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Scherben und Fetzen
ОглавлениеAls es im Haus dunkel und still geworden war, machte sich der Weihnachtsteufel an die Arbeit.
Auf dem Wohnzimmertisch standen drei Porzellanengel, die in jeder Hand eine Kerze hielten. Sie hatten gelbe Haare und gelbe Flügel, und ihre weißen Gewänder waren mit blauen Sternen bemalt.
Diese Engel fand der Weihnachtsteufel scheußlich. Er kletterte am Tischbein hoch, schwang sich auf den Tisch und ließ sie nacheinander auf den Boden fallen. Ein Porzellanengel brach in der Mitte durch, ein anderer verlor beide Flügel und beim dritten splitterte ein Stück seines Gewandes ab.
Der Weihnachtsteufel quietschte vor Vergnügen und klopfte mit dem Schwanz auf den Boden.
Er blickte sich um. Was könnte er als Nächstes tun?
Am Fenster hingen selbstgebastelte Strohsterne und Sterne aus goldenem Stanniolpapier. Grauenvoll! Der Weihnachtsteufel kletterte an der Gardine hoch, packte sie, knickte Zacken um, zerfetzte Stroh, zerriss Stanniolpapier und verstreute die Schnipsel im ganzen Raum. Einen Heidenspaß machte ihm das!
Danach versteckte er sich unter dem Sofa und wartete, dass es Morgen wurde.
Als Frau Bruchseifer am nächsten Tag ins Wohnzimmer trat, schrie sie auf vor Schreck. Sofort kamen Jonas und sein Vater angerannt. Entgeistert schauten die drei auf das Durcheinander.
Der Weihnachtsteufel, der unter dem Sofa hervorlauerte, wackelte mit den Hörnern und rieb sich grinsend die Hände.
„Wie konntest du nur!“, fuhr Herr Bruchseifer Jonas an.
„Ich war das nicht!“
„Wer denn sonst? Und ich weiß auch, warum du das getan hast. Du warst gestern Abend sauer, weil du ins Bett musstest.“
„Ich bin sofort eingeschlafen und kein einziges Mal in der Nacht aufgewacht.“ Jonas fing an zu weinen. „Ich hab das nicht gemacht. Ehrlich!“
Seine Mutter zog ihn an sich. „Schon gut. Wir glauben dir. Ob es Hansi war? Die Käfigtür steht nämlich offen. Da hat gestern Abend wohl wieder jemand vergessen, sie zuzumachen.“
Jonas guckte auf seine Schuhspitzen.
„Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass Hansi das schaffen würde“, fuhr seine Mutter fort. Sie blickte sich im Wohnzimmer um. „Wie nach einem Erdbeben“, fügte sie hinzu.
„Ich habe noch nie gehört, dass bei einem Erdbeben Strohsterne zerfetzt wurden“, erwiderte Herr Bruchseifer.
„Dann gibt es nur noch eine Möglichkeit. Jonas ist schlafgewandelt.“
„Das hat er doch noch nie getan!“
„Oder einer von uns beiden.“ Frau Bruchseifer seufzte. „Wie dem auch sei – ich fürchte, wir werden dieses Rätsel niemals lösen. Aber wisst ihr was? So ein großes Unglück ist es eigentlich gar nicht. Ich kaufe nachher Stroh und Stanniolpapier, und heute Abend basteln wir uns neue Sterne.“
„Au ja!“, schrie Jonas.
Der Weihnachtsteufel unter dem Sofa unterdrückte ein Knurren.
Herr Bruchseifer bückte sich und hob die Engel auf. „Ich glaube, die kriege ich wieder hin. Bring auf alle Fälle auch Porzellankleber mit.“
„Ich freu mich auf heute Abend!“, rief Jonas.
Beinahe hätte der Weihnachtsteufel mit dem Huf aufgestampft. Er merkte schon: Bei den Bruchseifers hatte er kein leichtes Spiel. Da würde er sich gewaltig anstrengen müssen!