Читать книгу Julia und Fabian suchen die Zeitmaschine - Familie Jeschke - Страница 7
ОглавлениеDer Alleswisser-Laden
Die Katze führt die Kinder in eine kleine Seitenstraße der großen Einkaufsstraße, in der Julia und Fabian schon oft mit ihren Eltern waren. Vor einem staubigen Schaufenster, auf dem die Buchstaben A und W prangen, bleibt die Katze stehen. „Hier ist es!“ Als sie die schmale Tür öffnen, klingelt ein kleines Glöckchen und ein junger Mann mit kurzen blonden Haaren, der ein Alleswisser-T-Shirt trägt, kommt auf sie zu. „Was wollt Ihr?“, fragt er die Kinder und bemerkt nicht, dass auch Kira in den Laden huscht. Julia und Fabian freuen sich und hoffen, dass sie von ihm erfahren werden, wo es eine Zeitmaschine gibt. Vielleicht gibt es ja sogar eine im Laden!
„Ja, also, wir suchen eine Zeitmaschine!“, sagt Julia. Ihr Bruder ergänzt: „Da Ihr Laden ja ,Alleswisser’ heißt und es hier so vieles gibt, dachten wir uns, dass Sie vielleicht eine Zeitmaschine haben oder zumindest wissen, wo es eine geben könnte.“ Die Miene des Mannes verfinstert sich und er lacht sie höhnisch aus: „Wisst ihr denn nicht, dass es keine Zeitmaschinen gibt? Das weiß doch jedes Kind! Was seid Ihr denn für Dummerchen? Nun macht, dass Ihr rauskommt! Mit so einem Quatsch verschwende ich nicht meine Zeit.“ Julia und Fabian beschleicht ein komisches Gefühl. „Das ist aber kein netter Mann“, denken sie, „obwohl er nett aussieht“. Tja, manchmal trügt der Schein.
Unterdessen ist Kira im Laden herumgeschlichen, so wie sie es auch immer zu tun pflegte, wenn sie mit ihrem Herrchen hier war. Zwischen all den alten Sachen hausen auch allerlei Mäuse, die sie nur zu gerne fangen würde! Während sie zwischen zwei großen alten Vasen herumstreicht, erstarrt sie plötzlich. Was ist das? Dieser Geruch ist ihr so vertraut – Ihr Herrchen? „Nein, das kann nicht sein, meine Nase muss von dem ganzen Staub hier irritiert sein“, denkt sie und schleicht weiter. Doch je weiter sie schleicht, desto intensiver wird der Geruch. Sie beschließt, ihm zu folgen und gelangt durch eine offene Tür in die Kaffeeküche. Der Geruch wird noch intensiver und dank ihrer guten Katzenaugen erkennt sie in der dunklen Ecke neben dem Kühlschrank eine schemenhafte Gestalt. Ein Mensch?
Vorsichtig schleicht die Katze näher. Tatsächlich – hinter dem Kühlschrank sitzt, gefesselt und geknebelt, ein Mann im Schottenrock, der Kira vertraut ist. Ihr Herrchen! Endlich hat sie ihn wiedergefunden! Vor Freude hätte Kira fast laut gemaunzt, aber im letzten Moment besinnt sie sich, streicht liebevoll um ihr Herrchen herum und flüstert ihm zu: „Ich rette Dich, hab keine Angst!“ Ihr Herrchen wirft ihr einen verzweifelten Blick zu und nickt, während Kira zurück in den Verkaufsraum schleicht, wo sich Julia und Fabian gerade enttäuscht von dem unfreundlichen Alleswisser-Verkäufer verabschieden.
Kaum ist die Tür hinter den dreien ins Schloss gefallen, beginnen Julia und Fabian über den Verkäufer zu schimpfen, doch die Katze unterbricht sie unwirsch, um von ihrer Entdeckung im Nebenraum zu berichten. Fabian, der Ungerechtigkeiten gar nicht leiden kann, will gleich in den Laden zurück stürmen. Doch Julia und Kira halten ihn zurück.
„Das ist zu gefährlich. Was ist, wenn er bewaffnet ist und uns auch gefangen nimmt?“ Sie beschließen, erst einmal nach Hause zu gehen, um in Ruhe zu überlegen.
Wieder daheim ziehen sich die drei in das Baumhaus im Garten zurück. Dort können sie ungestört einen Plan schmieden, um Kiras Herrchen zu befreien. Kira ist zwar glücklich, ihr Herrchen wiedergefunden zu haben, aber gleichzeitig voller Sorge, was der Alleswisser-Verkäufer ihm antun könnte. Sie erzählt Julia und Fabian, dass ihr Herrchen ein weiser Mann aus Schottland namens Ewen McGregor ist, der sogar zaubern kann. Er hat Kira deshalb verzaubert, damit sie sich miteinander unterhalten können. Er hat nämlich keine Frau – obwohl er ein sehr netter Kerl ist, wie Kira immer wieder betont. Da er sehr einsam war, wollte er so gern jemand zum Reden haben und hat daher Kira das Sprechen ermöglicht. Nur über seine Arbeit spricht er mit ihr nicht und es ist ihr strengstens verboten, das Arbeitszimmer zu betreten. Manchmal verschwindet Ewen den ganzen Tag darin und kommt nur zum Essen raus, so in Gedanken versunken, dass er die Katze kaum beachtet. Doch als Ewen verschwunden ist, ist Kira verbotenerweise in das Arbeitszimmer gegangen, in dem ein großer Schreibtisch steht, auf dem sich Papierberge stapeln und um den herum unzählige zerknüllte Papierbällchen liegen. Die andere Hälfte des Raumes hingegen sieht mehr aus wie eine Werkstatt, mit allerhand Dingen, die Kira noch nie gesehen hat.
„Warum kann Ewen sich nicht einfach frei zaubern?“, fragt Julia. „Zum Zaubern müssen seine Hände frei sein; das geht nicht, wenn er gefesselt ist“, erklärt Kira. Die drei grübeln, wie sie Ewen aus dem Alleswisser-Laden befreien können, und schmieden einen sehr guten Plan. Dann ertönt Mamas Stimme von unten: „Abendessen! Julia, Fabian, kommt rein, wascht Eure Hände!“ „Ok, so machen wir’s“, beschließen die drei noch schnell, bevor sie vom Baumhaus klettern. Als sie schon fast im Haus sind, bleibt Julia stehen und verspricht Kira, ihr nachher noch eine Schüssel Milch und ein bisschen Wurst vor die Balkontür zu stellen – aber so, dass die Eltern nichts davon mitbekommen.