Читать книгу Bobby Car bei Dschingis Khan - Fausta Nicca Capeder - Страница 6

Planung

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Monatelang überlegte ich, ob es zu wild sei, zu gefährlich. Zu anders. Nein. Es war klar. Mein Mann Christian hat bei seinem Arbeitgeber unbezahlten Urlaub beantragt. Er schrieb: “Oktober/November/Dezember oder April/Mai/Juni”. Wenn er den Herbst erhalten hätte, wären wir wahrscheinlich in Südostasien gelandet. So aber hat uns seine Firma die Entscheidung abgenommen: Auf die Seidenstrasse.

Ich wollte nicht zu früh im Jahr nach Kirgistan kommen, weil dort die Nomaden mit ihren Tieren erst im Juni auf die Sommerweiden ziehen. Der Iran ist im Sommer zu heiss für mich. Also entschied ich mich für einen Flug nach Iran, zwei Wochen in der islamischen Republik, dann über Land nach Turkmenistan, Usbekistan und Kirgistan zu reisen.

Im Iran habe ich einen Freund in Robad Karim, in der Nähe des Flughafens bei Teheran. Das erlaubt uns, die Hauptstadt mit ihrem furchtbaren Verkehr und ihrer deshalb sehr schlechten Luft ganz auszulassen.

Die Route war also klar: Anfangen im Iran, dann überland nach Turkmenistan. Die schönsten legendären Oasenstädte Buchara und Samarkand, und dann ganz viel Zeit in Kirgistan. So machen wir’s.

Unterdessen braucht man für die kirgisische Republik kein Visum mehr! Super. Usbekistan? Um es genau zu wissen, rief ich die usbekische Botschaft in Berlin an. Auf ihrer Homepage war es nämlich nicht ganz klar. Doch! Der Typ versicherte mir, dass Schweizer kein Visum mehr vor der Einreise einholen müssen. Das erspart mir viel Arbeit. Früher brauchte man eine Einladung von einer Firma. Da ich einen Freund in Moskau hatte, half er mir immer aus. Sein Geschäft faxte die Einladung gleich ans Aussenministerium und ich konnte das Visum bei der usbekischen Botschaft beantragen. Das war immer mit viel Aufwand verbunden. Frankiertes Rückantwortcouvert, und weil ich ja keine deutschen Briefmarken besass, mit internationalem Antwortschein von der Schweizer Post. Jetzt brauchen Schweizer keine Einladung mehr. 1997 (bei meiner vierten Einreise) mussten wir noch ein paar fiktive Hotelbuchungen für Usbekistan vorweisen, die wir dann nach der Visumserteilung wieder stornieren konnten. Kostete aber 100 USD bei einem Reisebüro (damals im kasachischen Almaty).

Kirgistan und Usbekistan stellten also keine Hürden mehr dar.

Mit der iranischen Botschaft in Bern hatte ich immer gute Erfahrungen gemacht. Auch hier hab ich gleich angerufen. Und erst auf Persisch ein paar Worte gesagt. Nach den üblichen Höflichkeitsfloskeln (“Assalaam aleikhoum, shoma khubi? Män khubäm, kheili mämnun. Män kheili dustaram Iran, raftam budäm Iran schisch bar, kheili kaschange, kheili chub!”) sagte mir der Beamte der Islamischen Republik, dass zwar ich nicht zur hiesigen Polizei müsste, weil ich ja schon im Iran gewesen sei, mein Mann müsse jedoch bei der Kantonspolizei Winterthur für Fingerabdrücke vorbei. Dort gaben sich Geschäftsleute grinsend die Klinke in die Hand. Heute ist das zum Glück auch Geschichte. Unterdessen haben die Iraner auch ihre E-Visa-Website. Mehr Informationen auf http://iranembassy.ch/en/176.

Die Turkmenen gaben uns auch etwas zu tun. Auf der Turkmenistan Mission bei der UN, den Vereinten Nationen in Genf, (http://www.geneve-int.ch/permanent-mission-turkmenistan-un-0) stand alles, was man braucht für ein turkmenisches Visum. Ich musste einen Schmusebrief schreiben, weshalb wir dorthin möchten. Kein Problem. Ich schrieb, dass ich mich bereits 1996 in das abgeschottete Land verliebt habe. Und wir hatten das Visum nach ein paar Wochen in der Tasche, respektive im Reisepass. Allerdings nur für 5 Tage, sonst hätten wir uns für viel Geld einer Reisegruppe anschliessen müssen. Aber ich habe ja einen alten Freund in der Hauptstadt. Mit ihm habe ich 19 Jahre Kontakt gehalten. Per email haben wir uns ausgetauscht, er wird uns an der Grenze abholen.

Ich buchte also die Flüge. Mit Pegasus via Istanbul nach Teheran und den Rückflug von Bischkek nach Istanbul und weiter nach Antalya. Die letzten 10 Tage wollen wir uns im Luxus suhlen. An der türkischen Riviera. In zwei verschiedenen Luxushotels in Belek. Ich konnte mich nicht für ein Hotel entscheiden, also entschied ich mich für zwei Mal fünf Tage in je einem Resort. Von Antalya gibts dann Direktflüge nach Zürich. Konnte ich auch nicht offen lassen, mein Mann musste ja zwei Tage später wieder arbeiten.

Der Flug von Taschkent nach Bischkek war dann wieder eine grössere Herausforderung. Wegen diversen Berichten von terroristischen Tendenzen im Ferghanatal wurde es mir mulmig, mit einem Kind dort durchzufahren. Es haben sich etliche Usbeken, Kirgisen und Kasachen dem ISIS, dem Islamischen Staat, angeschlossen. Ich wusste, dass das Ferghana Valley eine sehr konservative und religiöse Region ist. Ausserdem ist das Tal auch nicht unbedingt eine Reise wert. 1994, 1995, 1996 und 1997 reiste ich dort durch. Diesmal musste es nicht unbedingt noch einmal sein. Es hat eigentlich keine grösseren Sehenswürdigkeiten, abgesehen vom Basar in Osch. Und ähnliche Basare werden wir in Samarkand, Buchara, Dschalalabad und Bischkek auch noch sehen. Eine Fahrt im Nachtzug mit all den Strapazen für eine Fahrkarte wollte ich uns denn auch deshalb ersparen.

Auf www.caravanistan.com, dem Silk Road Travel Guide eines Belgiers und seiner kasachischen Frau, wurde ich fündig. Saule gab mir die Adresse eines vertrauenswürdigen Reisebüros in Taschkent, und ich buchte unsere Flüge von Taschkent nach Bischkek.

Nun fehlte uns nur noch ein Auto. Und das hatte der Amerikaner Ryan von Iron Horse Nomads (https://ironhorsenomads.com/). Ich buchte für sieben Wochen einen grossen Ford Focus Stationwagon.

Auf ganz Kirgistan verteilt habe ich überall Freunde. Seit meinem Pioniertrekking 1993 habe ich allen jedes Jahr an Weihnachten einen Brief geschrieben. Immer mehr haben unterdessen sogar ein Smart Phone. Ich wollte alle abklappern, jedem einen längeren Besuch abstatten. Der öffentliche Verkehr ist chaotisch bis nicht existent. Die Benzinversorgung war das allerdings früher auch. Habe mir jedoch sagen lassen, dass es zwei Jahrzehnte später nun überall russische Tankstellen gäbe. So gibt es für uns nur eins, wir möchten flexibel sein und selber fahren.

Das hätten wir.

Es kann losgehen.

Easy Rider auf der Seidenstrasse. Auf den Spuren Dschingis Khans!

Der Bobby Car kommt erst später dazu...

Bobby Car bei Dschingis Khan

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