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Ewen erzählt von der Weltzeituhr

Nachdem sie um ein paar Straßenecken gerannt waren und sich sicher waren, dass sie nicht verfolgt werden, verlangsamen die Vier ihren Schritt. Nun haben Julia und Fabian erstmals Gelegenheit, Ewen genauer zu betrachten: ein älterer Mann mit freundlichen Augen, langen braunen Haaren, einem langen Bart – fast wie der Weihnachtsmann – und weiten bunten Gewändern, wie ein Schottenrock.

Zu Hause angekommen schleicht zuerst Fabian hinein, um zu sehen, ob jemand zu Hause ist. Doch wie jeden Freitagnachmittag sind die Eltern beim Einkaufen und werden wahrscheinlich so bald nicht nach Hause kommen. Fabian winkt die anderen drei herein, und sie setzen sich gemeinsam an den Küchentisch. „Hättet Ihr ein Glas Wasser für mich?“, fragt Ewen. „Na klar!“, sagt Julia, „Hast Du auch Hunger?“ „Oh ja, und wie! Ich hab seit Tagen nichts mehr richtiges zu Essen bekommen, nur hartes Brot und Wasser!“, erzählt Ewen. Julia holt allerhand Leckereien aus dem Kühlschrank, auch für Kira gibt es ein Schälchen Milch und die Kinder trinken eine Apfelsaftschorle.

Nachdem der größte Hunger gestillt ist, berichtet Ewen, wie es dazu kam, dass er gefesselt worden war. „Der Mann mit dem Alleswisser-T-Shirt würde gerne alles wissen, aber in Wirklichkeit ist er nicht besonders schlau und weiß auch nicht besonders viel. Ich war früher gern im Alleswisser-Laden und wir waren sowas wie Freunde. Aber mit der Zeit bemerkte ich, dass Tom, so heißt der Mann im Alleswisser-T-Shirt, immer nur Fragen stellt, aber meine eigenen Fragen nie beantworten kann. Anfangs habe ich ihm viel erzählt, aber er bedrängte mich immer mehr, dass ich ihm alle meine Geheimnisse erzählen soll. Das hat mich so genervt, dass ich kaum noch in den Laden gegangen bin. Vor ein paar Tagen rief Tom mich an und sagte, er habe eine neue Lieferung spannender Bücher bekommen, die ich mir unbedingt anschauen soll. Als ich in den Laden kam, waren aber keine neuen Bücher da. Tom bedrängte mich erneut, dass ich ihm über meine neuesten Erfindungen erzählen soll. Als ich mich weigerte, wurde er sehr wütend und schlug mir einen harten Gegenstand auf den Kopf. Ich wurde wohl bewusstlos und als ich wieder zu mir kam, war ich neben dem Kühlschrank festgekettet und geknebelt. Welch ein Glück, dass Ihr Kira getroffen habt und dann auch noch ausgerechnet in den Alleswisser-Laden mit ihr gegangen seid! Sonst würde ich immer noch dort sitzen und wer weiß, was Tom dann mit mir gemacht hätte. Meine Erfindungen hätte ich ihm sicher nicht verraten, diesem fiesen Nichtsnutz!“ Während Ewen erzählt, schmiegt sich Kira an ihr Herrchen. Sie ist sichtbar erleichtert, ihn wiedergefunden zu haben.

Kira, Julia und Fabian haben der Geschichte gebannt zugehört. „Das war wirklich ein Zufall!“, sagt Fabian. „Ähm, Ewen, wenn Du so viel weißt, kannst Du uns vielleicht weiterhelfen? Wir sind nämlich auf der Suche nach einer Zeitmaschine. Wir wollen in die Zeit vor dem Corona-Ausbruch reisen, um die Pandemie zu verhindern. Es ist so schrecklich, dass so viele Menschen schwer krank wurden und sterben mussten! Auch für uns war die Zeit, in der wir immer zu Hause bleiben mussten und unsere Freunde nicht sehen konnten, sehr blöd.“ „Selbst die Schule haben wir nach einer Weile vermisst!“, fällt Julia ihrem Bruder ins Wort. „Unser Papa sagt, er hat noch nie gehört, dass jemand eine Zeitmaschine besitzt. Aber vielleicht weißt Du ja mehr und kannst uns helfen?“

Ewen zieht seine rechte Augenbraue hoch und kratzt sich am bärtigen Kinn: „Soso, eine Zeitmaschine sucht ihr also! Eure Idee, damit die Verbreitung des Coronavirus zu verhindern, finde ich toll! Daher will ich Euch ein Geheimnis verraten: Die meisten Menschen denken, dass es so etwas wie eine Zeitmaschine gar nicht gibt. Aber da irren sie sich. Ich habe zwar selbst noch nie eine Zeitmaschine gesehen, aber von sicherer Quelle erfahren, dass die Drachen vom Drachenberg die sagenumwobene Weltzeituhr besitzen. Mit dieser Uhr ist es möglich, in der Zeit zu reisen: Wenn man die Weltzeituhr vorstellt, reist man in die Zukunft; wenn man sie zurückstellt, reist man in die Vergangenheit. Aber man muss aufpassen: nutzt man die Weltzeituhr nur zu seinem eigenen Vorteil, kommt großes Unglück über einen.“

Julia und Fabian lauschen Ewen mit weit aufgerissenen Augen. „Wo ist denn dieser Drachenberg? Und gibt es dort wirklich noch richtig echte Drachen? Sind die gefährlich?“ Die Fragen sprudeln nur so aus den beiden heraus. „Langsam, langsam“, lacht Ewen. Ich kann Euch gerne verraten, wo der Drachenberg ist. Die Drachen dort sind übrigens keine gewöhnlichen Drachen, sondern magische Rätseldrachen. Diese sollen an sich sehr nett sein, werden es aber nur zulassen, dass Ihr die Weltzeituhr findet, wenn Ihr ihre Fragen richtig beantworten könnt.“

Julia und Fabian sind begeistert! Endlich jemand, der weiß, wo eine Zeitmaschine ist – die Weltzeituhr müssen sie unbedingt finden! Gerade als Ewen ihnen Genaueres zum Drachenberg erzählen will, hören sie draußen ihre Eltern, die vom Einkaufen zurückkommen. Während Ewen und Kira hastig durch die Terrassentür das Haus verlassen und Julia das Geschirr in der Küche wegräumt, öffnet Fabian den Eltern langsam die Tür. „Hallo! Habt Ihr uns was Schönes mitgebracht?“ Seine Mama antwortet aber nur: „Hier, nimm die Kühltasche und räum bitte die Sachen schnell in den Kühlschrank!“ Den restlichen Nachmittag verbringen Julia und Fabian im Baumhaus und überlegen, wo wohl der Drachenberg sein mag und wie sie dort jemals hinkommen sollen.

Julia und Fabian suchen die Zeitmaschine

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