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In der Heimat beigesetzt

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Einem anderen gefallenen Freund

Grau war der Tag – und der Regen rann –

da haben wir ihn begraben. –

Das Regiment stellt[e] zwanzig Mann,

die hatten den Sarg zu tragen.

Die trugen ihn durch das sterbende Land,

durch des Dorfes verwinkelte Gassen

nach dem Kirchhof draußen im Heidesand,

der lag vergessen, verlassen. –

Und als dann der Sarg in die Tiefe glitt,

hub der Kantor an zu singen.

Die alten Weiber, die sangen mit,

– ein Lied von den letzten Dingen. –

Auch Abordnungen waren geschickt

von Schwimm- und Turnvereinen.

– Und die Eltern standen beiseite – gebückt –

und konnten nicht mehr weinen.

Der Pastor, der »unabkömmlich« war,

der sollte die Eltern trösten.

Vom Vaterland sprach er und dessen Gefahr

und vom Sohn, dem nun Glücklich-Erlösten;

der spiele im Himmel jetzt täglich Skat,

und freitags – wär Kegelschieben.

Und er gäbe ihnen den guten Rat,

sich nicht weiter zu betrüben.

Und als der Herr Pastor sein Sprüchlein gesagt,

da ging es dann schnell zu Ende. –

Wir reichten den beiden Alten – verzagt

und mit Tränen – noch einmal die Hände, –

und gingen hinweg, – und der Regen rann

durch die kahlen Kirchhofslinden.

Ich schritt durch den Regen – und sann – und sann –

und konnte das Ende nicht finden.

Freundschaft auf den ersten Blick

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