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TORVEHALLERNE, KOPENHAGEN
Eine Vielzahl der wichtigsten Gastro-Trends der letzten zehn Jahre kommt aus Kopenhagen. Mit den Torvehallerne beweist die Stadt mitten in ihrem Zentrum, dass sie ihre Modernität auch in Form eines Marktes ausleben kann, der für jeden da ist.
PORTRÄT
GEOFFREY
Geoffrey Canilao, a.k.a. The Brown Guy, ist gebürtiger Hawaiianer, gelernter Sommelier und hat den Job des Bartenders von der Pike auf gelernt. Seit einigen Jahren betreibt er sein eigenes Business, die beliebte Cocktailbar Balderdash.
Web: balderdash.dk
Jedes Mal, wenn ich in Kopenhagen bin, frage ich mich, ob die Menschen hier schon in der Grundschule ein Unterrichtsfach haben, das es an deutschen Schulen nicht gibt. Nämlich: Stil! Nicht nur dass die Dänen etliche berühmte Möbel- und Produktdesigner hervorgebracht haben, im allgemeinen Straßenbild sieht man einfach sehr gutaussehende Menschen – elegant, aber nicht überdreht, nordisch cool, aber nicht verkrampft. Das zieht sich durch alle Bereiche.
Die Wohnungen sind toll eingerichtet, die moderne Architektur kann sich im Gegensatz zu der einen oder anderen Bausünde Berlins und Hamburgs sehen lassen und zahllose Bars und Restaurants machen den Eindruck, als hätten sie gerade erst eröffnet, so frisch ist das Konzept. Und wenn das mal nicht der Fall ist, dann sind sie zum exakt richtigen Zeitpunkt in der Vergangenheit stehen geblieben. Kopenhagen ist eine echte Stil-Metropole, wobei Stil keine äußere Hülle ist, sondern ein ausgereiftes Konzept mit Sachverstand und Feingefühl. Das gilt auch für den großen Markt Torvehallerne, der in unmittelbarer Nähe zum Zentrum liegt, im Stadtteil Nørreport.
Von allen Märkten, die ich besucht habe, sind die Torvehallerne der mit Abstand modernste Markt, was aber auch daran liegt, dass er gleichzeitig der jüngste ist. Gerade erst 2011 eröffnet, sind die beiden Hallen und das Plätzchen zwischen ihnen bereits fester Bestandteil der Kopenhagener Genusskultur. Mein Freund Geoffrey holt mich an der U-Bahn-Station Nørreport ab und bringt mich zu seiner Freundin Rosio, die ihre Taqueria Hija de Sánchez zwischen den Hallen betreibt.
Ich bekomme einen Taco mit einem Spiegelei, etwas Hack vom Schwein, frischen Zwiebeln, eingelegten Jalapeños und einer Salsa, die Rosio selbst gemacht hat. Rosio hat mexikanisch-amerikanische Eltern, wuchs in Chicago auf, fing mit 19 an, professionell zu kochen, und arbeitete unter mehreren Spitzenköchen, bevor sie sich entschied, dass sie einen direkteren Draht zu jenen haben möchte, die ihre Speisen genießen. Perfekt aufgehoben also auf einem Markt. Zu meinem Taco trinke ich eine Michelada, einen mexikanischen Drink aus Tomatensaft, Limette, Bier, Tequila und Cayenne. Jeder Schluck bestätigt: Rosio versteht ihr Handwerk.