Читать книгу Jonas und der Weihnachtsteufel - Eva Markert - Страница 5
Eiskalte Betten
ОглавлениеDer Weihnachtsteufel dachte nach. Wie könnte er es schaffen, den Bruchseifers die Laune zu verderben?
Da kam ihm eine hervorragende Idee. Sofort machte er sich auf in den Keller.
Als die Familie abends um den Tisch herum saß und bastelte, wusste er, dass es geklappt hatte. Nun wartete er darauf, dass sie es merken würden.
„Guckt mal! Ist der nicht schön?“ Stolz hielt Jonas einen rot-goldenen Stern hoch.
„Toll!“, sagte sein Vater. Er legte den Porzellanengel, den er gerade repariert hatte, auf den Tisch und schlug die Arme um sich hin. „Sagt mal, findet ihr es nicht auch sehr kühl hier drin?“
„Du hast recht. Ich habe eisige Füße“, stimmte Frau Bruchseifer zu.
Der Weihnachtsteufel unter dem Schrank hüpfte auf und nieder. Vor Freude, und weil er ebenfalls fror.
Herr Bruchseifer fasste an die Heizung. „Die ist ja ganz kalt!“, rief er.
Er ging in den Keller, um nachzusehen. „So ein Mist!“, schimpfte er, als er zurückkam. „Die Heizung ist aus und lässt sich nicht wieder einschalten. Am besten rufe ich gleich den Notdienst.“
„O je! Das wird teuer“, wandte Frau Bruchseifer ein. „Sollen wir nicht lieber bis morgen früh warten?“
„Bis dahin habe ich mich längst in einen Eiszapfen verwandelt.“
„Und ich bin erfroren“, jammerte Jonas. Jetzt, wo er wusste, dass die Heizung nicht funktionierte, merkte er erst richtig, wie schrecklich kalt ihm war.
Vor lauter Schadenfreude hüpfte der Weihnachtsteufel noch höher und stieß sich gehörig den Kopf. Im Nu wuchs zwischen seinen Hörnern eine Riesenbeule. Er hockte im Schneidersitz auf dem Boden, hielt sich den Kopf und hörte weiter zu.
„Regt euch nicht auf“, lachte Jonas‘ Mutter, „wir erfrieren schon nicht. Wir haben doch einen Heizlüfter.“
„Ich mag gar nicht daran denken, dass ich mich nachher in dieser sibirischen Kälte ausziehen und in mein eiskaltes Bett steigen muss“, stöhnte der Vater.
„Das brauchst du nicht. Wir legen vorher Wärmflaschen und ein Heizkissen unter die Decken. Und wir ziehen unsere wärmsten Schlafanzüge, Socken und Strickjacken an. Jonas darf mit in unserem Bett schlafen …“
„Juchhu!“ Jonas riss die Arme hoch.
„… und dann wärmen wir uns gegenseitig“, fuhr seine Mutter fort. „Ihr sollt sehen, das wird urgemütlich heute Nacht.“
„Was für ein Glück, dass die Heizung kaputt ist!“, brüllte Jonas.
„Ein Glück würde ich es nicht unbedingt nennen. Aber deine Mutter hat Recht. Es gibt Schlimmeres“, stimmte Herr Bruchseifer zu und gab ihr einen Kuss. „Ich hole den Heizlüfter.“
„Und ich mache uns eine Kanne schönen heißen Weihnachtstee.“
Als Jonas allein im Raum war, hörte er ganz deutlich ein leises, grollendes Geräusch. Als seine Eltern zurückkehrten, kniete er vor dem Schrank und schaute darunter.
„Nanu, Jonas! Was machst du denn da?“, fragte seine Mutter.
„Ich habe was gehört. Eine Art Brummen oder Knurren.“
„Sag bloß!“, feixte sein Vater. „Hat sich etwa ein Bär oder ein Wolf unter dem Schrank versteckt?“
„Vielleicht hat Hansi das Geräusch gemacht“, meinte die Mutter. „Wenn er tschilpen und krächzen kann - wer weiß? -, vielleicht kann er dann auch knurren.“
„Ihr macht euch schon wieder über mich lustig.“ Jonas warf seinen Eltern einen vorwurfsvollen Blick zu.
„Ein bisschen“, gab die Mutter zu. „Komm, setz dich und trink deinen Tee. Und dann basteln wir weiter.
Der Weihnachtsteufel zog ein langes Gesicht und im Laufe des Abends wurde es immer länger. Der Heizlüfter machte das Zimmer im Nu mollig warm, der Weihnachtstee duftete herrlich nach Zimt, und die Familienmitglieder redeten und lachten und freuten sich über die vielen schönen Sterne, die sie bastelten. Und die Porzellanengel sahen fast wieder aus wie neu.
„Und jetzt ab in unsere wundervoll angewärmten Betten“, sagte Frau Bruchseifer schließlich. „Ich würde vorschlagen, Waschen und Zähneputzen fallen heute Abend aus.“
Auch damit war Jonas durchaus einverstanden.
Es dauerte noch eine ganze Weile, bis im Haus Ruhe einkehrte. Immer wieder hörte der Weihnachtsteufel, wie Gelächter aus dem Schlafzimmer schallte. Er kauerte allein unter dem Esszimmerschrank, zitterte vor Kälte und ärgerte sich ein Loch in den Bauch.