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Vorwort

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Für manche Menschen stehen die Ampeln fast immer auf Grün. Sie schlüpfen durch Radarfallen die günstigerweise in diesem Moment einen Defekt haben, finden hier und da Geld auf der Straße und man hat den Eindruck, dass noch nicht einmal für ihre berufliche Karriere das Haus verlassen müssten.

Anderen geht es nicht so. Für andere stehen die Ampeln auf Rot. Diesen Menschen reißen die Einkaufstaschen, sie haben Störungen, während ihre Lieblingssendung im Fernsehen läuft und sind meist belastet durch gesundheitliche Probleme. Kraftlos und manchmal auch mürrisch bewältigen sie pflichtbewusst ihren Alltag, ohne Anerkennung für ihre Arbeit zu bekommen, bzw. haben sie verlernt, diese Anerkennung überhaupt wahrzunehmen.

Ein verzweifelter Kampf, sowohl für die Betroffenen, als auch für ihre Angehörigen und Freunde, die die geliebte Person endlich wieder so lebhaft und fröhlich erleben wollen, wie sie sie einst kannten. Lob, Komplimente und gute Ratschläge werden einfach stur von sich gewiesen. Festgefahren in der stillen Überzeugung, dass sowieso keiner nachvollziehen kann, wie man sich fühlt, blocken sie alle helfenden Versuche ihrer Mitmenschen ab.

Das Gefühl, nicht verstanden zu werden, kommt nicht grundlos, ist man doch selbst nur in der Lage, sichtbare Ursachen zu beschreiben, während das wahre Problem, das einen nicht wieder auf die Beine kommen lässt viel tiefer und im Verborgenen liegt. Es ist die Verzweiflung, die in besorgten Gesprächen mit seinen Liebenden noch hinzukommt, dass man es irgendwie nicht schafft, das „Ungreifbare“ in Worte zu fassen. Dieses stagnierende Gefühl, das einen mit tonnenschweren Gewichten an den Boden eines schwarzen Loches kettet. Den Helfern versucht man zuzurufen, dass man ihre Hände aufgrund der Fesseln nicht ergreifen kann, doch die Worte aus dem Unterbewusstsein sind dumpf und dringen meist noch nicht einmal in die Klarheit unseres denkenden Geistes vor, der in der Lage wäre, die Situation auch für andere in verständliche Worte zu fassen.

Es ist das Gefühl, dass es keinen Weg hinaus gibt, dass man festsitzt und seiner eigenen Lebenssituation vollkommen willenlos ausgeliefert ist.

Der verzweifelte Kampf gegen die Ketten scheint nutzlos und alles Zerren und Ziehen an ihnen ist kraftraubend und ermüdend. Aber solange die Ketten halten, kann man auch die Hände nicht erreichen, die sich einem entgegenstrecken.

Vieles ist geschehen, was uns ins Grübeln bringt. Schicksalsschläge, die wir erleiden mussten, Fehler die wir begangen haben und verpasste Gelegenheiten. Die einfache Frage „Was wäre gewesen, wenn ...“ lässt uns Stunden, Tage und Wochen, ja sogar Monate und Jahre unseres Lebens vergeuden.

Träumen Sie nicht von vergangenen Zeiten, trauern Sie nicht verpassten Gelegenheiten nach. Sinnlos ist die Reue.“ – Karl Spiesberger, Magische Einweihung

Also entfernen wir die Glieder der Kette, eines nach dem anderen, indem wir uns geduldig der Aufgabe widmen sie durchzusägen. Bedenken Sie bitte: Eine Säge, die man zu fest andrückt klemmt. Sanft und locker wollen wir uns dieser Arbeit widmen, deren Belohnung die Freiheit ist.

Noch eine Bitte, bevor wir anfangen:

Abgesehen von diesem gibt es gerade in der heutigen Zeit viele Bücher, die Ihnen helfen sollen, ein positiveres und selbstbewussteres Leben zu führen. Aber seien Sie bitte vernünftig.

Gerade bei depressiven Erkrankungen rate ich unbedingt, sich von einem professionellen Psychotherapeuten beraten zu lassen. Nicht alle Übungen sind für alle geeignet. Sollten Sie sich sogar bereits in Behandlung befinden, legen Sie Ihrem Therapeuten Bücher wie dieses erst einmal vor. Manchmal vertragen sich gewisse Behandlungsmethoden und Übungen nicht miteinander. Fragen Sie nach, was die Therapie unterstützen würde und welche sich nicht mit der aktuell angewandten Behandlung oder gar Medikamenten vertragen.

Glück kann man üben

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