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Forsicht mit die Himmelfahrt.

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Is merkwirdik: Bei mir jedes Jahr bei die Himmelfahrt da passiert was! For drei Jahre da hab ich mien neuem Hutt ferloren. War wek! For zwei Jahre da bin ich bei den Rawa-Bache riengefalln fon die kliene Bricke runter. Und foriges Jahr, da war am schlimmsten, da hätt ich mir beinahe vergeheiratet, psia krew, hat nicht viel gefehlt.

No, alle gutten Dinge sind dreie, hat mein alten Mutter immer gesagt. Also bei vierten Male da gibt Saures! Deswegen bie diesen Jahre, da hab ich mir forgenomm, dass muss ich aufpassen, wie einen Schießhund.

No und hab ich auch gemacht so. Ganzenm Tak Himmelfahrt da war ich lieber auf zu Hause geblieben bei meine Bude und auf den Sofa rumgesiehlt und ausgeschlafen for ganzen Woche. No war vernimftik! Kann am weniksten passieren.

Aber so nach die Vesper, da kloppt draußen wer bei die Tiere, und wie sag‘ ich, na reinkomm!, da kommt der Kaczmarek und holt er mir ab zu ein Schafkopp spielen irgendwo bei eine Kneipe. No denk ich, Schafkopp da is ja nicht gefehrlich. Da kanns du schon mitmachen.

No sind wir sacht bei die Straße lang gebummelt und allmehlich bei die eine Kneipe da sind wir reingegangen. War schon ein ziemlichen Krach drinne gewesen, lauter lustigen Gesellschaft, und paare Bekannte dabei von uns, wo ham wir grade richtik gepaßt dazu. Na hat natirlich nich lange gedauert, da ham wir feste mitgemacht mit dem Schpecktakel, und noch einen Lage und noch einen Lage, und Schafkopp spielen natirlich da sind wir gar nicht erscht gekomm dazu. Und ham wir gar nicht gedacht iberhaut dran. Bloß gesoffen feste immerfort. Bis richtik warn wir aber doch besoffen wie die Schafkeppe. Und plezlich ich da bei ein Augenblick, da denk ich: Halt, Mensch! Js Himmelfahr heute! Mach, dass du kommst auf zu Hause. Nachher bestimmt hier da gibt noch Keilerei heute. Schlagen sie dir fileich noch einen Auge aus! Weist du schon: Heute da is dem vierten Mal!

No, wenn hat man so ein Gedanken pletzlich bei ganzen Besoffenheit rinksrum, da muss man aber sofort machen, sonst da is forbei und kommt nich wieder.

Und ich Gottseidank aber sofort nehm ich mir zusamm und drick ich mir sachte raus aus den Haufen, wo brilln sie alle durcheinander, und schon da bin ich draußen bei Straße. Und draußen da regnet aber wie mit Gießkanne! No, natirlich, wie geheert sich, is ja Himmelfahrt!

Aber hab ich gehabt ginstik! Nemlich wie grade ibeleg ich noch wegen den Regen, ob mecht ich nich doch noch bissel warten drinne bei der Brieder bis aufheert, da kommt ganz lanksam einen Droschke vorbeigefahren, wo fährt er woll auch schon auf zu Hause, is ja schon spät genuk. Und denk ich, fährscht du mit die Droschke, da is am besten.

No gleich da ruff ich dem Kutscher, aber er da heert nich. Und lauf ich rieber und seh ich, da schleft ihm iberhaut dem Pieron. No ich geb ihm sacht so ein klein Puff bei den Puckel und sag ich:

„Höh! – Paß auf du! – Mensch, da schlefst du ja! – Also los, da kannst du mir jeze auf zu Hause fahren!“

Und sag ich ihm, wo ich wohne, und kletter ich rein bei die Droschke, und jeze den ganzen Himmelfahrt da kann er mir besuchen bei Patschkau! Und gähn ich gemietlich und freu ich mir, dass bin ich die Brieder ausgerissen. Und mach ich mir gemietlich drinne bei die Droschke, wo rumpelt so verschlafen iber dem Flaster, dass kann man am liebsten selber sein schlafen dabei. Na jedenfall, denk ich, da is aber ein feinen Himmelfahrt gewesen heute! Gute Nacht jeze. – –

No und auf einemal da schlaf ich schon auf zu Hause und weiß ich gar nich, wie bin ich iberhaupt reingekomm bei meine Bude. No, is egal. Aber allmehlich da muss ich doch mal aufstehen, wegen den vielen Bier natierlich, was ham wir gesoffen wieder gestern. Und wie wer ich muter wieder sachte, no da muss ja ich lachen. Nemlich da merk ja ich, dass hab ich iberhaupt noch die Stiewel an und lieg ich gar nicht bei Bette, sondern sitz ich auf den Sofa bei die Ecke. No, denk ich, da warn wir aber wieder fein foll gewesen.

Und nehm ich Schachtel Steichhelzer bei Hosentasche und mach ich Licht.

Psia krew, da is ja lustik! Nemlich, da war ja ich iberhaupt noch gar nich auf zu Hause, sondern da sitz ja ich noch immer bei der Droschke drinne. Und dem Droschke, da steht stille!

No? Was is das?

Und dem Streichheizelt da brennt mir bei die Finger, dass muss ich ihm schnell wegschmeißen. Und ist wieder finster.

„No?“ schrei ich. „Kutscher? Pierona? Was is los mit dir? Da schläfst du woll schon wieder?“ Und klopp ich feste bei die Scheibe forne. „Pass auf du, wenn ich dir rauskomme!“

No, aber dem Kutscher da riehrt sich nich! No, da is ihm woll aber auch richtik besoffen, denk ich, und mach ich dem Tiere auf und kletter ich raus. Und draußen da is finster und regnet nich mehr und is stille, als wie ob is nirgends keinen Menschenseele. Und schon da stoß ich mit den Beine und mit den Bauche bei die Räder von ein andern Wagen und pare Deikseln.

No, is denn ganz und gar verhext hier heute?

Und zind ich noch mal einem Streichhelzel an. Cha, mein Gott! Da is ja iberhaupt eine Remise! Na jeze da is richtik.

Und kuck ich schnell bei Uhre: Js Viere! Da gleich muss ich aber schon wieder dem Streichhelzel wekschmeißen, und is wieder finster! Bravo! Jeze da ham wir ginstik! Da wir nemlich dem letzten Streichhelzel gewesen!

No wie komms du raus jeze bei den Affenkasten? Und krich ich sachte rum forsichtig zwischen die Räder und bei pare Fässer und iber einen Deiksel, muss ich immer die Beine driber wek heben wie ein alten Storch, und auf einemal mit den einen Beine, wie will ich ihm wieder runtersetzen auf die Erde, da macht ihm … schlluppp! Und komm ihm kalt bei ganzen Wade rau. Und zieh ich ihm schleunikst wieder raus. Bums! Da fällt ihm eine Bleichtonne um. Und rich ich und rich? Da kenn ich doch? Aha, is Wagenschmiere! No, da wird ja immer besser!

Aber endlich, da hab ich ihm doch gefunden, dem Einfahrt! Is zugeschlossen natirlich. Und kuck ich durch bei ein Ritz. Aber bei Hofe draßen da is ihm auch finster!

Na, Mensch, jeze, was machst du? Am besten da krichst du wieder zurick bei die alte Droschke und schläfst du weiter. No krich ich richtik wieder zurick bei den ganzen Gemurkse iber die Räder und die Daikseln, und wie komm ich wieder bei die Wagenschmiere, da rutsch ich aus und halt mir feste bei was, be ein großen Brette oder so. Aber schon da kommt ihm auf mir zugeflogen und bei neksten Augenblick da fall ich mit ihm hintenrieber mit den langen Dinge und haut ihm gegen den Einfahrt, dass kracht ihm wie ein Kanonenschuss!

So! Da hat grade noch gefehlt.

Und schon draußen bei den Tore ein großen Hund da bellt er wietend und springt er immer bei den Tore in die Hehe!

„No, bis du ruhik!“ sag ich. „Da wirscht du noch die ganzen Leute munter machen. Gehst du los! Bei Bude!“

Aber dem Bestio da heert nich und bellt er und beißt bei die Tiere und kratzt wie Deiwel, was will armen Seele auffressen.

No un richtik dauert nicht lange, da heer ich komm jemand, wo sagt er: Nimm ihm! Nimm ihm! Und heert er gar nicht bei den ganzen Geheule von Hunde, wie schrei ich noch: „Halt dem Hund feste! Ferdamt! Da bin doch bloß ich!“ Schon da hat er dem Tore aufgeschlossen und dem Hund da springt ihm rein, wie einen Kalb so ein grossen, und schnappt er nach mienem Gesichte und reißt mir dem Ganzen Vorhemdel runter mit die Krawatte. Und springt er schon wieder auf mir los. Und ich aber jeze auch wietend, da hau ich ihm mit die Fäuste bei die Plauze und bei die Nase, wohin treff ich, und pack ihm bei den Gurgel. Da krieg aber ich schon auch grade ein Schlack mit ein Knippel bei den Koppe, dass welche Funken fliegen vor die Augen, dass denk ich: Hannesku, jeze aber musst du dir ranhalten, sonst da machen sie dir tot!

Und laß ich dem Hund los und geb ihm ein Fußtritt, dass iberkugelt er bei Ecke. Und spring ich auf den Mann los, wo grade wieder haut er nach mir. Mach ich krummen Puckel und renn ihm mit die Fäuste bei den Bauche, dass fliegt er iber dem Haufen, und ich auf ihm drauf und endlich da hab ich ihm. Und siehlen wir rum bei die Blechtonne mit die Wagenschmiere. Und nehm ich Wagenschmiere und salb ich ihm ganzen Fresse foll und Augen und Nase, dass soll ihm ferschticken meintwegen! Aber schon dem Hund da is er wieder! Hinten bei meine Beine! Und schipp ich ihm feste wie kann ich. Aber reißt er mir ganzen Sticke Fleisch raus bei die Wade. Und jeze da is aber Schluß jeze mit den Gemietlichkeit. Dem Manne da hau ich noch bloß einen Mal mit dem Faust bei dem Schdel, dass genuk hat. Und erwisch ich dem Knippel und dresch ich aber jeze auf den Hundelerge drauf wie wahnsinnik, als wie op mecht ich ihm zerhacken, dem Satan. Nemlich bei mir, wenn Blutt kommt, da rette sich wie kanns du, da muss ich auch Blut sehn. Und wie kann schon er nicht mehr krichen, da pack ich ihm mit ein Griff bei den Genicke, um mit die andere Hand, da nehm ich den Mann, was will grade wieder aufstehen bei Erde, und hau ich sie mit die Keppe zusamm, feste, feste und schrei ich:

„O ihr Hunden, o ihr Hunden! So! Jeze! Jeze! Da kennt ihr euch fressen einer dem andern! Da freßt euch! Da freßt euch!“

Und so weiter, bis kenn sie nicht mehr riehren, die Mistviecher! No, war fileich allerhand gewesen, ich alleine mit die zwei Verrickten da bei die finstere Rumpelkammer miserable.

Und ich da war aber auch schon am heksten Zeit gewesen, wegen weil krieg ich auch schon balde keinen Luft mehr richtig bei den ganzen Aufregunk.

No und steh ich auf sachte und schlepp ich ihnen raus die beiden draußen bei Hofe, wo is nich so sehr finster wie hier drinne und wo kann ich besser auf sie aufpassen, wenn wern sie wieder zu sich komm.

Bloß dem Hund da halt ich ihm feste bei sein Halsbande; denn da war aber ein richtiger Bullenbeißer gewesen, und wenn mecht ich ihm loslassen, da mecht er bestimmt aber gleich wieder auf mir drauf gehen.

Na dauert nich lage, richtik, der Mann da fenkt er an und riehrt er sich und will aufstehn. Aber schon da halt ich ihm dem Faust bei Nase:

„Liegen bleiben! Sonst da schlag ich dir tot jeze auf die Stelle! Hab ich satt jeze! Du Mistfink du versoffenen! Der Deiwel soll dir dem Licht halten, verstehs du! Has du warraftig dem genzen Ferschtand versoffen gestern? Fenkt dir fileich an zu dämmern jeze gefellikst bei dein dummen Schedel? Mensch, da fährst du mir gestern mit deine Droschke hier rein in dem Remise und läßt mir drinne sitzen bei deine Trane? No verstehst du jeze? Sonst da kriegs du aber gleich noch einen rein bei der Batterie, dass du munter wirscht!“

„O“, sagt er. „Moi bosche, moi bosche (mein Gott, mein Gott), wie is meglich? Mein Kopp! Mein Kopp!

„Ja“, sag ich. „Was geht mir dein Kopp an! Jeze da kanns du jammern! Du! Verstehs du! Mach mir bloß nich besse, du! Da mecht ich dir iberhaupt gleich am liebsten noch einemal ferdreschen!“

„Nich doch!“ sagt er. „Nich doch! Da tut mir ja selber leid! Hab ja ich keinen Ahnungk, wie is iberhaupt meglich gewesen! O, mein Kopp, mein Kopp!“

„Na ja“, sag ich. „Da sauf du nich so viel, wenn du ihm nicht verträgst! Und is schon gutt jeze! Jeze da wirscht du aufstehn und wirscht du mir reinfiehren bei deinen Bude, dass kann ich mir weniksten bissel sauber machen und abwaschen dem gnzen Dreck hier. Und wirscht du mir neuen Vorhemd geben und neuen Krawatte, verstehs du! Und pare Lumpen geben, wo kann ich mir bissel die Knochen verbinden, wo hat mir der Hund gebissen. Und deine Alte da kann mir die Hose flicken, denn so da kann ich nich bei die Straße gehen Und ein Schnabs will ich haben, verstehs du! Und dann da meintwegen da is dem ganzen Geschichte erledigt! Also los jeze! Und hier da halt dem Hund feste!“ – – –

Na, jedenfall, bei die Himmelfahrt da wer ich denken!

Ibunk auf Gesundheit

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