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Was war das? Am nächsten Morgen fand sich Eddie auf dem Boden seines Appartements wieder. Die Mittagssonne schien ihm direkt ins Gesicht und kitzelte ihn aus seinem komatösen Schlaf. Es dauerte einen Moment, bis er seine Umgebung wieder klar und deutlich sah. Als sich seine Sinne wieder halbwegs sensibilisierten, tastete er sofort seinen Körper ab. Eddie Jefferson war am Leben – er hatte die Schwelle zum Jenseits letzte Nacht nicht überschritten. Neben ihm lag die kleine Plastikflasche, darum ein paar der weißen Pillen verteilt. Schon auf den ersten Blick sah man, dass etliche der Tabletten fehlten. Doch die Dosis hatte anscheinend nicht ausgereicht, um Eddie aus dem Leben scheiden zu lassen. Sein Körper schien wahrlich unverwüstlich. Nur wusste er noch nicht recht, ob er sich darüber freuen sollte.

Natürlich setzte ihm die Wirkung der Medikamente dennoch zu. Sein Schädel wurde von noch nie dagewesenen Kopfschmerzen malträtiert. Der erste Versuch, seinen Körper vom dunklen Teppichboden seines Appartements aufzurichten, endete in einem Sturz aufs Steißbein. Er schrie in Erwartung starker Schmerzen, doch tat er das mehr aus dem Reflex heraus. In Wahrheit spürte er den Aufprall so gut wie gar nicht. Seine Wahrnehmung war noch immer getrübt.

Was war das nur für ein merkwürdiger Traum …? Je besser sein Körper wieder funktionierte, desto stärker traten auch die Erinnerungen an die vergangene Nacht hervor. Er hatte die verschwommene Silhouette eines Menschen gesehen, der auf einer Bahre lag, offenbar außerstande, sich zu bewegen. Seiner Situation zum Trotz, fing dieser Mensch aus vollstem Herzen zu lachen an. Eddie konnte sich an jedes Detail seines Traumes erinnern, doch einordnen konnte er ihn nicht. Was hatte dieser Traum zu bedeuten? Wer war der Mensch, den er auf der Krankentrage liegend gesehen hatte? Kannte er diese Person? Oder war er es selbst, den er dort liegen sah? Fragen, die zu beantworten er noch nicht in der Lage war.

An diesem Nachmittag wurden Eddies Gedanken nur von diesem einen Traum beherrscht. Er dachte an den ihm fremden Ort, wo sich die Trage mit dem Menschen befand. Erstmals seit sieben Wochen dachte er in einer freien Minute weder an Jeanine noch an Lillie, geschweige denn an die Arbeit. Es schien, als könne er vorerst nicht mehr Edward »Eddie« Jefferson, Junior-Chef eines renommierten Immobilien-Unternehmens sein. Die Geschäfte mussten erst einmal warten. Kaum war Eddie einmal durch die Wohnung gewankt, griff er zum Hörer. Auf der anderen Seite klingelte es ein paar Mal, bis die gewünschte Person endlich abnahm. Im Hintergrund war das vergnügte Quietschen von Kinderstimmen zu hören.

»Ja, Master Jefferson?«

»Javier, du musst mir einen Gefallen tun.«

»Natürlich, Sie wünschen?«

»Sag bitte das Meeting für mich ab. Ich schicke dir eine E-Mail mit den Details.«

»Was soll ich denen sagen?«

»Nichts Konkretes. Sag, ich bin verhindert und dass ich mich melden werde.«

»Verstanden … Master Jefferson, ist alles in Ordnung?«

»Ich denke schon …« Ich weiß es nicht …

Dream of a Stretcher

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