Читать книгу Corona ist das Symptom einer Gesellschaft - erich julius grashoff - Страница 4

TEIL I: Den Menschen sehen, der vor uns steht

Оглавление

Am Anfang jeder Kommunikation steht die Grundlage, auf der sie stattfinden soll. Diese Grundlage meint das, was wir in uns tragen, wird durch unsere innersten Werte bedingt. Unser Wertesystem bildet in jeder Kommunikation die Basis und hat den größten Einfluss – oder sollte diesen zumindest bekommen. Und darum möchte ich als Grundlage voraussetzen, dass wir uns auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen: Das Mensch-Sein.

Verdeutliche dir, dass vor dir jemand steht, sitzt oder geht, wütet, schimpft, weint oder gar über dich lacht, sich über dich stellt und dich herabwürdigt – der selbst ein ganz normaler Mensch ist. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Es steht weder ihm zu, dich herabzuwürdigen, noch steht es dir gleichermaßen zu. Und doch geschieht es. Doch stehen wir oft einem Menschen gegenüber, der die Grundregeln verletzt oder nicht einmal kennt. Und auch wir vergessen Grundregeln und verletzen diesen kleinsten Nenner.

Es ist nicht ganz einfach, darüber hinweg zu sehen. Und doch ist eine Konfrontation unausweichlich, wenn du dich auf diese Ebene der Kommunikation bewegst – einer Ebene von Erniedrigung. Es geschieht oft in Ermangelung von Respekt vor sich selbst und dem Gegenüber.

Ich möchte zu Beginn dieses Buches ganz deutlich machen, dass bei jeder Darstellung von etwaigen Typen, psycholigischen Effekten oder anderen Charakterisierungen, die ich hier zur Aufzählung bringe, ich den Menschen nicht beschreiben kann. Das geschieht im jeweiligen Moment, im direkten Dialog. Vor dir steht ein Mensch. Er hat Ängste, Bedürfnisse, Wünsche, Träume. Er liebt und lacht – nur eben nicht in diesem Moment. Er isst und schläft und hat auch sonst ganz normale Grundbedürfnisse, die zusammen mit seinem Wesen aus ihm einen Menschen wie dich und mich formen. Nur drückt sich in diesem Moment ein Wesenszug aus, der ganz und gar im Widerspruch zu deinen Werten und Bedürfnissen steht.

Der Beginn jeder Kommunikation – und das Beobachten, Einschätzen und Eingehen auf einen Typus ist bereits eine Kommunkation – erfordert zu allererst das Eingehen auf den Menschen dahinter. Ich sehe dich. Dieser kurze Satz legt in vielen Kulturen bereits von Vornherein fest, worauf das Zusammensein fußt. Ich sehe dich. Ich sehe dein Mensch-Sein. Ich sehe deine Bedürfnisse und deine Wünsche. Nun fühl dich gesehen. Das kann – wohlgemerkt muss es nicht – dazu führen, dass auch dein Gegenüber die emotionalen Augen öffnet und seinen Gesprächspartner widerum wahrnimmt.

Lass uns diesen wichtigen ersten Schritt als kleinsten gemeinsamen Nenner annehmen.

Corona ist das Symptom einer Gesellschaft

Подняться наверх