Читать книгу Glück kann man üben - Eva Eichert - Страница 5

Wir beginnen

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Vieles in diesem Kapitel wird Ihnen sehr bekannt vorkommen. Vielleicht, weil Sie es von Freunden und Verwandten bereits unzählige Male gehört haben oder Sie haben es in ähnlichen Büchern bereits gelesen. Doch vollkommen egal, ob Sie es als althergebrachte Meinungen empfinden, die Augen verdrehen und dabei denken: „Nicht schon wieder!“ ist es doch unerlässlich, gewisse Grundbedingungen nicht nur anzusprechen, sondern diese auch umzusetzen.

Im Laufe der Jahre habe ich immer wieder eine Beobachtung an meinen Mitmenschen, aber auch an mir selbst machen können: Der persönliche Seelenzustand spiegelt sich im eigenen Heim wieder.

Was jedoch nicht heißt, dass es unordentlichen Menschen zwangsweise schlecht und jedem Ordnungsliebenden gut geht. Man muss selbstverständlich auch auf die Hintergründe achten. Wer von morgens um sieben bis abends um dreiundzwanzig Uhr beruflich auf Achse ist hat verständlicherweise weder Kraft noch Lust, sich auch noch um den Haushalt zu kümmern. Es ist ja heutzutage keine Seltenheit mehr, dass sich so manch einer mit zwei Jobs durchs Leben schlagen muss.

Nein, wir reden hier von jenen, die oberflächlich betrachtet doch die Zeit hätten und ihren Haushalt wunderbar im Griff haben müssten. Zeit? Ja, die wäre im Überfluss vorhanden. Aber auch die Kraft?

Jeder, der schon mal ins Grübeln verfallen ist, weiß, was für Energiefresser dabei auf einen einwirken. Es sind keine hochintellektuellen geistigen Ergüsse dafür nötig, um beim Denken zu ermatten. Traurigkeit, Ärger, Melancholie, Frust! Das sind die eigentlichen Energiefresser die einen nicht von der Couch hochkommen lassen und schlimmer noch. Sie bereiten ihren Wirt gleich schon mal mit strategischer Genialität auf das Mahl am nächsten Tag vor, indem sie ihn mit einem Gefühl des Versagens und der Nutzlosigkeit ins Bett schicken. Man steht auf, wie man sich hingelegt hat!!!

Aber es sind nicht nur wir selbst. Auch von außen strömen, meist ungehindert, Kräfte zehrende Einflüsse auf uns ein, denen wir zum Großteil hilflos gegenüber stehen. Ständige Kritiken, am eigenen Leben und die persönlichen Probleme anderer, die zu uns getragen werden sind nicht gerade förderlich. Schon ein Besucher, der aus irgendwelchen Gründen schlecht gelaunt unsere Wohnräume betritt, hinterlässt seine Spuren. Auch wenn er nicht weiter darüber spricht, donnern seine Emotionen ungehemmt auf uns ein.

Gute Ratschläge, die dadurch, dass auf ihre Befolgung bestanden wird, zu beharrlichen Befehlen ausarten und bei Ungehorsam mit Wut und Trotz reagiert wird.

Also lösen Sie sich los, von den Zwängen der öffentlichen Meinung! Haben Sie nicht zu diesem Buch gegriffen, weil irgendetwas in Ihrem Inneren gesagt hat: „So geht es nicht weiter!“? In erster Linie geht es jetzt erst einmal um Sie. Nicht um die anderen!

Wenn Sie nun befürchten, dass Sie die wenigen sozialen Kontakte, die Sie haben, verlieren könnten, kann ich Sie beruhigen. Erklären Sie ihrer Familie, Freunden und Bekannten, dass Sie an sich arbeiten wollen und dafür etwas Ruhe brauchen. Wahre Freunde, die es wirklich gut mit Ihnen meinen, haben keinerlei Probleme damit, Ihren Wunsch zu respektieren. Auf andere können Sie verzichten. Und ich verspreche Ihnen noch eins: Es werden tolle neue Menschen in Ihr Leben treten, sobald Sie wieder aufrecht und mit einem Lächeln durchs Leben gehen.

Lasst uns endlich anfangen!

Zunächst einmal: Was erwarten wir von jenem Ort, welchen wir unser Zuhause nennen?

Es ist ein Ort der Entspannung, aber auch der persönlichen Weiterentwicklung. Es heißt nicht umsonst: My Home is my castle. Hier zählen nur wir! Hier sollten wir all das umsetzen können, was wir für unser Wohlbefinden brauchen. Ich meine damit allerdings nicht den Luxuspool mit eingebautem Wasserfall, den wir uns nicht leisten können!

Für jene, die ihr Heim genauso vernachlässigt haben, wie sich selbst, ist die Herstellung einer gewissen Basis mit bei weitem mehr Arbeit verbunden. Aber ich verspreche Ihnen: Es wird sich lohnen.

Wir wollen jedoch nicht nur einfach aufräumen, liegengebliebenes Geschirr spülen, etwas Staub wischen und saugen. Wenn wir unser Leben in eine positive Richtung lenken wollen, reicht das noch nicht aus. Sehen Sie es einmal so, als würden Sie einen neuen Mitbewohner erwarten. Sein Name lautet GLÜCK. Und wir freuen uns schon jetzt auf seine Ankunft. Aber wenn er an die Tür klopft und merkt, dass er gar keinen Platz hat, wird er sich wohl umdrehen und sich ein anderes Zuhause suchen.

Wir misten aus!

Aber nicht nur Kaputtes fliegt in den Müll! Nicht nur all jene Dinge, welche schon seit Jahren in unseren Schränken versteckt sind, weil wir einmal dachten, wir könnten es noch irgendwann mal gebrauchen.

Alles, was uns mit negativen Emotionen, wie Wut, Trauer, Enttäuschung, Abneigung usw. erfüllt, fliegt erbarmungslos raus!!!

Fotos von Verflossenen, Geschenke von unliebsamen Verwandten, Hinterlassenschaften einer Trennung … Brauchen wir in unserem Heim wirklich Gegenstände, die uns schon beim bloßen Anblick schlecht im Magen liegen?

Mit Sicherheit verfügt nicht jeder von Ihnen über die finanziellen Mittel, die Stereoanlage, das Bett, den Fernseher oder ähnliches, die man zusammen mit dem oder der Ex gekauft hat, einfach wieder zu ersetzen.

Seien Sie rigoros aber nicht fanatisch!

Dingen, auf die wir wirklich nicht verzichten, oder sie ersetzen können, verpassen wir später einfach eine persönliche Note. Ein hübsches Blumengesteck, ein Tuch, Figuren, Vasen … lassen Sie ihrer Kreativität freien Lauf. Ihr sind keinerlei Grenzen gesetzt! Und es gibt keinerlei Vorschriften. Und vermeiden Sie jegliche Gedanken an die Frage, wie Besucher auf Ihre Deko-Ideen reagieren könnten. Sie leben in dieser Wohnung! Es muss Ihnen gefallen! Sie müssen sich wohlfühlen! Und Sie werden feststellen, dass sich dieses Wohlbefinden auch auf Ihre Gäste übertragen wird. Also keine Hemmungen!

Für alles in diesem Buch gilt: LASSEN SIE SICH ZEIT! Wenn wir zu übereifrig und hektisch an die Geschichte herangehen, boykottieren wir uns nur selbst. Denken Sie an einen Marathonläufer! Wenn er auf den ersten Kilometern zu viel Tempo vorlegt, ist es eher unwahrscheinlich, dass er sein Ziel erreichen wird, weil ihm vorher einfach die Puste ausgeht. Das heißt, wir arbeiten zwar täglich an unserer Weiterentwicklung, achten jedoch auch auf unsere nötigen Ruhepausen.

Wann ist unser Tagespensum erreicht?

Wir hören nicht erst auf, wenn wir vollkommen erschöpft auf der nächsten Sitzgelegenheit landen. Wir stecken uns auch kein Ziel, welches wir an einem Tag erreichen wollen. Fangen Sie einfach an! Wenn Sie an einem Punkt angekommen sind, an welchem Sie sich zufrieden ihre Arbeit betrachten, sei es, weil Sie ein gutes Stück voran gekommen sind oder weil diese kleine Ecke im Zimmer jetzt einfach schön anzusehen ist, ist es an der Zeit, für diesen Tag die Arbeit ruhen zu lassen.

Beenden Sie ihre Arbeit IMMER mit einem positiven Gefühl!

Auch wenn Sie noch genug Kraft haben, noch etwas weiter zu machen, hören Sie genau an dem Punkt auf, an welchem Sie mit sich zufrieden sind. Wir richten unser ganzes Wollen auf Qualität und nicht auf Quantität! Und wenn wir genau an diesem Punkt aufhören, werden wir mit dem gleichen Gefühl die Arbeit am nächsten Tag, wenn wir durch unseren Schlaf die Akkus aufgeladen haben, wieder aufnehmen.

Und wenn jemand sagt: „Du hättest aber mehr schaffen können“, antworten Sie einfach: „Aber nicht besser.“

Der größte Vorteil, auf diese Weise seine Arbeit zu erledigen, liegt darin, dass Sie sich mit jedem Mal mehr auf sie freuen. Sie werden sich bald nicht mehr stöhnend umsehen, wenn Sie auf die vor Ihnen liegenden Aufgaben blicken, sondern sich darauf freuen, dass die nächsten Quadratmeter bald genauso schön werden, wie die, um welche Sie sich am Vortag gekümmert haben.

Nochmal: Hören Sie IMMER an dem Punkt auf, an welchem Sie mit sich zufrieden sind!!!

Wenn Sie erst aufhören, wenn Sie erschöpft sind, werden Sie mit der Erinnerung an diesen Zustand am nächsten Tag anfangen. Ihre Gedanken, auch die unbewussten, bestimmen Ihr Außenleben! Wenn Sie mit den Gedanken an die gestrige Erschöpfung die Arbeit beginnen, werden Sie nicht lange durchhalten und wieder mit einem negativen Gefühl aufhören. Es ist ein Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt! Nicht mit Gewalt, sondern sanft und stetig.

Auf diese Weise verbindet Ihr Unterbewusstsein, die Aufgaben, die Ihnen zuvor zuwider waren, mit dem positiven Gefühl des Erfolgs. Im Laufe der Zeit werden Sie immer mehr davon wollen und schaffen.

Selbst wenn Sie am Anfang wirklich nur eine halbe Stunde arbeiten, ist das vollkommen in Ordnung! Unsere Welt wird bestimmt von einem unglaublichen Leistungsdruck. Wenn wir unser Heim in einen Ort der Erholung verwandeln wollen, hat dieser nichts mehr bei uns verloren.

Der Leistungsdruck bleibt dort, wo er hingehört: DRAUSSEN VOR DER HAUSTÜR!!!

Was für unser Heim gilt, gilt selbstverständlich auch für uns selbst. Machen Sie die morgendliche Dusche zu einem Ritual. Es geht nicht nur darum, den Schweiß und Geruch des nächtlichen Schlafes abzuwaschen. Während das Wasser an uns herunterläuft, richten wir unsere Gedanken auf die nächtliche Schwere, die von uns abfließt und im Abfluss verschwindet. Genauso wie die Einflüsse unserer Morgenmuffel, die vielleicht mit uns ihr Leben teilen. Unter der Dusche spülen wir alles ab, was uns mit Sorgen oder Stress erfüllt. Machen Sie das Badezimmer zu einem Ort, wo Zeit nicht existiert. Haben Sie keine Angst davor, dass die Kinder dadurch vielleicht zu spät oder ohne Frühstück zur Schule kommen oder Sie selbst zu spät zur Arbeit. Sie werden nicht viel länger brauchen als sonst.

Ein kleiner Tipp: Probieren Sie es an einem freien Tag! Schreiben Sie sich, bevor Sie ins Badezimmer gehen die Uhrzeit auf. Nicht versuchen zu merken, das lenkt nur ab. Wirklich aufschreiben. Gehen Sie ins Bad und genießen Sie es, sich wirklich nur um Ihr eigenes Wohlbefinden zu kümmern.

Egal, ob Sie nun etwas für Ihren Körper oder Ihr Heim getan haben, Sie haben es für sich getan! Und das ist immer als Fortschritt, als persönlicher Erfolg zu werten. Denn genau darum geht es schließlich in diesem Lehrgang.

Das eigene Wohlbefinden ist die Basis zum glücklich sein.

Auch unsere geistige Haltung beim Essen wollen wir verändern. Unsere Nahrung soll nicht eine endorphinspendende Krücke sein, welche wir aus lauter Stress und Ärger maßlos in uns hinein schaufeln oder aus Zeitmangel unzerkaut hinunterwürgen. Wie bei der morgendlichen Dusche, lassen wir uns Zeit. Kauen Sie gründlich. Der Verdauungsvorgang beginnt bereits im Mund. Erst wenn wir alles zu einem Brei zermalmt haben, schlucken wir. Nicht nur, dass unsere Geschmacksnerven dadurch besser und nachhaltig angeregt werden. Wir schlucken dadurch viel weniger Luft mit hinunter.

Der Magen braucht ca. 15 Minuten um dem Gehirn mitzuteilen, dass er gesättigt ist. Hektisches Essen führt zu einer Überfüllung und damit einem kraftraubenden Völlegefühl. Wir essen nicht, um uns Energie zu entziehen, sondern im Gegenteil, um unserem Körper Energie zuzuführen. Denken Sie daran, während Sie essen. Essen Sie niemals über ihr tatsächliches Hungergefühl hinaus! Auch wenn es noch so gut schmeckt.

Auch wollen wir zukünftig an Fetten und Ölen sparen. Sie dienen als Geschmacksträger und nicht dafür, uns innerlich einzucremen. Unser Körper braucht einen gewissen Anteil an gesättigten und ungesättigten Fettsäuren, aber lernen Sie maßhalten. Ein Zuviel löst nicht nur ein Schweregefühl nach dem Essen aus, auf das wir ohne weiteres verzichten könnten, ihr Körper wird es Ihnen auch äußerlich danken.

Ich werde auf das Thema Ernährung später noch einmal zu sprechen kommen. Aber keine Angst, wir wollen uns in diesem Buch nicht mit Wertetabellen oder anderen mathematischen Richtlinien belasten.

Glück kann man üben

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