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Iran: Roban Karim und Kaschan

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Sofort erkenne ihn wieder.

Imam Khomeini Flughafen, 2. April 2015. Er mich auch, obwohl ich ein Kopftuch trage. Aber das trug ich ja auch im Jahre 2000, als ich ihn und seine Frau Fatheme kennengelernt habe. Ich bin damals von Türkisch Kurdistan nach Iranisch Kurdistan gereist und über Lorestan nach Isfahan und weiter ans Kaspische Meer. Abbas wollte uns unbedingt zu sich nach Hause einladen. Wir haben diese überaus herzliche Einladung abgelehnt, weil wir uns vorgenommen haben, jede dritte Nacht in einem Hotel zu übernachten. Einladung, Einladung, Hotel. Einladung, Einladung, Hotel. Wir waren damals sechs Wochen durch den Iran gereist, es war unser fünftes Mal, und wir hätten jeden Abend Gäste sein können. Jeder wollte uns einladen. Wir fingen aber an, unsere Privatsphäre zu vermissen, wollten wieder einmal nackt auf dem Bett liegen, unter uns sein. Und haben so mehrere Leute sehr enttäuscht.

Abbas hat mir immer wieder geschrieben, er war zweimal Vater geworden und wollte mich nun doch endlich einladen!

“Fausta?” sprach er mich an.

“Abbas!”. Ich möchte ihn umarmen, aber er blinzelt mir zu und umarmt meinen Mann Christian. Im Iran sollte man keine Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit austauschen. Nur Männer geben sich die Hände. Soll mir auch recht sein. Ich stelle Abbas meinen Mann und unseren noch nicht ganz fünfjährigen Sohn Corsin vor und er führt uns in die Parkgarage zu seinem Auto, wo seine Frau Fatheme und seine Töchter Niloofar, 15, und Nastaran, 7, auf uns warten.

Zum Glück müssen wir nicht in den Moloch Teheran, die 8-Millionen-Einwohner-Hauptstadt des Irans. Abbas und seine Familie wohnen in der Stadt Robad Karim, ausserhalb der Kapitale, ganz in der Nähe des internationalen Flughafens. Sie haben eine saubere kleine 2-Zimmerwohnung mit grosser Wohnküche und Bad.

Nastaran und Corsin werden sofort Freunde. Obwohl er das fremde Mädchen absolut nicht kennenlernen wollte, als ich ihm von ihr erzählt habe. Und sie hat, gemäss Abbas, Corsin auch nicht treffen wollen, sie hat nicht mal zum Flughafen mitkommen wollen, sie wollte sich gar bei einer Tante verstecken vor dem angekündigten Besuch aus der Schweiz. Das ist vorbei und vergessen. Die zwei verstehen sich, als kennen sie sich schon seit Jahren. Sie wollen gar nicht mehr aufhören zu spielen und balgen.

Aber wir Erwachsenen möchten noch ein paar Stunden schlafen. Es ist vier Uhr morgens.

“Möchtet ihr ein eigenes Zimmer, oder wollen wir alle zusammen im Wohnzimmer schlafen?”, fragt Abbas, als Fatheme sich daran macht, die zusammengerollten Matratzen auf dem Boden auszubreiten. Wir möchten alle zusammen übernachten. Wie in einem Ferienlager, ein Massenschlag auf iranischen Teppichen.

Wir schlafen bis um 11 Uhr. Frühstück auf dem Boden, ein plastikbeschichtetes Tischtuch als Tisch, wir sitzen drumherum.

In seinem Auto fahren wir dann zu siebt zu einem Schrebergarten, wo schon seine halbe Verwandtschaft auf uns wartet. Freizeitbeschäftigung Nummer 1 im Iran ist das Picknicken. Seit der Revolution ist so vieles verboten, da bleibt nicht mehr viel übrig in der Öffentlichkeit.

1978 und 1979 sind hier Millionen von Menschen auf die Strassen gegangen und haben sich den Massendemonstrationen gegen den letzten Schah von Persien und für die Revolution von Ayatollah Khomeini angeschlossen. Der Schah war eine Puppe der Briten und Amerikaner geworden und hat sein Land entgegen dem Willen der tief religiösen Bevölkerung modernisiert und «amerikanisiert». Viele Ausländer, vor allem Amerikaner, arbeiteten in Persien (wie der Iran früher hiess), und hielten die besten Arbeitsplätze inne. Doch der Schah hat an der Bevölkerung vorbei modernisiert. Nur wenige Schichten haben von den Petrodollars profitiert, während die meisten arm geblieben sind. Viele Gegner des Regimes befanden sich hinter Gittern, wurden gefoltert und ermordet.

Am Anfang organisierte Ayatollah Ruhollah Khomeini al-Mussawi die Revolution von seinem Exil in Frankreich aus. Ironischerweise haben die westlichen Medien, allen voran BBC, seine Position in jener Zeit stark hervorgehoben. Im Iran selbst war er noch gar nicht so bekannt. Viele Leute dachten damals noch, dass sich der Geistliche später aus der Politik heraushalten werde. Als die grössten Verbündeten des Schahs, die Vereinigten Staaten von Amerika, merkten, dass der Schah sich nicht an der Macht würde halten können, liessen sie ihn wie eine heisse Kartoffel fallen. Nachdem er noch hunderte, wenn nicht tausende von Demonstranten einfach in den Strassen hatte erschiessen lassen, floh er am 16. Januar 1979 ins Exil, von einem Land ins andere - die Amerikaner wollten ihn auch nicht mehr - und starb 1980 einsam in Ägypten. Ayatollah Khomeini kehrte am 1. Februar 1979 nach Teheran zurück und wurde von Millionen von Menschen jubelnd begrüsst. Doch bald zeigte der sich nun Imam (Führer) nennende sein wahres Gesicht: Er war ein Psychopath! Khomeini gründete einen islamischen Staat, der sich auf den - auf seine Weise interpretierten - Koran stützte, und setzte dessen Gesetze mit brutaler Gewalt durch.

Im Westen hat sich unterdessen die Meinung etabliert, dass alle Einwohner des Landes immer noch grosse Anhänger seiner Lehren sind und vor allem alle Frauen gerne freiwillig den Tschador tragen. Doch die Iraner und Iranerinnen sahen sich mit einem extremen Despoten konfrontiert, der sich als noch viel schlimmer erwies als der Schah. Er hatte sie alle getäuscht. Er liess alles Amerikanische verbieten, Filme, Musik, Alkohol. Frauen mussten ihr Haar bedecken und durften keine Haut mehr zeigen. Nicht einmal schminken durften sie sich. In den Skigebieten wurden getrennte Frauen- und Männerpisten eingeführt, an den Stränden des Kaspischen Meeres Betonmauern bis weit ins Wasser hinaus gebaut, damit man die Badenden nach Geschlechter trennen konnte. Das Volk hat das nicht gewollt!

Ein Moslem ist kein Fundamentalist und schon gar kein Terrorist. Auch ein Christ muss kein Fundamentalist oder Terrorist sein. Aber in Nordirland gibt es ein paar fundamentalistische und terroristische Christen. Und so gibt es im Iran halt auch ein paar fundamentalistische und terroristische Muslime, die alle anderen friedliebenden Muslime in den Dreck ziehen und ihnen einen schlechten Ruf bescheren, der von den westlichen Massenmedien noch unterstrichen wird. Oder in Büchern, die iranische Männer als Alptraum hinstellen, sodass jede westliche Mutter, die von ihrer Tochter erfährt, dass diese einen Iraner heiraten wolle, fast einen Herzschlag bekommt. Das Land mit der grössten muslimischen Bevölkerung der Welt ist übrigens Indonesien. Von diesen Muslimen hören wir sehr wenig…

Als ich mal an meinem früheren Arbeitsplatz an der Zürcher Börse meinen Kunden mitteilte, dass ich gekündigt habe und auf eine grosse Weltreise gehen werde, kamen zuerst Fragen wie: «Hast du einen Lottosechser gehabt?» oder «Ist dir mit Börsengeschäften ein grosser Coup gelungen?». Nachher wollten natürlich alle wissen, durch welche Länder ich reisen werde. Ich zählte meine auserwählten Länder auf. Ein Kollege hat darauf erwidert, er beneide mich zwar, dass ich so lange Ferien mache, aber in diese Länder wolle er überhaupt nie reisen! Auch mein Akupunktur-Arzt hat erschrocken ausgerufen: «In den Iran? In dieses Land würde ich nicht einmal gehen, wenn man mir sehr viel Geld dafür zahlen würde! Wie geht die Regierung mit ihren eigenen Menschen um? Wie wird sie dann erst mit Touristen umgehen?!» In einem Reisemagazin hat ein Journalist geschrieben, als er seinem Freund erzählt habe, dass er in den Iran reise, um eine Reportage zu schreiben, habe der ihm geantwortet: „Die werden dir sicher schon auf der Flugzeugtreppe die Kehle aufschneiden!“

Seit drei Tagen sind wir nun im Iran und leben immer noch! In allen Strassenrestaurants und Geschäften, wo wir essen und einkaufen, sind alle immer unglaublich freundlich zu uns. Im Garten picknicken wir mit den Grossmüttern, Tanten, Onkel, Cousinen und Cousins, Nachbarn und Freunden von Abbas und Fatheme, unsere Kinder spielen zusammen, die Kleinen haben die zwei Schildkröten gefunden, die hier ausgesetzt wurden. Wir Erwachsenen spielen Fussball und rauchen Wasserpfeife. Es gibt Reis und Jujeh Kebab, Berendsch und Ash-é-Reschté. Reis, Hähnchen-Kebab und Suppe. Früchte und Kuchen.

Am nächsten Tag ruft Christian den Iran Air-Piloten Behzad an, den er in Paris im Simulator kennen gelernt hat. Iran Air hat auch Fokker 100-Flugzeuge wie die Helvetic Air von Christian, und deswegen haben sie die jährlichen Simulator-Trainings in Paris. Behzad kommt mit seiner Frau und seinen drei Söhnen. Maryam legt auch in Abbas’ Wohnung ihren schwarzen Tschador (rechteckiges Tuch, wörtlich: Zelt) nicht ab. Unsere Fatheme behält einfach ihren Hedschab (Kopftuch) an. Vor fremden Männern möchten die Frauen ihre Haare nicht entblössen. Ich trage mein Kopftuch in der Wohnung allerdings nicht. Fatheme hat es vor Christian auch nicht angezogen, sie ist eine moderne junge Frau. Aber aus Respekt vor der sehr religiösen Maryam behält sie es an. Wir dürfen darüber nicht werten. Es steht uns nicht zu. Hauptsache, alle sind freundlich. Behzad lädt uns alle in ein tolles Lokal ein, ins Saray Restaurant. Unzählige einheimische Spezialitäten werden aufgetragen: Diverse verschiedene Fleischspiesse und Eintöpfe wie Khoresht-é Bademdschan (Auberginen mit Gulasch), Khoresh Sabzi (Gulasch mit Gemüse), Moussir, Parvardeh Seytun (Oliven mit Haselnüssen und Granatapfelkernen), Dukh, Shishlyk-, Sultani-, Dschendsche-, Bakhtiari-, Kafghazi- und Mahi (Fisch-) Kebab, mit vielen Gemüsen und verschiedenen Saucen. Die persische Küche ist sensationell. Und hat nichts gemeinsam mit der Libanesischen. Leider lernt man sie fast nur in privatem Ambiente kennen, nur selten in Restaurants, weil diese meist von Männern geführt werden und das beste iranische Essen nur Frauen zubereiten können. Wer auf einer geführten Rundreise unterwegs ist, lernt meist nur Reis und Fleischspiesse kennen. Die wahren persischen Spezialitäten gibts nur privat. Es wäre schade, eine private Einladung nicht anzunehmen!

Mit Behzads drei Söhnen Ahmad Reza, 17, Amir Reza, 14, und Hamid Reza, 3, verbleiben wir noch auf einem Spielplatz, wo unsere Kinder mit afghanischen Flüchtlingskindern zusammen spielen. Iran ist eines der Länder, die neben dem Libanon die meisten Flüchtlinge aufgenommen hat. Halb Afghanistan lebt im Iran. Afghanen sprechen ein mit dem Farsi verwandtes Paschtun, sie können sich gut verständigen hier.

Abends packe ich ein paar Schmuckstücke aus. Ich hab viel Schmuck dabei, um unseren weiblichen Gastgebern immer etwas zu schenken. Sie nehmen sich ein bisschen mehr als ich für sie vorgesehen habe, aber ich wehre mich nicht, sie sind so herzlich und so lieb, da werde ich mir einfach in der nächsten Stadt einen neuen Vorrat anlegen.

Die Kinder klettern auf Abbas herum. Wir grillen auf der Dachterrasse im Mondschein, das Leben ist herrlich, das Land friedlich. Der neue iranische Präsident Hassan Rohani ist nicht mehr so ein Volltrottel wie der vorherige Ahmadinejad. Die Gefahr geht heutzutage wohl eher vom amerikanischen Trottel Trump aus, aber das wissen wir hier 2015 noch gar nicht. Wir schreiben den 15. Farvardin des Jahres 1394. Im Iran gilt seit der Revolution 1979 die islamische Zeitrechnung. Die Emigration des Propheten Mohammed von Mekka nach Medina im Jahre 622 wird Hidschra genannt und bestimmt den Beginn der neuen islamischen Zeitrechnung.

Corsin fängt an, uns Fragen zu stellen über das Kopftuch, den Tschador und die zwei alten Männer, die überall auf Plakaten und Hauswänden zu sehen sind. Wir erteilen ihm so kindgerecht wie möglich seine erste Geschichtslektion. Das ist ja auch das Schöne am Reisen. Nicht nur die Begegnungen sind es, sondern auch der Lerneffekt. Geschichte, Kultur, Religion, Geografie, Ethnologie, Psychologie sind die Fächer, die beim Reisen vorkommen.

Zum Frühstück gibt es immer Fladenbrot, Dattelhonig, Butter, Käse, Halva (süsse klebrige Paste aus Sesamöl), Baumnüsse und Kekse. Heute müssen wir weiter nach Kaschan. Abbas hat dort eine Tante, versucht sie grad anzurufen, um für uns die nächste Übernachtung zu regeln.

“Wir haben in Kaschan ein Hotel gebucht”, werfe ich ein.

Was es denn koste, fragt er.

“Etwa 220 Dollar für zwei Nächte.”

“Was??? Das verdiene ich in einem Monat!”

Abbas ist Grundschullehrer. Um sein lächerliches Gehalt etwas aufzupeppen, repariert er in seiner Freizeit Fernseher, Radio und andere Elektronikgeräte. Er kann das fast nicht verstehen, dass wir in ein Hotel möchten. Und anstatt uns zum Busbahnhof zu fahren, fährt er uns mit samt seiner Familie bis nach Kaschan, zwei Stunden, 200 Kilometer.

Als ich vor einigen Monaten im Internet unser Hotel in Kaschan ausgesucht habe, fiel es mir sofort auf: Mahinestan Raheb Hotel, http://www.msrhotel.ir/. Das 200-jährige Traumhaus eines ehemaligen Teppichhändlers. Auch Abbas, Fatheme, Niloofar und Nastaran haben noch nie so ein märchenhaftes Haus gesehen. Im Innenhof plätschert es in einem Wasserbecken. Die Wände sind lehm-beige mit rostroten islamischen Ornamenten verziert. Rosen blühen um den Teich herum. In den Nischen hat es weiche Teppiche und Sitzkissen, die zum Verweilen einladen. Wir bestellen eine Wasserpfeife mit Apfelaroma. Zum Tee gibt es Kardamomkekse und Zuckerstangen mit Rosenwasser und Safranblüten. Wir sind in einem Märchen aus 1001 Nacht gelandet.

Nachdem wir uns herzlich von unserer lieben Gastfamilie, die heute noch zurückfährt nach Robad Karim bei Teheran, verabschiedet haben, schlendern wir durch den jahrhundertealten herrlich malerischen Basar. Wir müssen dringend Geld wechseln. Wir besitzen noch keinen iranischen Rial.

“Ich ha mal de Michèle (Spielgruppenleiterin) gseit, mini Eltere sind so lieb, will sie gönd mit mir immer go reisä!”, sagt Corsin.

Eine Stunde später sind wir Millionäre.

Für 200 Euro bar bekommen wir 6’900’000 Rials. 1 EUR = 34’500 Rial. Auf dem Heimweg zum Märchenhotel verlaufen wir uns im Basar, laufen im Kreis, verlieren wir uns in diesem Labyrinth aus engen Gassen. Corsin hat plötzlich Fieber, wir habens eilig. Wahrscheinlich Klimaschock. Legt sich nach ein paar Stunden wieder.

Am nächsten Tag besuchen wir die sensationellen Sehenswürdigkeiten dieser Oasenstadt der Seidenstrasse. Die Stadt blühte dank der unzähligen Kamelkarawanen auf, die das Reich einst durchquert hatten. Im Basar gibt es eine grosse Kreuzung, Tscharsu genannt, diese hier Khan Amin-al Dowleh Timche, mit hohen Gewölben, vielen Mosaiken und Ornamenten. Die Freitagsmoschee heisst Masjid-é Agha Bozorg und ist auf zwei Ebenen, mit einem Wasserbecken zum Kühlen. Bäume stehen um den Teich.

Das Kajeh Taj ad-Din, Khan-é Abbassian, Khan-é Tabatabai, Khan-é Ameriha und das Hammam-é Sultan Mir Ahmed sind wunderbarste Häuser früherer Geschäftsleute, die in Saus und Braus gelebt haben. Heute sind alle zu Museen umfunktioniert worden, das Ameriha auch ein Hotel. Ausländische Besucher sind sehr selten.

Allerdings liegt der Iran touristisch sehr im Kommen. Er gilt als absoluter Geheimtipp. Jeder, der jemals im Iran gewesen ist, kommt begeistert zurück. Es ist kein Land, das jemanden kalt lässt. Noch nie hat es jemandem nicht gefallen. Man kann es nur lieben, denn die Begegnungen mit den Menschen sind es, die es ausmacht. Von allen Seiten hören wir hier mehrmals täglich “Welcome to Iran!” oder “Nice to meet you!” oder auch nur ein scheues “Hello, Sir, hello Madam!” und alle lächeln unseren Sohn an. Manchmal geht die Sympathie für ihn so weit, dass ihn wildfremde Leute sogar zu streicheln versuchen oder ihn gar anfassen. Das mag er nicht ausstehen! Wenn wir es den Iranern und Iranerinnen erklären, dass Corsin nicht angefasst werden möchte, entschuldigen sie sich jeweils sofort und betonen, dass sie das nur gut gemeint haben…

Auf dem Basar zieht uns Corsin in jeden Spielzeugladen hinein, mit mannshohen Plüschtieren, wir bewundern die turmartig aufgeschichteten Bakhlawa, die süssen iranischen Desserts, meist mit Safran, Rosenwasser und Kardamom gewürzt. Kosmetik, Kleider, Lampen, Schmuck, Küchenutensilien, drei Ziegenköpfe, Teppiche, Karawansereien (früher Herbergen für die Karawanen, heute auch Lagerhallen), Töpfe, Antiquitäten, Krimskrams, Samovars, Möbel, Kinderspielsachen, Seifen, Bürsten, Schuhe, Gewürze… Wir sind überglücklich in dieser Stadt in der Stadt.

In der Tschai-Khuné, im Teehaus, hats einen geheimen Aufgang aufs Dach, von wo wir einen unglaublichen Ausblick auf die Wüste um uns herum haben. Alles in Ocker, wie die ganze Stadt. Kaschan gehört für mich neben Yazd und Kerman zu den Lieblingsstädten des Landes. Ich habe viele Orte besucht im Iran. Beim ersten Mal habe ich die klassische Touristenroute bereist. Und dann bin ich allmählich in immer untouristischere Gebiete gereist, wo kein Lonely Planet mehr etwas darüber geschrieben hat. Höchstens “it’s not worth the detour!” Für diese Reise mit meiner Familie habe ich einfach zwei Highlights ausgesucht, die sozusagen am Weg nach Turkmenistan liegen. Kaschan und Isfahan, weil es von Isfahan eine Flugverbindung nach Maschad gibt, von wo man mit dem Auto schnell an die turkmenische Grenze reisen kann.

In den Moscheen und dem Hammam (Bad) bestaunen wir die wunderbar bemalten glasierten Kacheln an den Wänden, die filigranen Malereien unter den orientalischen Torbögen. Absolut zauberhaft sind die Museumshäuser. Es gibt noch mehr so schöne Hotels wie unseres, und in ein solches gehen wir zu Tee und einer Wasserpfeife, ins Manouchehri House Hotel.

Am Abend kochen sie auf meinen Wunsch Qeshq-é Bademdschan, mein Lieblings-Auberginengericht mit Käsesauce, und Salat Shirazi. Dazu Chicken Kebab und Sherbet, Limonade mit Safran und Rosenwasser. Wir werden verwöhnt, auch zum Frühstück, mit Carrot Jam (Karottenkonfitüre), und Rose Jam, Sesamcrème, Butter, Frischkäse und Feta zum obligaten Fladenbrot. Corsin bekommt Cornflakes und Eier. Noch drei Monate lang Fladenbrot, ich bin so glücklich…

Bobby Car bei Dschingis Khan

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