Читать книгу Hanau 1813 - Erik Schreiber, Friedrich Rolle, Leo Woerl - Страница 9

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Gebet der Männer bei der Wehrhaftmachung einen teutschen Jünglings.

Betet Männer! – denn ein Jüngling kniet –

Daß sein Herz, sein Eisen heilig werde!

Küsse, Knabe, fröhlich diese Erde,

Denn sie ist der Freiheit heil’ges Land,

Willst Du seinen Namen hören?

Glühe bei dem Klang der Ehren!

Deutschland heißt dein Vaterland.

Betet Männer! – denn ein Jüngling kniet –

Mach den Klang unsterblich seinen Ohren.

Teutscher Jüngling, frei bist du geboren,

Freiheit sei dein Glanz! dein höchstes Gut!

Ihr sollst du dein ganzes Leben,

Ihr den letzten Athem geben,

Ihr dein bestes Herzensblut.

Betet Männer! – denn ein Jüngling kniet –

Seine Hüfte wollen wir bewehren

Mit dem Zeichen unbefleckter Ehren,

Mit der Männer stolzer Waffenzier;

Auch sein deutsches Herz zu weihen

Mir den ächten deutschen Treuen

Stehen wir und beten hier.

Betet Männer! – denn ein Jüngling kniet –

Schwöre denn, jetzt Mann und nicht mehr Knabe!

Schwöre deinem Lande bis zum Grabe,

Schwöre deiner Freiheit treue Huld!

Amen soll der Höchste sprechen!

Jeden Meineid wird er rächen,

Jeder Schande feige Schuld.

Betet Männer! – denn ein Jüngling kniet –

Und er hat den höchsten Schwur geschworen.

Hier und dort sei ihm das Heil verloren,

Wenn er diese Worte jemals schwächt!

Der‘ und Himmel sollen zeugen!

Dienen müss‘ er dann dem Feigen

Und erzittern vor dem Knecht!

Betet Männer! – denn ein Jüngling kniet –

Schönes Eisen, du der Freien Freude,

Schmuck der Tapfern, köstliches Geschmeide,

Das der Hammer aus Metallen schlug!

Werde, ritterlicher Degen,

Teutschen Lande Ruhm und Segen!

Werde Teutschlands Feinden Fluch!

Betet Männer! – denn ein Jüngling kniet –

Jetzt bist du geweiht, edle Klinge!

Fliege leuchtendgleich des Blitzes Schwinge,

Fliege flammend durch die Todesreih’n!

Daß die feige Schande bebe!

Daß die Ehre oben schwebe!

Daß die Freien sich erfreu’n!

Betet Männer! – denn ein Jüngling kniet –

Eisen könnte untreu diesen schänden!

Dann empöre dich in seinen Händen!

Kehre gegen seine Brust die Gluth!

Dulde nimmer Schwert der Ehren,

Daß Verräther bei dir schwören!

Dulde nie Tyrannenmuth!

Betet Männer! – denn ein Jüngling kniet –

Stehe auf, umgürtet mit dem Stahle!

Stehe auf! es schau’n vom Himmelssaale

Deine Ahnen fröhlich auf dein Fest,

Segnen deine Waffenweihe,

Machen dich für Pflicht und Treue

Heldenkühn und ehrenfest.

Betet Männer, heiliges Gebet!

Gott im höchsten Himmel gebe Segen

Diesem freien Mann und seinem Degen,

Daß er Blitz in deutschen Schlachten sei!

Gott behüte unsre Lande,

Unsre Seelen vor der Schande!

Gott erhalte Teutschland frei!

Hanau 1813

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