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III „Der Apostel Paulus im GefängnisGefängnis“: RembrandtsRembrandt van Rijn Deutung 1627 1. RembrandtRembrandt van Rijn – der Porträtmaler
ОглавлениеRembrandtRembrandt van Rijn van Rijn – der „größte holländische Maler und einer der größten Maler aller Zeiten“Gombrich, Ernst H.1 – gilt zugleich als bedeutender Porträtmaler, der seine Figuren als Charaktere zeigt, präzise, ernsthaft und scharf darstellt, sie zu individuellen Gestalten macht, die vom Leben gezeichnet sind, ohne ihm hoffnungslos ausgeliefert zu sein. Ähnlich ernst, ohne hoffnungslos zu sein, wirkt auch Paulus auf dem Gemälde „Der Apostel Paulus im GefängnisGefängnis“. Dieses Gemälde, das auf die Figur des Heidenapostels konzentriert ist, lässt sich als ein Idealporträt bezeichnen. Rembrandt dienen neben Figuren wie Aristoteles („Aristoteles vor der Büste des Homer“, 1653, Metropolitan Museum of Art, New York) vielfach auch PersonenPerson, persona aus der Geschichte Israels und des frühen Christentums – so wie Paulus – als Vorlagen zu solchen Idealporträts. So kommt in dem Gemälde „Der Apostel Paulus im Gefängnis“ von 1627, das sich in der Staatsgalerie Stuttgart befindet, beides zusammen – Rembrandts tiefe Kenntnis von Menschen sowie sein Interesse an biblischen ThemenRembrandt van Rijn2: Und gerade mit diesem Gemälde gelingt es ihm, eine menschliche Gestalt in ein biblisches Thema zu transponieren und – umgekehrt – der wichtigsten Person des frühen Christentums ein individuelles menschliches Profil zu verleihen.
RembrandtRembrandt van Rijn ist erst 21 Jahre alt und lebt noch in seiner Geburtsstadt Leiden, als er den gealterten Apostel Paulus in einer Gefängniszelle darstellt. Das Gemälde zählt zu Rembrandts Frühwerken, ist also entstanden, bevor dieser nach Amsterdam übersiedelte und hier sehr schnell als Bildnismaler Karriere machte. Doch ist dieses frühe Gemälde bereits charakteristisch für Rembrandts Schaffen insgesamt. Denn auch in späteren Gemälden – wie etwa bei „Petrus und Paulus im Gespräch“ (1628, National Gallery of Victoria, Melbourne) – wird sich Rembrandt mit der Gestalt des Apostels Paulus befassen. Und 1661, als er etwa acht Jahre vor seinem Tod im Alter von 55 Jahren ein Selbstporträt – ein von Rembrandt bevorzugt gewähltes genre, mit dem er gleichsam eine zusammenhängende Selbstbiographie schafftGombrich, Ernst H.3 – malt, stellt er sich hier sogar selbst als Apostel Paulus dar („Selbstporträt als Apostel Paulus“, 1661, Rijksmuseum, Amsterdam). So begleitet der ‚Apostel Paulus‘ als PersonPerson, persona und Motiv das künstlerische Schaffen Rembrandts zeitlebens.