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1.1. Seit tausenden Jahren leben indigene Völker in Amazonien

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Amazonien befindet sich in neun Ländern des südamerikanischen Kontinents. 67,9 Prozent sind in Brasilien und machen die Hälfte der Oberfläche dieses Landes aus (49,29 Prozent). Bolivien hat 9,8 Prozent, Peru 8,8 Prozent, Kolumbien 6,4 Prozent, Ecuador 1,6 Prozent. Die restlichen 5,5 Prozent der Amazonasregion verteilen sich auf Venezuela, Guyana, Französisch-Guayana und Surinam. Amazonien ist eine Makroregion sui generis. Es gibt sicher keine andere vergleichbare auf dem Planeten. Ursprünglich war es eine Welt üppiger Urwälder, durchflossen vom wasserreichsten Strom der Erde mit seinen gigantischen und zum Teil über 2000 Kilometer langen Nebenflüssen. Dazu noch das unermessliche Netz von Rinnsalen, Bächen, Tümpeln und Seen. Aber nicht nur tropischer Regenwald und die Flusslandschaften charakterisieren Amazonien. Es gibt auch eine Savanne von 267.000 Quadratkilometern, zu 90 Prozent in Brasilien und Bolivien und kleinere Flächen in Venezuela, Guyana und Surinam.

Lange Zeit wurde Amazonien als „grüne Hölle“ bezeichnet. Und es soll immer noch Fremdenverkehrsagenturen geben, die Ausflüge in den Urwald als Exkursionen in die „grüne Hölle“ anbieten. Selbst Nachtclubs und Diskotheken in den Breitengraden von Amazonien borgen sich diesen Namen, um erlebnishungrige Touristen zu ködern. Woher dieser Begriff stammt und wer ihn prägte, weiß ich nicht. Vielleicht war es einer jener Deutschen wie Von Humboldt, Von Martius, Von den Steinen oder Prinz Adalbert von Preußen, die im 19. Jahrhundert von Belém aus ins Landesinnere vordrangen und dann zurück im alten Kontinent ihre abenteuerlichen Expeditionen eindrücklich beschrieben.

Warum „Hölle“? Ist es der Myriaden von Insekten wegen, von denen in bestimmten Regionen einige Arten den Menschen das Leben tatsächlich zur Hölle machen können? Denken wir nur an die Anopheles, die die Malaria überträgt, oder die Stegomyia fasciata, die für das Gelbfieber verantwortlich ist. In diesem Zusammenhang kann man tatsächlich Goethe zitieren: „Es wandelt niemand ungestraft unter Palmen“ (Johann W. von Goethe, Die Wahlverwandtschaften, II, 7, 1809). Er meinte dabei zwar nicht Amazonien, sondern Afrika, aber die Realität ist dieselbe. Sind es die Schlangen, die uns plötzlich im gedämpften Licht des Dschungels am feuchten Boden erschrecken? Sind es die Krokodile in den sumpfigen Wassern, deren große Augen im Licht der Scheinwerfer drohend blitzen? Sind es die Piranhas, die imstande sind, in Sekundenschnelle ihre Opfer bis auf das Skelett zu verzehren? Sind die Affen für den Namen „Hölle“ verantwortlich, weil manche von ihnen höllisch brüllen können und sich gar nicht einverstanden zeigen, wenn andere Zweibeiner auch nur auf einen Kurzbesuch in ihren Lebensraum eindringen? Sind es die fauchenden Leoparden und Wildkatzen, die selbst Einheimischen eine Höllenangst einjagen? Oder sind es vielleicht immer noch die „wilden Indianer“, von denen es zunächst hieß, sie hätten keine Seele und seien wie Tiere zu behandeln, bis schließlich ein Papst, Paul III., 1537 in seiner Bulle Veritas ipsa das Gegenteil behauptete, aber auf taube Ohren und blinde Augen stieß und keine menschenwürdige Behandlung für die Indios erreichte?

„Grüne Hölle“? Vielleicht handelt es sich um eine düstere Zukunftsvision. Ich denke dabei weniger an das Adjektiv „grün“, sondern an die „Hölle“. Hölle wird spätestens seit Matthäus 25,41 – „Hinweg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer“ – oder Markus 9,44, wo vom „unauslöschlichen Feuer“ die Rede ist, mit „Feuer“ assoziiert. In diesem Zusammenhang ist es schrecklich, dieses von Gott paradiesisch geschaffene Amazonien plötzlich als Hölle erleben zu müssen. Von skrupellosen Menschen dazu verdammt! Ich erinnere mich, wie mir im südlichen Teil unseres Bistums Xingu Tag und Nacht die Augen vom Rauch brannten. Während der Heiligen Messe und Firmung bekam ich bei der Predigt Atemnot. Die Sonne war den ganzen Tag über nur als rote Scheibe zu sehen. Sie stand zwar mittags am Zenit, aber es war Dämmerung. Ich war im Jeep zu den Gemeinden unterwegs. Soweit das Auge reichte, alles Asche und verkohltes Astwerk. Einige Bäume standen noch. Aber sie glühten und brannten und wurden in der Nacht zur rot leuchtenden, schaurigen Anklage der Gotteslästerung an die Menschen, die die Natur vergewaltigen, Gottes Schöpfung missbrauchen und zerstören. Der jahrtausendealte undurchdringliche Urwald wird in Brand gesteckt. Menschen machen Amazonien zur Hölle des Feuers.

Lacrimosa dies illa,

qua resurget ex favilla

judicandus homo reus.

Das sind die letzten Takte, die Mozart auf dem Totenbett für das Dies irae seines Requiems komponierte. Ein suggestives Crescendo lässt den Satz „Voll der Tränen jener Tag, an dem aus Asche zum Gericht sich erheben wird …“ von Silbe zu Silbe immer eindringlicher werden. Dann der verurteilende Forteausbruch bei den Worten „homo reus“ – „der schuldbeladene Mensch“!

In den vergangenen Jahrzehnten sind tausende und abertausende Quadratkilometer tropischer Regenwald niedergebrannt worden. Jedes Jahr kommen weitere tausende dazu. Wer kennt nicht die Fernsehspots, die darauf aufmerksam machen, dass in Amazonien alle zwei Minuten eine Fläche in der Größe eines Fußballfeldes abgebrannt oder abgeholzt wird? Ja, die Tropenwälder werden schneller zerstört als jeder andere Lebensraum. Der tropische Regenwald birgt so viele Reichtümer, die genutzt werden könnten, ohne dass auch nur ein Baum gefällt werden muss. Ich denke an die Paranussbäume, an den Hevea-Baum für die Gummiherstellung, ich denke an die Vielzahl der ölhaltigen Fruchtkerne, die Harze und Essenzen und die alle Arten von Arzneimitteln liefernden Bäume und tropischen Pflanzen.

Von einem Volk Amazoniens kann nicht gesprochen werden, denn es handelt sich um den Lebensraum unzähliger und je nach Herkunft, Kultur, Rasse und Sprache unterschiedlichster Völker. Seit Tausenden von Jahren leben indigene Völker in Amazonien. Das Alter der Höhlenmalereien in der Höhle der Pedra Pintada in Monte Alegre (Bundesstaat Pará), die Frauen und Kinder beim Sammeln von Paranüssen und Männer auf Tapirjagd erkennen lassen, beweist, dass Menschen schon seit vielen Jahrtausenden hier leben und in den tropischen Wäldern heimisch geworden sind.

Mit der Ankunft der Europäer begann die grausame Eroberung mit Feuer und Schwert, die Verfolgung und Versklavung dieser Völker. Eingeschleppte Krankheiten taten das Übrige, um viele Völker zu dezimieren oder gar vollständig auszurotten. Die indigenen Völker der Gegenwart sind nur noch kleine Restvölker einst starker Nationen. Und sie haben bis heute keine Ruhe. Trotz anderslautender Gesetzgebung geht der Trend in die Richtung, die Indigenen in die sogenannte nationale Gesellschaft zu „integrieren“, was nichts anderes bedeutet, als ihnen ihre je eigene Volksidentität abzusprechen. Mit dem Verlust ihrer Identität als Volk mit seiner kulturellen Andersartigkeit, mit einer eigenen Sprache, einem eigenen Lebensstil und einem spezifischen sozialen Gefüge geht auch das Recht auf ihr angestammtes Gebiet verloren.

Was tatsächlich passiert ist und in welches Dilemma die Missionare schon im 16. und 17. Jahrhundert getrieben wurden, beschreibt der berühmte Barockprediger und Jesuit Padre Antônio Vieira (1608–1697) in seiner denkwürdigen Epiphaniepredigt, die er 1662 vor dem portugiesischen Hof hielt:

Man möchte, dass wir die Eingeborenen zum Glauben bringen und sie dann der Gier überlassen; man möchte, dass wir die Könige zu Christus bringen und sie dann Herodes überlassen. Und wenn wir diese Sinnlosigkeit aufdecken, sind wir die Dummen. Wenn wir gegen die Ungerechtigkeit auftreten, sind wir in ihren Augen die Ungerechten. Wenn wir ihnen Grausamkeit vorwerfen, sagen sie, dass wir übertreiben. (…) Die Diener des Evangeliums sollen sich lediglich um die Seelsorge kümmern. Knechtschaft und Hörigkeit sind Sache der königlichen Diener. (…) Aber diese Wege und Sorgen trennen heißt weder Sorgen noch Wege wollen! (…) Die Seele vom Leib trennen heißt töten und diese Sorgen auseinander zu reißen heißt vernichten. Deshalb sind in kürzester Zeit auch so viele Gegenden zerstört und entvölkert worden. Von so zahlreichen Dörfern, von denen nur noch die Namen geblieben sind, sieht man heute nichts mehr als Ruinen und Friedhöfe. (Antônio Vieira, Sermões, tomo II, Sermão da Epifania, n. 5, Ed. Anchieta, São Paulo, 1943, Faksimile-Ausgabe der Edition von 1679).

Die meisten der versklavten Indios hatten nicht die körperliche Verfassung für die unmenschliche Sklavenarbeit. Also kamen die Kolonialherren zu der verhängnisvollen Entscheidung, Indiosklaven durch die körperlich weitaus stärkeren Afrikaner zu ersetzen. Damit begann eines der furchtbarsten Kapitel der Geschichte Amerikas und Afrikas. Tausende und abertausende Frauen und Männer wurden als Sklavinnen und Sklaven von Afrika nach Brasilien und Amazonien transportiert. Viele haben aufgrund der brutalen Verhältnisse auf den Navios Negreiros (wörtlich: Negerschiffe) die Überfahrt nicht überlebt. Unvorstellbar sind das physische Leid dieser Menschen und dazu noch das furchtbare Heimweh, das sie plagte. Gar manche starben an einer von den Bantus als Kubanza bezeichneten Krankheit. Es handelte sich um eine grenzenlose Sehnsucht nach der verlorenen Heimat, die in vielen Fällen zu einer Schwermut mit pathologischen Ausmaßen und sogar zum Tod führte.

Der 13. Mai 1888 ist der Tag der offiziellen Abschaffung der Sklaverei in Brasilien durch Prinzregentin Isabella – als letztes Land der westlichen Halbkugel setzte Brasilien diesen Schritt. Debora Gerstenberger, Historikerin am Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin, sagt dazu: „Paradoxerweise ist gerade die schrittweise Abschaffung der Sklaverei in Brasilien ein Prozess, der auf rassistischen Prinzipien beruht – weil man die weiße Bevölkerung für hochwertiger hielt. Damals hieß es, man müsse die Gesellschaft aufweißen.“ Statt weiterhin Sklaven aus Afrika zu holen, fördert die brasilianische Regierung die Einwanderung aus Europa. Mit der Abschaffung der Sklaverei begann ein weiteres Kapitel für die Afrobrasilianer. Sie wurden auf freien Fuß gesetzt und ihrem Schicksal überlassen. Sie hatten nichts, was ihnen gehörte. Die einzige Möglichkeit zu überleben, war, sich weiterhin bei einem Patrão (Großgrundbesitzer, Großunternehmer) zu verdingen und in sklavenähnlichen Verhältnissen zu arbeiten. Diese Art von Arbeitsverhältnissen und -bedingungen reicht zum Teil bis in unsere Tage.

Die Nachkommen dieser aus Afrika stammenden Sklaven machen heute einen Großteil der Bevölkerung Amazoniens aus. Manche Gemeinschaften in Amazonien sind als Quilombos sogar gesetzlich anerkannt, aber auch hier ist derselbe Trend wie bei den indigenen Völkern zu beobachten, nämlich die Aberkennung eines besonderen Rechtsstatus. Die religiösen und kulturellen Traditionen im brasilianischen Amazonien spiegeln vielerorts heute noch die afrikanische Seele wider. Die meisten rhythmischen Lieder und Tänze und die dazu benutzten Perkussionsinstrumente erinnern an die Mãe África (Mutter Afrika).

Bis heute konnte der Rassismus nicht ausgerottet werden. Gerade in Amazonien ist er oft und oft zu spüren. Afrobrasilianer und Indios werden nach wie vor diskriminiert, zwar seltener explizit, aber unterschwellig. Der weit überwiegende Teil der Favelabewohner ist dunkler Hautfarbe. Eine Studie des Instituts Datafolha zeigt, dass 80 Prozent der nichtschwarzen Brasilianer rassistische Vorurteile hegen. Auf der politischen Ebene geht es in Brasilien viel weniger um Rechts- und Linksparteien. Casa Grande e Senzala (Herrenhaus und Sklavenhütte) charakterisieren bis heute die brasilianische Gesellschaft, und dies ganz besonders in Amazonien.

Gerade in diesen Tagen befinden sich die indigenen Völker und Quilombolas wieder in einer äußerst bitteren Situation. Die Zeichen stehen auf entschiedenem Widerstand gegen die Regierung. Der am 1. Jänner 2019 angelobte Präsident Jair Messias Bolsonaro machte schon während des Wahlkampfes keinen Hehl daraus, dass er die Rechte der indigenen Völker beschneiden und die Afrobrasilianer ignorieren werde. Zudem will er Amazonien an multinationale Konzerne für eine weitere Zerstörungswelle freigeben. Es stört ihn absolut nicht, dass seine anti-indigene Einstellung verfassungswidrig ist. Sie widerspricht Art. 231 und 232 des brasilianischen Grundgesetzes.

Im 19. Jahrhundert erlangte die Gewinnung von Latex aus den Gummibäumen des tropischen Regenwaldes eine große wirtschaftliche Bedeutung, weckte das Interesse großer europäischer und nordamerikanischer Unternehmen und lockte Zehntausende aus dem brasilianischen Nordosten an. Bis 1850 beschränkte sich die Gummiausbeutung auf die Region rund um die Hauptstadt Belém und die benachbarten Inseln. Dann eroberte die Gummigewinnung das gesamte brasilianische Amazonien. Die ersten Nebenflüsse des Amazonas, die für den kommerziellen Transport genutzt wurden, waren Xingu und Tapajós, später dann auch die Nebenflüsse am Oberlauf des Amazonas: Solimões, Purus, Alto Madeira und Juruá.

Zu dieser Zeit kamen auch Türken, Syrer, Libanesen und Juden nach Amazonien, die anfangs allesamt den Handel im Sinne von Warenaustausch praktizierten. Diese Art von Handel in den weitvernetzten Flussgebieten Amazoniens dauerte zum Teil bis in die vergangenen Jahrzehnte fort. Der Tauschhandel florierte. Vielerorts machten die Händler damit einen doppelten Gewinn. Sie drosselten einerseits den Wert der von den Flussbewohnern angebotenen Produkte des Extraktivismus (von lat. ex-trahere, herausziehen; ex-tractum, das Herausgezogene), der Bewirtschaftung von naturnahen Landschaften, andererseits verkauften sie ihre Waren um exorbitante Preise.

Das brasilianische Produktionsmonopol und die hohen Gummipreise auf dem Weltmarkt bereicherten die Besitzer der Regionen, in denen die Gummibäume heimisch sind. Für einige Zeit wurden Manaus und Belém zu „Hauptstädten des Luxus und der Verschwendung“. Die Gummizapfer selbst aber blieben arm. Wer in Saus und Braus lebte, waren die Familien der Gummibarone und Großhändler. Als in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts der Gummiboom in Amazonien aufgrund der Konkurrenz durch den asiatischen Kautschuk einbrach, stürzten tausende Familien der Gummizapfer ins Elend, aus dem sie sich – wenn überhaupt – nur langsam erholten.

Während des Zweiten Weltkriegs, als Japan im Juli 1940 Truppen in Indochina stationierte, stellte Washington umgehend die Erdöllieferungen nach Japan ein. Japan reagierte mit seinem Einfluss auf den Kautschukmarkt in Südostasien und die asiatischen Länder stornierten die Kautschuklieferungen an die Vereinigten Staaten. Die brasilianische Regierung witterte damals ihre Chance und unterzeichnete gleich ein Abkommen mit den USA zur Lieferung von Kautschuk aus Amazonien.

Dadurch geriet das Land ins Visier Nazideutschlands und im Juli 1942 torpedierten deutsche U-Boote brasilianische Handelsschiffe vor der Küste Brasiliens. Darauf erklärte Brasilien am 22. August 1942 Deutschland und dem faschistischen Italien den Krieg. Es sollte fortan zwei Schlachtfelder geben: eines in Europa und das andere in Amazonien. Erst im Juli 1944 wurden brasilianische Truppen in der Stärke von etwa 25.000 Mann nach Europa entsandt, aber längst vorher kamen etwa 60.000 Menschen aus den nordöstlichen Bundesstaaten, vorwiegend aus Ceará, nach Amazonien. Sie wurden von der Regierung für die Kautschukgewinnung an der Amazonasfront rekrutiert, mit dem Versprechen, dort bessere Lebensverhältnisse zu finden als in dem von langen Dürreperioden heimgesuchten Nordosten. Um ihnen eine Art militärischen Status zuzuerkennen, bekamen sie den Namen Kautschuksoldaten.

Statt eine bessere Lebensqualität zu finden, erwartete die Neuankömmlinge die ihnen bisher unbekannte Realität des tropischen Regenwaldes mit all seinen Tücken und Krankheiten. Vom Tag ihrer Ankunft an unterstanden sie in einem sklavenähnlichen Verhältnis den Gummibaronen, die sie bis aufs Blut ausbeuteten. Oft gab es auch Konflikte zwischen den Gummizapfern und indigenen Völkern, die die Gegenwart der Kuben (Menschen weißer Hautfarbe) in ihrem angestammten Gebiet nicht duldeten. Der indigene Widerstand mit Pfeil und Bogen provozierte die Rache der Kautschukbarone, die sofort mit Feuerwaffen antworten ließen. Massaker standen an der Tagesordnung. So manche Indiodörfer wurden dem Erdboden gleichgemacht. Die Flüsse färbten sich rot vor Blut. Von den 60.000 Kautschuksoldaten starben rund 35.000 aufgrund von Tropenkrankheiten oder im Konflikt mit den Indigenen. Über die Anzahl der ermordeten Indios schweigen die Statistiken.

An den Nachkommen der Kautschuksoldaten, die sich längst in den Dörfern und Städten Amazoniens integriert haben oder heute von der familiären Landwirtschaft oder an den Flüssen vom Fischfang leben, blieb leider vielfach, wenn auch meist unbewusst, eine tiefe Abneigung gegenüber den indigenen Völkern haften. Und diese Abneigung erstreckt sich auf die meisten Bewohner Amazoniens.

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