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Naturschutz und Klimawandel
ОглавлениеIn den Beschreibungen stehen bei etlichen Arten hinter dem Namen Kürzel, die auf den Naturschutz hinweisen. »RL« steht allgemein dafür, dass die Art in mindestens einem deutschen Bundesland in der Roten Liste aufgeführt ist. Diese Listen informieren über die Gefährdungssituation der Tier- und Pflanzenarten. Auf die Nennung des Gefährdungsgrades wurde in diesem Buch verzichtet, da dieser je nach Bundesland variiert. Auch kann keine Garantie für Vollständigkeit gegeben werden, da sich die Verhältnisse jährlich ändern. »§« gibt einen Hinweis auf die Bundesartenschutzverordnung. In den Anlagen zu dieser Verordnung sind alle wild lebenden Tier- und Pflanzenarten gelistet, die in Deutschland unter gesetzlichem Schutz stehen.
Naturschutz ist wichtig und gut. Doch leider dauert es immer noch viel zu lange, bis entsprechende Gesetze erlassen und Maßnahmen durchgesetzt werden. Das beginnt beim Kleingärtner, der einen sterilen Garten mit kurz geschorenem Rasen will, und endet beim Bauern, der nicht auf den massiven Einsatz von Insektiziden verzichten möchte. Wenn es beispielsweise darum geht, den Eichenprozessionsspinner zu vernichten, werden sofort massive Gegenmaßnahmen eingeleitet (15). Zugegeben, eine Berührung mit den Haaren seiner Raupe ist sehr unangenehm und kann Allergien auslösen. Ob man aber deshalb die Eichen von Flugzeugen aus mit Insektiziden besprühen und damit auch alle anderen an Eichen gebundenen Insekten flächendeckend vernichten muss, erscheint fraglich.
Glücklicherweise sieht man in Brandenburg neuerdings Getreidefelder, die an den Rändern einen Streifen blühender Kräuter aufweisen. Das sind positive, doch leider noch seltene Beispiele für ein Umdenken. Überbevölkerung, Industrie und städtische Baumaßnahmen sind naturfeindlich. Doch was sollen wir machen. Wir sind einfach zu viele und können eine fortlaufende Zerstörung des natürlichen Gleichgewichts und die damit verbundene Verarmung der Artenvielfalt im Tier- und Pflanzenreich nur eindämmen, nicht aber verhindern.
Innerhalb der letzten zehn Jahre konnten wir sehen, dass die Zahl der Insekten deutlich abgenommen hat. Auffällige Tagfalter wie Kohlweißling, Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, C-Falter und andere waren besonders in den letzten drei Jahren im Frühjahr kaum zu sehen. Der Insektenschwund betrifft aber auch weniger auffallende Gruppen wie Fliegen, Käfer, Wildbienen, Wespen und viele andere.
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Segelfalter, eine in Deutschland geschützte Tagfalter-Art
Und damit sind wir beim Klimawandel, der sich bei Fauna und Flora bemerkbar macht. Die Durchschnittstemperatur des Jahres ist angestiegen. Nicht nur in Brandenburg macht sich das sowohl durch ein zu trockenes Frühjahr als auch durch fehlenden Schnee im Winter und sinkende Wasserstände bemerkbar. Im Rest des Jahres nehmen Unwetter- und Sturmtage zu. Als Mykologe merke ich, dass im Frühling gewisse Pilzarten seltener werden oder bereits verschwunden sind. Auch hat sich das Aufkommen von Großpilzen und damit die Pilzsaison für Sammler merklich in Richtung Oktober verschoben. Für Insekten gilt, dass ursprünglich beheimatete Arten allmählich durch wärmeliebende verdrängt oder gar ersetzt werden. An der Scheibe unseres Wohnzimmers flog vor Kurzem eine Orientalische Mauerwespe auf und nieder und in der Natur finden wir diverse Tag- und Nachtfalter, die vorher nur in Süddeutschland zu Hause waren. In Privatgärten wurde aktuell mehrmals der aus Süddeutschland bekannte, schöne Segelfalter gesichtet. Seit einigen Jahren häufen sich auch Funde der zu den Fangschrecken gehörenden Gottesanbeterin. Selbst im innerstädtischen Bereich der Hauptstadt Berlin hat sich die Art dauerhaft angesiedelt. Sie ist in Deutschland etwas kleiner als die Tiere, die wir aus dem mediterranen Raum kennen.
Die Anzeichen für den Klimawandel sind eindeutig und sollten uns zu denken geben.
Schachbrett