm gehören könnte, wenn er seinen Auftrag erfüllte.

Die Waffe war viel zu gewaltig, für den Zweck, einen einzigen Schuss aus nächster Nähe abzufeuern. Er wog die Walter P38 in der Hand und verspürte leichte Übelkeit. Schweiß brach ihm unter den Achselhöhlen aus, benässte das Hemd.

Plötzlich fühlte er etwas, was in dieser Klarheit nicht dagewesen war. Es war Hass, der alles andere auslöschte, purer, plötzlich zutage tretender reiner Hass, eine Flamme, die ihre Nahrung in sich selbst fand.

Die Stahlkammer glich mehr denn je einer Gruft. Er fühlte sich unbehaglich.

Als er die Bank verließ, zündete er sich mit einem Sturmfeuerzeug eine Zigarette an.

Bleiweiß – Der schleichende Tod

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