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Kapitel 2

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AARON

Ich umklammerte das Lenkrad, während ich den Belt Parkway entlang fuhr, vorsichtig darauf bedacht, mich an das Tempolimit zu halten. Das Letzte, was ich brauchte, war, von den Bullen angehalten zu werden, besonders mit meinen Vorstrafen. Ich blinkte, verließ die Stadtautobahn und entspannte mich.

Das geöffnete Fenster ließ die Geräusche und Gerüche der Stadt zu mir herein, doch nachdem ich für fast ein Jahr eingesperrt gewesen war, roch es wie das verdammte Paradies. Drinnen hatte es nur den Gestank nach Pisse, Desinfektionsmittel und Angst gegeben. Ich holte tief Luft, drehte das Radio lauter und grinste, als ich den energetischen Chart Hit hörte. Frankie liebte diesen Scheiß. Ich erinnerte mich, wie ich nach Hause gekommen war und er nur für sich zu Britney oder Beyoncé tanzte und dabei wundervoll und sexy aussah.

Frankie … Ich stand vor der grünen Ampel, in Gedanken nicht da, wo ich sein sollte − dabei mich auf diesen Job vorzubereiten − sondern dachte stattdessen an seine großen braunen Augen und sein weiches, volles Haar. Gott, sein Mund fühlte sich so gut an. Selbst jetzt konnte ich ihn noch schmecken, und mein Schwanz schmerzte von dem schnellen Blowjob. Ich hatte so viel wiedergutzumachen, doch ich war mir unsicher, ob er mir noch vertraute oder daran glaubte, dass ich mich verändert hatte. Das Beängstigende war, dass ich mir selbst nicht sicher war.

Jemand hupte hinter mir und riss mich aus meinen Gedanken. „Schon gut. Immer mit der Ruhe, Mann“, murmelte ich, während ich Gas gab. Das Auto hinter mir beschleunigte und überholte mich.

„Pass doch auf, du Arschloch“, brüllte der Idiot und schoss mit quietschenden Reifen davon. Ich zeigte ihm den Mittelfinger. Mein Griff um das Lenkrad wurde noch fester.

Oh Mann, was zur Hölle treibe ich hier nur?

Noch vor einem Jahr wäre ich ihm nachgejagt, zum Verkehrsrowdy geworden. Ich schüttelte meinen Kopf. Scheiß drauf. Ich würde nicht alles für so einen Loser riskieren. Ich war vernünftig und ich hatte eine Mission. Erst den Job, dann Frankies Vertrauen.

Ich fuhr über den Rockaway Parkway zur Forster Avenue und sah den Brooklyn Terminal Markt vor mir aufragen, geschäftig und voller Trucks, die Obst, Gemüse und Pflanzen auf und ab luden. Ein großes Schild mit der Aufschrift ESPOSITO UND SÖHNE begrüßte mich, als ich um die Ecke kam und mir einen Parkplatz suchte. Ich stellte den Motor ab, stieg aus dem Auto und schmiss die Tür hinter mir zu.

„Ey du, Vorsicht. Wir müssen hier durch“, bellte eine laute Stimme in mein Ohr, und als ich mich umdrehte, sah ich drei stämmige Typen, die immergrüne Büsche schleppten. Ich ging ihnen aus dem Weg.

„Entschuldigung. Ich bin hier, um Vincent zu treffen?“

„Drinnen, ganz hinten“, antwortete einer. Er deutete mit dem Kopf nach links.

„Danke“, sagte ich und ging in die angedeutete Richtung, während ich Männern auswich, die Anweisungen hin und her riefen und noch mehr Blumen und Pflanzen herumtrugen. Die fieberhafte Geschäftigkeit dieses Ortes gefiel mir. Ich mochte es, beschäftigt zu sein. Ich wollte diesen Job so sehr, dass mir von der Angst, die durch meinen Körper floss, schwindelig und übel war. Ich holte tief Luft, zögerte eine Sekunde und klopfte dann an die kleine Tür mit dem dreckigen halbdurchsichtigen Fenster.

„Ja?“, rief eine Stimme, die so heiser klang, als wäre ihr Besitzer ein Kettenraucher.

Ich öffnete die Tür und sah einen kleinen Mann um die sechzig mit wettergegerbter Haut und schütterem grauen Haar, das unter einem abgetragenen Tweed Hut hervorlugte.

„Ähm, ich bin Aaron? Aaron Cooke? Wir haben vorhin über den Job gesprochen?“ Ich hasste, wie hoch und zaghaft meine Stimme klang.

„Oh, ja, ja, komm rein und mach die Tür hinter dir zu.“ Vincent winkte mich zu sich und deutete auf den Stuhl. „Setz dich.“

Seinen Anweisungen folgend schob ich den kleinen harten Stuhl vor seinen Schreibtisch und starrte ihm forschend ins Gesicht.

„Okay, gut. Ich mag Männer, die mir in die Augen sehen können. Arbeitest du gerne mit Pflanzen und Blumen?“

„Ja, das habe ich schon mein ganzes Leben lang gemacht. Wir hatten einen Garten und ich habe damals Gemüse und Blumen angebaut.“

Vincent nickte beifällig. „Gut. Muss ich dir den Mist nichʼ beibringen. Ich hass es, Leute auszubilden, die von nix ne Ahnung haben.“ Er kniff die Augen zusammen. „Verheiratet?“

Meine Muskeln verspannten sich. „Nein.“

„Gut. Also meckert niemand über Spätschichten. Freundin?“ Auf mein Kopfschütteln hin rülpste er und rieb sich den Bauch. „Ja, kann ich dir nichʼ vorwerfen. Wie alt bist du denn? Achtundzwanzig? Neunundzwanzig?“

„Ja, ähm, ich meine achtundzwanzig.“

„Da hast du noch genug Zeit, um dich niederzulassen. Kinder?“

„Nein. Nur ich.“ Himmel, diese scheiß Fragen zerrten an meinen Nerven. Auch wenn er wusste, dass er mich nicht über meine Festnahme ausfragen konnte, gab es eine Menge subtile Wege, mich wissen zu lassen, dass er Bescheid wusste.

„Okay.“ Er kritzelte ein paar Sätze auf ein Blatt Papier. „Nimm das und gibs meiner Tochter Marie da draußen. Sie hat nen Freund, also komm mir nicht auf dumme Gedanken.“ Er lachte leise vor sich hin und ich zwang mich, mit einzustimmen. „Sie wird dir dein Schließfach zeigen und den Papierkram mit dir machen. Du kriegst Hundert die Woche und wirst für jeden Dollar arbeiten. Du wirst um acht Uhr morgens beginnen und aufhören, wenn ich sage, dass du gehʼn kannst. Hier gibt es keine Einhörner, also jammer nichʼ über die Bezahlung.“

„Kein Problem.“ Er hatte keine Ahnung, wie verzweifelt ich war. Für mich war das ein Vermögen. „Ich bin bereit.“

„Gut. Lennie!“, rief Vincent. Nach einem Moment kam ein großer, gut aussehender Typ in das Büro, dessen Arme über und über mit Tattoos bedeckt waren.

„Ja, Paps, was gibts?“

„Das hier isʼ Aaron. Hab ihn grad eingestellt. Wenn er sein Zeug Marie gegeben hat, führ ihn rum und zeig ihm alles.“

„Gut.“

„Aaron, hör auf Lennie. Er hat das Sagen.“

Das war es. Einfach so war ich eingestellt und Erleichterung durchflutete mich so stark, dass ich mich schwach fühlte. „Danke. Ich werde mein Bestes geben. Was immer Sie brauchen.“

„Ja, klar. Geh mit Lennie.“

Ich verließ das Büro, die Papiere fest umklammert und hoffend, dass ich sie nicht vollschwitzen würde. Lennie führte mich zu einer jungen Frau um die fünfundzwanzig, mit dickem schwarzen Haar, das sie in weichen Wellen auf ihrem Kopf drapiert hatte, und dem Gesicht voller Make-up. Ich kannte ihren Typ Mensch aus dem Ort, an dem ich aufgewachsen war. Ihnen würde nicht mal im Traum einfallen, einkaufen zu gehen, ohne sich herauszuputzen. Doch ihr Lächeln war freundlich und sie musterte mich mit offensichtlichem Interesse.

„Hi. Ich bin Marie.“

„Hör auf zu flirten, Marie. Paps hat ihn gerade angestellt. Er muss seinen Papierkram erledigen.“

„Ach, sei still.“ Sie rollte mit den Augen und ich musste mir ein Grinsen verkneifen. Eine Welle der Traurigkeit traf mich kurz darauf, als Carmelas und Jasmines Gesichter vor mir auftauchten. Ich fragte mich, wo sie wohl waren. Ich hatte sie nicht mehr gesehen, seit die vom Jugendamt sie mitgenommen und in eine Pflegefamilie gesteckt hatten.

Marie lächelte mich an. Sie deutete auf einen Stuhl. „Ich bin doch bloß nett. Außerdem habe ich einen Freund, Dominic. Setzt euch. Das wird nur eine Minute dauern. Siehst nicht so aus, als wärst du beschäftigt, Lennie, oder hast du was Besseres zu tun?“

„Oh, Mann“, murmelte Lennie mir leise zu. „Sag nichts. Sie wird dich mit ihrer besten Freundin Regina verkuppelt und verheiratet haben, bevor du überhaupt weißt, wie dir geschieht.“

„Gina ist nett. Nur ein bisschen schüchtern.“

Ich füllte die Formulare aus und hielt meinen Kopf gesenkt, in der Hoffnung, mich aus der Schussbahn halten zu können. „Hast du eine Freundin, Aaron?“

„Nein.“ Ich kritzelte meine Adresse auf ein weiteres Formular.

„Datest du jemanden ernsthaft?“

„Im Moment nicht.“ Ich biss mir auf die Wange und hasste die Tatsache, dass ich Frankie geheim halten musste. Doch in dieser Machoatmosphäre hatte ich nicht das Gefühl, dass sie es gut aufnehmen würden, wenn ich ihnen erzählte, dass ich auf Schwänze stand.

„Lass ihn in Frieden. Der arme Kerl ist hier, um zu arbeiten, nicht um sich zu verloben.“

Ich lächelte Lennie dankbar an. „Hier.“ Ich reichte Marie die Papiere. „Ich habe alles ausgefüllt.“

Marie überflog meine Antworten, bemerkte meine Adresse und ihre großen braunen Augen leuchteten auf. „Oh, du wohnst ja gar nicht weit weg von uns. Vielleicht magst du ja mal zum Sonntagsessen vorbeikommen.“

„Tu es nicht. Das ist eine Falle“, sagte Lennie und ergriff meine Schulter. „Sie wird all ihre Freundinnen einladen, und du wirst den ganzen Abend umzingelt sein. Lass uns dein Schließfach suchen und dann kann es losgehen. Wir haben gerade erst eine Lieferung Pinsel reinbekommen, die etikettiert, ausgezeichnet und in die Regale sortiert werden müssen. Dann will Paps, dass wir die Blumenstiegen nach Farbe sortieren.“

„Ich bin bereit.“ Ich sprang aus dem kleinen Stuhl, froh darüber, Maries Befragung endlich hinter mir lassen zu können. „Danke und schön Sie kennenzulernen. Bis später dann.“

„Ebenfalls. Und hören Sie nicht auf ihn. Was soll schon schlimm daran sein, den Abend umgeben von hübschen Frauen zu verbringen? Wir sehen uns.“

Noch immer den Kopf schüttelnd wartete Lennie, bis ich ihn eingeholt hatte. „Sie wird nicht aufhören, bis du ihr ausdrücklich sagst, dass du nicht interessiert bist. Vielleicht solltest du eine Freundin erfinden.“

Er hatte ja keine Vorstellung. Ich gab ihm ein dünnes Lächeln und nickte. „Äh, ja.“

„Ich mein, ihre Freundinnen sind süß und so, aber die haben nur das Heiraten im Sinn. Wir sind noch jung, wenn du verstehst, was ich meine?“ Er zwinkerte und stieß mir kumpelhaft in die Seite. „Wir haben noch so viel Zeit, uns auszutoben, bevor wir uns Haus, Hund und Hof zulegen.“

„Stimmt schon.“ Ich hatte beschlossen, dass es besser war, möglichst wenig über mein Privatleben zu erzählen.

„Hier ist dein Schließfach. Schmeiß dein Zeug einfach rein. Da drüben ist ein Kühlschrank, in den du dein Essen packen kannst. Du solltest dir was mitbringen. Hier gibt es nichts Vernünftiges.“ Er beugte sich vor und beobachtete mich dabei, wie ich meine Jacke und mein Portemonnaie verstaute. „Und wo hast du bisher so gearbeitet?“

Ich wollte nicht über alles lügen, was in meinem Leben vorging und beschloss, dass Lennie mit meiner Verhaftung vermutlich besser umhergehen konnte, als damit, dass ich schwul war. Außerdem konnte man heutzutage alles googeln.

„Ich, äh, war ein paar Monate im Gefängnis. Körperverletzung.“

Wie erwartet wirkte Lennie unbeeindruckt. „Ach, echt? Mein bester Freund sitzt wegen Autodiebstahl. Sollte eigentlich nur ein Scherz sein, weißt du? Aber dann hatte er einen Unfall, hat jemanden angefahren und dann war es wohl nicht mehr so witzig. Er wird in zwei Monaten wieder draußen sein. Was hast du angestellt?“ Er kniff die Augen zusammen. „Du hast nicht deine Freundin oder deine Mutter verprügelt, oder so was?“

„Oh, nein, niemals. Eine Kneipenschlägerei. Ich war wütend über etwas und habe es an der nächstbesten Person ausgelassen. Er war zur falschen Zeit am falschen Ort.“ Kein Grund, ihm von Frankie zu erzählen.

„Okay. Dann erinnere mich daran, dich niemals aufzuregen. Wir haben alle schon mal Mist gebaut.“ Er klopfte mir auf den Rücken. „Lass uns mit diesen Büschen anfangen, bevor Paps zu rufen anfängt.“

Ich lächelte ihn an, erleichtert darüber, dass mein dunkles Geheimnis niemanden zu kümmern schien. „Ich bin bereit. Zeig mir den Weg.“

Um sieben Uhr abends war ich schmutzig, verschwitzt und brauchte unbedingt eine Dusche. Ich wischte den gröbsten Schweiß von meiner Stirn und atmete zufällig meinen Geruch ein. „Igitt. Ich stinke.“

„Du hast dich heute gut angestellt.“ Lennie gab mir einen freundschaftlichen Schubs, während er an mir vorbei zu seinem Schließfach ging. „Und Paps gefällt dein Vorschlag, die Pflanzen danach zu sortieren, wie viel Licht sie brauchen. Dadurch sind wir ein paar losgeworden, von denen wir befürchtet hatten, wir müssten sie wegwerfen.“

Ich lächelte Lennie an, dankbar für das Lob. „Danke. Es schien logisch, weißt du? Alles an einem Ort kaufen zu können.“

„Ja.“ Er zog sein fleckiges T-Shirt aus und ein sauberes an. „Ich kann es nicht erwarten, nach Hause unter die Dusche zu kommen, und dann mit den Jungs auf einen Drink auszugehen.“ Lennie stopfte das T-Shirt in seine Sporttasche und warf die Schließfachtür zu. „Hast du irgendwelche Pläne? Magst du mitkommen?“

Mein erster Impuls war, Nein zu sagen. Das ging mir irgendwie zu schnell und ich wollte nach Hause gehen und Frankie alles über meinen ersten Tag erzählen. Außerdem hatte ich geschworen, nicht mehr zu trinken. Ich bin keiner von diesen fröhlichen Betrunkenen. Wenn ich betrunken bin, erinnere ich mich an den hässlichen, schlechten Scheiß und werde wütend. Doch Frankie arbeitete heute Nacht und würde vor eins nicht zurück sein. Von mir wurde nicht erwartet, zu Hause zu sitzen und mir einen runter zu holen, oder?

„Ja, das wäre cool. Wo wollt ihr hin? In die Stadt?“

„Scheiße nein. Ich bezahl doch keine zwanzig Lappen für Drinks, nur um so ne hochnäsige Zicke zu treffen, die der Meinung ist, ich würde nicht genug verdienen. Wir gehen in einen Pub in der Nähe meines Apartments in Brooklyn. Gib mir deine Nummer, dann schicke ich dir die Adresse.“

Ich unterdrückte ein Lächeln, schloss meine Schließfachtür und sagte Lennie meine Nummer, der sie mit seinen rauen Fingern vorsichtig in sein Telefon tippte. Wenn sie wüssten, wie viel man in dem Club bezahlte, in dem Frankie arbeitete. Als er mir damals erzählte, dass man vierhundert Dollar die Flasche zahlte, hatte ich fast mein Essen ausgespuckt.

„Klingt nach einem Plan. Ich werde heimgehen und treffe euch dann später.“

Wir verabschiedeten uns und ich ging zu meinem Auto. Die Sonne ging in einem feurigen Rot unter und obwohl ich von Mülltonnen und leeren Kisten umgeben war, war es ein wunderschöner Moment für mich. Mein Telefon klingelte und ich sah, dass es Frankie war. Ich wollte hier draußen nicht mit ihm reden, also huschte ich zu meinem Auto und stieg ein.

„Hey. Ich bin gerade erst fertig geworden.“

„Wie lief es? Ich hatte gehofft, dass du vielleicht zwischendurch eine Chance hättest, mir eine Nachricht zu schicken. Ich habe den ganzen Nachmittag hier gesessen und an dich gedacht.“

Es lag mir auf der Zunge, ihn anzufahren und zu sagen, er solle die Leine von meinem Hals nehmen. Doch das hätte Frankie verletzt, und als ich eine Sekunde darüber nachdachte, verstand ich, dass er das nur wissen wollte, weil ihm etwas an mir lag. Nicht, weil er mir nicht vertraute. Außerdem war das mein altes Ich. Der Aaron, der sich nicht die Zeit nahm, darüber nachzudenken, was Frankie wirklich wollte. Der Aaron, der nur nahm und niemals gab.

„Tut mir leid, Babe. Es lief wirklich gut. Ich habe mir den Arsch aufgerissen, aber sie mögen mich. Ich glaube, das wird funktionieren.“

„Ich wusste, du kannst das. Ich bin so stolz auf dich. Außerdem liebst du es, mit Pflanzen zu arbeiten. Win-Win also. Bist du auf dem Heimweg?“

Auch wenn ich eine eigene Bleibe hatte, so war es doch eine winzige, hässliche Einzimmerwohnung, in der man sich mit den Kakerlaken um den wenigen Platz streiten musste.

„Ja. Ich werde duschen und mich waschen. Ich stinke.“

„Mmm, ich wünschte, ich könnte da sein und dir beim Rücken waschen helfen und bei … anderen Sachen. Aber ich werde mich vor dem Tanzen mit Austin zum Essen treffen. Er will mir Bilder von der Obdachlosenunterkunft zeigen, an der er arbeitet. Er hat mir davon erzählt und es klingt wahnsinnig toll.“

„Garantiert“, sagte ich leichthin. Ich wusste, dass Austin mich immer noch hasste und nur darauf wartete, dass ich es mit Frankie vermasselte. Austins Freund Rhoades war immerhin nett und schien mir gegenüber keine Vorurteile zu haben. Das gefiel mir. Rhoades ließ sich nicht von seinem Freund vorschreiben, wen er zu mögen hatte und wen nicht. „Muss schön sein, unbegrenzt Geld zu haben.“

„Du weißt doch, dass ich das alles nicht brauche, solange du und ich zusammen sind, wo auch immer wir sein mögen. Geld ist nicht alles. Nicht wahr?“

Wenn er so etwas sagte, dann fühlte ich mich wichtig. So als könnte ich meine alte Haut abwerfen und in eine neue hineinwachsen, jemand werden, bei dem es anderen gleich ist, wer er einst war und woher er kam.

„Gut. Du und ich gegen den Rest der Welt.“ Ich wusste, dass Frankie hoffte, ich würde ‚Ich liebe dich‘ sagen, wie ich es zuvor schon getan hatte. Doch diesmal wollte ich es nicht versauen. Ich wollte, dass es etwas bedeutete.

„Ich seh dich dann später. Ich werde nicht länger bleiben, also sollte ich so um halb zwei zu Hause sein.“

„Ich werde noch mit ein paar Leuten von der Arbeit rumhängen, aber ich werde zu Hause sein, wenn du kommst.“

„Ich zähle darauf.“

***

Ich schaffte es in unter dreißig Minuten zu Frankies Wohnung, doch er war schon weg. Die Dusche fühlte sich himmlisch an. Ich beobachtete das dreckige Wasser dabei, wie es durch den Abfluss verschwand, und fühlte mich zufrieden mit meinem Tag voll ehrlicher Arbeit. Ich zog mir ein langärmliches Shirt und Jeans an und rieb ein wenig Gel in mein handtuchtrockenes Haar.

Die Sachen, an denen er gearbeitet hatte, lagen noch immer auf dem Tisch, doch ich konnte ihm nicht böse deswegen sein. Das hier war seine Wohnung, und er hatte keinen anderen Arbeitsplatz. Also aß ich das Sandwich, das er mir übrig gelassen hatte, saß auf dem Sofa und wünschte mir, ich könnte ein Bier trinken.

Mein Telefon klingelte und ich sah, dass es eine Nachricht von Lennie war.

Wir sind hier. Heißt ‚Pints bei Pʼs‘. Wir werden gegen 20.30 Uhr da sein.

Ok, schickte ich zurück. Werde da sein.

Ich hatte gerade zugestimmt, meinen Abend mit einer Horde Heterotypen zu verbringen, die gerne tranken. Das konnte interessant werden, oder sehr, sehr schiefgehen.

Frankie - Unvergesslich

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