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Der Aufstand von Aššuwa in Anatolien

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Es ist eine faszinierende Vorstellung, dass Thutmosis III. mit weit entfernten Gebieten nördlich und westlich von Ägypten in regem Kontakt stand und vielleicht sogar aktiv mit ihnen Waren austauschte. Es kann durchaus sein, dass der Kontakt Ägyptens mit Aššuwa (vorausgesetzt, dass es tatsächlich mit Isy identisch war) von Aššuwa ausging. Um 1430 v. Chr. kam es in Aššuwa zu einem Aufstand gegen die zentralanatolischen Hethiter, und es ist durchaus möglich, dass Aššuwa im Jahrzehnt vor diesem Aufstand aktiv nach diplomatischen Kontakten zu anderen Großmächten suchte.49 Bis 1991 interessierten sich nur wenige Forscher für den Aufstand von Aššuwa; doch dann stieß der Fahrer eines Bulldozers beim Straßenbau in der Nähe der antiken Stätte Hattuša (208 Kilometer östlich von Ankara) auf etwas Metallisches. Er sprang aus dem Fahrerhaus und fand im gelockerten Erdreich einen langen, dünnen und dunkelgrün gefärbten Gegenstand. Das Objekt sah aus wie ein antikes Schwert, und als die Archäologen des örtlichen Museums es reinigten, bestätigte sich ihre Annahme.

Es handelte sich jedoch nicht um eines der typischen Hethiter-Schwerter, sondern um eine Waffe, die man in dieser Region noch nie zuvor gesehen hatte. In die Klinge waren Schriftzeichen eingeritzt, und es schien zunächst erfolgversprechender, die Schrift zu entziffern, als die Herkunft des Schwertes auf andere Weise zu bestimmen. Der Text war in Akkadisch verfasst, der üblichen Diplomatensprache des bronzezeitlichen alten Orients, und zwar in Keilschrift: Er lautete wie folgt: »i-nu-ma mDu-ut-ha-li-ya LUGAL.GAL KUR URUA-as-su-wa u-hal-liq GIR HI.A an-nu-tim a-na DIskur be-li-su u-se-li.« Falls es tatsächlich Leser geben sollte, die kein Akkadisch können, hier die Übersetzung: »Als Duthalija, der Großkönig, das Land Aššuwa zerschlug, weihte er diese Schwerter dem Gott des Sturmes, seinem Herrn.«50

Die Inschrift bezieht sich auf den sogenannten Aufstand von Aššuwa, den der Hethiterkönig Tudhalija I./II. ca. 1430 v. Chr. niederschlug (man bezeichnet ihn stets als »I./II.«, da man nicht genau weiß, ob er der erste oder der zweite König mit diesem Namen war). Forschern, die sich mit den Hethitern beschäftigten, war diese Revolte bereits wohlbekannt: Sie wird in diversen Keilschrifttexten auf Tontafeln erwähnt, die deutsche Archäologen Anfang des 20. Jahrhunderts bei Ausgrabungen in Hattuša entdeckten. Das Schwert jedoch war die erste Waffe und überhaupt das erste Artefakt, das man mit diesem Aufstand in Verbindung bringen konnte. Aus der Inschrift geht hervor, dass es wahrscheinlich noch mehr solche Schwerter gibt, die noch nicht gefunden wurden. Doch bevor wir hier fortfahren, sollten wir einen Moment innehalten und uns mit den Hethitern beschäftigen, Aššuwa verorten und den Aufstand ein wenig eingehender untersuchen. Dabei geht es darum, inwiefern diese Rebellion Zeugnis eines frühen »Internationalismus« ist und – möglicherweise – ein Beweis dafür, dass der Trojanische Krieg 200 Jahre früher stattfand und aus ganz anderen Gründen, als Homer sie anführt.

1177 v. Chr.

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