Читать книгу Da draußen im Wald - Ernest Zederbauer - Страница 8

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Schweren Herzens überbrachte der Vater Susanne die Todesnachricht. Sie weinte nicht, sie brach nicht zusammen, saß wie erstarrt neben ihrer Mutter, die schützend ihren Arm um sie legte. Intuitiv hatte sie bereits in der endlosen Nacht des Wartens gespürt, dass ihrem Sepp Furchtbares geschehen war, gerade so, als hätte ihr der Hauch seines Todesengels die fraglose und unumstößliche Gewissheit nähergebracht, sie der letzten Hoffnung beraubt. Nur das Warum konnte sie nicht verstehen.

Bereits am nächsten Morgen begann die Kripo mit ihren Recherchen. Raffls Büro wurde im Handstreich besetzt, Computer wurden installiert, Möbel hin und her gerückt, Fotos des Tatortes und des Opfers an die Wand geheftet. Man kopierte Zettel mit der Bitte um etwaige Hinweise an die Bevölkerung und verteilte sie im Ort. Die Einvernahme Susannes geschah aus Rücksicht ihr gegenüber im Forsthaus. Ebert hatte die Leitung übernommen, Raffl und eine Sekretärin, welche das Protokoll mit einem Laptop schrieb, waren ebenfalls anwesend. Ebert erklärte Susanne, dass unter Umständen auch peinliche Fragen vonnöten waren und sie die Pflicht hätte, wahrheitsgemäß auszusagen. »Wo waren Sie in der Nacht von Sonntag auf Montag?«

»Hier, im Haus natürlich. Es war ein Sonntag wie jeder andere. Vormittags gingen wir zur heiligen Messe um zehn, dann aßen wir zu Mittag, spielten eine Runde Schach und gingen eine Stunde spazieren. So gegen vier tranken wir Kaffee, nachher ging der Sepp in den Wald, auf Nimmerwiedersehen.« Sie wischte sich die Tränen ab und stockte.

»Und dann?«, wollte Ebert von ihr das wissen, was er schon zuvor erfahren hatte.

»Dann bin ich die ganze Nacht vor dem Fenster gestanden und habe in die Finsternis gestarrt, bin drei-, viermal vor das Haus gelaufen und habe seinen Namen immer wieder in die Leere hinausgeschrien. Um fünf Uhr habe ich mich dann angezogen und mit dem Hund immer größere Runden um das Forsthaus gedreht, in der Hoffnung, irgendeine Spur vom Sepp zu finden.«

»War jemand bei Ihnen, kann das wer bezeugen?«, kam postwendend die übliche Frage.

»Nein, natürlich nicht, ich war doch allein zu Hause und weit und breit kein Mensch zu sehen. Warum denn auch?«

»Hat sich Ihr Mann in letzter Zeit bedroht gefühlt? War er anders als sonst? Schweigsam, wortkarg, verbarg er Sorgen vor Ihnen, mit denen er Sie nicht belasten wollte? War er nervöser als normal, hat er Zorn oder Unmut in sich hineingefressen, verhielt er sich auffällig, gab es irgendwelche Probleme, von denen Sie nichts wissen durften? Mit der Forstkanzlei oder dem Personal? Sprach er jemals von verdächtigen Personen, die im Wald nichts zu suchen hatten, von Holzdieben etwa oder Wilderern? Gab es Streit mit Geländemotorradfahrern, mit Reitern oder Mountainbikern auf Wegen mit Fahrverbot? Hatte er kurz vor seinem Tod böse Vorahnungen, war er verunsichert, verkroch er sich in sich selbst?«

»Er sprach nicht besonders viel über seine Arbeit und er war auch nicht der Typ, der sich bei mir ausweinte, wollte alles auf seine Art lösen. Aber ich glaube nicht, dass es irgendwas gab, was ihn in letzter Zeit mehr belastete als sonst. Er war ein gewissenhafter Mensch mit Freude an seinem Beruf und trug den grünen Rock mit Stolz. Nie gab es irgendwelche Probleme mit der Herrschaft, alle waren zufrieden mit ihm!« Als ihr bewusst wurde, dass sie soeben in der Vergangenheitsform von Sepp sprach, brach sie zusammen und schluchzte haltlos.

»Hatten Sie Streit in letzter Zeit, ernstere Meinungsverschiedenheiten? Gab es Anlässe, bei denen Ihr Mann an Ihrer Treue, Sie an seiner Treue zweifelten? Eifersuchtsszenen, häusliche Gewalt? War er anders als sonst? Wie schaut es mit den Finanzen aus, gab es jemals Streit wegen des Geldes?« Wie ein Automat spuckte Ebert den Fragenkatalog aus, den er im Lauf der Jahre schon so oft gestellt hatte, dessen Muster sich immer wieder wiederholte.

Wie von einer Tarantel gestochen sprang Susanne auf. »Nein, nein und wieder nein! Wir verstanden uns gut, es gab keine Probleme, weder finanzielle noch persönliche!« Sie schlug ihre Hände vors Gesicht, weinte hemmungslos in sich hinein. Nun stand auch Raffl auf, nahm sie schützend in den Arm und giftete Ebert an: »Jetzt hör doch endlich auf damit, du siehst doch, dass die arme Frau mit ihren Nerven am Ende ist!«

Zornesrot im Gesicht tadelte Ebert den Kollegen: »Gewöhn dir das ab, meine Zeugen beeinflussen zu wollen. Ich tu nur meine Pflicht und du solltest es auch so handhaben. Wir sind hier, um einen Mordfall aufzuklären, und jeder ist verdächtig, solange seine Unschuld nicht bewiesen ist. Hast du das verstanden?« Plötzlich wurde es mucksmäuschenstill im Raum. Sekundenlang schien es, als wäre sämtliche Luft entwichen. Nach diesem schreckhaften Moment beruhigte sich die Szene.

Ebert beendete die Einvernahme mit einer letzten, wesentlichen Frage. »Bitte kontrollieren Sie, ob er vielleicht höhere Geldbeträge abgehoben hat. Rufen Sie mich an, wenn es auf Sparbüchern oder Girokonten ungewöhnliche, unerklärliche Bewegungen gegeben hat. Schauen Sie bitte nach, ob irgendwelche Wertsachen im Hause fehlen, wie Schmuck oder Ähnliches! Benutzte Ihr Mann eine Kreditkarte?«

Susanne stutzte. In diesem kurzen Augenblick fiel es ihr wie Schuppen von den Augen, wie wenig sie eigentlich von ihrem Mann wusste: »Ich weiß es nicht, ich weiß es wirklich nicht, hab mich nie darum gekümmert.«

Ebert und Raffl standen auf, wollten sich verabschieden. Begriffen endlich, dass hier nichts mehr zu holen war. In der Türe stehend, drehte sich Ebert noch einmal um. »Hier haben Sie meine Visitenkarte, falls Ihnen noch irgendetwas einfällt, egal, ob es wichtig erscheint oder nicht, rufen Sie mich bitte einfach an!«

In dem Moment, als sie in den Wagen einsteigen wollten, rief ihnen Susanne nach. »Einen Moment noch, mir ist gerade etwas eingefallen. Sie haben doch vorher von Wilderei gesprochen, da gab es tatsächlich vor Jahren einen Fall. Ich weiß nicht, ob das relevant ist, aber der Sepp hat damals einen Wilderer gestellt und dann gab es eine Gerichtsverhandlung!«

Nun war es Raffl, der ihr ins Wort fiel. »Natürlich, wie konnte ich das nur vergessen!«, ärgerte er sich, schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. »Das war ein gewisser Hinterholzer aus dem Nachbarort, der musste damals sogar drei Monate ins Gefängnis. Das war vor vier Jahren im Herbst, ich kann mich noch genau erinnern. Dieses Individuum hat dem Sepp sogar blutige Rache geschworen, als man ihn abgeführt hat!«

Die beiden fuhren ab. Raffl versprach Ebert, den Akt auszuheben. Sie kehrten auf den Posten zurück. Mittlerweile hatten die Kriminalbeamten die geräumige Kanzlei Raffls in Beschlag genommen und ihre Geräte installiert. Ebert trat zur Plakatwand und entwarf einen Zeitplan, beginnend mit dem sogenannten Kontrollgang des Försters, der Suche der Ehefrau am frühen Morgen und dem Zeitpunkt der Vermisstenmeldung bis hin zu den Suchaktionen und dem Fund der Leiche. Auf der Wanderkarte, die auf die Pinnwand geheftet war, ringelte er mit rotem Filzstift sowohl das Försterhaus als auch das Nonnenloch ein. Die Fotos vom Fundort klebte er an die Plakatwand. In einer Art Organigramm notierte er dann den Namen des Wilddiebes. Als er diesen schrieb, schrie Raffl so unvermittelt auf, dass alle im Raum zusammenzuckten. »Ich bin doch wirklich ein Vollidiot«, stellte er fest, ohne dass ihm jemand widersprach. »Wir haben ja noch einen zweiten Verdächtigen, den Lehner, den Christbaumdieb!« Wie aus der Pistole geschossen erinnerte er Ebert an das Gespräch der beiden Männer des Suchtrupps.

»Super«, stellte Ebert zynisch fest, »nun haben wir bereits zwei Verdächtige, einen Christbaum- und einen Wilddieb, typisch dörflich eben, wie in einem Ganghofer-Roman! Aber wir haben wenigstens einen Anhaltspunkt. Walter, fahr mit dem Raffl zu Lehner und bringt ihn her. Macht ein bisschen Wirbel, damit die Leute sehen, dass wir uns mit ihm beschäftigen. Das wird die Klatscherei im Dorf ein bisschen ankurbeln und Unruhe stiften, sozusagen ins Wespennest stechen, vielleicht ergibt sich noch was daraus!«

Raffl und Walter blieben demonstrativ vor Lehners Haus stehen, stiegen umständlich langsam aus, rückten ihre Pistolentaschen zurecht und klopften. Lehner öffnete die Tür und ließ die beiden Polizisten ins Haus, nicht ohne sich noch einmal rasch umzusehen.

»Sie müssen mit uns auf den Posten kommen, zur Vernehmung«, erläuterte ihm Raffl. »Machen Sie keine Umstände und kommen Sie mit!«

Lehner fiel es nicht einmal im Traum ein, sich mit der Polizei anzulegen. Er war ein gebranntes Kind, hatte bereits genug Scherereien mit den Kieberern, wie er sie verächtlich nannte, gehabt. Widerstandslos folgte er den beiden Beamten zum Wagen.

»Ich kann mir schon denken, was ihr von mir wollt«, motzte er, »da hat sicherlich einer erzählt, dass ich bei der Suche gesagt habe, dass eh nicht schade um den Förster ist! Aber ich bin unschuldig, das kann ich schwören!« Demonstrativ hob er die rechte Hand zum Schwur. Raffl rempelte ihn an, öffnete die Autotür und stieß ihn unsanft auf die Rückbank. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, beförderten sie ihn zum Polizeirevier. Mit hämischer Genugtuung stellte Raffl fest, dass die Aktion von gut und gern zwanzig Augenpaaren beobachtet wurde. Er konnte sich lebhaft vorstellen, dass die Kunde von Lehners Einvernahme wie ein Lauffeuer durch das Dorf ging. Weit weg vom Schuss waren die Einheimischen froh über jede Abwechslung, die ihre Alltagslethargie durchbrach. Als Außenseiter war Lehner dies gewohnt, denn es war für ihn wahrhaftig nichts Neues, als Zielscheibe öffentlichen Unmuts zu dienen. Ein breites Grinsen huschte über sein Gesicht, denn diesmal würde ihm keiner was anhängen können. Als sie bei einer Gruppe von Gaffern vorbeifuhren, zeigte er ihnen seine Zunge.

Eine Stunde lang nahmen Ebert und seine Kollegen Lehner ins Kreuzverhör. Er gab zu, diese Worte zu seinem Feuerwehrkameraden gesagt zu haben. Stellte den Oberförster als Unmenschen hin, da er ihn wegen einer Kleinigkeit angezeigt hätte, wo doch der Christbaumdiebstahl im Waldviertel so etwas wie ein Volkssport sei. Kein Mensch hole sich aus dem eigenen Wald einen Weihnachtsbaum, das sei ungeschriebenes Gesetz, so meinte er. Außer bei einer Kirtagsrauferei habe er noch nie einem Menschen wehgetan und so ein paar Faustschläge bei einer Keilerei gehörten ebenso zur Folklore hierzulande, wie eben das Christbaumstehlen. Er schwor, den Förster nicht umgebracht zu haben, bezeichnete sich selbst als kleinen Fisch.

Ebert wollte von ihm wissen, ob er das Nonnenloch kenne. »Jeder hier kennt das Nonnenloch und den Finsteren Graben und keiner geht gerne dorthin, weil der Wald so dicht und unheimlich ist. Wenn jeder verdächtig ist, der das Nonnenloch kennt, dann könnte man gleich das halbe Dorf einsperren! Ich bin unschuldig, sucht’s euch bitte einen anderen, den ihr sekkieren könnt.« Lehner hatte sich sichtlich in Rage geredet und kam damit dem Kommissar in die Quere. »Werd’ ja nicht frech, sonst bekommst du meine andere Seite zu spüren und ich kann sehr, sehr böse sein, also sei schön vorsichtig mit allem, was du so unkontrolliert von dir gibst!«

Lehner hatte ein wasserdichtes Alibi, da er mit seinem besten Freund, einem Motocross-Fahrer, am Sonntag bei einem Rennen und erst um Mitternacht heimgekommen war. Als gelernter Mechaniker fuhr er in den Sommermonaten von Rennen zu Rennen, da es immer was zu reparieren gab. Mindestens vier Personen würden dies bestätigen, alle in der Motocross-Szene kannten ihn. Außerdem besaß er weder eine Schrotflinte noch eine andere Schusswaffe.

Die Aussage wurde zu Protokoll genommen. Der Ordnung halber nahm man seine Fingerabdrücke und wies ihn an, den Ort vorläufig nicht zu verlassen. Lehner sprang hurtig von seinem Stuhl auf und verließ mit raketenartiger Geschwindigkeit das Dienstzimmer. Ebert und seine Kollegen waren sich so gut wie sicher, dass Lehner trotz seiner widerwärtigen Natur als Täter nicht infrage kam. Kaum war Lehner verschwunden, brachen Walter und Raffl auf, um Hinterholzer zu holen. Nach einer Stunde kehrten die beiden zurück, da Hinterholzer nicht auffindbar war. Weder die Mitbewohner des Wohnblocks noch sonst irgendwer aus seinem Bekanntenkreis hatte Hinterholzer in den letzten Tagen gesehen. Dieser Umstand war jedoch nicht verwunderlich, war dieser doch Fernfahrer und meist von Montagfrüh bis Freitagabend im Ausland unterwegs. Ein Anruf beim Spediteur ergab, dass er tatsächlich am Montag um vier Uhr früh nach Le Havre abgefahren war, um dort im Hafen Maschinenteile abzuladen und nicht vor Freitagabend zurückerwartet wurde.

»Das gibt ihm noch lange kein Alibi«, brummte Ebert, »denn wie wir wissen, ist die Tat bereits am frühen Sonntagabend geschehen, er hätte alle Zeit der Welt gehabt, die Tat zu begehen, den Leichnam zu verstecken und die Spuren zu verwischen. Für mich ist er der Hauptverdächtige, hat dem Förster Rache geschworen und ist auch im Besitz einer Schrotflinte!« Ebert fuchtelte mit dem Akt herum, den Raffl aus dem Archiv herausgefischt hatte. »Wenn er am Freitag wieder zurückkommt, dann greifen wir ihn uns!«

Nun war auch der Befund aus der Gerichtsmedizin eingetroffen. Wie erwartet war der Förster am Sonntag zwischen 17 und 19 Uhr mit einer Schrotflinte erschossen worden. Außer den blauen Druckstellen an seinen Handgelenken und etlichen Abschürfungen an den Oberarmen wies er keinerlei Verletzungen auf. Weder unter den Fingernägeln noch sonst wo am Körper fand man Spuren von Haut oder Gewebefasern. Der Mörder hatte sich von hinten angeschlichen, war vom Förster erst im letzten Moment gehört worden. Als dieser sich umdrehte, trafen ihn zwei Schüsse in Unterleib und Brust, eine gewaltige Ladung, er musste innerhalb kurzer Zeit verblutet sein. Es sei anzunehmen, so hieß es weiter, dass der Fundort nicht mit dem Tatort identisch sei und der Tote über eine längere Strecke über den Waldboden gezerrt worden sei, da sich in seinen Haaren Fichtennadeln, kleine Lehmbrocken und einige Samen von Ahorn befunden hätten. Am Körper des Opfers selbst wurden keine Fingerabdrücke gefunden, der Täter hatte Handschuhe getragen.

Ebert und Walter studierten mit einer Lupe die Bilder, die im Umkreis des Nonnenlochs geschossen worden waren. Und tatsächlich, oberhalb des Steilabfalls zum Bach war ein kräftiger Ahornbaum neben dem Fahrweg zu sehen. Zwei Meter neben dem Ahorn hatte man die Reifenspuren neben den Wasserlacken entdeckt. Ebert war euphorisch, sprach von einem Durchbruch, wollte die Szene nachstellen. Sie fuhren zum Schauplatz des Geschehens.

»Kollege Raffl, komm her, du spielst den Oberförster und ich den Mörder! Stell dir vor, du hättest verdächtige Reifenspuren entdeckt, die an dieser Stelle absolut nicht zu suchen haben. Du bleibst stehen und siehst dir das Profil an!« Raffl tat wie geheißen. »Ich bin dir gefolgt und schleiche leise hinter dir her. In dem Moment, in dem du stehen bleibst, um die Spuren zu untersuchen, rede ich dich an. Als du dich umdrehst, schieße ich, du hast keine Chance, bevor du auf dem Boden landest, bist du schon so gut wie tot! Leg dich bitte nieder! Du bist ein großer Mann und circa hundert Kilo schwer. Ich zieh mir jetzt die Handschuhe an, denn ich will ja keine Fingerabdrücke hinterlassen. Jetzt lass dich einmal aufheben!« Ebert ging auf die Knie und bemühte sich, Raffl aufzuheben, allein er konnte es nicht. Ebert aber war noch nicht fertig mit seiner Rekonstruktion. »Nehmen wir an, dass für den Mörder die Leiche ebenfalls zu schwer war. Also nahm er sie bei den Handgelenken und zerrte sie den Steilhang hinunter bis zum Nonnenloch. Erstens ging es so leichter, zweitens vermied er es dadurch, seine Kleidung mit Blut zu besudeln. Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder er war ortsbekannt und wusste über die Felsenspalte Bescheid. Oder er war vorher schon dort gewesen und hatte die Gegend ausgekundschaftet. Die Felsspalte bot sich geradezu als ideales Versteck an. Dann hat er den schweren und leblosen Körper mit aller Gewalt auf die Felskante hinaufgezogen und in die Spalte fallen lassen. Zu guter Letzt deckte er sein Opfer mit Zweigen und altem Laub in der Hoffnung zu, dass man ihn dort nicht finden würde. So war es, da bin ich mir sicher. Dabei ist ihm auch der Knopf abgerissen. Seine Kleidung wird den einen oder anderen Blutspritzer abbekommen haben, doch wenn er schlau ist, hat er diese bereits unauffällig entsorgt. Ebenso das Handy des Försters, damit wir es nicht orten können. Wahrscheinlich liegt es am Grund eines Teiches. Das wäre der absolute Hammer, wenn wir es finden könnten, doch die Chance ist nicht allzu groß. Also heißt es, weiter suchen und auf Kommissar Zufall hoffen.«

Raffl stand wieder auf und nickte anerkennend. »Du hast sicher recht, so und nicht anders ist das passiert!« Raffls Interesse an dem Fall war zwiespältiger Natur. Einerseits tat ihm Susanne leid, für die er seit seiner Scheidung starke Gefühle empfand, andererseits war durch Sepps Tod der Platz an ihrer Seite frei geworden und wer weiß, welche Möglichkeiten sich dadurch für ihn ergaben.

Da draußen im Wald

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