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Ruth im Flatterkleid

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Die letzte Kartrunde ist schon ausgefallen, die nächste wird ebenfalls nicht stattfinden können. Denn es ist Sommerzeit.

Der Urlaub rückt schon wieder näher.

Die Ferienhäuser sind gebucht, die Koffer gepackt. Die Zeit reicht nicht, von allen Abschied zu nehmen.

Die drei Familien machen sich auf den Weg in die Bretagne. Jedes Ferienhaus hat für drei Personen Platz. So konnten Günther und auch Bernd ihre Töchter mitnehmen. Die haben sich natürlich riesig gefreut. Sie sind Freundinnen.

Der Urlaub wird allen unvergesslich bleiben.

Die Männer kannten sich, waren schon in der Grundschulzeit Freunde. Aber bei dieser Fahrt gibt es eigentlich nur Aufregendes von den Frauen zu berichten. Denn viel interessanter als Walter war hier sein Täubchen Ruth. Die fromme Mia, Günthers Eheweib, regte nur alle auf. Karin, Bernds Angetraute, hatte großen Unternehmungsgeist.

Was wäre ein schöner Urlaub, wenn nicht auch Liebeleien die Szene würzten und kleine Spielchen die Stimmung aufheizten?

Sind Frauen nicht grundsätzlich interessanter als Männer? Nicht auch liebenswerter, temperamentvoller, - eigentlich in allen Fällen besser, gerade dann, wenn sie über die Stränge schlagen? – Der Ehemann muss nur über ihre Schwächen hinwegsehen, darf nicht seine Rechte fordern!

Die schüchternen Frauen möchten auch so gern im Mittelpunkt stehen. Aber sie stolpern über ihre eigene Verklemmtheit. Dann bewundern sie den „Mut“ der anderen umso mehr.

Bei Bernd und Ruth hatte Amor bestimmt seine Hand im Spiele! Natürlich! – Und wenn Günther an Ruth denkt, geistert dieser jagende Jüngling bei ihm auch im Kopf herum! Denn dieser kleine Junge mit Pfeil und Bogen ist nicht nur der liebevolle Gott des Glücks. O, nein! Gerade Eheleute, die mit Treueschwüren an den Einzigen bzw. an die Einzige gebunden sind, haben so ihre Schwierigkeiten mit ihm!

Man sollte Verständnis haben für ihre Schwärmereien. Ein Mitleiden wäre besser, ein Verzeihen das Beste.

Und mit diesem Satz beginnt die erste Geschichte. - -

*

Zunächst soll an den lustigen Amtsleiter Günther erinnert werden. Aber als Gegensatz zu interessanten und liebenswerten Frauen zählte dessen Gattin Mia. Günther hatte ein schlimmes Martyrium mit ihr auszustehen. Alle bemitleideten ihn im Stillen, aber da sie zur Truppe gehörte, akzeptierte man sie, als hätte sie sich eingereiht. Kochen konnte sie wirklich gut, aber zum eigenen Verzehr war sie selbst wohl nicht tauglich.

Aber Walters Ruth schon!

Die stürzte die Männer von einer Überraschung in die andere. Ihr Charme riss alle Männer mit. Ihre Verehrung stieg von Tag zu Tag. Und beispielhaft war Walters Haltung dazu.

Und alle verließen sich auf Karins Unternehmungsgeist. Auch sie würde Schwung in die Truppe bringen.

Der Urlaub nimmt seinen Verlauf in einer französischen Kleinstadt am Meer.

Loctudy ist ein lieblicher Ort in der Bretagne. Drei Häuser liegen in der Nähe des Strandes dicht beieinander und bilden einen idealen, fast windstillen Hofplatz mit wunderbarem Blick aufs Meer. Hier verbrachten die drei befreundeten Familien einen Monat lang die Ferien. Sie wollten den Urlaub hier später noch einmal wiederholen, konnten es aber leider nicht, da Günther starb.

Die Menschen passten einfach prima zusammen: Walter mit seiner Ruth und Bernd mit seiner Karin, die immer neue Unternehmungen ersann. Natürlich auch Günther, aber der hatte die Last mit seiner Frau.

Alle waren jung? – denn jeder ist so alt, wie er sich fühlt. Hier konnten sie ihre Sorgen vergessen. Sie wollten einfach nur Urlaub erleben, ausspannen.

Ihre Seelen bekamen Flügel. Sie fühlten sich so gelöst!

Na, ja, bewusste Type sprang schon mal aus der Reihe. Diese Schrulle von Günther! Die war schon eine Katastrophe! Sie war so trocken und so kalt wie ein Salzstock. Sogar in ihrem winzigen Bikini konnte sie nicht die Spur von Leidenschaftlichkeit andeuten.

Die Empfindungen der anderen dagegen erlebten einen neuen Frühling.

Die Männer sahen doch die jungen Mädchen oben-ohne und die Frauen in reizenden Bikinis. – Und die Damen? Kaum anzunehmen, dass sie sich allein mit dem Anblick ihrer Männer zufrieden gaben. Die jungen Franzosen waren recht aufregende Adonis.

Der Taucher von nebenan hatte schon ein aufwendiges Pulverfass zwischen seinen Lenden. Und wenn er dann so lässig die Harpune um seine Hüften schlenkern ließ, dann merkte man deutlich die begehrlichen Blicke der „Mädchen“. Und eine gewisse Dame kümmerte sich, wenn er bei seiner Rückkehr mit drei, vier Seezungen zurückkam, ausnehmend interessiert um die Güte seines Fanges. Sie schmolz bei seinem Blick aus seinen feurigen Augen dahin, und wenn er ihr dann auch noch die beiden besten Exemplare seiner Jagdtrophäen auf ihre Hand legte, wollte sie wohl vor ihm auf die Knie fallen, - so groß war ihr Wunsch, ihn anzuhimmeln. Karin war’s! Natürlich! „Dieses ‚treulose Weib’!“ bemerkte Bernd dann schmunzelnd. – Jeder wusste, er mochte Fisch schon damals gern!

Ja, sie konnten sagen, dass ihr Umgang untereinander und mit anderen Gästen nichts mehr mit dem von normalen, so verklemmten deutschen Bürgern gemein hatte. Er war einer lockeren, freien, aber nie entgleisenden Lebensweise gewichen. Doch eine echt verwurzelte Moral steckte noch tief in ihnen.

- - -

Ruth, Walters Frau, war die hübscheste aller Damen. Sie war der Stern der Mannschaft, allein schon wegen ihres Temperamentes. Ihr Ehemann konnte stolz auf sie sein, war er natürlich auch! - Nicht nur, aber auch wegen ihrer Figur mit den weiblichen Rundungen und wegen ihres festen, kräftigen Busens. Dann die Haare! – fast schwarz, leicht gewellt, aber dick und fest wie ein Besen, mit silbernen Spangen gezähmt – und die langen Beine erst! Sie war einfach klasse!

Selbst die bravsten Ehemänner warfen schon mal versteckte Blicke auf sie. Dann betörte sie mit ihren feurigen Augen ihre Anbeter. Und wenn sie ihre Reize spielen ließ, bekamen die Herren echte Stielaugen.

Das war nun völlig überraschend für alle. Diese hochfeine Dame aus bester Gesellschaft, sonst so überaus förmlich freundlich lächelnd, gab sich hier so menschlich, manchmal sogar recht kreatürlich wild und ausgelassen. In Loctudy kam sie aus sich heraus. Hier ließ sie ihre Funken sprühen!

Sie erntete größtes Erstaunen. Ja, die Welt steckt voller Wunder!

*

Jede Familie richtete während dieser Zeit ein großes festliches Essen für alle aus.

Die Freunde liebten diese Abende, wenn die Sonne nicht mehr so heiß am Himmel stand und es draußen nur noch mollig warm war. Dann schmeckten Essen und Wein in froher Runde besonders gut.

Die Gruppe lernte sich selbst von einer ganz anderen Seite kennen. Denn ausgelassen zu sein, war in dieser Form neu für sie. Alle hatten ihr Lachen wieder gefunden. Sie konnten sogar ihren besten Freund durch den Kakao ziehen. Denn einer von ihnen, aber je nach Gelegenheit ein anderer, musste für ihre Späße herhalten.

Natürlich eigneten sich die Damen dafür besonders. Sie haben doch zu gern, wenn sie im Mittelpunkt stehen – und bewundert werden. Und hier, bei all den Späßen wussten sie, dass sie geachtet und geehrt blieben. Hohn und Spott auf andere waren für die Gruppe ein absolutes Tabu. Jeder, der von der Meute gejagt wurde, konnte vor jeglicher böser Häme sicher sein. Ausgenommen die Schrulle, die kriegte schon mal ihr Fett ab.

Schlug ihre Ausgelassenheit hohe Wellen, gesellten sich auch andere Gäste aus den Nachbarhäusern zu ihnen. Die gehörten schon bald „zur Familie“. Natürlich auch Pierre, der aufregende Taucher, mit seinen Freunden und deren hochkarätigen Begleiterinnen.

Mit der Tauchergruppe waren es jetzt zwölf Erwachsene! Dazu gehörten noch etwa sechs Jugendliche und auch einige Kinder.

Jetzt waren Ruth und der ziemlich unbedarfte (koch-unbedarfte!) Jurist an der Reihe, ihr neues Menü zu kreieren.

Der Ruth schwante Unheil. Es hatte sich nämlich unmerklich die Regel eingeschlichen: „Der Köchin wird immer das Fell über die Ohren gezogen!“

Was dieser Spruch bedeuten sollte, fragte sich jeder. Woher dieser Spruch kam, wusste keiner. Vielleicht vom Fest vorher?

Niemand kann heute noch zurückverfolgen, wie damals aus dem Sprichwort: „Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen!“ unter dem doch so belebenden Rosé Schritt um Schritt ein weitaus inhaltsträchtigeres Wort mit viel mehr Lebensweisheit zurechtgebastelt wurde: „Der wahre Herr im Hause schweigt – und dient in Demut!“ Ein Slogan, den alle noch heute gern gebrauchen.

Dieser neue Spruch sagte nun aus, dass man mit der Köchin – die galt aber nur als eine Möglichkeit – jeden Ulk anstellen durfte, Hauptsache, alle konnten fröhlich sein. Denn allein wichtig waren dabei der Spaß selber und auch die Reaktionen der vorgeführten Personen. Beleidigungen durften nicht sein. Nur wer schnell und witzig reagierte, bekam Pluspunkte zugesprochen. Alle hatten herausgefunden, Ruth würde ihr Bestes geben.

Bei diesem Essen unter freiem Himmel wollte das Ehepaar zwei große, lachsfarbene Seeforellen servieren, in einem Stück und mit vielen Kräutern gebacken. Die Gäste waren bass erstaunt. Konnte Ruth überhaupt selbständig ein Gericht zusammenbrauen?

Es roch bald sehr verführerisch!

Und es war einfach nur lecker: der Fisch, im Herd gebacken und gegrillt, ein reiner Gaumenschmaus! Ein Hoch auf die Köchin!

Noch abends um sechs Uhr an dem Tag war es furchtbar heiß. Ruth trug ihr weit ausgeschnittenes Flatterkleidchen, darunter allerdings nur ....... einen Hauch von zu wenig. Damit war alles perfekt der Sommerhitze und dem Service für die Gäste angepasst.

Der Tisch war vollendet gedeckt. Das Essen mundete allen vorzüglich. Die Gläser waren schnell leer getrunken.

Keiner der Gäste - und auch Walter nicht - ahnten, dass der Abend jetzt durch Ruth einen völlig ungewöhnlichen Verlauf nahm.

Die Gläser und Karaffen mussten bald vom Resto „Chez Ruth“, so nannten die Freunde das Haus mit seiner diesmal so exzellenten Küche, aus dem Kühlschrank aufgefüllt und durch ein schmales Fenster wieder nach draußen gereicht werden. Kein Problem für die junge Wirtin. Sie schenkte dem ersten Gast, den sie übrigens sehr anziehend fand – c’est Bernd! O, lala, den fand sie ausgesprochen nett! – gern und reichlich Wein in sein leeres Glas nach. Der bedankte sich höflich, verwickelte die im Fenster liegende Ruth noch eine Zeitlang in ein galantes Frage- und Antwortspiel und zog dann leicht errötet davon.

Man muss wissen: in der Küche vor dem Fenster stand ein Unterschrank mit breiter Arbeitsplatte. Ruth musste sich weit, weit – und tief vorbeugen! ........!! Ein köstlicher Schmaus! Der Wein war nur die kleinere Beigabe!

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht, dass im Fenster vom „Chez Ruth“ etwas Besonderes den Männern dargeboten werde. Die sollten sich doch sehr beeilen, denn die Zugabe würde bestimmt nicht lange vorhalten.

Wer reagiert wohl nicht auf solch ein besonderes Angebot? Kleine frivole Zeichen genügen, und echte Männer reagieren sofort! Die Nachfrage nach dem leckeren Rosé stieg rapide an.

Der Spuk hörte sofort auf, als die erste Frau kam - es war genau die richtige! - und die „ahnungslose(?)“ Ruth auf ihre Großzügigkeit hinwies. Der Ausspruch „dirnenhaftes“ Benehmen fiel von den Umstehenden, natürlich in spaßiger, grotesker Verdrehung ihrer eigenen Einstellung, nur um die „keusche“ Maria zu verhöhnen.

Ruths Freund Bernd hatte sich schon wieder zum zweiten Mal angestellt. Er dachte, er könne etwas verpassen und hatte sein Glas seiner Frau überlassen. Und jetzt sollten seine Anstrengungen umsonst sein?! „Schade,“ meinte er nur lächelnd, „die Bedienung hat doch mächtig nachgelassen! Jetzt kann ich mir ja gar kein Gläschen Rosé mitbringen. Dann muss ich mir wohl den Wein aus der Karaffe vom Tisch nachfüllen!“ – Na, na! Recht dürftig! Reine Verlegenheit, ertappt zu sein! Die Bedienung war ja noch da. Er hätte nur selbst ins Fenster kriechen müssen!

Doch Ruth guckte ihn nur keck an und entschädigte ihn für alles: „Hat dir vorher besser wohl gefallen, wie? Ich weiß ja, so gereicht, schmeckt der Wein dem Mann viel besser!“

Auch Walter hatte den Stein des Anstoßes schon vorher auf Ruths Anfrage lange und abschätzend begutachtet. Fand den Einblick einfach superb! Der Busen hatte ihn genau so betört wie die anderen. Und nun wollte er den anderen Männern diesen reizenden Anblick nicht vorenthalten. Irgendwie und ohne weiter nachzudenken, genoss er lieber die offenkundige Bewunderung seines „Täubchens“.

War Ruth nicht auch ein bisschen enttäuscht über den abrupten Abbruch ihres großen Auftritts?

Müsste sie eigentlich. Ja, natürlich, ganz sicher. Was vorher keiner beachtet hatte: solche aufreizenden Spielchen, die beim anderen Geschlecht warmherzige Gefühle hervorrufen können, liegen ihr im Blut. Ihr Temperament hatte sich Bahn gebrochen.

Sie war total empört über die Einmischung! – hielt sich aber mächtig zurück. „Diese Zicke! Nimmt uns allen Spaß!“ grummelte sie leise zu den anderen herüber.

Da sich in diesem Falle jemand eingemischt hatte, wollte sich Ruth verteidigen. Und sie brummte die Spielverderberin an: „Ich habe immer auf meinem linken Unterarm gelegen, man konnte wirklich nichts sehen!“

Geglaubt hat’s keiner. Aber, wenn es die Schrulle beruhigte?!

Warum hat sich überhaupt jemand eingeschaltet?! War doch überflüssig. Nun wird keiner von Ruth erfahren, ob der gewährte Blick ins Kleidchen als Augenschmaus gedacht oder ihre Ahnungslosigkeit war! – Und genau diese Ungewissheit machte den gewissen Reiz aus! – War es Absicht, dann war es von Sitte und Moral her eine furchtbare Entgleisung. – Damals herrschten strenge Sitten! – Doch bei solch einem „erwiesenen sündhaften Verhalten“ hätten alle vor Freude und als Anerkennung Ruth in den Arm genommen und sie gedrückt! Musste ihre erfrischende Lebensart nicht belohnt werden?

Darf eine Frau mit ihrem Charme nicht lieben Freunden eine Freude machen? Bei solchen Pikanterien, die ja schenken, nicht verlangen wollen, muss man schon frei genug für ein Späßchen sein! Dann darf man auch sagen: „Bitte, noch ein bisschen mehr!“

Was wollte diese Dame, - wie man gemerkt hat, war das Günthers Frau, - denn überhaupt mit ihrer Prüderie bewirken? Deren Mini-Bikini zeigte größere Schamlosigkeit als ein zaghafter Blick in dieses leicht offene Kleid. Diese Schrulle wäre bestimmt das nächste Opfer der Späße gewesen. Aber, - was sollte man mit solch einem verknöcherten Ding denn wohl anfangen! Ein bisschen Würze hätte man bei ihr schon schmecken müssen! Sonst nützt selbst die beste Ausstattung – die hatte sie schon! – überhaupt nichts!

Ruth und Walter hatten sich damit geoutet: Sie wollten eher frei als prüde sein. Alle wussten zudem, dass sie gern alleine badeten und er es liebte, wenn ihr Oberteil am Strand versteckt unter den Decken und Tüchern liegen blieb.

Die anderen Familien zogen nach, einfach weil es befreiend war. Günthers Tochter und ihre Freundin, beide im reifen Jugendalter, wuschen draußen im Hof barbusig die Autos. Sie badeten oben-ohne, häufig allerdings eine Bucht weiter. Sogar Bernd bat seine Frau, es ihnen gleich zu tun. Gerade sie konnte es sich sehr gut leisten! Aber sie verkrochen sich schamvoll in die einsamste Bucht weit und breit.

- - -

Die diskussionsfreudige Männergruppe zog die Konsequenz:

Ein offener Busen ist doch wunderbar! –

Wenn er ohne Aufdringlichkeit beim Baden gezeigt wird, dann wirkt er aufmunternd, schön und natürlich. Wenn nur ein Teil von ihm, dann aber pikant und bei besonderen Anlässen angeboten wird, dann wirkt er schon sehr anregend. Er lässt die Seele eines Mannes in die höchsten Höhen schwingen, und er kann dann nur Freude bringen.

Von dieser gleichen Freude erzählen noch die Bilder der großen Maler des Barock. Wer hat dafür gesorgt, dass unsere Moral so umgekrempelt wurde?

Die perverse Anmache kommt allein vom Betrachter!

Und wenn die Blöße nur aus Schamlosigkeit gezeigt wird, regelt sich alles von allein: sie wirkt dann platt und abstoßend!

- -

Sofort nach diesem unangenehmen Intermezzo zogen drei Männer laut lachend los und stürmten das Haus ihrer Gastgeber. – Die ahnten nicht den Grund für ein solches Verhalten. Warum verursachten sie nur solchen Lärm?

Die verrückten Gesellen kamen schon bald völlig außer Rand und Band wieder zum Vorschein. Einer hielt einen Schlüssel wie eine Siegestrophäe hoch, damit alle ihn gut sehen konnten.

Was sollte das denn bedeuten?

Die Knilche waren bei Walter und Ruth die Treppe hoch gelaufen und – hatten deren Schlafzimmer abgeschlossen! Die offenherzige Dame sollte sich doch jetzt wegen solch blödsinniger Einmischung nicht mehr verhüllen können! Alle wollten noch mehr Überraschungen von ihr. Alle hofften auf eine neue „Offenbarung“, die sie Ruth in ihrer leichten Lebensart wohl zutrauten und die sie jetzt von ihr durch diesen Schlüsselraub unmissverständlich einforderten.

Der Ausdruck „Dirne“ hatte sich fest eingenistet. Nun hatte Ruth den Stempel aufgedrückt bekommen und für sich den Freibrief erhalten.

Denn jetzt stand fest, wem das Fell abgezogen werden sollte. Der Name konnte nur lauten: „Ruth“! Alle warteten gespannt darauf, wann das wohl geschehen würde. Die arme Frau stand von nun an unter ständiger Beobachtung. Sie wusste genau, dass sie ab sofort das ausgemachte Ziel von Männerspäßen war.

„Ruth, die unkeusche Dirne“ war das Thema des Abends. Wird Ruth auf die Neckereien eingehen? Alle erwarteten viel Spaß. Natürlich stellte sich auch Walter auf die Seite der Lacher. Er wollte seiner Frau Mut machen.

Das Essen war beendet. Alle zollten der hervorragenden Köchin vom Resto „Chez Ruth“ höchstes Lob. Auch Walter bestaunte man, weil er den Fisch so elegant und perfekt tranchieren konnte. Aber wohl nur, weil man ihm das nicht zugetraut hatte.

Ruth deckte die vordere Tischseite ab. Über ihre extrem steife Haltung wunderten sich alle sehr. Wenn ihr die Teller zugereicht wurden, nahm sie eine auffallend aufrechte Körperhaltung an und hielt ihre Hand flach über dem Ausschnitt ihres Kleidchens. Alle durchschauten ihren verdeckten Protest. Und so schlau war bewusste verknöcherte Dame auch, dass sie verstand, was Ruth ihr zu verstehen geben wollte: „Was kannst du frigides Weib mir schon antun!“

Als sie anschließend ihrem Manne half, das Geschirr von der gegenüber liegenden Seite in Empfang zu nehmen, gelangte sie natürlich genau zu dieser Schrulle. Die hatte sich zu ihrem Manne umgedreht und musste gerade seine strenge Abmahnung über sich ergehen lassen. Ruth hörte nur die Wortfetzen: „Beleidigend! Spielverderber! prüdes Mädchen!“ – und sie fand ihre Ruhe wieder. Sie musste sich ein deutliches „Bravo“ für den Ehemann verkneifen.

Ruth, die linke Hand bewusst breit gespreizt vor der Brust, musste weit vorlangen, um gerade einmal ein, zwei Teller von der Gegenseite aufzunehmen.

Die Petze kriegte stiere Augen. Sie packte die schwere Gemüseschüssel noch oben drauf!

Da war es um die Balance geschehen.

Ruth tat so, als könne sie sich gerade noch mit beiden Ellbogen auf der Tischplatte abstützen. Einen halben Meter vor der Schickse und direkt unter ihrer Nase öffnete sich der Ausschnitt, wie anbefohlen!

Der Mann lachte lauthals. „Prima! Hat sich doch gelohnt, hier nach dem Rechten zu sehen!“ Und ein Raunen ging durch die Gesellschaft.

Was sollte denn diese dumme Bemerkung? War er genau so stur wie sein Weib?

Ruth aber erkannte den Hintergedanken: er wollte ihren Protest unterstützen und Spaß haben. Das konnte er nur tun, wenn er sie aufmunternd beachtete. Dies war sogar eine Huldigung auf ihre Fraulichkeit!

Von nun an zeigte Ruth ihre Stärke!

Denn nun kannte sie die Einstellung aller. Es machte ihr Spaß, ab sofort wegen ihres gewagten Kleidchens „die unkeusche Dirne“ zu spielen.

- - -

Eine neue prekäre Situation bahnte sich an: Walter hatte seiner Frau aus dem Küchenfenster heraus einige Früchte angereicht, die wollte sie nun den Gästen als Nachspeise anbieten.

O, Schreck! Auf dem Weg zu den Tischen fielen zwei Orangen vom Tablett und rollten vor ihr auf den Boden!

Alle warteten nun in Kenntnis der Vorgeschichte auf den Augenblick, da sich die offenherzige Dame bücken musste. Auf Kommando drehte sich die vordere Reihe um, die hintere stand auf, den Kopf provozierend neugierig vorgestreckt.

Bei Foppereien herrschte Einigkeit! Es klappte immer wie am Schnürchen. Reines Theater! Die Schockwirkung war umso größer.

Ruth sah die Augen aller auf sich gerichtet. „Nur ruhig Blut!“ Sie rang um Fassung. Sie wusste, es war ja nur ihre Reaktion gefragt!

Sie schritt, als sei sie verängstigt, voraus! - bis hinter die Orangen, stoppte, drehte sich um und zeigte allen den Rücken. Ihren verängstigten Blick hielt sie aber weiterhin auf die Zuschauer gerichtet. Sie täuschte vor, sie scheue einen weiteren moralischen Vorwurf und sie fürchte sich vor einer erneuten Blamage. Als sei sie völlig unsicher, legte sie ihre Hand um ihr Kinn. Was tun? ... – Und plötzlich warf sie ihr Kleidchen mit Schwung über ihren Po und beugte sich tief vor, aber mit gestreckten Knien! – sehr lange – und sehr tief. Zeigte allen ihr Hinterteil. Genüsslich, ausgiebig. Ihr Badehöschen war wirklich chic und passte wie angegossen.

Ruth hatte die Zuschauer zum Narren gehalten, doch erneut Pluspunkte gesammelt.

Aber jetzt braute sich ein Unwetter zusammen; denn von nun an musste sie die Rache der Genarrten fürchten. „Wir werden dir deinen Schalk schon austreiben! Ab sofort kennen wir keine Gnade mehr mit dir!“ Die fröhliche Laune hatte mit großer Ausgelassenheit und wilden Plänen ihren ersten Höhepunkt erreicht!

Es schien zunächst so, als hätten die Jugendlichen überhaupt kein Verständnis für solche kleinen Spielchen. Was bedeutete ihnen schon ein „offenherziges Kleidchen“? Sie waren doch schon ganz andere Dinge gewöhnt.

Aber schließlich machten sie mit, hatten auch ihr Späßchen an „Grenzüberschreitungen“. – War es Anerkennung? - Hatten ihre Eltern ihre spießbürgerlichen Verklemmtheiten überwunden?

Sie waren es dann, die die Stimmung weiter hoch hielten und immer neue Späßchen ersannen. Die Grenzen zwischen Alt und Jung verschmolzen.

Die Spielchen waren dann schon recht neckisch. Die „Alten“ konnten dann nur konstatieren: „Das ist ja wie früher!“ – Wie früher??

Tatsächlich fühlten sich „die Alten“ – keiner hatte den Wechsel bewusst bemerkt – um Jahre zurückversetzt, und sie wurden an ihre alten heimatlichen „Nachbarschaftsfeste“ erinnert: Eine Woche lang wurde dann in der ganzen Straße gefeiert. Besonders aufregend war dabei das Einholen der jungen Birken für den Straßenschmuck, das dann als Höhepunkt die gemeinsamen Spiele unter den jungen Leuten hatte – eingeschlossen die Mittzwanziger – und voller neckischer Umarmungen und sogar Küsschen war. – „Weißt du noch, Ruth, wir beiden hinter der Roggengarbe?“ – „War `ne schöne Zeit!“ antwortete sie. „Aber nicht weiter erzählen!“

Auch im Hof in Frankreich wechselten die Spiele, und es begannen die bekannten Belustigungen. Zuerst spielten nur die ganz jungen Kinder „Fangen“, dann reihten sich die Jugendlichen ein und – sollten sich die „Alten“ sagen lassen, dass sie verknöchert waren? – später auch die Erwachsenen.

Und die Älteren übernahmen dann mehr und mehr die Regie. Überraschend für alle tauchte dann von irgendwoher ein Handball auf. Die Männer warfen ihn sich zu, die Frauen sollten ihn sich holen. Schon bald bildete sich ein Ring zum Ballfoppen. Einer in der Mitte war der Dumme: er musste irgendwie in den Besitz des Balles gelangen.

Wer waren meist die Opfer? Natürlich die Damen! Die Männer konnten genießen, wenn sie von den jungen Frauchen angesprungen wurden.

Besonders gern hatten sie es von Ruth. Die Kenntnis von ihrer dünnen Kleiderhülle reizte sie sehr. – Und sehr oft fiel der Ball direkt vor ihre Füße!

Als der Abendwind aufkam, wollte sich Ruth warm anziehen. Sie musste um den Schlüssel betteln. Doch die drei Männer – das waren Günther, der Taucher und natürlich Bernd - dachten nicht daran, ihn heraus zu geben! Sie hielten ihn an ihren ausgestreckten Armen weit über ihre Köpfe oder gaben ihn nach hinten weiter. Ruth sprang an den Armen der kräftigen und großen Männer hoch und sogar bis an deren Hände – oder umarmte ihre „Peiniger“, um hinter ihren Rücken den Schlüssel zu erhaschen. Ballfoppen ohne weibliche Konkurrenz! Drei Männchen konzentrierten sich auf ein einziges weibliches Wesen!

Es war schon ein neckisches, prickelndes Spielchen! – und Ruth machte mit. Sie hatte offensichtlich auch ihren Spaß daran.

Das Dreigestirn fand ihre Körperberührungen äußerst angenehm und aufregend, und Ruth gönnte ihnen auch die Beachtung ihres hüpfenden Busens, wenn sie hochsprang, denn innerlich jubelte sie über so viel männliche Zuwendung.

Ein Aufschrei! Der forsche Taucher hatte besonderen Erfolg: Ganz unerwartet hatte er den Schlüssel nicht hoch gehalten, sondern jetzt plötzlich ganz tief. Sah Ruth wirklich die Chance? Wollte sie wirklich zugreifen? Jedenfalls stolperte sie. Wegen ihrer großen Vorlage fiel sie auf die Knie und musste sich mit beiden Händen aufstützen.

Der Einblick war frei.

Alle klatschten. Die Männer hatten endlich ihr Ziel erreicht!

Ruth gab auf. Ermattet ließ sie sich schließlich auf einen Stuhl fallen. „Jetzt habt ihr doch bekommen, was ihr wolltet! Ihr seid gemein! Ich habe mich so angestrengt. Nun könntet ihr doch großzügig sein!“

Das Triumvirat hielt eine kurze Beratung ab. Die drei lachten lauthals auf, denn sie hatten eine neue Schikane ausgeheckt: „Ja, das ist es! So machen wir’s!“

Sie holten ihre Stühle und setzten sich in reichlichem Abstand vor Ruth und dem anderen Publikum in Positur. Sie meinten, den Gag des Jahrhunderts gefunden zu haben und zeigten ihre Schalkhaftigkeit:

„Ja. Wir werden dir in Erwartung einer gewissen, ganz bestimmten Dankbarkeit sehr großzügig entgegen kommen!“ Und Günther trat in stark überzogener Macho-Pose vor und legte bedeutungsvoll und mit seiner ganzen Männerwürde den Schlüssel .... etwa vier Meter vor den Stühlen auf den Boden.

Das war gekonnt gemein! Das war eindeutig eine letzte Forderung, Ruth müsse noch einmal ihre Wünsche erfüllen.

Alle, nun auch die Damen, die das Gejauchze auf dem Vorplatz mitbekommen hatten, lachten laut auf. Sie freuten sich schadenfroh und ausgelassen auf die erwartete Verlegenheit der völlig überraschten Frau. Geschah das aus Ungehörigkeit? Ach, was! – aus reinem Übermut und lauter Ausgelassenheit!

Der 5-l-Topf mit dem leckeren Rosé war schon fast leer, der Alkohol zeigte Wirkung. Und sie alle kannten Ruth und wussten, wie weit sie gehen durften. Die Dreieinigkeit hatte sich gegenseitig Mut gemacht. Die anderen Zuschauer fühlten sich ja alle jung und meinten, doch einmal über die Stränge schlagen zu dürfen.

Ruth spielte die Rolle als unkeusche Dirne perfekt. Sie wollte sie jetzt sogar wirklich sein! Und sie nahm die Sache leicht: „Ist mir egal, was noch passiert. Sie haben doch schon mehrfach in mein Kleidchen geschielt, und ich habe gesehen, wie ihre Stielaugen sich in meinen Ausschnitt bohrten. Hat ihnen also gefallen! Und mich hat es gefreut.“ – Kurzes Nachdenken: „Jetzt bloß nicht schwach werden! Den Triumph darfst du ihnen nicht kampflos zugestehen! Sie werden sonst mit ihren Späßen kein Ende finden.“ Sie sah dem weiteren Geschehen deshalb mit gespielter Lässigkeit entgegen. „Lass dir etwas einfallen! Gib nicht auf!“

Und in weniger als fünf Minuten machte sie das Dreigestirn zum Gespött aller. Heiß und kalt lief es den Männern den Rücken herunter. Die Zeit blieb für sie stehen, wollte nicht vergehen. Sie schickte sie von einem Schrecken in die nächste Hölle. Und die Zuschauer lachten!

Mit letzter Kraftanstrengung erhob sich Ruth mühevoll, tat so, als hätte sie jeden Widerstand gegen das männliche Begehren aufgegeben. Demütig senkte sie den Kopf und schloss die Augen. In die Männer kam Bewegung. Jeder meinte: „Jetzt wird sie tun, was wir ihr befohlen haben. Sie muss sich vor uns niederbeugen. Ihr bleibt nichts anderes übrig.“

Sie hätten Ruth besser kennen sollen!

Plötzlich und im gleichen Gehabe wie der Grandseigneur vorher straffte sich nun ihr Körper und mit würdevoller Grandezza schritt sie – kaum zwei Meter weit – nach vorn, den Kopf stolz aufgerichtet. Sie zeigte formvollendet innere Sicherheit und erhabene Stärke. Sie steckte voller wilder Entschlossenheit. Die königliche Hoheit selbst.

Das Volk klatschte.

Aus der Begrüßung ihrer Peiniger machte sie ein Zeremoniell.

Ihr Gesicht entspannte sich, ein freundliches Schmunzeln erhellte ihre Miene. Sie neigte den Kopf ein wenig zur Seite, öffnete ihre Arme und Hände als Zeichen eines freundlichen Grußes und lächelte nacheinander jeden von ihnen mit einem gefälligen Augenaufschlag - überaus viel versprechend!! - an.

Sie kündigte nun wie eine Ballerina ihr Solo mit einem stilvollen Knicks an.

Die Spannung wuchs. Alle warteten auf den großen Knall. Und die Zuschauer ahnten schon: „Jetzt geht es den Männern an den Kragen!!!“

Ganz langsam, man merkte es kaum, knickte sie ihre Beine ein und sank mit aufrechtem Oberkörper tiefer und tiefer. Sie ließ sich auf ihre Knie niederfallen. Die vor der Brust gefalteten Hände gaben ihr den Anschein der zum Opfer auserkorenen und zum Empfang der Strafe für ihre Unkeuschheit bereiten Dirne. Voller Ergebenheit schaute sie unverwandt auf ihre Richter.

Doch dann sah es aus, als ob sie in sich zusammen brechen würde. Sie schloss die Augen, krümmte ihren Rücken, beugte sich tief hinunter. Dann löste sie ihre silbernen Spangen und wirbelte ihre Haare wild durcheinander. Es schien, als erwarte sie vom Herrengericht die Annahme ihres Opfers.

Die Richter waren entsetzt! Solch eine Demütigung vor ihnen hatte doch keiner beabsichtigt, noch erwartet!

Doch Demut vor den Männern wollte sie auf keinen Fall zeigen.

Tief gebückt, den Kopf gesenkt robbte sie auf das Gericht zu. Die Haare bedeckten das Gesicht. So tief am Boden erreichte sie den Schlüssel, packte ihn mit zwei Fingern und hielt ihn für alle sichtbar ganz hoch. Sie hatte ihr Ziel erreicht, ohne dem Dreigestirn auch nur die Spur eines Entgegenkommens zu zeigen.

Dann blökte sie wie ein Schaf: „Bää...äh“.

Damit schlug sie die Männer mit ihren eigenen Waffen! Denn hatten die sie nicht als blödes Opferlamm sehen wollen?! Und die Zuschauer setzten mit brausendem Applaus allem noch die Krone auf. Sie lachten die drei Männer hämisch und laut aus!

Ruth hatte die Machos um Längen geschlagen.

Die senkten ihren Kopf zum tiefen Diener. Vielleicht sollte das die Einsicht für ihr „sündiges“ Verlangen andeuten. Oder war es sogar die verdiente Anerkennung von ihnen, dass Ruth sie jetzt zum Narren halten konnte und sie übertroffen hatte?

Ruths Performance war noch nicht beendet. Sie robbte weiter auf die Herren zu. Was hatte sie vor? Die dachten nur: „Bitte, nicht noch Schlimmeres!“

Kurz vor ihnen stand sie auf. Sie legte den Schlüsselring um ihren Ringfinger und wedelte ihn vor ihren Augen. Wollte sie den vollkommenen Sieg, die Herren ganz durch den Fleischwolf drehen? Keiner konnte sich eine solche Bösartigkeit vorstellen; die Männer hatten doch nur Spaß machen wollen!

Pech für Ruth! Im Überschwang ihrer Gefühle war sie wohl zu unvorsichtig gewesen. Bei einer kleinen falschen Bewegung flog ihr der Ring vom Finger weg, ab auf den Boden bis kurz vor die verdatterten Knaben.

Und jetzt? Sie ging in die Knie, beugte sich vor und ergriff das Streitobjekt. Wie unvorsichtig! Denn in dieser neuen Schräglage musste sich ihr Kleid vorne voll öffnen. Sie warf den Kopf in den Nacken, dass die Haare nach hinten flogen. Damit täuschte sie vor, als habe sie ihre etwas prekäre Situation gar nicht bemerkt. Ihr Gesicht zeigte pure Angst.

Von wegen! Sie wollte sich nur hämisch an den Blicken der Richter ergötzen können, denn nun stand urplötzlich und unerwartet dem Triumvirat nichts mehr der vollkommenen Einsicht im Wege.

Sie gab ihren Richtern Zeit, dass sie Appetit verspüren konnten, aber zu wenig, um satt zu werden.

Das war das Ende. Und wieder kamen die Fragen:.

War Ruth wirklich so ungeschickt gewesen, dass sie den Ring verloren hatte und wieder aufnehmen musste? Oder war es sogar Absicht gewesen?

Das war reine Absicht! Alle gehörten doch zu einer einzigen, verschworenen Gruppe und verstanden sich bestens. Ruth wollte bestimmt keinen Ärger! Das Triumvirat hatte wie sie für die Belustigung gesorgt. Hatten die Männer dafür nicht eine Belohnung verdient!?

Ach, diese leicht frivolen Eskapaden von Ruth konnten alle so begeistern!

Das Triumvirat hatte aber die Botschaft klar verstanden: „Ihr dürft nicht fordern, ich möchte verschenken!“

Ruth sprang auf und rannte wild mit den Armen fuchtelnd, laut schreiend vor Ausgelassenheit und im Gefühl eines soeben errungenen Sieges auf und davon.

Stille. Eine lange, sehr lange Zeit.

Waren es Skrupel, dass man einer skandalösen Szene freiwillig und genießerisch zugeschaut hatte? War Ruths Spiel eine unverzeihliche Entgleisung?

Auch das sexistische Triumvirat senkte nur verschämt die Köpfe. War es auf Abwegen erwischt worden?

Doch einer begann zu klatschen. Ein tosender Applaus folgte. Das war Ruths endgültiger Sieg! Sie hatte die Bestätigung noch gehört. Diese gesellschaftlich so anerkannte Dame hatte den Damm verkrusteter Hemmungen gebrochen und unnötige Sperren aufgedeckt.

Dieses Erlebnis war für die Zuschauer aber so ungewöhnlich, dass ihr Klatschen auch ihre Befreiung von Zwängen bedeuten sollte.

Denn nicht einer der Zuschauer hatte je an Böses gedacht! Ach, was! Spaß hatte es gemacht! Also nur mitlachen und mitmachen!

Ruth war in ihr Haus gelaufen, direkt ins Schlafzimmer. Kleid aus!

Bloß schnell warme Kleidung her!

Aber das schaffte sie nicht mehr, nicht einmal einen Rock fand sie so schnell.

An die zwanzig Zuschauer waren ihr in großem Jubel gefolgt. Die Jugendlichen und die Nachbarn waren begeistert, vor allem und natürlich auch die Ehefrauen, brauchten sie doch jetzt nicht mehr die Blicke ihrer temperamentvollen Ehemänner zu kontrollieren.

Unter Ruths Fenster skandierten sie – und besonders laut Günther, der Ehemann der Petze! – immer nur das eine Wort: „Ru..uth, Ru..uth, Ru....!“ Immer schneller und immer lauter. Sie sollte oben im Fenster erscheinen.

Ruth fühlte sich nackter als je zuvor.

„Ich gehe nicht, ich kann doch nicht ..... !

Nein!“ –

Nein, sie hat nicht gekniffen. Das konnte sie bisher noch nie!

Das war ihre Schau:

Sie stellte sich ans offene Fenster. Nackt, mit bloßem Oberkörper. Aber sie hielt mit überkreuzten Armen ihre Brüste verdeckt in beiden Händen.

So genoss sie den aufbrausenden Applaus.

Plötzlich und unerwartet öffnete sie blitzschnell ihre Arme – und riss von beiden Seiten die Vorhänge zu. Zwei, drei Sekunden, dann war alles vorbei!

Jubel und nochmals Jubel! Vor allem dann, als Ruth zum Schluss mit dem rechten nackten Arm durch den Spalt der nun geschlossenen Vorhanghälften ihren Fans zuwinkte, genau so, als habe sie gerade ihren Tabledance beendet!

Das einhellige Urteil: „Super! Das hat uns alle, so wie wir da waren, umgehauen.“

Das Spektakel dieses Abend war nun locker, leicht und mit einem Schuss Erotik zu Ende gegangen. Alle hatten das Gefühl, einen ganz besonders schönen und anregenden Abend erlebt zu haben. Und warum? Man hatte echte, natürliche Anziehungskraft gesehen, die nur Freude bringen konnte, weil sie nicht anmachen oder verführen wollte. Es war eine frei zur Schau getragene Weiblichkeit, die das charmante Kennzeichen der Unberührbarkeit zeigte.

Nicht weiter nachdenken! Nur freuen, dass man so etwas erleben durfte! Wer sollte da noch an die geltende Moral denken und vor Scham erblassen? Es hatte keiner protestiert!

Die Ehefrauen konnten die Ausgelassenheit ihrer Männer sogar verstehen und dulden. Aber sicher hätte jede Angst gehabt, der Ruth nachzueifern und oder sogar mitzumachen, - aus lauter verklemmter und unnütz anerzogener Moral. Aber ganz ehrlich: Wie hätten die Männer geurteilt, wenn ihre Angetrauten diese Posse aufgeführt hätten??!

Die Gesellschaft verbrachte noch einige Stunden frohgelaunt bei „Wein, Weib und Gesang“. Aber Ruth und Walter waren nicht mehr herunter in den Hof gekommen.

- - -

Großes Entsetzen! Als moralische Beobachter vermuteten nun alle, dass ihr Freund die Eskapaden seiner von ihm so vergötterten Ehefrau nicht voll verkraftet haben könnte. Standen Krach und Zerwürfnis an?

Aber Walter war wirklich und völlig unerwartet krank geworden. Nichts Schlimmes, wie erzählt wurde. Aber er hatte Schmerzen gehabt und dann natürlich keinen Spaß mehr an weiteren Freuden verspürt.

Er fuhr am anderen Morgen früh nach Deutschland zurück. Hatte kaum Zeit, allen auf Wiedersehen zu sagen. Er raunte Günther noch schnell zu: „Ach, das verdammte Leiden, meine Bindegewebsschwäche in der Leiste!“

Die Zeit der anderen war auch nach wenigen Tagen abgelaufen. Karin konnte nicht umhin: sie musste noch schnell ins Nachbarhaus laufen, um sich von ihrem Taucher, den sie sicherlich gern näher – noch näher? – kennen gelernt hätte, zu verabschieden. Sie meinte nur: „Ich habe mich nur noch einmal für den Fisch bedankt.“

Die Überraschung zu Hause war groß: Walter lag im Krankenhaus! Er musste tatsächlich an der Leiste operiert werden.

- -

Das war schon eine herbe Überraschung: Er fehlte beim nächsten Doppelkopf! Gerade jetzt zu diesem Zeitpunkt schweigen? Er hätte doch für seine Frau in dieser prekären Lage einstehen müssen! Das wird er selbst nicht überstehen! Denn er wird meinen, er habe sein Ansehen verloren. Er war bisher der stille Wortführer der Gruppe gewesen. Alle hatten seine großen Kenntnisse und Qualitäten erkannt. Sie mochten ihn sehr. . . . .

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Vor allem Bernd; denn er war schon vom ersten Tag in der Grundschule sein bester Freund. Sie hingen zusammen wie die Kletten. Das ist fast wörtlich zu nehmen: Walter ging rechts, Bernd links. Sie legten ihren einen Arm über die Schulter des Freundes und mit der anderen Hand ergriffen sie dann die Hand, die bei ihnen auf der Schulter lag.

Walter hat Bernds Leben mehr als jeder andere Mensch verändert. Von ihm hat er viel gelernt.

Denn er kam aus einer wohl geordneten, gut situierten Beamtenfamilie, die sich sogar ein Dienstmädchen leisten konnte.

Aber dieses arme Mädchen war von einem Soldaten schwanger und erwartete ein uneheliches Kind. Ihre frommen und so sittsamen Eltern hatten ihre Tochter – wie man so sagt – aus ihrem Haus gejagt.

Walters Eltern hörten von dem Elend und nahmen die junge Frau in ihre Familie auf und sorgten für sie bis zu ihrer Heirat, fünf Jahre später. –

Bernds Eltern waren glücklich, dass ihr Sohn einen so feinen Umgang gefunden hatte.

Einmal hatte Walter einen schweren Verkehrsunfall mit doppeltem Schädelbasisbruch. Das Ergebnis: Bei schönem Wetter kritzelte Bernd mit seinen neuen Freunden die Hausaufgaben auf den hoch liegenden Abwasserkanälen einer im Bau befindlichen Straße! Seine Lehrerin hatte ihn abgeschrieben.

Doch am Ende der Grundschule lagen die beiden in den schulischen Ergebnissen wieder ziemlich gleich auf. Walter wechselte auf das altsprachliche Gymnasium, Bernd meldete sich, ohne jemanden zu fragen, bei seiner Lehrerin zum naturwissenschaftlichen Gymnasium an. Seine Eltern hat keiner gefragt. Die waren überrascht, weniger erfreut über seine bestandene Aufnahmeprüfung.

Während der Hungerperiode nach dem Krieg fingen die Freunde in den Schrebergärten der Eltern in Drahtschlingen Kaninchen. Als sie eines töteten, wurde Walter ohnmächtig, Bernd musste sich übergeben. Aber der Braten hat ihnen trotzdem wohl gemundet.

Solche Erlebnisse schmieden zwei Menschen für ein Leben zusammen!

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Die Freunde verloren sich während der gymnasialen Zeit ein wenig aus den Augen. Bernd befreundete sich mit seinem Schulkameraden Knut, dem Sohn eines Chirurgen, der in der Villa gegenüber von Walter wohnte. Der Doktor bat ihn, mit seinem Sohn zusammen die Schularbeiten zu machen. Tat er gern; denn dann war er in ständiger Nähe von Knuts Schwester.

Das Mädchen hatte ungeheures Temperament, machte ihn vollkommen girre. Auf den privaten Festen der Eltern und den geladenen Doktoren durfte er sogar mit ihr tanzen!

Und dann spürte Bernd das Erbe ihrer Mutter: Die war Sängerin gewesen - vielleicht sogar an der Oper – und hatte auch in der Ballettgruppe des Stadttheaters einige Aufführungen getanzt. Ihr leichtes Leben hat sie nie aufgegeben. Kein gutes Vorbild. Den Charakter nicht, aber ihren Charme hat sie auf ihre Tochter Ruth wohl doppelt übertragen.

Doch dieses Mädchen hat nie richtiges Interesse an Bernd bekundet. Die Tochter eines Doktors begeistert sich halt nicht für den Sohn eines einfachen Bundesbahn-Beamten. (Sie war 15, er bereits 17!)

Aber Walter als angehenden Juristen heiratete Ruth vom Fleck weg. Eifersucht bei Bernd? Nein. Ihre Zuneigung war echt, vom ersten Tag an.

Und warum hat Walter sie geheiratet? Genau wegen ihres Temperamentes, wegen ihrer Gene! (Aber damals sprach man noch nicht von Genen.) Wie hatte Walter in der letzten Diskussion gesagt? „Unsere autarken Sinne spüren am ehesten, wer zusammen passt.“

Als Jungverheirateter hatte er einmal zu Bernd gesagt: „Wir sind grundverschieden. Wir hätten gar nicht heiraten dürfen! Aber jetzt ist sie meine Frau. Wir beide wissen von unseren unterschiedlichen Charakteren. Wir müssen damit leben, denn wir lieben uns ja!“

Sagt das nicht jeder Verliebte? – wenn er sich traut, ein Leben lang mit seiner Liebsten zusammen zu leben? Warum halten nicht alle Paare durch?

Fehlt den meisten Paaren nicht die Toleranz, den Partner in seiner Andersartigkeit anzuerkennen? Zu viele sehen nur sich und ihre eigenen Rechte.

- - -

Walter war allen seinen Freunden mit dieser Einstellung weit voraus.

Ruth hatte ihm gezeigt, wie man frei mit seiner Sexualität umgehen kann, und er akzeptierte ihre lockere, aber niemals zügellose Freimütigkeit.

Er war bereit, seiner Frau die eigene Freiheit zu lassen. Deshalb war das Pärchen von einer besonderen Aura umgeben, die alle spürten, aber nicht begründen konnten.

Die Freunde mussten sich nach diesem Erlebnis fragen, ob auch sie zu solch einer Haltung wohl fähig gewesen wären, sie, mit ihrem Gefühl der Überlegenheit über ihre zaghaften und nur sittsamen Ehefrauen und Mütter! Aber der Schock saß: Sie wollten sich ändern!

Ob Ruth und Walter wissen, in welch glücklichen Verhältnissen sie leben?

* * *

Plaudertasche! Es sollte nur berichtet werden, dass beim letzten Doppelkopfabend nichts lief.

Heinz und Friedhelm wollten von den beiden anderen Urlaubern natürlich wissen, wie der Urlaub in der Bretagne abgelaufen war und was man so alles erlebt hatte. Aber Bernd und Günther schwiegen über das eigentliche, besonders aufregende Erlebnis, denn sie wollten ohne Walter nicht zu viel ausplaudern. Wegen der unklaren Verhältnisse dachten sie wirklich, Walter meine nun auch, Ruth sei als „unkeusche Dirne“ zu weit gegangen.

So fanden dann die daheim Gebliebenen, dass der Urlaub wohl nicht so anregend gewesen sein konnte. - . . . .

Wenn da nicht die fromme! Maria gewesen wäre! Ja, genau diese Schrulle von Günther! Die hatte natürlich in der Frauengruppe alles ausgeplaudert und in ihrer Sturheit und Verschrobenheit alles noch mit einer verrotteten Moral gewürzt. Solch eine Gemeinheit! Denn Ruth war wegen Walters Krankheit nicht erschienen, konnte sich also nicht einmal verteidigen!

Kein Wunder: Hiermit hatte sich Maria selbst ausgetrickst! Und als sie zum Schluss allein dastand und bei ihr dämmerte, was sie angerichtet hatte, gab sie den genialen Vorschlag kund, man könne doch das gemeinsame Abendessen ausfallen lassen, das mache viel zu viel Arbeit.

Als dann ihr Ehemann todkrank daniederlag, schrumpften die sonst so belebenden Abende auf den schon vorher beschriebenen Tiefststand zusammen.

*

Wie sah Walter denn nun den bewussten Abend?

Beim nächsten Doppelkopf hatte er die begierigsten Zuhörer seiner juristischen Laufbahn:

„Ja, ich bin der Ruth hinterher gelaufen. Als ich dann nach oben stürmte, wollte ich sie wirklich nicht zur Rechenschaft ziehen, nein, ich wollte ihr die vielleicht verlorene Sicherheit wiedergeben.

Sie stand im Höschen im Schlafzimmer vor dem Spiegel und sah sich prüfend an, vielleicht war sie tatsächlich etwas konsterniert?

Ich nahm sie in den Arm, drückte sie innig und sah ihr liebevoll in die Augen. Zaghaft flüsterte sie: ,Du hast meine Vorstellung nicht schlimm gefunden? Auch die letzte Zugabe nicht??’-

„Mitnichten!“ war meine Antwort. „Vor allem die letzten Szenen waren gut. Denn hättest du deine Reize mit den kleinen Blößen nicht zeigen können, dann hätte dir doch etwas gefehlt! Und du selbst wärest nicht mit deiner Vorstellung zufrieden gewesen! Ach was! Keiner hat dir was weggeguckt! Und alle haben Spaß, nur Spaß gehabt!“

Und Walter ergänzte, direkt an alle gerichtet: „Ich weiß nicht, ob ich bei dem Temperament meine Frau immer zügeln kann. – Aber kann eine Frau ihre Liebe stärker bekunden als dadurch, dass sie ihre Eskapaden nachträglich von ihrem Ehemann genehmigen lassen will?

Durch ihre offenen Bekenntnisse weiß ich, dass meine Frau mir treu ist. –

Ihr habt andere Frauen mit anderen Charakteren. Vielleicht würden sie gleich wie Ruth reagieren, wenn ihr sie ließet. Es hat euch doch gefallen! Mir war es wegen Ruth recht, und außerdem hat es mir auch gefallen. Kein Neid!“

Welch eine Sicherheit konnte dieser Ehemann ausstrahlen!!

Ruth! Kein „Graues Mäuschen“, - und trotzdem treu sein! Das gelingt nur wenigen.

Wer hat den Anfang gemacht? Plötzlich klatschten alle ihm Beifall! Das hatten sie noch nie getan. Es war das erste und bleibt wahrscheinlich auch das letzte Mal. Die Antwort in dieser Form hatte wirklich keiner für möglich gehalten. Sie war einfach verblüffend, weil auch ehrlich.

Alle waren erleichtert. Kein Vorwurf! Alle hatten das kleine Spielchen so gesehen, wie es gedacht war: Ein beiderseitiges Vergnügen mit der Sexualität, keine Intimitäten. Mehr nicht!

Walter war, das blieb keinem verborgen, von Beginn der Ehe an tolerant zu seiner Ruth.

Doch seine Hochachtung den Frauen gegenüber hat er sicher nicht in seiner Ausbildung gelernt: Als Assessor und Beisitzer in einem Prozess musste er noch miterleben, wie das Gericht vier junge Männer von einer Vergewaltigung freisprach. Die hatten angeblich vier Mädchen zur Geburtstagsfeier des Gastgebers eingeladen, in Wirklichkeit aber nur eins. Reichlicher Alkoholgenuss hatte dieses eine Mädchen willenlos gemacht. Es musste schließlich im Pfänderspiel alle Kleidungsstücke abgeben. Sie habe dann wohl gedacht, mit ihrem Freund intim werden zu können, aber sie habe nicht allen vier zu Diensten sein wollen. – Das Gericht habe bei dieser Erklärung nur gelacht: Sie hätte als einziges Mädchen unter vier Jungen ihr Schicksal erahnen müssen! - Und mit solcher verwerflichen Hemmungslosigkeit könne man doch vier unbescholtene Bürger nicht vor ein Gericht ziehen wollen!

Wie ein Wunder wirkte diese Aussprache auf die Gemeinschaft. Jeder erkannte sofort seine eigene Zerrissenheit, wenn er über Moral nachdenken musste. Waren die Grenzen für ein integres Verhalten wirklich so eng gesetzt, dass keine eigene Entscheidung möglich war?

Ein jeder überprüfte von nun an sein Inneres, bevor er leichtfertig dumme Urteile fällte. Hatte nicht, wie sich zeigen wird, jeder einmal selbst über die Stränge geschlagen oder ertragen müssen, wie es ein Engvertrauter getan hatte?

Was hätte der Philosoph gesagt: Verübelt den Menschen nicht solche kleinen, wenn auch frivolen Erlebnisse! Sonst fällt die Menschheit doch wieder zurück in die alte, verklemmte Prüderie! –

Man sollte die Dummheiten machen können,

die unser Charakter von uns fordert.

Nicolas Chamfort, 1741-1794, frz. Moralist

(Offizielle Übersetzung des Zitats)

Das Original:

Sans le mensonge

l´humanité périrait

de désespoir et dénnui

Eine andere Übersetzung:

Ohne moralische Selbstbestimmung (Notlüge)

würde die Menschheit am Einerlei verzweifeln

und untergehen.

Nur ein Küsschen aufs Bäckchen!

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