Читать книгу Die Suche nach den gestohlenen Ponys - Eva Gerth - Страница 6
EINE BÖSE ÜBERRASCHUNG
Оглавление„Da sind wir wieder“, meint Nette mit einem Anflug von Wehmut.
Während Manfred und Sophia die Koffer aus dem Auto laden, gehen Helene und Nette schon mal zum Haus und öffnen die Haustür.
Doch kaum sind die beiden im Haus verschwunden, hören Manfred und Sophia einen lauten Schrei von Nette, dem ein ,,Ach du Scheiße!“, von Helene folgt.
Sofort lassen Sophia und Manfred die Koffer fallen und eilen herbei. Was sie da sehen, raubt ihnen erst einmal den Atem. Ungläubig schauen sie sich um und sehen das ganze Ausmaß der Katastrophe.
„Ach du Scheibenkleister, was ist denn hier passiert?“, sagt Manfred und watet mit bereits nassen Schuhen durch den Flur zum Wohnzimmer.
„Oh Gott, was sollen wir jetzt machen?“, jammert Nette und hält sich die rechte Hand an ihrer Wange.
„Wir bringen alles nach oben“, entgegnet Manfred tatkräftig wie immer.
Und so schleppen alle vier die Koffer und sich selbst vorerst nach oben.
Im Elternschlafzimmer setzen sich alle auf das Bett. Nette und Helene sind den Tränen nahe.
Sophia meint: „Bei uns könnt ihr leider nicht schlafen, wir haben nicht genügend Platz.“
„Ich will auch gar nicht bei euch schlafen, ich will hier in meinem Bett schlafen und ein trockenes Haus haben“, jammert Nette, die sich das nach Hause kommen ganz anders vorgestellt hat.
„Wie ist das überhaupt passiert?“, will Nette wissen.
„Keine Ahnung, aber ich sehe mal nach, ob da nicht irgendwo ein Rohr geplatzt ist“, antwortet Manfred und macht sich auch schon auf den Weg durchs Haus.
„Ich schlafe dann bei einer Freundin“, sagt Helene sofort und holt auch schon ihr Handy aus der Hosentasche.
„Mal nicht so schnell, lass uns erst einmal abwarten, was Papa findet.“
Von unten hören sie einen lauten Ruf: „So ein Mist auch. Ich hab das Leck gefunden. Hier unten in der Küche ist ein Rohr geplatzt und von dort läuft das Wasser heraus. Ich werde den Haupthahn zudrehen und versuchen das Leck zu stopfen.“
Während Manfred sich unten abmüht das Leck dicht zu bekommen, überlegen die drei im Elternschlafzimmer, was nun werden soll.
Plötzlich hat Sophia eine Idee: „Zieht doch in eine Ferienwohnung. Die Versicherung zahlt doch bestimmt den Schaden und solange die Handwerker hier sind, habt ihr dann wenigstens eure Ruhe.“
„Wir können ja auf einen Ponyhof fahren“, meint Helene voller Begeisterung und ein großes Strahlen legt sich auf ihr Gesicht. Besser können die Ferien wohl nicht mehr werden.
Zu Helenes Überraschung entgegnet Nette: „Genau, das ist die Idee. Ich rufe sofort bei Antje vom Ponyhof Schulze-Becker in Hembergen an. Sie vermieten doch auch Ferienwohnungen. Vielleicht ist ja noch eine Wohnung frei. Es sind zwar Sommerferien, aber versuchen sollten wir es auf jeden Fall.“
Und schon springt sie vom Bett auf und rennt die Treppe herunter, um gleich Manfred von ihrem Plan zu berichten.
„Das ist wirklich eine gut Idee, denn hierbleiben geht wohl nicht. Ich versuche gleich die Versicherung und ein paar Handwerker zu erreichen, dann sollte das Dilemma schnell behoben sein.“
Als Helene von der Ferienwohnung bei Antje hört, ist sie alles andere als begeistert. Sie hatte an einen anderen Ponyhof gedacht. Nicht ausgerechnet eine Ferienwohnung bei Antje. Denn Helene und die Tochter von Antje, Nicole, sind alles andere als Freundinnen. Nicole ist in Helenes Augen eine eingebildete Kuh. Während Helene noch darüber nachdenkt, dass eine böse Überraschung am Tag wohl reichen sollte und ob es nicht eine Alternative gibt, hat Nette auch schon ihr Handy in der Hand und wählt Antjes Nummer.
Nach fünf Minuten ist das Telefonat beendet und Nette sagt nun etwas hoffnungsvoller: „Auf geht’s, bei Antje ist eine große Wohnung frei geworden. Die Feriengäste mussten nach Hause, da ihr Hund krank geworden ist.“
„Man, da haben wir aber Glück.“
‚Ich wohl nicht‘, denkt Helene und verzieht ihr Gesicht. ‚Das war’s wohl mit den schönen Ferien auf einem Ponyhof.‘
„Also, die Koffer wieder ab ins Auto und bloß weg aus diesem Feuchtgebiet“, sagt Nette, klatscht in ihre Hände und greift sich einen Koffer.
Als alle Koffer wieder im Auto verstaut sind, verabschiedet sich Sophia von ihrer Familie. „Ich werde dann auch mal wieder nach Hause fahren“, meint sie, „schließlich schreibe ich morgen eine Klausur und Ben wartet bestimmt schon auf mich.“
„Also gut“, entgegnet Nette und nimmt ihre Tochter zum Abschied in die Arme. „Kommst du am Wochenende mit Ben zum Reiterhof? Wenn ihr Lust habt und das Wetter mitspielt, können wir ja grillen. Jeder bringt etwas mit, was meint ihr?“, fragt sie in die Runde.
„Klingt gut“, antwortet Sophia und auch Manfred und Helene sind von der Idee begeistert. „Ja super, Schwesterherz, ich freue mich schon.“
Dass sich Helene über einen Besuch ihrer Schwester freut, war nicht immer so. Als sie noch jünger war, war sie auf ihre sieben Jahre ältere Schwester immer ein bisschen eifersüchtig. Sophia war älter und konnte vieles einfach schon besser. Sie wusste schon mehr und darum fand Helene, dass Sophia eine Besserwisserin sei. Das hat sich aber mit der Zeit und mit dem Alter geändert. Vor allem, nachdem Sophia ausgezogen ist. Jetzt verstehen sich beide Schwestern einfach super. Aber nicht nur das Alter unterscheidet die beiden, sondern auch ihr Aussehen.
Sophia hat langes rotblondes, leicht gewelltes Haar und im Sommer sind auf ihrer blassen Haut viele kleine Sommersprossen zu sehen, die Ben einfach umwerfend findet.
Helene dagegen braucht die Sonne nur ansehen und ist schon braungebrannt. Aber nicht irgendein braun, nein ihre braune Haut besitzt einen goldenen Schimmer, sodass sie im Sommer unverschämt gut aussieht. Dazu kommen noch ihre strahlend blauen Augen, die gerade durch ihre jetzige Sommerbräune gut zur Geltung kommen.