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Die Gründung der Doppelkopfrunde

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Zum Doppelkopf gehören eigentlich nur vier Spieler, aber fünf sind auch möglich. Die Trümpfe werden leicht geändert und statt zehn werden dann nur acht Karten an jeden verteilt.

Friedhelm hatte von Bernds Zeitungsanzeige gehört, - viel später allerdings, als die ersten Abende schon gelaufen waren, - und wollte unbedingt noch aufgenommen werden. Na, ja, was soll’s? Alle stimmten zu. Konnte ja sein, dass mal einer krank wurde, dann war sofort Ersatz da.

Aber alle Spieler der neu gegründeten Runde – das war Anfang der siebziger Jahre – wussten sofort: Friedhelm war der größte Fehler, den sie sich je geleistet hatten!

Die Zeitung hatte eine ausgesprochen bunte Mischung an Berufen zusammen gewürfelt. Jetzt trafen sich Hermann, ein Richter in hohem Rang, Bernd, ein Versicherungsvertreter, Günther, ein Amtmann, und zwei Pädagogen: der Lehrer Heinz und der Studienrat Friedhelm. Diesen letzten, feinen Unterschied muss man schon festhalten! Der „Neue“ legte großen Wert auf die Differenzierung von Universitäts- und (nur) Akademieausbildung.

Der Studienrat meckerte schon am ersten Abend über die bereits eingeführten Zusätze wie „Fuchs am Pin“, „Schweinchen“ und „Superschweinchen“. Und schließlich war da noch der „Joker“. Diese Schikanen konnten ein Spiel total aus dem Gleichgewicht bringen, waren völlig überflüssig, aber wegen ihrer Unberechenbarkeit brachten sie viel Schwung, soll sagen, viel Spaß in die Bude.

Verständlich! Friedhelm konnte deshalb zunächst keinen Fuß bei den ersten vier Spielern fassen. Sie akzeptierten ihn als Mitspieler, aber ihr Freund war er nicht sofort, nicht allein wegen dieser seiner Borniertheit. Er wollte tatsächlich nur Doppelkopf spielen, immer nur die Karten auf den Tisch werfen und gewinnen! Er zählte bei jedem Stich die Augen mit. Das ist beim Skat vielleicht sinnvoll, aber bei diesem Kartenspiel gibt es 240 Punkte, doppelt so viele – und er vertat sich selten. Wollte er seine hohe Intelligenz dokumentieren? Hatte er doch gar nicht nötig! Unverständlich für alle!

Aber warum musste er dann auch noch immer nachkarten, ein Spiel zerpflücken und den unglücklichen Mitspieler wegen seines Fehlers zur Rechenschaft ziehen? Die anderen vier hatten ihre liebe Not mit ihm. Er war einfach nicht zu bremsen. Damit vergällte er ihnen manch schönen Abend.

Die alten Hasen dagegen wollten sich beim Spiel entspannen und Spaß haben. Die Tagesarbeit hatte sie ausgelaugt und mit neuen Sorgen voll gepumpt. Das Lachen über die Fehler, die ein Mitspieler machte und die sie genüsslich mit schlimmem Spott kommentierten, waren für sie die Höhepunkte des Abends. Noch heute wird Walters todsicheres Solospiel, das er nach allen Regeln der Kunst mit vier Bauern und vier Assen vergeigt hatte, als die Höchstleistung seiner phänomenalen Spielkunst gefeiert. Macht nichts. So etwas muss jeder vertragen können. Alle kommen mal dran!

Die Mischung der Berufe war aber eine große Hilfe, dass die beiden Pädagogen nicht den ganzen Abend über Schule, ihre viele Arbeit und ihren Stress mit den Schülern stöhnten. Jeder hatte schließlich seine eigenen Probleme!

Der Richter musste nicht eingreifen, falls der Versicherungsfachmann falsche Entscheidungen getroffen haben sollte, denn solche Themen interessierten nur diese beiden. Günther hatte eine Sonderstellung: Als Beamter der Stadtverwaltung durfte er überhaupt keine Probleme äußern; er konnte doch gar keine haben!

Wenn auch viel gelacht wurde, - es standen genau so oft ernste Probleme im Mittelpunkt der Gespräche: Von den Tagesthemen und den politischen Entscheidungen – meist waren zum Glück einige pro, andere dagegen – bis hin zu neuen Erfindungen und Entdeckungen im naturwissenschaftlichen Bereich. Ethische und religiöse Fragen kamen auch aufs Trapez, wurden aber leider zu häufig abgeschmettert, weil sich Friedhelm, der bewusste Studienrat vom hiesigen Gymnasium, schon sofort mit seinen so belehrenden Ausführungen den „Laien“ über den Mund fahren wollte. An Stelle von Mitgefühl und Mitleid mit kranken und armen Menschen verwies er oft ein Ungeschick in das Reich des bösen Ungehorsams zu den Forderungen Christi. Alles hatte für ihn seine vorgegebene, genau einzuhaltende Ordnung. Seine Maßstäbe über Sitte und Moral waren eng gesetzt, standen ein für alle Male fest und waren unumstößlich, eindeutig und richtig.

Heinz und er joggten, morgens um acht Uhr.

Auf dem Schaufelstiel sich aufstützend warteten Straßenarbeiter darauf, dass die Teermaschine heißen Asphalt liefern konnte. „Das nennt man nun Schwerstarbeit! Ich kann mir solche Ruhepausen nicht gönnen!“ – „Warte nur einen Augenblick! Wenn der Teer kommt, müssen sie doppelt schuften! Und mit der Maschine zusammen leisten sie dann mehr als 200 Schwarze in Afrika. Die Welt bewertet aber die Währung eines Staates nach der Arbeitskraft seiner Bürger. Das ist ungerecht!“ – „Dann sollen die sich doch auch solche Maschinen anschaffen!“

War es ein Wunder, dass die anderen ihn für dumm, uneinsichtig und überheblich hielten?

Nur eine Entschuldigung hatten sie für ihn: Er war der einzige „Jung“-Geselle. Armer Schlucker! Eher ein vergreister, alter Bock.

Bei den eigentlich wichtigen Themen musste er passen: „Unser Kleiner hat Mumps!“ – „Stell Dir vor, mein Werner hat die zweite Fünf in Mathe geschrieben.“ – „Ob unser Mädchen nach dem Abitur noch studieren soll, ist mir vollkommen fraglich geworden. Sie hat doch schon einen Freund......“ – Davon hatte er nun gar keine Ahnung.

Brachte jemand diese existenziellen Themen vor, konnte er sicher sein, dass alle Familienväter ihm zuhörten und ihm mit ihren Erfahrungen raten und beistehen wollten.

Friedhelm musste schweigen. Er war ja selbst so hilfsbedürftig. Einmal kam er aus sich heraus, er meinte, als Religionslehrer dürfe er nur so reden, als wären seine weisen Sprüche sein eigenes Leben. Doch seine Überheblichkeit und seine Sturheit hatten wohl jedes Weib davon gejagt. Aber er verschwieg seine Wünsche nach einem warmen Bett vor der Gruppe nicht! Und das machte ihn wieder sympathisch. Alle litten dann mit ihm.

Deshalb meinten sie schließlich, sie könnten es mit ihm wohl aufnehmen: Sie hatten Erfolg und standen mit beiden Beinen im Leben. Ihm fehlte dagegen jede reale Vorstellung von der Welt, und er hatte kein handwerkliches Geschick.

Die Verheirateten fühlten sich als glückliche Familienväter. Die Anzahl ihrer Kinder war für heutige Verhältnisse unverständlich groß: achtzehn Kinder in vier Familien. Und die Väter verdienten alle so viel, dass sie ihren Frauen freistellen konnten, ob sie Arbeit annehmen wollten oder nicht; sie hätten es ihnen ja verbieten können!

So meinten die Herren, wegen dieser Großzügigkeit müssten ihre Frauen ihnen treu ergeben sein, ihnen bei allen Entscheidungen freie Hand lassen und all ihren Wünschen entgegenkommen.

Meine Güte! Waren die Männer ahnungslos! – Ihre „Weibchen“ sagten nur: „Lass doch die kleinen Machos!“ – Keine Angst! Weibchen ist für sie kein Schimpfwort, vielmehr ihr ganz intimes Kosewort! Die Vögel sitzen doch auch mit den Weibchen in einem Nest! – Na, ja, wenn die Männerrunde über ihre Frauen sprach, war der Tonfall oftmals rüde. Sogar ihr hoher Jurist Walter drückte sich manchmal recht derb aus: „Meine Güte, hatte meine Xanthippe heute wieder schlechte Laune!“ Aber gerade er hatte nachweislich die geringsten Schwierigkeiten mit seinem „Täubchen“, und dieser Ausdruck passte viel besser zu ihr! (Dabei soll nicht verschweigen werden, dass der Oberste Richter des Senats, der sich selbst gern mit „Euer Ehren“ anreden ließ, häufig auch von seiner „Alten“ sprach!) – Typischer Tonfall einer Männerrunde. Vielleicht wollten diese vorbildlichen und fürsorglichen Familienväter ihre verlorene oder sogar freiwillig aufgegebene Macho-Vormacht damit vertuschen.

Denn alles war reines Gehabe! Sie alle liebten ihre Angetrauten heiß und innig! Nicht einer von ihnen war zu einem kleinen Seitensprung fähig gewesen. Sie beichteten ihren Frauen schon das Küsschen als größte Sünde, wenn das in früher Jugend beim „Flaschendrehen“ so verlangt worden war. Kaum glaubhaft, aber die Doppelkopfbrüder waren alle aus dem gleichen Holz geschnitzt.

Waren sie Spießbürger? Hatten sie keine Wünsche mehr, waren einfach gesättigt von dem, was sie erreicht hatten? – Aber sie waren noch keine vierzig! Im Stillen hoffte jedoch jeder auf eine unerwartete Wende, die neuen Elan in ihr Leben bringen würde.

- - -

Als Günther an Krebs starb, kam Paula zu ihnen. Der verstand sich mit Heinz und Walter vom ersten Spiel, nein, vom ersten Augenblick an bestens. Wenn nicht von Männern gesprochen würde, könnte man sagen: Es war Liebe auf den Ersten Blick!

Paula war ein Klassenkamerad von Heinz in den ersten Jahren des Gymnasiums. Er hatte es nicht so gut mit dem Lernen. Aber er besaß dafür unglaublich viel Mumm in den Knochen, der bei den anderen wohl etwas zu kurz gekommen war. Mit zwanzig schmuste er schon mit einer festen Freundin, und mit einundzwanzig gründete er sein Unternehmen. Kurz vor der ersten Pleite heiratete er seine schwangere, wesentlich jüngere Heike.

Er und Heinz waren schon damals gute Kameraden gewesen. Und als Freund von Heinz kannten ihn alle und natürlich auch seine Eskapaden im Liebesleben. Alle nahmen ihn ohne Vorbehalte in ihren Klub auf.

Aber Heinz hatte diesen Paul als kleinen Knirps mit dem Foto einer hübschen Blonden erwischt. Anscheinend mochte er sie sehr. Das war Grund genug, ihn zu foppen. Und als dann herauskam, dass seine Angebetete die Schauspielerin Paula Wessely war, er selber sich dann noch Paul Wessels nennen musste, war die Sachlage klar: Von der Sexta an hieß er Paula. Beim Doppelkopf dann natürlich auch wieder. - Nein, nicht immer, nicht in ernsten Situationen.

Sein Wesen war bestimmt nicht mädchenhaft. Er begrüßte die Männer mit festem Händedruck, lachend, aber die mussten ihre Hand reiben, so weh tat sie ihnen. Jeder konnte nur bestätigen: Er war ein echter Mann, sprühte nur so von Energie und Witz. Er war ein absoluter Gewinn für die Runde.

Er lachte gern, genau so gern brachte er alle mit seinen „dummen“ Fragen in Verlegenheit. Mit seinem lächelnden Gesicht konnte er die blödesten – und provokantesten Fragen stellen. Dabei verschonte er sich selbst nicht, scheute keine eigene Blamage.

Die Offenheit, mit der er von seinen Kümmernissen sprach, war für alle umwerfend.

Schon die Einleitung des ersten Spieles begann er mit den Worten: „Leute, heute muss ich einen zulegen. Gewinnen oder verlieren, das ist mir egal! – Ich habe eine neue Sekretärin! Wisst ihr, wer Amor war?“

Verblüffung allerseiten. Alle schauten nicht ihn, sondern Heinz ganz entsetzt an. „Welch einen Missgriff hast du uns da vorgesetzt!?“

Das Spiel stoppte sofort, fing erst gar nicht an. So dumm kann doch gar keiner sein!

Friedhelm war in seinem Element. Er erklärte die gesamte antike Mythologie.

„Herr Studienrat! Ist doch alles jedem von uns bekannt. Du sollst mir nur erklären, warum die Griechen und danach die Römer in der Liebe den Gott Eros, Amor oder Cupido gesehen haben, wir dagegen meinen, sie sei nur ein recht menschliches Verhalten, das allein durch die Ehe seine rechte Weihe bekommt und nur durch Zucht und Ordnung in Grenzen gehalten wird!“

Die Runde diskutierte.

Man diskutierte sogar länger als gewöhnlich. Argumente und Gegenargumente schienen kein Ende zu nehmen.

Jetzt trat Walter, der Richter, auf. Das war sein Stichwort. Im Streitgespräch selber hatte er nicht viel gesagt, eigentlich nur alle Meinungen registriert. Nun wollte er die Ansichten zusammenfassen und sein Urteil fällen – so schien es – wie jedes Mal. Der Unterschied war nur, dass die Männer nicht wie im Gerichtssaal aufstehen mussten, wenn er seine Stimme erhob.

Zum Glück dauerten seine Reden nicht sehr lange.

„Schon die alten Griechen“ – o, Gott! Jetzt schweift er wirklich zu weit ab! – „erkannten, dass der Mensch in der Liebe recht hilflos und richtungslos ist, denn er ist, jedenfalls in diesem Bereich, nicht das erwünschte Überwesen, das sich selbst und allein durch seinen Verstand bestimmen kann. Die Natur oder der Gott Eros (oder Amor) sagen ihm viel deutlicher durch seine Sinne, die ihn ganz autark steuern und nicht alle Eindrücke an sein Bewusstsein weitergeben, bei wem er landen kann. Dann wird er schwach.

Denn zu oft siegt Amor. Der Verführte darf hinterher nur sagen: ‚Es war gut so, genau, wie ich es mir erträumt habe.’

Den Teufel sollten wir vergessen. Er verurteilt die Menschen bösartig, weil er in allen Fällen ihren Verstand für ihre deshalb rational gesteuerte Lebensführung verantwortlich macht.

Der jagende Amor aber schießt seine Pfeile aus der Deckung ab. Sie treffen das Opfer ohne Vorwarnung: Es kann sich also nicht wehren. Zur Flucht ist es zu spät.

Aber die Pfeile können den Menschen, auch wenn er schon gebunden ist, ein zweites Mal treffen. Wieder ist er hilflos, denn eigentlich wollte er es ja gar nicht. Er ist schuldlos, wenn er schwach wird; die böse Absicht fehlte ihm.“

Und der Richter endete mit dem Schuldspruch: „Nur wer bewusst einen anderen verführt, - und das ist der wesentliche Unterschied, - der ist böse. Den verurteile ich.“

Alle waren sprachlos. Einmal wegen seiner langen Rede und, was er gesagt hatte, das hatten sie in dieser Deutlichkeit überhaupt nicht und in dieser Form schon gar nicht so heraus gestellt. Die Gegenwehr wollte schon die Stimme erheben, als Paula laut verkündete: „Walter, Du allein hast meine Frage richtig gedeutet und für mich bestens beantwortet. Du warst mir eine wirkliche Hilfe. Danke!“

Das war eindeutig eine Verteidigungsrede mit Bestätigung gewesen. Wen wollten die beiden verteidigen?

Auch Heinz war unerwartet still geworden. Hatte er verstanden, was gemeint war?

Die beiden anderen waren einfach überrumpelt. Da Friedhelm und Bernd keine neue Weisheit in dem juristischen Wirrwarr vermuteten, schwiegen sie. Warum noch weitere Zeit für Nichtigkeiten verschwenden! – Jetzt nur noch Doppelkopf!!

*

Sie trafen sich immer bei einem anderen Freund.

Diesmal war als neues Mitglied natürlich Paula an der Reihe. Schon mit seiner Einladung brachte er wieder etwas Unerwartetes auf den Tisch: „Wenn ihr zu mir kommt, bringt bitte eure Frauen mit! Mein „Frauchen“ möchte mit dabei sein. Und sie möchte die „anderen Damen“ auch kennen lernen. Sie erwartet alle beim nächsten Mal um sieben Uhr zu einem kleinen Imbiss.“

Frenetischer Beifall war die Antwort. Aber waren sie früher nicht schon selbst auf die gleiche Idee gekommen?

Hier erst merkten sie, dass sie bereits recht behäbig und miesepittrig geworden waren. Natürlich hatten sie sich zuerst auch in den Familien zu einem gemütlichen Imbiss getroffen, wollten dann aber ihren Frauen die unnötige Arbeit der Bewirtung ersparen und waren deshalb in die Kneipe ausgewichen. Das wurde ihnen auf die Dauer zu teuer. Sie zogen wieder in die privaten Wohnungen. Da sollte es vor allem dem Gastgeber nicht viel kosten, keiner wollte für den anderen mitbezahlen. Vor allem: Den Frauen durfte dafür keine zusätzliche Arbeit zugemutet werden.

Deshalb brachte jeder sein eigenes Bier mit und – jeder trank aus seiner eigenen Flasche! Die nahmen sie natürlich wieder mit nach Hause, - hatte ja alles Geld gekostet!

*

Ab sofort tönten die Lachsalven nicht nur bei den Männern, sondern auch noch zwei Zimmer weiter, wo die Frauen saßen. Die unterbrachen ihren Wettstreit über ihre Kochrezepte, lachten dann mit den Männern, ohne zu wissen, was bei denen vorlag.

Als Paulas Verdienste nach dem letzten Spiel noch einmal gebührend gefeiert wurden und alle ihn hochleben ließen, gesellten sich auch die Damen aus dem Hinterzimmer zu ihnen.

Und so ist es denn geblieben. Erst gemeinsames Essen um sieben, dann harte Arbeit in der Diskussion und beim Spiel, und nicht zu vergessen: Warten darauf, dass man wegen eines Fehlers den anderen so richtig auf die Schüppe nehmen konnte.

Nach dem letzten Spiel schloss der Abend mit einem gut halbstündigen Schwatz gemeinsam mit den allerliebsten Frauen dieser Welt.

So merkwürdig es klingt: Die Frauen hoben den gelehrten Studienrat, Entschuldigung, nun Oberstudienrat, in immer größere Höhen. Sie fanden es gut, wie er ihre sie kommandierenden Männer manchmal zurecht stauchen wollte. Sie sahen in ihm den studierten, von Wissen und Bildung durchtränkten Philologen, sogar den nicht genügend beachteten und deshalb verhinderten Professor. – Die getadelten Männer resignierten und wichen aus: „Das liegt nur an seiner teuren Tabakseife und dem Rasierwasser!“

So waren sie schließlich zu Freunden geworden. Sie fühlten sich wie eine große Familie.

- - --

Mit Paula waren allerdings neue Themen in den Diskussionen aufgetreten. Die aufgeworfenen Fragen konnte man nicht mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten. Die Lösung blieb oftmals in der Schwebe. Das soll nicht heißen, dass die Fragen so tief greifend waren, dass der Boden unter den Füßen verloren ging und die Realität in grenzenlose Fernen entflogen war. Nein, die Fragen waren stets überschaubar und erdnah, die besten waren zudem mit Humor gewürzt und kamen schließlich doch noch zu einem guten Ende.

Man versuchte, die Quintessenz mit einer klaren Aussage zu formulieren.

Darum noch ein kleines Beispiel aus ihren Diskussionen:

Auch Heinz, der sonst so stille und bedächtige Lehrer, wollte einmal dem Beispiel von Paula folgen und Walter in seinem Wissen und Können auf dem Gebiete des Rechts so richtig in die Pfanne hauen. Jeder hatte das schon mehr als einmal versucht. Doch der schlaue Fuchs kannte jedes Hintertürchen und fand für sich immer ein günstiges Schlupfloch.

Doch Heinz wollte ihn diesmal mit einer simplen Frage richtig in die Enge drängen: „Wie fährt man denn nun nach allen Regeln der Jurisprudenz in die eigene Garage hinein: vorwärts oder rückwärts?“

Alle lachten. Das war doch keine Frage, um Walter in Verlegenheit zu bringen!

Aber der Lehrer hatte auch ein schlaues Köpfchen. Irgendwo steckte der Pferdefuß. Na, man wird schon sehen.

Das Essen ließ noch etwas auf sich warten. Man hatte genügend Zeit, - und Heinz war ein Meister der Erzählkunst. Mit Interesse lauschten alle seinem Bericht vom Garagenproblem. In einer Kurzfassung kann jeder seinen verschrobenen Humor spüren.

„Gerade eben besuchte mich mein Nachbar. Meine Begegnung mit ihm und den anderen Anwohnern ist schon eine Rückbesinnung wert.

Unser Reihenbungalow war gerade bezugsfertig. Die neue Nachbarschaft war auf Zack. Frauen und Männer bildeten Teams, die einander beim Einzug halfen. Später bauten wir gemeinsam unsere Garagen und das sogar ohne teuren Bauunternehmer! Das war wichtig, denn nicht umsonst hieß unsere Wohngegend die „Marmeladensiedlung“. Da wir kein Geld für die Butter auf dem Brot hatten, begnügten wir uns mit Marmelade. Aber wir waren glücklich.

Die wirklichen Probleme begannen erst mit der Benutzung der neuen Autoheime. Der eine fuhr vorwärts, der andere rückwärts in seine Garage hinein.

Völlig ahnungslos parkte ich so, wie ich es vorher auch getan hatte: Ich fuhr vorwärts hinein.

Welch ein Vergehen!

Der nächste Nachbar, seines Zeichens Brandmeister bei der Feuerwehr mit besonderer Ausbildung für den Katastrophenschutz, schüttelte nur den Kopf über so viel Unverstand. „Bei Gefahr kann man nicht schnell genug fliehen. Ein Rückwärts-Einfädeln in den chaotischen Fluchtweg ist tödlich.“ – Also rückwärts einparken, vorwärts in den Verkehr einordnen. Sehr einleuchtend. Der Mann hatte Recht!

Der Arzt unserer Zeile warnte nun gerade vor solchem unsinnigen Verhalten. Gesundheitliche Schäden drohten. Die Abgase verblieben länger in der Garage, und mindestens Asthma sei die Folge. Ein Arzt hat Gesundheit studiert. Der muss es wissen, der hatte damit – noch mehr? Recht? Also wieder vorwärts in die Garage!

Der Polizist in der Reihe sah die Angelegenheit sehr realistisch. Er warnte vor einer neuen Gefahr: Wer rückwärts auf die Straße fährt, hat bei einem Unfall grundsätzlich die Schuld. Dieser Mann kannte sich aus, und er hatte für mich von allen die größte Kompetenz. Also nochmalige Änderung: Rückwärts einparken!

Damit aber nicht genug. Als ich rückwärts einfahren wollte, fing ich mir einen dicken und teuren Blechschaden ein. Und als dann noch der Kfz-Meister aus der Nachbarreihe warnte, die scharfen Abgase hätten jetzt bei weit hinten liegendem Auspuff mehr Zeit, Lack und Blech des Autos anzugreifen und die Lebensdauer meiner geliebten „Arabella“ zu verkürzen, um fünf Jahre! - mindestens! - geriet ich in Konfusion. Also wieder vorwärts in die Garage und ...?“

Zuerst hatten die Zuhörer gelacht, aber bald erkannten sie, dass hinter seiner simplen Frage ein wirkliches Problem steckte. Es war nicht nur eine spaßige Geschichte, über die sie lachen sollten! – Aber worauf wollte Heinz hinaus? Sie wurden mucksmäuschenstill.

Heinz fuhr fort:

„Ich hatte diese ständigen Wechsel einfach satt. Hatten nicht alle Nachbarn Recht? – (Na, also! Hier im Recht lag also der Hase im Pfeffer!) – Ein jeder auf seine Art? Wie ich mich auch entscheiden wollte, für einige war mein Verhalten falsch, grob fahrlässig falsch! Irgendwelche Nachbarn, egal ob ich sie mochte oder nicht, musste ich vor den Kopf stoßen, weil ich ihren wirklich richtigen Rat nicht befolgt hatte.

Und nun, Walter, was steht denn jetzt in deinen schlauen Gesetzbüchern?“

„Ja, ö, öh, oh. - keine Ahnung!“ Doch Unsicherheit beim Rechtsgelehrten?! Keine Sorge: „Ich zöge einen Gutachter zu Rate!“ – Gut gekontert.

„Aber welchen denn nach all dem Vorgeplänkel? Den Fachmann für Verkehrsunfälle, den Erfahrenen in Paniksituationen oder den Lackspezialisten?“

Das war genial! Das musste sitzen!!

Die Antwort war frappierend:

„Heinz, du schlauer Pädagoge, du musst eines wissen: Der Richter selbst ist nicht das Recht, und auch nicht das Gesetzbuch in Person! Er spricht nur in einem bestimmten Fall nach kalten Paragraphen sein persönliches Urteil. Gebe Gott, dass dieses Urteil dann immer sinnvoll und gerecht ist!! – und auf den speziellen Fall zugeschnitten ist. Das nach geltendem Recht gesprochene Urteil muss deshalb nicht immer und für alle Meinungen richtig und gerecht sein.“

Man konstatierte gemeinsam:

Es gibt keine Lösung, die alle oder sogar ähnliche Fälle einheitlich und gleich gerecht behandelt. Sie kann nicht einmal gute Ratschläge einheitlich beurteilen und nicht einmal dieses schlichte Problem der Einfahrt in die Garage klar regeln. Jede Lebenssituation ist anders. Jede stellt neue Fragen und ermöglicht immer neue Antworten. Von jedem wird eine eigenständige Entscheidung verlangt.

Das weiß doch eigentlich jeder. Die weiteren Überlegungen führten zu einer überraschenden Folgerung:

Da es kein gerechtes Pauschalurteil für alle Fälle gibt, kann uns unser Verstand oftmals nicht helfen! Mit dem Verstand und seinen logischen Konsequenzen wird das Leben eher schwierig und unpersönlich, eher verworren als einfach. Gute Entscheidungen kommen oftmals aus dem Bauch – und sind meist die besseren.

Das war dann das Ergebnis des Gesprächs als erstes.

Aber Heinz legte wie gewöhnlich noch einmal nach – es war ja immer noch Zeit. Die Schnäpschen waren noch nicht angerührt, das Essen noch nicht aufgetischt. Und Heinz fuhr fort:

„Einer geht noch, eine Geschichte geht noch rein:

Eine Eigentümerin in unserer Reihe brachte Unruhe. Sie beanstandete die ein wenig, nein, die bewusst überaus buchtig („ökologisch“!?) geschnittene Hecke eines sehr netten Nachbarn. Das Laub störte sie, und die Hainbuche wuchs viel zu hoch und ragte viel zu weit in den Weg hinein. „Ein Notfallwagen kann nicht mehr durchkommen!“ warnte sie.

Jahr für Jahr und von Mal zu Mal nervte sie den Nachbarn mehr. Der hatte aber seine eigenen Vorstellungen von Schönheit und von einem angenehmen Leben. Er blieb stur.

Dann wartete die Nachbarin mit Gesetzesvorlagen auf. Ihr Gegenüber schnitt daraufhin die Hecke kurz. Gegen bestehendes Gesetz wollte er nicht verstoßen.

Damit bekam die Nörglerin ihr Recht. Aber die Nachbarschaft war zerstört!

Lieber dem anderen zugestehen, dass er anders ist und auch sein darf! Das ist Toleranz!

Nur mit dieser Einsicht sind das Leben und vor allem die Ehe zu meistern.“ –

Das war der Sieg zum Schluss für Heinz! Die Quintessenz seiner Aussagen war doch klar:

Kein Mensch ist so, wie wir ihn uns wünschen. Wir müssen mit seinen Taten und Plänen leben und ihn so, wie er ist, akzeptieren. - D`accord? Und sehr wichtig: Man lässt die Rechtsprechung am besten außen vor. Denn das Recht, dass sie verkündet, trennt auf ewig!

Mit dieser Einstellung, und die war allen in dieser Klarheit eigentlich noch nie so bewusst geworden, fanden sie sich dann zum Essen im Zimmer bei den Damen ein.

- - -

Paula und Bernd hatten nicht gedacht, dass gerade für sie diese Stellungnahme zum Recht einmal so bedeutsam werden und zu einer nötigen Einsicht führen sollte.

Bevor es jemand gemerkt hatte: Der Jurist hatte auf die Provokation des Lehrers wieder sein Schlupfloch gefunden. Auf welche Weise? – Er hatte einfach geschwiegen!

- - -

Nun ist es heraus. Jetzt hat es jeder gemerkt: Der Doppelkopfklub besteht tatsächlich nur aus alten Schulkameraden und Freunden!

Aus lauter Frust wegen seiner geringen Abschlüsse bei Kundenbesuchen hatte sich Bernd mit einer Zeitungsanzeige nach Kartenspielern umgehorcht. Walter meldete sich zuerst. Der hatte auch sofort den Durchblick: „Kannst nicht jeden aufnehmen, der sich meldet! Wir kriegen doch wohl selbst eine Runde aus unseren alten Schulfreunden zusammen!“

Damit keine rechtlichen Schwierigkeiten auftreten sollten, ließ man zunächst die ganze Chose tatsächlich dann als Ergebnis einer mysteriösen Auswahl von Meldungen auf Bernds Inserat hin deklariert.

Die Leute, die sich meldeten, waren wirklich fast alle unter jeglicher Würde. Einer hatte zum Beispiel keinen festen Wohnsitz, ein anderer......... – „Lieber die alten Kumpel!“ Walter hatte das so kommen sehen.

Um keine Unklarheiten aufkommen zu lassen, weil man sich zu lange nicht gesehen hatte, musste jeder von seinem Werdegang berichten und, wo es gegeben war, seine alten Freundschaften zu den Kartenspielern noch einmal allen erklären; denn nur Bernd hatte zu allen Kameraden die Verbindung aufrecht erhalten:

Walter war Bernds bester Freund in der Grundschule, wurde Jurist und heiratete Ruth. Ohne großes Palaver und ohne besondere Abstimmung übernahm er die Planungen für die Truppe. Er bestimmte auch den, der die Durchführung der Unternehmungen vorbereiten musste.

Friedhelm, der „Kleine“, ein superlanger Kerl, fast eins neunzig, war der aufregende Studienrat, aber auch der Klassenkamerad, dem Bernd und Heinz helfen mussten, sein Abitur zu schaffen. Wie konnte er bei einer solchen Ausgangslage in dieser Gruppe so überheblich auftreten!?

Paula ist der Unternehmer, der die Schule frühzeitig verließ, aber im Leben trotzdem gleich wie die Abiturienten Erfolg hatte, sogar noch viel mehr Reichtümer ansammeln konnte als sie. Seine Herzallerliebste, seine Heike, konnte ihn nicht immer zügeln.

Heinz, Bernds Nebenmann in der Oberstufe, wurde Lehrer, obwohl er einmal Schulbester war und ein Stipendium wegen der guten Leistungen erhielt. Seine Frau Wiltrud zeigte hohe Klasse. Sie hatte einmal ein Techtelmechtel. Bernd wollte ihr helfen. „Erzähl aber nicht zu viel!“ meinte sie.

Günther war dem Bernd auch ein guter Kamerad, sogar für mehrere Schuljahre. Als die beiden sich aber einmal mit seinem geklauten „Post“-Spiel die Zeit vertrieben und Günther dem Freund den Diebstahl erklärte, war es tatsächlich mit der Freundschaft auf Jahre hin vorbei, unverständlich für den, der nur „Mundraub“ in seinem Diebstahl sah. Bernd kann es ihm heute nicht mehr abbitten. Denn nach den langen Jahren beim Doppelkopf war seine Reue zu spät und er zu feige für eine Entschuldigung. Sein früher Tod hat ihm arg zugesetzt. Günthers Frau Mia schied bald danach aus der Runde aus.

Der Versicherungsvertreter Bernd war früher auch Lehrer gewesen, hatte die besten und ältesten Verbindungen zu allen in der Runde und stand mit ihnen natürlich auch in geschäftlicher Beziehung. Er besaß ein gutes Gedächtnis, behielt alle internen Geschehnisse genau, hatte darum bei den anderen das Ansehen eines Archivars, und da er gut mit dem Geld fremder Leute umgehen konnte, auch die Aufgabe des Kassenwarts bekommen. Sein Eheweib Karin pflegte sehr gute Beziehungen zu den Freunden; sie sorgte für viele Einladungen, bei denen dann auch Bernds Wein in reichlichen Mengen zugesprochen werden konnte und der dadurch über seinen Keller hinaus sehr berühmt wurde und – nein, nur in wenigen Fällen - berüchtigt war. – Das war wohl nur der Kommentar der übermäßigen Genießer. –

Aber die wirklichen Zentren dieser illustren Gesellschaft waren die Frauen, vornan Bernds liebe Karin.

Zunächst: Sie konnte hervorragend kochen, besser, wirklich besser!! als die anderen Frauen. Friedhelm lobte sie – als der Spezialist in allen kulturellen und nun auch in kulinarischen Belangen – für die leicht bekömmliche Kost, weil sie fast ohne Fett zubereitet war und die Gemüsebeilagen nicht zerkocht waren. „Vollkommen! Al dente!“

Das Wort hatte keiner sonst je gehört oder verwendet. Solch ein Lob durfte schließlich auch nur dem Gourmet als Urteil zustehen! Aber es verlor, schneller als gedacht, seine Wirkung, weil er es einfach zu häufig an den Mann bringen wollte.

Ruth, Walters „Täubchen“, konnte bis auf „gebackene Seeforellen“ überhaupt kein genießbares Essen auf den Tisch bringen. Sie verließ sich ganz auf den Bofrost-Mann oder auf die Firma Eismann, zur Not sogar auf die Fertiggerichte vom Edeka-Markt. Die Tomaten haben nie gefehlt. Die Scheiben Mozzarella dazu waren hauchdünn geschnitten und dann noch halbiert! – Dafür besaß sie andere Qualitäten: Ihr Flirt hatte Tiefenwirkung. Sie sorgte immer für Humor und lachte stets lauthals über ihre Fehler. Ihr Mann kredenzte den besseren Wein.

Die Frau des Lehrers, Wiltrud, besorgte alles aus dem eigenen Garten. Der Höhepunkt war einmal „Grünkohl mit Pinkel“, - wie unanständig! – ein Gericht, das auch ihre Mutter in Elmshorn früher gekocht hatte. Aber vorher und zwischendurch mussten alle noch ihren selbst gepressten – Achtung! Allein die Nennung des Namens erzeugt Ängste, und der Speichel im Mund wird zu Trockenschaum! – braun-grauen Grünkohlsaft in ihre Kehle drücken! Karin, die nun wirklich Ahnung hatte, dämpfte das verheerende Gesamturteil: „Dein wirklich interessanter Saft, glaube ich, hätte noch mehr Würze bekommen, wenn du die erste Frostnacht abgewartet hättest!“

Dagegen war ihr Topinambur als Salat, auch aus rohen Strünken, ein wahrer Gaumenschmaus, nur gewöhnungsbedürftig. Normalerweise legen die Förster Kulturen von ihm in den Wäldern für die Winterfütterung des Wildes an. Manchmal meinte man das äsende Reh durchzuschmecken!

Schluss! Dieser gutmütige Spott wurde von allen gleich gepflegt. Keiner kam zu kurz, jeder kam mal dran.

Und wie sah es bei Karin aus, wenn man genauer hinschaut?

Bernd hatte ein besonderes Leiden bei seiner Meisterköchin, wenn die ihm ihre Vorschläge für das nächste Festessen unterbreitete: Vielleicht einmal Lachs mit Krabben, in Butter gebraten, eine Seezunge mit irgendeinem französischen Auflauf oder eine Quiche mit feinsten Zutaten? Die Steaks, die für den Eigenverzehr sonst zu teuer waren, nein, zu ungesund und fett! - briet sie für die Gäste in frischem Butterfett mit einem Schuss gesundem Nussöl zur Veredlung des Fonds zum Schluss.

Der oberstudierte Marathonläufer Friedhelm meinte dann, sich auch in gesunder Ernährung auszeichnen zu müssen. Dessen Frage lautete dazu nur: „Gibt es denn überhaupt ein Fett, das gesund ist? (isst??)“ – Paulas Antwort auf diese Unkenntnis hin war: „Ich glaube nicht, dass sich das Fett gesund essen kann, aber.......“ – Gelächter von allen Seiten.

Friedhelm musste kräftig schlucken.

Das nächste Schlemmermahl zu seinem Geburtstag leitete er mit den Worten ein: „Heute gibt es Zander, in gesunder Butter gebraten!“ – „Nein, nein, in gesundem Olivenöl!“ berichtigte er sich leicht lächelnd – und hatte sich schon wieder vertan. Sein Sinneswandel schickte trotzdem damit erste Strahlen aus dem gesundeten Hirn!

Der gutmütigste, doch nicht temperamentlosestete Spieler war Günther. Er war bei allen beliebt. Er konnte manche strittige Spielsituation klären. Am Städtischen Bauamt stieg er schnell zum Amtmann auf, bald später dann zum Oberamtmann.

Zu Hause hatte er ein hartes Los in Form seines Weibes Maria zu ertragen. Seine Kollegen sagten schon mal auf Plattdeutsch: „De kasse met de Gräpe ne anpacken!“ – (Die kannst Du mit einer Forke nicht anfassen!)

Günther suchte dafür umso mehr die Gesellschaft mit anderen Familien. Kurz vor seiner Krankheit sprach er Walter an, ob er mit ihm in die Bretagne führe. Walters Täubchen wollte aber nur mitkommen, wenn als Ausgleich zu Maria auch Karin mitkäme.

So beginnt dann die erste Fahrt von drei Familien aus der Runde.

Nur ein Küsschen aufs Bäckchen!

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