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IT'S MARKET DAY


TORVEHALLERNE

In den Hallen offenbart sich die ganze Vielfalt des Marktes. Fleisch- und Gemüsehändler wechseln sich mit Bistro-Ständen ab. Eine Blumenverkäuferin lächelt zwischen ihren Sträußen hindurch, ein junger Mann mit riesiger Afro-Frisur reicht mir aus seinem Stand für Oliven und deren Öle einen Spieß mit fleischigen Oliven, ein kleiner Junge steht vor einer Pyramide aus Wassermelonen, so stolz, als hätte er selbst sie aufgetürmt.

Dass die Torvehallerne nicht zu einer überteuerten Delikatessen-Mall verkommen, liegt an der sorgfältigen Prüfung, wer hier einen Stand betreiben darf. Ein klassischer Markt für einfache Bedürfnisse, Käse, Gemüse, Fleisch aus der Region, mischt sich mit virtuoser Food-Vielfalt. Zwei sehr schöne Fischstände zeigen mit ihrem Angebot, dass Fisch kein Luxus ist, sondern ein Pfeiler dänischer Esskultur – und bei niedrigen Preisen für jedermann zu haben. Dieses Konzept lockt Menschen aller Altersklassen an. So muss ein Markt sein: offen, ehrlich, aber mit seinen Besonderheiten auch begehrenswert. Ein weiteres Beispiel für die dänische Lässigkeit sind die veganen Angebote, die es hier gibt – allerdings jenseits von ideologischen Grabenkämpfen und Weltretter-Fantasien. Veganes Essen ist hier einfach nur eines von vielen Angeboten. Am besten haben mir die Kartoffelpuffer mit Apfelmus gefallen.

Ein toller Kontrast zu der schlichten Glas- und Stahlkonstruktion der Hallen ist das Kopfsteinpflaster, aus dem der Platz um und zwischen den Hallen besteht. Es schlägt den Bogen zur Altbaukulisse, die den Markt umringt.

Auf dem Platz stehen Bänke und Tische, an denen sich direkt genießen lässt, was man drinnen in den Hallen ergattert hat. Das frische Fleisch kann man sich gleich grillen, ein großes Bier zapfen lassen, Weine kosten, noch mehr Snacks holen – neben all dem Innovativen gibt es auch das gute, alte Smørrebrød, besonders hübsch gefertigt bei Hallernes.

In und um die beiden Hallen ist immer was los: Die einen verweilen, die anderen kaufen in Eile ein, aber niemand, wirklich niemand, lässt auch nur ein Stück Müll auf den Tischen liegen oder auf den Boden fallen. Die Sauberkeit ist unglaublich. Mülltonnen bieten die Möglichkeit zu trennen, aber auch die Anbieter tragen ihren Teil dazu bei, nämlich in Form von sinnvollen Verpackungen, die entweder essbar oder leicht wiederverwertbar sind. Die Besteckausgabe ist in einem simplen System einheitlich organisiert. Was für ein schönes Beispiel für geschlossene Kreisläufe, die Müll vermeiden!

Ohne Hans Peter Hagens wären die Torvehallerne nicht zu denken. Zunächst setzte er sich dafür ein, dass Kopenhagen seine Marktkultur wiederbelebt. Als die Stadt endlich signalisierte, dass sie einen zentralen Markt wolle, sagte Hagens: „Gut, dann baue ich euch die Hallen.“ Er ist Architekt.


In der jüngeren Geschichte Kopenhagens ist ein so gut funktionierender Markt allerdings fast anachronistisch: eine Art Vorspeise, die erst nach dem Hauptgang serviert wird. In der Gastronomie haben Kopenhagens Köche seit der Jahrtausendwende Trends gesetzt, die in der ganzen Welt beachtet wurden. Die „Nordic Food Revolution“ setzt auf radikale Regionalität. Ihr berühmtester Vertreter ist René Redzepi, der bis vor Kurzem in seinem „Noma“ Blumen von dänischen Wiesen, Moose und Ameisen auftischte, dann für ein Pop-up-Restaurant nach Mexiko verschwand und als Nächstes an einer Art Bauernhof-Restaurant im alternativen Stadtteil Christiania werkelt.

Das „Noma“ wurde viermal zum besten Restaurant der Welt gewählt. Aber Redzepi blieb immer bescheiden und konzentrierte sich lieber auf die Suche nach Neuem. Als er sich gen Mexiko verabschiedete, ging er erst einmal hier auf den Markt und fragte Rosio, ob sie ihm dabei helfe, in Mexiko den perfekten Taco zu kreieren. Sie sagte zu und reiste mit ihm.

Märkte bringen Menschen zusammen. Und Welten. Deswegen trage ich nun auch einen Korb mit dänischen und einen weiteren mit exotischen Waren zu meinem Herd. Ach, wie schön ist Dänemarkt!

It's Market Day

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