Читать книгу Hanau 1813 - Erik Schreiber, Friedrich Rolle, Leo Woerl - Страница 10
ОглавлениеDas Soldaten=Morgenlied
Sei gegrüßet, heller Strahl,
Sei gegrüßet, süßes Licht,
Das durch Berg, und Wald und Thal
Jung in lichten Flammen bricht!
Vögel singen frehe Lieder
Ob dem neu erwachten Tag
Und im Menschenbusen wieder
Wird die fromme Freude wach.
Und sie kehrt sich zu dem Herrn,
Der de sel’gen Höh’n regiert,
Der am Firmament den Stern
Aller Wonnen wandeln führt:
Preis dir, großer Sonnenwalter!
Preis dir, höchster Himmelsheld!
Schöpfer, Lenker und Erhalter,
Träger, Vater aller Welt!
Sieh, mich treibt wie wilder Meer,
Wann der Sturm von Norden weht,
Unstät mein Geschick umher,
Welches nirgend heimisch steht,
Und im Wechsel und im Wanken
Wechselt auch mein armes Herz,
Lenkest du nicht die Gedanken,
Gott mein Vater, himmelwärts.
Ach! das Leben ist so wild,
Und so wild die Menschenbrust,
Wenn nicht du sie, warm und mild
Füllest tief mit himmelslust,
Wenn nicht du die wüsten Triebe
von dem Pfad des Lasters lenkst
Und mit stiller, frommer Liebe
Sanft dich in den Busen senkst.
Leicht beschirmen Stahl und Wehr
Gegen jeden Erdenfeind,
Doch sie schirmen nimmermehr
Gegen den, der Seelen nimmt:
Da muß jede Kraft erliegen,
Jede Wehr wird da zu Spott,
Hilfst du stärkster Held nicht siegen,
Stehst nicht du uns bei, o Gott!
Nimm mich denn auch diesen Tag
Unter deinen frommen Hut,
Daß ich redlich kämpfen mag
Als dein Streiter fest und gut;
Deke mich mit starkem Schilde
Gegen Trug und böse Lust,
Und mit Freundlichkeit und Milde
Fülle, Vater mir die Brust.