Читать книгу Nichts ist, wie es war - Emma Mahler - Страница 30

Mein Christian ist tot. Sie fing zu weinen und zu jammern an. Was, warum, weshalb?

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Ich weiß es nicht. Bitte, sei stark. Es tut mir doch mehr weh, als dir. Es ist doch mein Kind!

Wir versuchten uns beide ein bisschen zu beruhigen. Aber jede Mutter weiß, das geht nur bedingt.

Ich saß im Esszimmer bei meinem Vater. Er schaute mich nur an. Er weinte stille Tränen. Meine Eltern hatten sieben Kinder. Er ging wie ich, durch die Hölle.

Ich hörte und fühlte mich auf einmal wie in Watte. Zwischen Stimmen und Menschen war eine Distanz, nichts kam an mich ran. Nicht wirklich. Der Körper ist schon ein Phänomen. Wenn man nicht mehr viel ertragen kann, schützt er uns auf seine Weise.

Die Frau hat ihn aus meiner Wohnung getragen. Erzählte ich meiner Mutter. Welche Frau? Die hab ich in meinem Traum gesehen. Ich hab gesehen, wie sie mein Kind aus der Wohnung trug. Sie lächelte mich an.

Armes Kind, meine Mutter schaute mich mitfühlend an. Jetzt fängt ihre Tochter an zu spinnen. Nein, wirklich ich hab das im Traum gesehen. Das mich an diesem Tag niemand ernst nahm, kapierte ich erst viel später.

Ich saß in meinem Wohnzimmer. Gestern Abend hatte ich dich noch im Arm. Heute erinnert gar nichts mehr an dich. Meine Schwester und mein Schwager hatten die Wiege und alles weggeräumt, als ich noch bei meinen Eltern war. Es tat eh schon weh, darum sollte ich seine Sachen nicht sehen, wenn ich heim komme. Ein Baby wird zum Leben geboren, nicht zum Sterben. Warum?

Nichts ist, wie es war

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