Читать книгу Das Klima-Paradigma - Ernst-Peter Ruewald - Страница 7
ОглавлениеKurzzusammenfassung (Abstract)
Mit (striktes) "Klimaparadigma" wird hier die vorherrschende These bezeichnet, daß die seit Mitte des 19. Jahrhunderts beobachtete Klimaerwärmung einzigartig und ihre hauptsächliche Ursache die zunehmende Emission des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid sei und daß eine weitere Erwärmung katastrophale Folgen haben werde und daher mit allen Mitteln verhindert werden müsse. Der Begriff "Paradigma" wurde bewußt in Abgrenzung zu Theorie oder Hypothese gewählt, um herauszuheben, daß es sich hierbei um eine Überschneidung von Naturwissenschaft, Politik, Medien und Ideologie und somit um ein vielfältiges soziologisches Phänomen handelt.
Der Autor trägt dem dadurch Rechnung, daß das Thema unter verschiedenen Aspekten kritisch betrachtet wird: im Rahmen der Wissenschaft; wie es seitens der Medien und der Politik kommuniziert wird; und die politischen und über-politischen Hintergründe.
Die vierfache Kritik des Autors betrifft:
1. den Reduktionismus, erstens die Hauptprobleme unserer Welt auf das Klima zu reduzieren und dabei u.U. schwerwiegendere Probleme in den Hintergrund zu rücken, und
2. den Klimawandel kausal fast ausschließlich auf das "Treibhausgas" Kohlenstoffdioxid zurückzuführen;
3. die Intoleranz und Arroganz, mit der die Klimadiskussion als "abgeschlossen" vertreten und abweichende Meinungen mit dem Etikett "Klimaleugner" diskreditiert werden;
4. die überstürzte planwirtschaftliche "Klimapolitik", die immense Kosten verursacht, aber zum Scheitern verurteilt ist.
Wenn man wissenschaftstheoretische Kriterien wie Konsistenz, prinzipielle Falsifizierbarkeit, Validierung, Prognosefähigheit, Ergebnisoffenheit u.a. ansetzt, dann kommen Zweifel an der Wissenschaftlichkeit des Klimaparadigmas auf. Dieses zeigt vielmehr doktrinäre Züge.
Die Kritik wird durch drei konstruktive Forderungen ergänzt:
1. Rückbesinnung auf wissenschaftsethische Grundsätze statt doktrinärer Ausgrenzung;
2. systemisch-holistische statt reduktionistische Sichtweise;
3. mehr ökologische statt rein technokratische Lösungsansätze.
Als Alternative zum strikten Klimaparadigma wird ein "offenes Klimaparadigma" vorgeschlagen, welches die beiden ersten Forderungen erfüllt.
Systemisch-holistisch gesehen sind die wesentlichen Problemkomplexe unserer Welt: die Überbevölkerung, die Ausbeutung und Erschöpfung der Ressourcen durch Wachstumswirtschaft, die Umweltzerstörung und die massenhafte Ausrottung von Tier- und Pflanzenarten und Ökosystemen. Diese Weltprobleme werden auch kurz behandelt, da sie durch die einseitige Konzentration auf das Klima sonst aus dem Blick gedrängt werden.
Das strikte Klimaparadigma wird von Medien und Politikern mit psychologischen Mitteln in die Köpfe der Menschen eingepflanzt. Die überpolitischen Hintergründe, aktuell unterstrichen durch die Corona-Krise, aber geben zu dem starken Verdacht Anlaß, daß es den Vertretern des Klima-(bzw. Pandemie-) alarmismus weniger um eine "Rettung" des Klimas (bzw. der Menschen) geht als um die Durchsetzung einer dirigistischen "Großen Transformation" der gesamten Gesellschaft.
Bedächtiges Handeln auf der Grundlage vernetzten Denkens, das verantwortungsethisch und ökonomisch sämtliche Kollateralwirkungen und Spätfolgen einbezieht, ist unerläßlich. Entsprechend sind Maßnahmen sowohl zur Anpassung an unvermeidliche Klimaänderungen, als auch zur Vermeidung von Umweltschädigungen notwendig. Einige Leitlinien als einzuhaltendes "ökologisches Minimum" werden vorgeschlagen.
Der Autor vertritt die These: Das Klima ist nicht das Weltproblem Nummer eins, sondern allenfalls ein die globale Krise verschärfendes Teilproblem. Aber:
Wir sind zu viele, wir verbrauchen zuviel, wir zerstören zuviel.
Und die dadurch aufgehäuften Weltprobleme sind gigantisch, aber sie lassen sich weder allein auf eine "Klimakrise" reduzieren, noch durch eine einseitige Politik der "Klimarettung" lösen.