Читать книгу Das bittersüße Traumkonzert - Fae Clarke - Страница 9

- 2 -

Оглавление

E

igentlich hätte ihr klar sein müssen, dass sich kurze Zeit vor dem monatelang ausverkauften Konzert extrem viele Fans einfinden werden, um wie sie wenigstens einen Blick auf die Band zu erhaschen oder ihren Idolen womöglich ein Autogramm zu entlocken.

Seit geschlagenen zwei Stunden stehen sie nun hier, um diesen perfekten Platz in vorderster Reihe entlang des Weges zu sichern. Allmählich schmerzen ihre Füße und damit auch ihr Rücken, aber die Aufregung und Vorfreude halten sie immer noch aufrecht.

Sonja steht vor ihr eng an den Absperrzaun gepresst. Ihr rotblonder Wuschelkopf ist nach links geneigt, um das erste Bandmitglied auch ja gleich entdecken zu können.

Hoffentlich war das kein Fehler, denkt sie und schaut besorgt auf die Menschenmassen um sich herum. Die Sonne erhitzt zusätzlich die Gemüter und die Bekleidung der Mädchen ist dementsprechend knapp bemessen. Ob das an den hohen Temperaturen liegt oder um die Bandmitglieder auf sich aufmerksam zu machen und mit den Reizen zu spielen? Hastig fährt sie die gedankliche Schublade wieder ein. Schließlich steht sie ebenfalls hier.

Nun schmunzelt sie sogar leicht. ›Na, wenigstens kann ich mich amüsieren‹, denkt sie.

Langsam wird sie ruhiger und beginnt die Frauen um sich herum genauer zu betrachten. Hautenge Oberteile, die mehr zeigen, als sie verhüllen, knappe Shorts oder Röcke werden zur Schau gestellt. Mähnen, die durch den Schweiß und die Hitze merklich zusammenfallen. Grelles und aufdringliches Make-up sind scheinbar das A und O. Sie blickt an sich herab und fragt sich, ob sie hier unter den ganzen aufgemotzten Groupies nicht zu sehr heraussticht. Ebenso wie Sonja trägt sie schlichtweg schwarz.

Während sie sich von oben herab betrachtet, wird sie durch ein jähes Kreischkonzert aus ihren Überlegungen gerissen. Neugierig wagt sie sich einen Schritt nach vorn und beugt sich dabei über die Freundin. Diese erklärt lautstark: »Ich sehe zumindest schon einmal Joe.«

Lilith kneift die Augen etwas zusammen und sie erblickt einige Meter entfernt ebenfalls den Drummer. Hinter ihm ein Pulk schwarz gekleideter Anzugträger. Sind das Manager? Oder Bodyguards? Egal wer sie sind, sie versperren die Sicht auf den Rest der Band.

Achselzuckend stellt sie sich wieder gerade hin und richtet ihre kurzärmelige Bluse. Das Gedränge wird stärker und ihr unangenehm. ›Was habe ich mir dabei gedacht, mich in eine solche Menschenmenge zu stellen?‹

Erneut kriecht die Panik in ihr hoch. Instinktiv greift sie nach Sonjas T-Shirt, um zumindest den Anschein von Halt und Sicherheit zu gewinnen. Doch der innere Drang in ihr ist größer als die Furcht. Auf Zehenspitzen stehend sieht sie nach links und erblickt ihn. Augenblicklich schießt ihr das Blut in den Kopf, ihr wird noch heißer, als ihr eh schon ist. Rasch lässt sie sich wieder zurückfallen.

›Was mache ich nur? Was sag ich ihm? Soll ich überhaupt etwas sagen? Wird er mich eigentlich beachten oder gar mit mir reden?‹

Nervös nestelt sie an ihrem Rock, greift sich ständig in ihr offenes, langes, schwarzes Haar; kramt ziellos und blind in ihrer Umhängetasche. Eine Zigarette wäre jetzt gut. Zur Beruhigung. Nach kurzem Überlegen schiebt sie die Packung aber wieder zurück. Es wäre schlichtweg ein zu großes Risiko in solch einer Menge und bei den Temperaturen.

Sonja dreht sich herum und erblickt die panisch wirkende Freundin. Wie immer erfassen sie die aufkommenden Emotionen. »Beruhige dich! Ich mache das schon«, versucht diese sie zu beschwichtigen.

Lilith seufzt und murmelt etwas vor sich hin, unterdessen sich die Süße wieder nach vorn beugt. Trotz allem wagt sie einen Blick, der Pulk kommt stetig näher. Und auf einmal steht der gut aussehende Drummer vor ihnen, sie hatte ihn vor lauter Nervosität völlig aus den Augen verloren. Ohne zu zögern, reicht die Freundin ihm das Skizzenbuch und bittet ihn um ein Autogramm. Lächelnd signiert er es wortlos. Überschwänglich bedankt sie sich, wirbelt lachend herum und schwenkt das schwarze Buch über ihrem Kopf.

»Hast du gut gemacht, kleine Sonja«, neckt sie sie.

Mit einem Mal wird das Gekreische von links lauter. Sofort stimmen die Frauen rechter Hand ein. Das Drängeln und Schubsen werden stärker und zerquetschen sie gefühlt beinahe. Zwischen den Köpfen der schräg vor ihr stehenden Frauen sieht sie bereits seinen dunkelblonden Haarschopf. Nur noch wenige Schritte, dann ist der Sänger bei ihnen! Ihr Herz rast, will aus ihrer Brust springen.

Sonja dreht sich rasch um, klappt bereits ihr Buch auf, um ihn signieren zu lassen. Plötzlich wird auch sie geschubst und sie lässt das Skizzenband in dem Gemenge vor den Absperrzaun fallen. Lilith schnellt nach vorn und will ihrer Freundin bei den verzweifelten Versuchen das Buch wieder zu erlangen helfen. Doch ohne Erfolg, da die Menge um sie herum immer weiterschiebt.

Da bemerkt sie aus den Augenwinkeln, wie der Sänger gezielt auf sie zukommt. Er hat anscheinend das Missgeschick beobachtet und geht nun vor den beiden in die Hocke, um das Buch aufzuheben. Während er sich wieder aufrichtet, schaut er sie fragend an.

Wie erwartet bekommt sie keinen Ton heraus. ›Na toll! Da stehe ich ihm endlich persönlich gegenüber und stell mich wie ein Kleinkind an. Nun wäre die Gelegenheit. Aber nein, ich habe ausgerechnet jetzt einen Kloß im Hals!‹

Ihre Retterin reagiert dafür blitzschnell und bedankt sich bei ihm. Sie fragt ihn, ob er ihr auf irgendeiner der Seiten ein Autogramm geben könne. Er nickt und bevor er seinen Kopf zum Schreiben neigt, schmunzelt er überraschend Lilith an.

›Ich fall jetzt sofort auf der Stelle um!‹ Aber sie lächelt stattdessen tapfer zurück. Sein Lächeln empfindet sie schon seit Anfang an umwerfend.

Während er in das Buch schreibt, bemerkt sie, dass er leise mit Sonja spricht. Anschließend klappt er es wieder zu und flüstert ihr etwas ins Ohr. Blöderweise kann sie es akustisch nicht verstehen und wird nervös. Was murmelt dieser Traum eines Mannes ihrer Freundin zu? Zu gern würde sie in diesem Moment in ihren Körper schlüpfen, um seine Stimme zu vernehmen und seinen Atem auf ihrer Haut zu spüren.

Einer der Männer in Schwarz tritt seitlich an ihn heran und raunt ihm etwas zu. Wahrscheinlich drängt er ihn weiter, weil er sich bereits viel zu lange bei ihnen beiden aufhält. Der Sänger hebt den Kopf und blickt ihr unerwartet in die Augen. Dann zwinkert er ihr auch noch frech zu. Sie spürt das Blut in ihr Gesicht schießen. Sein Lächeln wird zu einem Grinsen, als er wohl ihre Röte bemerkt. Und obwohl sie sich in seinen blauen Augen verlieren möchte, lächelt sie tapfer zurück.

Er wendet sich an den Anzugträger, gibt ihm das Buch und spricht einige Sätze mit dem Mann. Dann nickt er den beiden noch einmal zu und geht nach rechts zu den mittlerweile ungeduldig wartenden Fans weiter. Die Freundinnen blicken dem Sänger ratlos und fragend nach.

Noch bevor sie etwas zu Sonja sagen kann, kommt der Typ mit dem Notizbuch auf sie zu und reicht es ihr. Er winkt Lilith ebenfalls heran und beugt sich zu ihnen nach vorn. Schnell stellt sich heraus, dass er der Tourmanager ist.

»Ich möchte euch beide bitten, Punkt 18 Uhr bei der Treppe am Haupteingang zu sein.«

»Okay. Aber warum? Wir haben schließlich keine Karten«, erklärt sie hastig.

»Das ist nicht meine Entscheidung, ich führe nur eine Anweisung aus«, meint er bestimmend und dreht sich herum, um dem Sänger hinterher zu eilen. Dieser wendet seinen Kopf in ihre Richtung und nickt ihnen zu, als der Manager mit ihm spricht.

Am liebsten möchte sie auf der Stelle umfallen und liegen bleiben. Glücksgefühle übermannen sie, ihr macht das Schieben und Schubsen für diesen einen Moment nichts aus. ›Täusche ich mich? War da was? Nein, das bilde ich mir ein! Das kann nicht sein!‹

Während ihre Gedanken kreisen, kommen die anderen Bandmitglieder an ihnen vorbei und signieren ebenfalls Sonjas Buch. Wie in Trance bekommt sie mit, wie sich die Freundin mit allen ein wenig unterhält. Oder eher flirtet. So ist sie eben.

Noch einmal stellt sie sich auf die Zehenspitzen und macht ihn in einiger Entfernung ausfindig. Er hat den Eingang beinahe erreicht und plaudert fröhlich mit den Fans. Und wieder hat sie den Eindruck, als ob er zu ihnen blicken würde. Aber das kann nicht sein, schließlich sind sie zu weit weg, als dass er sie ausmachen könnte. Hastig schnellt sie zurück, um ihn nicht unentwegt anzustarren, und blickt auf ihre kleine, silberne Uhr. In einer guten halben Stunde sollen sie am Haupteingang sein. Ob sie überhaupt hingehen sollen? Was wollen sie dort?

›Ich stelle mich nicht wieder in eine Menschenmasse und weiß dabei noch nicht mal, worum es geht!‹ Ihr Entschluss steht fest.

Drängend legt sie ihre Hand auf Sonjas Schulter und meint: »Können wir jetzt bitte heimfahren? Ich muss hier raus, mir wird das alles zu eng und vor allem viel zu viel.«

Diese schaut sie verdutzt an. »Aber wir sollen doch zum Haupteingang kommen?!«

»Nein, Süße. Ich habe keine Lust auf ein weiteres Gedränge. Und wer weiß, was dieser Typ von uns will.«

»Komm schon, lass uns doch einfach mal zum Eingang gehen und dann sehen wir weiter. Bist du denn kein bisschen neugierig, was sie wollen? Was er will?« Beherzt nimmt Sonja ihre Hand und zieht sie mit sich durch die Massen kreischender Fans.

»Was hat er dir denn gesagt?«, fragt Lilith nach einer Weile gespannt.

»Wie? Was soll er mir gesagt haben?«

»Na er hat sich doch mit dir unterhalten? Erzähl mir jetzt bloß keine Märchen.«

»Ach so das! Er wünschte uns viel Spaß. Ich sagte ihm aber sofort, dass wir keine Karten mehr bekommen haben und deshalb leider nicht am Konzert teilhaben können.«

»Ja und?«, stochert sie weiter.

»Ja nichts weiter. Das war es schon.«

Einfach so? Irgendwie ist sie misstrauisch. Als sie endlich die Fanmassen hinter sich lassen, klappt die Freundin das Buch auf. Neugierig schaut sie über Sonjas Schulter und wirft einen Blick hinein.

Da prangen seine Worte auf dem weißen Papier. Abrupt bleibt sie stehen. Ihre Vertraute, die einige Schritte weitergegangen war, sieht zurück und hält ebenfalls inne. »Was ist denn los?«, fragt sie mit besorgtem Unterton.

»Hast du das gelesen?« Mehr flüsternd kommen die Worte über ihre Lippen.

»Ja und?«, fragt nun ihr Gegenüber sichtlich verwirrt.

»Du hast ihm meinen Namen genannt?«

»Ja, warum denn auch nicht? Er hat mich nett gefragt: ›Wie heißt denn deine Freundin, die so schüchtern hinter dir steht?‹ Und da habe ich es ihm einfach gesagt. Da ist doch nichts dabei, oder?«

Entschlossen geht sie auf sie zu und nimmt ihr das Buch aus der Hand.

›Für die reizende Sonja und die bezaubernde Lilith. Chris‹

Wie betäubt liest sie immer und immer wieder diese Zeile. Sie kann es nicht fassen, nie hätte sie gedacht, dass ein solch berühmter Typ, so etwas einer völlig Unbekannten widmen würde. ›Ach, ich bin ja dermaßen dumm. Das schreibt er bestimmt bei jeder‹, ermahnt sie sich. Schließlich weiß er, was die Frauen von ihm wollen und sogar erwarten und er fügt sich eben.

Nachdem sie das Buch wieder zugeklappt hat, gibt sie es der grinsenden Freundin zurück. Diese hakt sich unter Liliths Arm und zieht sie stetig mit sich.

»Lauf nicht so schnell! Ich habe sowieso keine Lust, mich unter diese hysterischen Fans da vorn zu mischen!«, mahnt sie sie.

Doch Sonja hört ihr nicht zu oder will wohl eher nicht und schleift sie weiter mit sich. Als sie nach rechts Richtung Haupteingang abbiegen, befinden sie sich plötzlich inmitten der Fanmassen, die lachend und plaudernd zum Eingang strömen.

Liliths Laune wird trotz der überragenden Stimmung immer betrüblicher. Auf keinen Fall will sie zu diesem Manager, wer weiß, was er von ihnen will. ›Was will ich denn hier? Die freuen sich alle auf das Abschlusskonzert und wir haben nicht einmal Karten und laufen trotzdem mit.‹

Verzweifelt blickt sie sich um. Dabei bemerkt sie eine Gruppe junger Frauen, die singend neben ihnen her hüpfen. Die Sonne, die sie heute Vormittag als angenehm empfand, prasselt nun erbarmungslos auf sie herab. Etliche Bäume, die den Weg säumen, wiegen sich sacht in dem warmen Wind. Auf den weitflächigen Wiesen liegen und sitzen etliche Menschen teilweise sogar auf Decken, die sich miteinander angeregt unterhalten und dabei immer wieder lachen.

Hoffnungslos sucht sie nach einem triftigen Grund, um nicht am Treffpunkt zu erscheinen. Als ihr beim besten Willen keiner einfällt, versucht sie sich Ausreden auszudenken, um diesen Manager so schnell wie möglich abzuspeisen. ›Es ist etwas dazwischengekommen. Ich habe gerade einen Anruf erhalten. Wir müssen ganz schnell nach Hause, es ist etwas passiert‹, legt sie sich schon einmal zurecht. Nun muss Sonja nur noch mitspielen.

Gerade will sie ihrer Freundin einen Vorwand in den Mund legen, als diese den besagten Typen von Weitem entdeckt und auch noch zuwinkt. Verdammt, das ging viel zu schnell oder sie war zu langsam! Nun muss sie hoffen, dass ihre Süße rasch schaltet und mitspielt. Diese zerrt sie erbarmungslos der Location entgegen. Aus dem Inneren der Halle erschallen bereits die ersten Stimmproben der Instrumente.

Bald steht er auf der Bühne, schießt es ihr durch den Kopf. Zu gern wäre sie ebenfalls in der Halle, um ihn singen zu hören und zu sehen, so wie bereits vor knapp acht Jahren. Seufzend marschiert sie zwangsweise im Stechschritt der Freundin auf den Manager zu, der unweit des Haupteingangs auf sie wartet. Nach wenigen Sekunden stehen sie ihm auch schon gegenüber. Keine Menschen scharen sich um ihn, wie von ihr befürchtet.

Fragend blickt er auf beide herab. Dann erhellt sich sein Gesicht, als ob ihm gerade wieder eingefallen ist, wer die beiden sind. »Hallo die Damen.«

»Hallo. Wir müssen Ihnen leider …«, setzt sie an.

»Entschuldigt bitte, aber wir müssen uns etwas beeilen«, unterbricht sie der Mann etwas barsch.

»Bitte? Womit beeilen?«

»Na nun tut nicht so, als ob ihr das nicht wüsstet. Los gehts! Folgt mir, wir haben nicht mehr so viel Zeit.« Damit dreht er sich um und geht voran.

»Moment mal! Wir folgen Ihnen doch nicht so einfach irgendwohin. Da kann ja jeder daherkommen«, ruft sie ihm hinterher.

Sonja zischt: »Nun lass mal gut sein! Es wird eine Überraschung.«

Völlig fassungslos starrt sie die Freundin an.

»Ja, nun komm schon mit! Das wird die Überraschung deines Lebens«, sagt diese weiter und versucht sie damit zum Gehen zu bewegen.

Sie will etwas erwidern, doch es kommen keine Worte über ihre Lippen, zu perplex ist sie. Der Manager, der bereits voraneilte, bleibt abrupt stehen, als er merkt, dass ihm keiner folgt. Das ist er wohl nicht gewohnt, denn er stürmt mit einem missbilligenden Gesichtsausdruck zu den beiden zurück und öffnet gerade den Mund, um etwas zu sagen. Doch in diesem Moment lässt sie sich von ihrer Freundin mitziehen.

Während sie am Haupteingang vorbeilaufen, holt der Mann zwei Tickets, zumindest wirken sie als solche, aus seiner Jacke und hält sie hoch. Der Türsteher erhebt nickend den Daumen und notiert irgendetwas auf einen Block, den sie aus der Entfernung nicht einsehen kann.

›Das sind aber keine Tickets für das Konzert, oder? Auf was lass ich mich hier ein?! Was wird dafür wohl erwartet?‹ Ratlos und überfordert trottet sie weiter mit. Sie eilen zu einer kleinen Tür - der Seiteneingang. Ihr wird mulmig zumute, aber Sonja lächelt völlig unbedarft vor sich hin. Als ob sie doch etwas wüsste.

»Sag mal, was ist hier los?«, fragt sie forsch nach.

»Ach komm schon, lass dich mal überraschen!«

»Nein, du sagst mir jetzt sofort, was hier los ist! Sonst bleibe ich auf der Stelle stehen!«

»Ich habe dir vorhin nicht alles erzählt, worüber ich mich mit Chris unterhalten habe. Als ich ihm sagte, dass wir keine Karten mehr bekommen haben, fand er das wirklich schade. Er meinte, dass er sich etwas einfallen lässt als Ausgleich für die Rumschubserei. Und nun sei kein Spielverderber und mach nicht alles kaputt!«

Lilith bleibt das Herz fast stehen, sie bekommt kaum Luft und ist nicht in der Lage, etwas zu erwidern. Nervös kramt sie nun doch die Packung aus ihrer Tasche und zündet sich mit zittrigen Fingern eine Zigarette unter dem Laufen an.

›Nerven beruhigen!‹ Hastig zieht sie daran, sodass ihr geradewegs schwindelig wird. Doch das ist ihr in dem Moment völlig egal und klammert sich regelrecht an Sonjas Arm, um die Bodenhaftung beizubehalten. Sie kann es nicht glauben, dass der Sänger ihnen anscheinend Tickets geschenkt hat, hoffentlich ohne Hintergedanken. Man hört schließlich so einiges von Musikern und ihren sogenannten Groupies.

An der Tür angekommen dreht sich der Mann nach ihnen um und reicht ihnen tatsächlich die beiden Tickets. Rasch drückt sie die Zigarette aus und nimmt eines mühsam lächelnd entgegen.

»Danke!«, stammelt sie und wendet nervös die Eintrittskarte hin und her. Da bemerkt sie schlussendlich, was darauf steht.

›VIP inkl. Backstage‹

Ihr fallen beinahe die Augen heraus, als sie das liest. Auch Sonja ist sichtlich überrascht, damit hatte sie wohl ebenfalls nicht gerechnet, dass sie nun hinter die Kulissen blicken können. Völlig baff bedanken sie sich noch einmal. Der Manager grinst beide an und öffnet die Tür. »Dann herein mit euch!«

Liliths Herz rast immer mehr. Sie wird wahrscheinlich in wenigen Augenblicken diesem Chris gegenüberstehen. Und hoffentlich nicht in Ohnmacht fallen. ›Was soll ich nur machen? Was soll ich ihm sagen? Hilfe!‹ Gedankenchaos setzt ein. Nun dreht sich auch noch alles um sie und sie folgt wie betäubt ihrer Freundin in das Gebäude.


Das bittersüße Traumkonzert

Подняться наверх