Читать книгу Der Anschlag auf London am 11. Sept. 2101 nebst seiner Vorgeschichte - Eric Gutzler - Страница 4
Kapitel 39: 2:00 Uhr: Ouvertüre in Dongcheng
ОглавлениеUm zwei Uhr nachts – zehn Minuten nach der ersten Meldung – beschloss der in der Bonner ATA-Zentrale diensthabende Nachrichtenoffizier, seinen Chef Bouvier zu wecken und zusätzlich, ohne dessen Zustimmung abzuwarten, weitere Mitglieder der Sondereinsatzgruppe „11. September“ anzurufen. Auf der großen Videowand mit Abbildung aller Erdteile war nämlich um ein Uhr fünfzig europäischer Zeit eine Eilmeldung aus Peking erschienen: Um acht Uhr vierundvierzig Ortszeit hatten mehrere Explosionen stattgefunden, und in der Chang-An-Straße östlich des alten Stadtzentrums war ein großes Gebäude eingestürzt. Die aktuellen, der Eilmeldung beigefügten Satellitenaufnahmen zeigten über der angegebenen Einsturzstelle eine graue Staubwolke. Auch außerhalb der Wolke waren Einzelheiten wegen des Smogs und einer Inversionswetterlage nur undeutlich zu erkennen.
Bei der zweiten, fünf Minuten später erfolgten Nachricht waren die Angaben bereits präziser, und aus mit Infrarotkameras aufgenommenen Satellitenfotos ließen sich der Umfang der Zerstörung und Einzelheiten ausmachen. Bei dem eingestürzten Gebäude handelte es sich um das sechshundertachtzig Meter hohe Ministerium für Energieversorgung. Offenbar hatten eine oder mehrere Detonationen im unteren Bereich des Hochhauses das Gebäude nicht nur zum Einsturz gebracht, sondern es so kippen lassen, dass es quer über die achtspurige Chang-An-Straße gefallen war und dabei nicht nur zwei Hochhäuser auf der gegenüberliegenden Straßenseite, sondern auch einige weiter entfernt stehende Gebäude so schwer beschädigte, dass sie ebenfalls teilweise einstürzten. Die Trümmer des Ministeriums bedeckten die Chang-An-Straße, auf der der Verkehr zusammengebrochen war und sich Fahrzeuge aus westlicher Richtung bis zum Platz des himmlischen Friedens stauten. Die Trümmer der Obergeschosse der beiden anderen Hochhäuser, von denen eins als Sitz des Ministeriums für Welthandel diente, waren auf eine Querstraße gestürzt, die Bedeutung als eine wichtige Nord-Süd-Achse besaß, und hatten nicht nur dort, sondern fast im gesamten Stadtbezirk Dongcheng den Durchgangsverkehr zum Erliegen gebracht.
Inzwischen berichteten auch die öffentlichen Sender über die Ereignisse in Peking; weitere Nachrichten sowie Webcam-Übertragungen schilderten die in den ersten Meldungen übergangenen Einzelheiten. Die Bilder, die die Webcams übertrugen, zeigten das Grauen: von Gesteinsbrocken und herabgefallenen Metallteilen erschlagene oder schwerverwundete Menschen; Schuttberge, zwischen denen verwirrte, verletzte, schreiende oder weinende Menschen ohne Ziel herumliefen, unter Trümmern verschüttete Menschen, von denen hier ein Bein und dort ein Arm oder der Kopf zu sehen war; unter Trümmern begrabene Fahrzeuge; ineinander verkeilte und brennende Fahrzeuge; Asche und Rauch; Stahlbetonträger, Mauerstücke, Zementbrocken und Treppenstufen; Glassplitter überall, Teile von Büromöbeln, Stühlen, Tischen und Schränken; Teppichbodenreste und Bodenfliesen; Fensterrahmen, abgerissene, verbogene Rohre, Bruchstücke von Wänden und Waschbecken; Kabel, Computerteile und Papierfetzen; Polizisten, Feuerwehrleute und Sanitäter, die herumstanden und nicht wussten, wo sie zuerst anpacken sollten; Menschen aus benachbarten Gebäuden, die auf die Straße gegangen waren, nicht begriffen, was sich ereignet hatte, und entsetzt auf das Hochhausskelett starrten, das wie ein gefällter Baum in Schräglage auf den niedrigeren Hochhäusern der anderen Straßenseite lag, sie zusammenpresste und ihre Fenster nacheinander zum Zerplatzen brachte, ein Skelett, aus dem sich immer noch Teile lösten und herabfielen.
Als der Nachrichtenoffizier gegen zwei Uhr fünfzehn fünf Mitglieder der Bonner sowie acht Mitglieder der Londoner Einsatzgruppe zu einer Video-Konferenz zusammengeschaltet hatte und Bouvier als ranghöchster Teilnehmer mit der Bitte um eine Zusammenfassung der Ereignisse begann, enthielt der Bericht nicht nur die Schilderung der Hochauseinstürze in der Chang-An-Straße, sondern auch Erkenntnisse über weitere Zerstörungen. An zwei neuralgischen Stellen des U-Bahnnetzes waren zur gleichen Zeit Detonationen erfolgt. Bei diesen Stellen handelte sich um zentrale Umsteigstationen, um U-Bahn-Kreuze der wichtigen Ost-West-Linie mit zwei Nord-Süd-Strecken; Trassen und Tunnel waren zerstört, Züge konnten in diese Stationen nicht mehr einfahren.
Mit den Worten: „Offizielle Stellungnahmen über die Anzahl der Toten und Verletzen liegen noch nicht vor, aber Kommentatoren der Fernsehsender sprechen von zehntausend Opfern“, beendete der Nachrichtenoffizier seine Zusammenfassung.
Bouvier ergriff das Wort. Mit den Toten und Verletzten hielt er sich nicht lange auf, sondern kam schnell zu dem Thema, das für ihn besonders wichtig war: „Gibt es schon Vermutungen über die Ursachen oder konkrete Hinweise?“
„Da sich die zwei Explosionen im U-Bahn-Netz gleichzeitig mit der Zerstörung des Hochhauses ereigneten, schließt die Polizei einen Zufall aus. In einer Meldung um neun Uhr fünf Ortszeit erklärte eine Polizeisprecherin, man vermute, es handele sich um eine sorgfältig geplante terroristische Aktion anlässlich des hundertsten Jahrestages des elften Septembers 2001. Die Attentäter seien in Kreisen uigurischer Islamisten zu suchen und stammten wahrscheinlich aus der Provinz Xinjiang. Nach Jahrzehnten der Ruhe habe die aus dem Ausland gesteuerte ,Islamische Bewegung Ost-Turkestan’ wieder begonnen, terroristische Verbrechen zu begehen.“
„Die Vermutung ist naheliegend. Gibt es schon Bekenner-Meldungen?“ fragte Mark Thornton.
„Nein, bis jetzt hat sich niemand zu der Tat bekannt“, antwortete der Nachrichtenoffizier.
„Ich bin mir sicher, dass es die Söhne bin Ladens waren“, warf Bouvier mit Bestimmtheit ein.
„Das glaube ich auch“, unterstützte ihn Michael Zeitz, „aber sie werden vorerst schweigen, Peking war nur der Anfang ihrer Aktionen, London und New York werden heute noch folgen.“
Thornton nickte und sagte: „Die Aufdeckung des Plans, in London den Euston-Turm zu zerstören, diente nur als Ablenkungsmanöver. Wir sollten glauben, die Gefahr für London sei gebannt und wir könnten in unserer Wachsamkeit nachlassen. Dieser junge Mann, den wir verhaften konnten, war ein Bauernopfer. Leider war er nicht in der Lage, uns irgendeinen konkreten Hinweis auf seinen Auftraggeber zu nennen. Er erklärte, er kenne nur einen Decknamen, wisse nicht, wo er wohne und habe ihn zum letzten Mal vor einem Vierteljahr gesehen. Danach haben wir im Verhör sofort den Druck verstärkt, bis er eingestand, dass sich vor einem Jahr die gesamte Gruppe im Riesenrad getroffen habe. Ärgerlicherweise waren die Bildaufzeichnungen aus dem vergangenen Jahr schon gelöscht.“
„Leider werden Sie recht haben, und ich befürchte, die in London geplanten Aktionen werden an Heftigkeit zunehmen, die Verbrechen in Peking noch übertreffen“, bekräftigte Bouvier den Engländer.
Inzwischen hatte sich in Peking eine weitere Tragödie abgespielt. Der Turm des Ministeriums für Welthandel hatte dem Druck des auf ihm liegenden Ministeriums für Energieversorgung nicht standgehalten, war vollständig eingestürzt und hatte das Skelett des größeren Turmes mit sich gerissen. Als Folge dieses Einsturzes beschädigte die Spitze des größeren Turmes – seine obersten Stockwerke und der aufgesetzte, über fünfzig Meter lange Antennenturm – weitere Gebäude, die an der Querstraße standen.
Entsetzt unterbrachen die Teilnehmer der Video-Konferenz ihre Diskussion und verfolgten schweigend die Webcam-Übertragungen. Obwohl neue Staubwolken den Himmel verdunkelten, war zu erkennen, dass Menschen aus den Türen der jetzt beschädigten Gebäude auf die Straße strömten – offensichtlich hatten die Behörden in dem Durcheinander vergessen, die bedrohten Häuser zu evakuieren.
Sogar Bouvier war erschüttert, schließlich aber fasste er sich als erster und forderte Aufmerksamkeit ein: „Wir haben sechs Stunden Zeit. Ich halte es für ausgemacht, dass die Attentäter in London um acht Uhr vierundvierzig zuschlagen werden.“
„Wir haben alle Vorbereitungen getroffen, die wir treffen konnten“, versetzte Thornton, „alle U-Bahn-Stationen der Innenstadt werden überwacht, ebenso sind alle Hochhäuser ab zweihundert Meter Höhe unter ständiger Beobachtung, und wir haben uns die Baupläne der Hochhäuser beschafft mit der Lage der Treppenhäuser und Fahrstühle, der Versorgungszentralen und der Notausgänge. Für jedes dieser Hochhäuser haben wir geprüft, ob man von oben einsteigen kann, indem man sich von einem Hubschrauber abseilt oder mit einem Gyrokopter auf dem Dach landet; zudem haben wir uns die Pläne der internen Überwachungssysteme besorgt und können innerhalb kürzester Zeit die jeweilige Position aller Kameras angeben. Zweitausend Polizisten sind zusätzlich in Alarmbereitschaft, zwanzig Hubschrauber und vier fliegende Plattformen sind einsatzbereit, ebenso die Feuerwehren und Rettungsdienste mit Laborfahrzeugen zur Analyse von Viren, Bakterien und Giftgasen. Außerdem werden hundert Scharfschützen ab sechs Uhr neuralgische Punkte der Innenstadt überwachen. Aber leider haben wir immer noch keine konkreten Hinweise auf die Ziele. Der einzige Anhaltspunkt dafür, dass die Lage außerordentlich ernst ist, ist Mansur Dadullah. Er hält sich seit Freitagabend in London auf. Kelly, bitte fassen Sie kurz zusammen und geben Sie den aktuellen Stand.“
„Mansur Dadullah“, begann Kelly Killoren, „ist ein Spezialist für Zünder von Bomben. Unsere Agentin Rasha Orit ist ihm in einem Ausbildungslager in der arabischen Wüste begegnet, vor zwei Woche haben sie gemeinsam das Lager verlassen und sind über Mosul nach Grosny gereist, von dort nach Lemberg. Quer durch Polen bis Swinemünde, durch Norddeutschland nach Esbjerg in Dänemark. Zu Beginn der Reise meldete Orit täglich ihre Position. Dazu benutzte sie einen implantierten GPS-Sender. In der zweiten Woche jedoch empfingen wir nur jeden zweiten Tag ein GPS-Signal, vielleicht ist der Sender oder die Batterie defekt. In Esbjerg nahmen sie eine Fähre nach Harwich, verschwanden am Dienstag auf dem flachen Land zwischen Ipswich und Norwich. Gestern abend meldete sich Orit mit einem Com aus London. Sie hatte nicht viel Zeit und konnte nur kurz berichten, dass sie sich die vorausgegangenen drei Tage in Tivetshall St Mary aufgehalten hatte, einem winzigen Dorf etwa zwanzig Kilometer südlich von Norwich. In einem Haus in der Rectory Road, einem von Bäumen und Buschwerk geschützten Anwesen. Dort ist sie zwei Engländern begegnet, die von Dadullah mit Leslie und Holden angeredet wurden. Nach ihrem Anruf haben wir sofort begonnen, ihre Angaben zu überprüfen. Bei den Engländern handelt es sich um Leslie Hartley und Holden Colsteen. Beide sind bisher nicht aufgefallen. Hartley ist neunundzwanzig Jahre alt, Colsteen zwei Jahre jünger. Hartley, dem das Haus gehört, ist in dem Ort aufgewachsen und betreibt in einer ehemaligen Scheune, die hinter dem Haus steht, eine Reparaturwerkstatt. Er repariert alles: Fahrzeuge, Landmaschinen, Haushaltsgeräte und Kommunikationseinrichtungen. Er hat keine Frau, über seine sexuellen Präferenzen wissen wir noch nichts; bei der Polizei in Norwich ist auf jeden Fall nichts über ihn gespeichert. Was Colsteen anbelangt, ist er nicht im Großraum von Norwich gemeldet. Er stammt aus Chelmsford. Gefunden haben wir ihn beim Abgleich von Flugbuchungen. Hartley hat in diesem Jahr zwei Flüge von London aus unternommen: Einmal war Valletta auf Malta sein Ziel, beim zweiten Mal ist er nach Kairo geflogen. Beide Flüge hatte auch Holden Colsteen gebucht.“
„Wurden die beiden festgenommen?“ fragte Will Manthey, ein Mann aus der Bonner Gruppe. Zeitz mochte ihn nicht besonders, weil er sehr bürokratisch arbeitete, notwendige Entscheidungen verzögerte und stets versuchte, die Verantwortung für eine Aktion an andere weiterzureichen.
„Natürlich nicht“, antwortete Thornton, „solange wir Dadullah nicht haben, beobachten wir sie und überwachen ihre Kommunikation. Zuschlagen können wir immer noch.“
„Außerdem“, ergänzte ein Londoner Agent, „wissen wir viel zu wenig über Colsteen. Er hat die Schule abgebrochen und ist verheiratet. Wir haben aber kein Foto seiner Frau und wissen auch nicht, wo sie sich aufhält. Da es Wochenende ist und Chelmsford kein Ort war, der von uns beobachtet wurde, haben wir bislang keine vertrauenswürdigen Informanten erreichen können. Wir können noch nicht einmal sagen, ob die beiden zum Islam übergetreten und radikale Konvertiten sind oder ob sie mit Dadullah nur eine geschäftliche Beziehung eingegangen sind.“
„Schlau wie er ist“, warf Michael Zeitz ein, „ist ihm zuzutrauen, dass er keine Konvertiten für dieses Geschäft benutzt hat. Aber wo befindet sich Rasha Orit zur Zeit?“
„Wie ich schon erwähnte, hat sie ihren Standort während ihrer Reise ab und zu mit einem GPS-Signal übermittelt. Diese Signale wurden aber immer schwächer und seltener. Gestern abend meldete sie sich mit einem Com. Diesen Anruf konnten wir zurückverfolgen, er kam aus Barking im Londoner Osten. Den Straßennamen konnte sie uns nicht nennen, weil es am Freitagabend fürchterlich geregnet hat und die Seitenscheiben des Wagens stark verkratzt waren. Dadullah steuerte den Wagen, er ist in eine Tiefgarage gefahren, und von dort haben sie einen Aufzug genommen. Sie sagte noch, sie sei in einer Wohnung im zehnten Stock, die Wohnungstür habe kein Namensschild, sie könne aber die Züge hören. Wir vermuten, dass sie sich in einem der Blocks an der Salisbury Straße aufhält. Das Auto war ein Lieferwagen, eine chinesische Marke. Vermutlich wurde in dem Wagen etwas transportiert, aber Orit weiß nicht, was sich in dem Stauraum befand.“
„Konnte sie noch irgendetwas zum elften September sagen?“ fragte ein anderes Mitglied der Bonner Gruppe.
„Nein. Sie weiß nicht, welches Objekt für den Anschlag ausgewählt wurde.“
„Dadullah hat seine Reiseroute bisher geschickt gewählt“, bemerkte Bouvier, „vermutlich wird er uns auch morgen überraschen. Ich könnte mir vorstellen, dass zwei Bomben vorbereitet wurden und dass er in wenigen Stunden spontan entscheidet, welche er zünden will.“
„Die umständliche Reiseroute hatte aber auch einen entscheidenden Vorteil für uns“, warf Thornton ein. „Auf der Fähre von Esbjerg nach Harwich hatten wir Kontakt mit Rasha Orit. Sie ist jetzt im Besitz von zwei Mikrosendern. Wenn nicht alles schief geht, werden wir in der Früh jeden Schritt der beiden verfolgen können.“
„Warum hat sich unsere Agentin auf dieses Risiko eingelassen? Ist sie wirklich zuverlässig?“ fragte ein Engländer, der erst vor kurzem zu der Gruppe gestoßen war.
„Sie ist Jüdin, hat ihre Kindheit in Jerusalem verbracht und kennt die Mentalität der arabischen Fundamentalisten sehr gut. Sie würde sich nie umdrehen lassen. Außerdem“, erläuterte Killoren, „handelt es sich um ein Gegengeschäft. Ihr Vater hat sich auf eine dubiose Geschichte in Südafrika eingelassen und sitzt seit einem Jahr in einem Gefängnis in Botsuana. Der israelische Geheimdienst hat versprochen, ihn herauszuholen, wenn ihre Informationen helfen, das Attentat zu verhindern.“
„Soll Dadullah festgenommen werden, sobald wir ihn aufspüren?“ fragte der Bonner Agent, der am liebsten auch schon die beiden Engländer in Tivetshall St Mary verhaftet gesehen hätte.
„Nein, um die Bombe zu finden, müssen wir ihm folgen.“
„Das ist ein hohes Risiko! Wenn es euch nicht gelingt, ihn aufzuhalten …“
„Annecy wird ihn aufhalten, da bin ich ganz sicher“, unterbrach ihn Michael Zeitz, der bisher nur zugehört hatte.
„Wer ist Annecy?“ erwiderte der Agent, den Zeitz unterbrochen hatte, und der zu der neunköpfigen Gruppe gehörte, die noch nie etwas von Solveig Solness gehört hatte.
Zeitz blickte fragend zu Bouvier und Thornton. Bouvier nickte: „Zeitz, fassen Sie kurz zusammen und berichten Sie über den aktuellen Stand.“
„Annecy kann ihn aufhalten, wenn sie weiß, wo er sich befindet; sie verfügt über besondere Fähigkeiten. Sie ist seit zwei Wochen in London und befindet sich zur Zeit in der Wohnung einer Freundin in Putney. Sie wird um fünf Uhr aufstehen und auf unsere Anweisungen warten.“
„Ein Auto mit Fahrer“, ergänzte Thornton, „steht vor der Tür, und ein Hubschrauber wartet startbereit in der Nähe auf einem abgesperrten Platz. Er kann sie in kurzer Zeit zu jeder Stelle in London bringen.“
„Noch eine Frau?“
„Ja.“
„Das kann ich mir nicht vorstellen.“
„Manthey“, fuhr Bouvier ungeduldig dazwischen, „es ist so, wie Zeitz es gesagt hat, sie kann es.“ Manthey war über diese Zurechtweisung ziemlich verärgert, sagte aber nichts mehr.
„Sobald wir ein Signal von Rasha Orit erhalten, wird Annecy im Hubschrauber sein“, nahm Thornton das Gespräch auf, „und von vier Scharfschützen begleitet werden. Außerdem halten sich Spezialisten zum Aufbrechen von elektronisch gesicherten Türen bereit.“
„Wenn Orit nicht sendet …?“ meldete sich Manthey zurück.
„Die Frage ist berechtigt. Auf die Chance, Mansur Dadullah rechtzeitig zu finden, dürfen wir uns nicht verlassen“, sagte Thornton, „es könnte ja zum Beispiel sein, dass Dadullah sie in der Wohnung zurücklässt, vielleicht sogar umbringt. Er gilt als unberechenbar. Ich glaube, Samar Aljawi muss aktiv werden.“
Bouvier nickte und antwortete: „Das sehe ich genauso. Ich habe ihn vorab informiert und werde ihn gleich anrufen.“