Читать книгу Das bittersüße Traumkonzert - Fae Clarke - Страница 8
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ilith ist seit ungefähr acht Jahren ein großer Fan der Band und wünscht sich nichts sehnlicher, als erneut auf eines ihrer Konzerte gehen zu können. Denn viel zu lang ist das erste Konzert her, aber noch heute zehrt sie von diesen Eindrücken.
Heute findet das Abschlusskonzert der Welttournee statt, doch leider hat sie abermals keine Karte ergattern können, es war wieder viel zu schnell ausverkauft und die Zeit war zu knapp. Deshalb dachte sie sich am Vorabend spontan, sie könnte sich ihre Freundin schnappen und den doch recht weiten Weg auf sich nehmen, um wenigstens einen kurzen Blick auf die Band zu erhaschen. Nein! Auf IHN. Aus der Nähe.
Da sie beide gleichermaßen verrückt sind, saßen sie daraufhin bis tief in die Nacht zusammen und planten alles Notwendige, da sie ihr gemeinsames Geschäft an einem Donnerstag nicht so einfach schließen können; erst recht nicht in der Hochsaison. Schnell waren auch die Lösungsansätze gefunden.
Kaum aufgewacht eilt sie ins Wohnzimmer hinunter, um die Musik lautstark aufzudrehen. Kurz schließt sie die Augen und genießt seine Stimme. Im Rhythmus tänzelt sie in die Küche und startet wie jeden Morgen die Kaffeemaschine. Nachdem sie sich fertiggemacht hat, lauscht sie erneut der Musik, währenddessen sie frühstückt.
Als es klingelt, läuft sie freudig zur Tür, um sie zu öffnen. Eine strahlende Sonja steht wie erwartet davor und begrüßt sie überschwänglich. Die Freundin folgt ihr in die Küche, um sich ebenfalls einen Kaffee einzuschenken.
»Ich habe Bescheid gegeben. Laura und Tim übernehmen bis Sonntag das Geschäft. Somit brauchen wir uns keine Sorgen zu machen und wir haben ein paar Tage Urlaub«, erklärt diese und nippt an ihrem Kaffee.
»Das ist ja super«, erwidert Lilith aufgeregt. »Hatten sie wirklich nichts dagegen? Es ist immerhin sehr kurzfristig.«
»Nein, sie winkten beide ab und lachten, als sie erfuhren, warum wir eine Auszeit nehmen möchten.«
Das stimmt, denn sie hatten seit Jahren dem Laden den Vorrang gegeben und immer zurückgesteckt. Sie sogar mehr als die Freundin und deshalb freut sie sich so dermaßen auf den kleinen Trip.
»Na? Schon nervös, deinen Schwarm zu treffen?«, unterbricht Sonja ihren Gedankengang.
»Und wie! Aber von einem Treffen kann wohl kaum die Rede sein. Wenn wir ihm tatsächlich gegenüberstehen sollten, wäre das sicherlich reiner Zufall? Und außerdem werde ich mich nicht trauen, irgendetwas zu ihm zu sagen, um ihn auf mich aufmerksam zu machen.«
»Dafür hast du doch mich, Süße. Wir machen das schon! Und außerdem … habe ich doch mein Buch dabei. Darin müssen sie sich einfach verewigen. Ich bringe sie schon dazu.«
Damit holt sie ihr schwarzes, ledergebundenes Buch aus der Umhängetasche hervor. Ihr geliebtes Skizzenbuch. Denn sie zeichnet ein wenig und das nicht einmal so schlecht, schließlich hatte sie in ihrer Jugend einen Zeichenkurs belegt. Nutzt es aber ebenfalls für ihre Gedanken und andere Dinge. Darin haben sich schon einige Künstler und Musiker verewigt, nimmt es so gut wie überall mit hin und sie hütet es wie einen Schatz. Lässt sogar sie, ihre beste Freundin nur das sehen, was sie selbst für sehenswert oder geeignet hält.
»Dann wollen wir mal sehen, ob er wirklich so großartig ist, wie jeder behauptet«, meint Lilith grinsend, während sie die Tassen abspült. Innerlich jedoch könnte sie jedoch platzen vor Nervosität.
»Na ja, was man so liest und hört … Solange er kein Idiot ist und uns ignoriert, weil wir nicht die typischen, aufgetakelten Fans sind, nicht dem Klischee entsprechen, wird es schon schief gehen.«
»Ich kanns kaum mehr erwarten. Wie lange brauchen wir eigentlich bis zur Konzerthalle?«
»Mindestens drei Stunden, aber ich würde vorsichtshalber eine weitere dazurechnen. Wir haben also nur noch ein bisschen Zeit. Wir müssen uns schließlich einen guten Platz erkämpfen und ihn unbedingt sichern; bloß keinen Millimeter weichen! Wir würden es wahrscheinlich bitter bereuen.«
Die beiden lachen, kichern, tuscheln und schwatzen aufgekratzt, währenddessen sie sich vor dem Spiegel im Vorraum noch einmal begutachten und hier und da zupfen und nachbessern. Nach einigen Minuten verlassen sie schließlich das Cottage. Lilith genießt die Sonnenstrahlen auf ihrer Haut, an diesem verheißungsvollen, warmen Julitag, den sie sicherlich niemals vergessen wird. Egal wie er auch endet.
Gemeinsam gehen sie zu Sonjas Auto und steigen ein. Noch bevor sie sich anschnallen, dreht die Freundin die Musik laut auf. Beide sind richtiggehend musikvernarrt und lieben es, immer und überall zu singen und zu tanzen. Beinahe jedes Wochenende verbringen sie in ihrem Club, um dort der Musik zu frönen und mit ihren Bekannten ausgiebig zu feiern.
Diese eine Band passt eigentlich gar nicht zu ihrem gängigen Musikgeschmack, aber sie haben sich schlichtweg in seine Stimme und die Melodien verliebt. Der Sänger hat es besonders Lilith angetan und sie bekommt ihn einfach nicht mehr aus ihrem Kopf. Seit einigen Wochen ist das richtiggehend zu einer Manie geworden. Vielleicht wird heute ein lang ersehnter Traum wahr und er wechselt möglicherweise sogar ein paar Worte mit ihr? Das würde ihr schon völlig genügen. Seine Stimme zu hören, sein umwerfendes Lächeln zu sehen, welches nur ihr gilt …
Sonja startet völlig unerwartet das Auto und reißt sie damit aus ihren weiteren Gedanken. »Festhalten, wir kommen!«, ruft sie laut auflachend und fährt los.