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Wie es zu diesem Buch kam

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Ich weiß nicht, wie lange ich schon den Gedanken mit mir herumtrage, dieses Buch zu realisieren. Deshalb zu realisieren, weil es immer noch genügend Menschen gibt, die erstaunt dreinblicken, wenn man ihnen etwas über Bezness erzählt. Immer wieder stellte ich diesen Gedanken hinten an und immer dann, wenn wieder ein besonders schwerer Fall von Bezness bekannt wurde, der bearbeitet werden musste und die Betroffene unsere Hilfe benötigte, sagte ich mir: Es reicht, die Öffentlichkeit muss erfahren, was hier vor sich geht!

Einen kleinen Teil der Welt habe ich ja bereits erreicht. Immerhin haben bis dato Millionen Menschen die Internetseite 1001Geschichte.de besucht und sich über Bezness informiert. Auch habe ich meine Kraft dafür verwendet, die Medien zu sensibilisieren. Viele folgten und unterstützten uns mit umfangreichen Berichterstattungen (siehe Medien im Anhang). Aber dazu später mehr.

Manche Menschen haben es verstanden, andere dagegen reagieren völlig verständnislos. Bezness … was ist das?

Vor mehr als 20 Jahren begegnete ich dem Geschäft mit den Gefühlen das erste Mal.

Es war 1989 als ich in Tunesien auf den Mann traf, der mein ganzes Leben veränderte. Ihm zuliebe und weil meine Ehe in Deutschland ohnehin am Ende war, zog ich in das muslimische Land in Nordafrika. Als Journalistin könne man überall auf der Welt arbeiten, dachte ich – doch das gestaltete sich schwieriger als ich annahm. Mit Englisch konnte man dort nicht viel anfangen, mein Französisch reichte nicht aus und Arabisch musste ich erst lernen. So schrieb ich anfangs lediglich Reiseberichte, die oft gar nicht gesendet oder gedruckt wurden, weil ich schrieb, was mir in diesem Land nicht gefiel und sie so der Zensur zum Opfer fielen. Ansonsten lebte ich von meinen bescheidenen Anteilen an einer Zeitung in Deutschland.

Das Leben in Tunesien war anfangs schön. Zwei Jahre lang pendelte ich noch hin und her, bis mich mein tunesischer Freund mit seinem Charme und gekonnten Liebesschwüren dazu brachte, ganz in sein Land zu ziehen. Ich verkaufte die Zeitungsanteile, heiratete ein weiteres Jahr später meine vermeintlich große Liebe in Tunesien und baute das Traumhaus am Meer. Weitere zwei Jahre lang erlebte ich den Himmel auf Erden – bis …, ja, bis alles fertig war und wir das Haus beziehen konnten. Ich habe nicht nur das Haus gebaut, sondern damit auch den Grundstein für die Hölle gelegt, in der ich fortan lebte.

Als Jahre danach alles zu Ende war und ich nicht mehr weiter wusste, schrieb ich mir alles von der Seele. Der Roman Sand in der Seele wurde ein Erfolg. Ich bekam hunderte Briefe von ebenfalls betroffenen Frauen, die sich auf einen Tunesier eingelassen haben und ähnliches erlebten. Mir war klar, dass ich etwas tun musste. Das Buch war dann auch die finanzielle Basis und ausschlaggebend für die Arbeit, die schließlich für mich und einige anderer wunderbarer Frauen zur Lebensaufgabe wurde: Der Kampf gegen Bezness.

Im Juli 2002 wurde die Idee geboren, eine Hilfeseite für Bezness-Opfer ins Netz zu stellen. Damals ging das nicht so einfach wie heute, man musste viel Geld investieren, einen Webdesigner beauftragen und dann lange darauf warten bis die Internetseite so stand, wie man sich diese vorgestellt hatte. Im Februar 2003 war es dann endlich soweit: 1001Geschichte.de war im Netz, fand im angegliederten Forum für Betroffene ganz schnell viele engagierte Mitstreiterinnen und schon kurze Zeit später war diese Internetseite Anlaufpunkt für viele betrogene Frauen.

Heute ist 1001Geschichte.de Europas größte Website zum Thema, hat mehrere Millionen Zugriffe und ist weltweit (laut Google-Analytik wird sie in vielen Ländern aufgerufen) mehrere hunderttausend Mal verlinkt. Der Begriff „Bezness“ wurde durch uns weiter verbreitet und fand Einzug in den Sprachgebrauch vieler Medien und Foren.

So wurden Sand in der Seele und 1001Geschichte.de zu den Vorreitern aller danach gegründeten Websites und den Bücher, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Die ständig neuen „Wahren Geschichten“ bei 1001Geschichte sind Lesestoff für tausende Menschen.

Dabei fing alles nur mit einer, meiner eigenen Geschichte aus Tunesien an. Heute sind auf der Website alle Länder vertreten, in denen Bezness betrieben wird. Auch die Themen „Bezness im Internet“ und „Bezness in Deutschland“, wie es z.B. von Asylbewerbern und Heiratsschwindlern aller Nationen betrieben wird, werden intensiv beleuchtet. Woche für Woche erscheinen neue erschütternde Geschichten und Berichte von Frauen und immer mehr Männern. Langsam trauen auch diese sich einzugestehen, dass sie einer Liebesbetrügerin zum Opfer gefallen sind. Viele haben sich dem Kampf gegen diesen verachtenswerten Betrug namens Bezness angeschlossen.

Im Verlauf dieses Buches werden Sie einige dieser „Wahren Geschichten“ lesen, die Ihnen die Augen öffnen werden. Nein, es sind keine Märchen aus 1001 Nacht, sondern echte, wahre Schicksale, wie sie das Leben schreibt. Namen und Daten der Autoren sind, wie es das Urheberrecht vorschreibt, hinterlegt. Aus Datenschutzgründen werden wir diese nicht veröffentlichen.

Fangen wir mit der Geschichte an, die neben dem Buch bei der Geburtsstunde von 1001Geschichte.de in Kurzform den Grundstein legte und die bis heute weit über 75.000 Mal heruntergeladen und gelesen wurde. Es ist meine eigene Geschichte.

1001 Tausendundeine Lüge

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