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Vorwort des Übersetzers

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Widmung

Der Autor widmet dieses Buch in innigster Zuneigung seinen beiden geliebten Kindern Eppa und Jincie, die so viel Freude und Vergnügen in sein Leben gebracht haben und ihm im fortgeschrittenen Alter eine treue und verlässliche Stütze sind. Sie werden nach meinem Ableben mehr als würdige Vertreter meines Namens sein.

Eppa Hunton II.

"Die Bevölkerung Virginias liebte die Union, zu deren Entstehen ihr Heimatstaat so viel beigetragen hatte. Die Virginier betrachteten ihre Schwesterstaaten als Fleisch von ihrem Fleisch und Blut von ihrem Blut. Die besten Söhne Virginias hatten die politischen Gremien des Bundes geleitet und die Armeen befehligt, die seine Unabhängigkeit erstritten. Das Blut der Kinder Virginias war auf jedem Schlachtfelde der Revolution vergossen worden. Die Söhne Virginias erschufen die Institutionen ihres Heimatstaates und gestalteten diese gemäß ihren eigenen Vorstellungen. Die Geschichte Virginias war auf das Engste mit jener der Vereinigten Staaten verwoben. Es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass im Kriegsfalle die streitenden Armeen auf dem Boden des Staates marschieren und kämpfen würden. Und doch vermochten weder die zärtlichen und stolzen Erinnerungen an die gemeinsame Vergangenheit noch der sorgenvolle Gedanke an eine unheildräuende Zukunft Virginia von seinem Entschlusse abzubringen. Man zog das Schwert, schleuderte die Scheide von sich und dem Staate entsprangen Heerscharen bewaffneter Söhne, als hätte man auf seinem Boden die Drachenzähne der griechischen Sage ausgesät."

James Keith, Vorsitzender des Supreme Court of Virginia

Als Abraham Lincoln den Sieg in den US-Präsidentschaftswahlen von 1860 davonträgt, ist die junge Republik politisch bereits zutiefst gespalten. Während Lincolns Wahlsieg in weiten Teilen des Nordens gefeiert wird, stößt er im Süden, wo man die eigene Lebensart und den Fortbestand der Institution der Sklaverei bedroht sieht, größtenteils auf Entsetzen. Bereits im Dezember, dem Folgemonat der Wahlen, erklärt mit South Carolina der erste Südstaat seinen Austritt aus dem Staatenbund. Als es ihm weitere Staaten in rascher Folge gleichtun, sehen sich die Einwohner der bis dato in der Union verbliebenen Südstaaten, darunter auch Virginia, dem stetig wachsenden Druck ausgesetzt, eine mehr oder minder schwere Entscheidung bezüglich ihrer widerstreitenden Loyalitäten zu ihrem Land und ihrem Heimatstaat zu treffen. Es ist dies eine Frage, die mitunter Freundschaften, ja Familien entzweit, doch letztlich ist es für die überwältigende Mehrheit schlicht undenkbar, wider die Interessen ihrer Heimat zu handeln.

Auch der 38-jährige Rechtsanwalt Eppa Hunton II. aus Prince William County, Virginia sieht sich mit dieser Entscheidung konfrontiert, doch obgleich er keinen Groll wider die Union hegt, zögert er nicht, sich ganz in den Dienst seines Heimatstaates zu stellen. Er ist seit frühester Jugend überzeugter Demokrat und betreibt bereits seit Martin van Burens Kandidatur im Jahre 1840 aktiven Wahlkampf für jeden demokratischen Präsidentschaftskandidaten, zudem hat der geachtete Hunton den Rang eines Brigadier-General der virginischen Miliz inne. Als die Legislative Virginias für den 04. Februar 1861 eine außerordentliche Tagung zwecks Abstimmung über eine etwaige Sezession des Staates einberuft, wird Hunton zum Abgeordneten und Wahlmann seines Countys gewählt und spricht sich sogleich entschieden für eine sofortige Sezession aus. Er erhofft sich eine unblutige Spaltung der Union, ist jedoch willens, nötigenfalls für die Unabhängigkeit des Südens zu kämpfen. Als sich der Krieg schließlich als unausweichlich erweist, verschafft Huntons Popularität ihm ein Feldkommando als Colonel der 8th Virginia Infantry. Er kämpft in der Ersten Schlacht von Manassas, trägt wesentlichen Anteil an dem konföderierten Sieg bei Ball’s Bluff und übernimmt nach General George Picketts Verwundung in der Schlacht von Gaines Mill zeitweise das Kommando über dessen Brigade. Die 8th Virginia Infantry kämpft im Laufe des Jahres 1862 in den meisten Schlachten des östlichen Kriegsschauplatzes und als General Robert E. Lee seine Army of Northern Virginia im Juni 1863 nach Pennsylvania führt, verfügt Colonel Huntons Regiment nur noch über 205 Soldaten. Als Bestandteil von Picketts Division nimmt das 8th Virginia an „Pickett’s Charge“, dem großen konföderierten Sturmangriff am dritten Tag der Schlacht von Gettysburg, teil. Hunton ist aufgrund seiner angeschlagenen körperlichen Verfassung gezwungen, seine Männer zu Pferde in den Angriff zu führen und erleidet eine Verwundung. Für seine Tapferkeit in der Schlacht wird er zum Brigadier-General ernannt und übernimmt nach General Garnetts Tod das Kommando über General Picketts alte Virginia-Brigade. Diese führt Hunton durch die Schlacht von Cold Harbor, die Belagerung Petersburgs und General Lees letztlichen Rückzug nach Appomattox Court House, bis die Brigade schließlich am 06. April 1865, drei Tage vor der Kapitulation der Army of Northern Virginia, in der Schlacht von Sayler’s Creek umzingelt wird und die Waffen strecken muss. Hunton gerät in Gefangenschaft und verbringt vier Monate gemeinsam mit weiteren gefangenen Generälen in Fort Warren, Massachusetts. Als er im Juli 1865 zu seiner Familie und seinem zerstörten Heim zurückkehrt, beginnt er sofort mit dem Wiederaufbau seiner Existenz. Anfangs führt er seine Arbeit als Rechtsanwalt fort, wendet sich jedoch der Politik zu, als er die Interessen seines Heimatstaates bedroht sieht und dient Virginia im Laufe seines Lebens als Kongressabgeordneter und Senator.

Auf Drängen seiner Familie beginnt Hunton mit der Niederschrift seiner Memoiren, die schließlich zum Zeitpunkt seines Todes am 11. Oktober 1908 als vollendetes Manuskript vorliegen. Sein Sohn Eppa Hunton III. sowie sein Enkel Eppa Hunton IV. erweitern den Text um einige historische und persönliche Anmerkungen und veranlassen den Druck einer Kleinauflage von 100 Exemplaren, welche lediglich für Familienmitglieder und enge Freunde bestimmt sind.

Hunton, der niemals eine Veröffentlichung seiner Erinnerungen erwog, äußert sich offen, ehrlich und teils meinungsstark über die politischen sowie militärischen Aspekte des Krieges und gewährt Einblick „hinter die Kulissen“ der Führungsriege von General Lees Army of Northern Virginia. Seine Perspektive stellt eine wertvolle und erhellende Ergänzung zur Sichtweise der einfachen Soldaten dar und ist als solche ein faszinierendes Zeitzeugendokument.

Florian Dexheimer

Mein Leben für Virginia

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