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ОглавлениеGeleitwort:
Eine Kurzgeschichte zu schreiben ist eine Kunst für sich. Eine ordentliche Handlung auf wenigen Seiten zu präsentieren, die unterhaltsam und auch noch spannend ist, gelingt nicht jedem Autor. Mir persönlich fällt das außerordentlich schwer und klappt nur in seltenen Fällen. Umso größer ist die Bewunderung für eine Kunstform, wenn man weiß, wie viel Können sie erfordert. Wer diese Kunst außergewöhnlich gut beherrscht ist Eva von Kalm. Zufälligerweise hältst du ja gerade ihr Buch in Händen und zu dieser Kaufentscheidung kann ich dich nur beglückwünschen. Wenn Eva bei Lesungen aus ihren Geschichten vorträgt, dann hänge ich an ihren Lippen und denke mir: »Ich will mehr hören!« Eva erreicht in kurzer Zeit eine Tiefe in ihren Erzählungen, für die andere Kollegen ein ganzes Buch brauchen. Man nimmt Anteil an ihren Charakteren, wie an einem geliebten Menschen. Umso enttäuschter bleibt man nach einer Lesung zurück, wenn sie die Geschichten nicht zu Ende ließt. Aber eine gute Geschichtenerzählerin verlässt ihre Zuhörer immer mit dem Verlangen nach mehr. In Buchstabenblut überzeugt für mich jede Geschichte auf ihre individuelle Art und Weise. »Der Pfeil«, fühlt sich außerdem wie der Prolog zu einer Buchreihe an, die ich noch gerne lesen würde. (Das soll hier natürlich keine subtile Aufforderung sein, dieses Projekt in Angriff zu nehmen, es ist eher der berühmte Wink mit dem Zaunpfahl.) In den anderen Geschichten bleiben für mich jedoch keine Wünsche offen. Eva bringt den Mut auf, ihre Leser auch mal ratlos, nachdenklich oder selbst bis ins Mark erschüttert zurückzulassen und bricht die Tragik nicht auf ironische oder humoristische Art. Es bleibt mir nichts weiter also dir so viel Freude mit dieser Anthologie zu wünschen, wie ich sie hatte. Von dieser großartigen Autorin dürfen wir weiterhin Phantastisches erwarten.
Lucian Caligo 21.10.2019