Читать книгу Das wilde ABC meiner Männer | Erotischer Roman - Finja Lawall - Страница 6
ОглавлениеCedric
»Kommst du mit, Finja? Wir wollen zum Strand.«
»Und was ist mit unseren Hausaufgaben?«, frage ich und schaue ungläubig meine beste Freundin Lucia an.
»Ach, Finja, vergiss die Hausaufgaben. Wir sind vierzehn Jahre alt, da gibt es Wichtigeres als Schule!«
»Und was soll das sein?«
»Jungs natürlich! Los, komm schon! Sei keine Spielverderberin.«
Resigniert packe ich meine Schwimmsachen in die Tasche. Nein, eine Spielverderberin möchte ich natürlich nicht sein! Obwohl mir wirklich schleierhaft ist, was Lucia an Jungs findet. Außer laut und kindisch sind die doch nichts.
***
Der Strand ist völlig überfüllt. Überall sind Handtücher ausgebreitet.
»Da hinten sind die anderen. Komm schon. Und lächle mal, Finja!«
»Und welchen dieser Jungs findest du so toll?« Ich blicke von meinem Handtuch hinüber zu den Jungs unserer Klasse.
»Oh Gott, Finja, von denen ist es natürlich keiner. Das sind doch alles noch Kinder! Schau mal dort drüben! Die Typen, die Volleyball spielen. Die sind doch voll süß!«
Ja okay, da hat Lucia recht, süß sind sie, aber auch bestimmt drei oder vier Jahre älter als wir. Wieso sollten die gerade an uns Interesse haben? Zumal der Fanclub der Jungs, bestehend aus leicht bekleideten Mädchen ihres Alters, direkt neben dem Spielfeldrand sitzt.
»Lass uns mal rübergehen.«
WAS? Das kann nicht Lucias Ernst sein!
»Kennst du die denn?«
»Nicht alle, aber das lässt sich ja ändern. Mein Bruder ist auch da. Also komm!«
Mein Bruder ist auch da ... Als ob das alles ändert.
Lucia ist gnadenlos. Sie zieht mich hinter sich her und merkt nicht mal, dass ich das eigentlich gar nicht möchte.
Direkt vor dem Spielfeldrand stoppt Lucia und redet mit einigen der Mädchen. Ich glaube, die sind nur so nett zu Lucia, weil sie die kleine Schwester von Chris ist. Jeder findet Chris toll! Er ist der Kapitän der Fußballmannschaft, Klassenbester und ein absoluter Frauenschwarm.
Augenblicklich komme ich mir völlig fehl am Platz vor.
»Hi! Dich habe ich ja hier noch nie gesehen. Wer bist du?«, fragt einer der Jungs.
Der Typ kann doch wohl unmöglich mich meinen! Unsicher blicke ich mich um.
»Ja, dich meine ich!«, sagt er.
»Ähm, ich bin Finja, eine Freundin von Lucia.«
»Eine Freundin von Lucia also. Oooookay ... Ich bin Cedric.« Mit einem Zwinkern läuft Cedric wieder zurück zu seinen Freunden aufs Beachvolleyballfeld.
Was war das denn eben?
»Was wollte denn Cedric von dir?« Argwöhnisch mustert mich meine beste Freundin.
»Keine Ahnung! Er fragte nur, wer ich bin.«
»Finja, sei bloß vorsichtig bei dem!«
»Klar, das bin ich doch immer.«
***
Jeden Tag in der letzten Woche habe ich immer an ihn denken müssen. Braungebrannt, Sixpack, etwas zu langes blondes Haar, aber trotzdem sexy. Cedric ... Allein der Name ist so göttlich wie flüssige Schokolade.
Lucias Warnung geht mir durch den Kopf, aber so ein Typ will ja eh nichts von mir. Ich bin eher ein langweiliger Bücherwurm und keine sexy Badenixe.
»Huhu! Erde an Finja! Was ist nur los mit dir in den letzten Tagen?« Entsetzt blickt Lucia auf meine gemalten Herzchen. »Oh nein, bitte nicht, Süße! Nicht ein Typ wie Cedric!«
»Keine Sorge, der will eh nichts von mir.« Halbherzig versuche ich zu lächeln.
»Ich bin immer für dich da, das weißt du doch hoffentlich?«
Glücklich blicke ich meine beste Freundin an. Ein Gefühl der Sicherheit durchströmt mich. Ich weiß, Lucia versteht mich und wird immer zu mir halten. Das gibt mir Kraft und Mut.
»Warum warnst du mich vor Cedric?«
»Weil er jede nur ins Bett bekommen will.«
»Und woher weißt du das?«
»Weil auch ich ihm mal verfallen war.«
Ungläubig schaue ich Lucia an. Ehrlich? Davon weiß ich ja gar nichts.
»Es ist halt nichts, worauf ich stolz bin.« Lucia scheint in meinen Gedanken lesen zu können.
Ich nicke traurig.
»Ach komm, wegen diesem Typen blasen wir jetzt kein Trübsal! Heute Abend steht Tanzen im ›Casablanca‹ auf dem Plan!« Lucia lässt einen lauten Jubelschrei ertönen.
Mal wieder schafft sie es, mich mit ihrer Fröhlichkeit anzustecken.
***
Im »Casablanca« herrscht reges Treiben. Die Luft ist stickig, die Musik viel zu laut, aber die Leute scheinen ausgelassen und glücklich zu sein.
»Hi Finja! Tanzt du?«
Verwirrt drehe ich mich um und blicke direkt in Cedrics wunderschöne tiefblaue Augen. Oh mein Gott, er ist hier! Er hat sich meinen Namen gemerkt! Und wie war die Frage? Tanzen?
In meinem Hirn herrscht Leere. Nervös blicke ich mich nach Lucia um. Ich brauche sie, brauche ihre Hilfe, um aus diesem Schlammassel wieder rauszukommen. Doch von Lucia fehlt jede Spur.
Energisch verneine ich mit einem Kopfschütteln, aber mein Herz schreit: »Ja, ja, ja!«
»Ach komm schon, Finja. Nur ein Tanz.« Mit diesen Worten zieht Cedric mich hinter sich her auf die Tanzfläche und legt dort wie selbstverständlich meine Arme auf seine Schultern. Seine Hände legt er um meine Taille und drückt mich fest an sich.
Augenblicklich flattern Millionen von Schmetterlingen durch meinen Bauch.
Sein Duft ist männlich. Er riecht nach Seife und Deo. Ich könnte stundenlang so tanzen, seine Berührung genießen, seinen Geruch einatmen.
»Du bist wirklich wunderschön!«
Echt jetzt, wunderschön? Tief in einem verborgenen Winkel in meinem Gehirn weiß ich, dass es nur eine Masche ist, aber mein Herz, dieser miese Verräter, schlägt augenblicklich schneller.
»Danke«, antworte ich schüchtern und straffe dann meine Schultern. »Ich bin die Freundin von Lucia!«
»Ich weiß, das sagtest du mir bereits.«
Cedrics Blick zeigt keine Emotionen.
»Lucia hat mir alles von euch erzählt!«
»Wirklich? Dann weißt du ja auch, dass sie mich sitzengelassen hat?«
Ich habe keine Ahnung, was ich darauf antworten soll.
Zum Glück erscheint Lucia als meine Retterin in diesem Augenblick. »Hey, da bist du ja! Cedric!« Lucias Verachtung ist deutlich zu hören.
Schulterzuckend lässt Cedric mich los.
Ich fühle mich wie zwiegespalten. Auf der einen Seite möchte ich mit Cedric weitertanzen und alles von ihm erfahren. Auf der anderen weiß ich, dass ich Lucia gegenüber loyal sein muss.
Also folge ich meiner besten Freundin, ohne mich noch einmal nach Cedric umzublicken.
Die Nacht ist warm, trotzdem beginne ich zu frieren. Teils vor Kälte, teils wegen meiner Gefühle, die Achterbahn fahren.
»Was ist nur los mit dir, Finja? Habe ich dich nicht gewarnt, dass er ein Herzensbrecher ist?«
»Er sagt, du hast ihn abgeschossen.« Meine Worte sind nur ein Flüstern. Ich fühle mich auf einmal so unsagbar müde.
»Und das glaubst du ihm?« Lucia sieht mich mit großen Augen an, in ihrer Stimme hallt die Wut.
Erschöpft zucke ich mit den Schultern und beginne dann zu weinen. Ich hasse es, dass ich immer gleich heulen muss.
»Oh, Finja, bitte nicht!« Liebevoll legt Lucia mir den Arm um die Schulter. »Dich hat es echt ganz schön erwischt, was?«
Undamenhaft ziehe ich die Nase hoch, setze mich dann auf die Bank im Buswartehäuschen und ziehe meine Schultern hoch. »Egal!«
»Ich kann es nicht ertragen, dich so traurig zu sehen! Komm, wir gehen zurück! Dann tanzt du eben mit ihm oder machst irgendwas anderes. Nur bitte weine nicht mehr!«
Tapfer versuche ich zu lächeln, was mir aber gründlich missglückt. »Nein, schon gut. Ich möchte jetzt nur noch nach Hause.«
***
Wie kann man sich nach jemandem so sehnen, ohne ihm jemals wirklich nahe gewesen zu sein? Mein einziger Gedanke ist immer nur Cedric. Egal ob in der Schule, beim Klavierunterricht, beim Lernen ... Er ist immer und stets in meinen Gedanken und nachts träume ich sogar von ihm.
Seit ein paar Wochen habe ich mich nun schon vor dem öffentlichen Leben gedrückt. Ich bin immer gleich nach der Schule nach Hause und habe mich dort eingeigelt. Meine Angst ist es, Cedric zu sehen. Vielleicht sogar mit einem Mädchen.
Das Klopfen an meiner Tür reißt mich aus meinen Grübeleien. Vorsichtig streckt meine Mutter ihren Kopf in mein Zimmer.
»Da ist ein junger Mann namens Cedric für dich.«
WAS? Oh nein, das nicht auch noch! Panisch blicke ich in den Spiegel und versuche notdürftig, mein zerzaustes Haar zu bändigen. Als das Ergebnis einigermaßen akzeptabel ist, nicke ich meiner Mutter zu.
Oh mein Gott, Cedric ist hier! In unserer Wohnung. Und gleich in meinem Zimmer ... Noch bevor meine Nerven völlig mit mir durchgehen, erscheint Cedric im Türrahmen, fährt sich mit den Fingern durch sein zu langes Haar und tritt dann ein. Bevor er die Tür schließen kann, ertönt die Stimme meiner Mutter aus dem Wohnzimmer: »Wenn irgendwas ist, Schatz, brauchst du nur zu rufen!«
»Ja, danke Mama!«
Die Arme stirbt jetzt bestimmt tausend Tode. Schließlich war noch nie ein fremder Junge bei mir.
Unsicher lächle ich Cedric an. Was will er hier?
»Darf ich mich setzen?« Cedric deutet auf meine Bettkannte.
Zaghaft nicke ich, wage aber nicht, zu sprechen.
»Ich habe mir Sorgen um dich gemacht!« Zärtlich schiebt Cedric mir eine lose Haarsträhne hinters Ohr. Seine Berührung, auch wenn sie kaum zu spüren ist, durchzuckt mich wie ein Stromschlag und wieder flattern Schmetterlinge in meinem Bauch.
Er hat sich Sorgen gemacht? Warum? Ob mir Lucia noch mehr von ihm erzählt? Augenblicklich bin ich verärgert.
»Was willst du hier, Cedric?«
»Das habe ich doch gesagt! Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Sonst klebst du immer an Lucia, wie ein siamesischer Zwilling. Doch in letzter Zeit war halt Lucia immer nur noch allein zu sehen.«
»Ich hatte viel zu tun.«
Oh Gott, wie lahm klingt denn diese Ausrede: Ich hatte viel zu tun ... Mann, Finja, hast du denn kein bisschen Würde?
»Und ich dachte schon, du versteckst dich vor mir.« Mit diesen Worten beugt Cedric sich vor, nimmt meinen Kopf in seine Hände und küsst mich sanft. Geschickt gleitet seine Zunge in meinen Mund und mir wird schwindelig, so sehr überschlagen sich meine Gefühle und Gedanken.
Gott, kann dieser Typ küssen!
Mein erster Zungenkuss – WOW!
Ohne seinen Kuss zu unterbrechen, schickt Cedric seine Hände auf Wanderschaft. Als sie den Saum meines Shirts erreichen, löst sich ein leises Stöhnen aus meiner Kehle, das aber durch den Kuss erstickt wird. Vorsichtig schiebt Cedric seine Finger unter mein Shirt, streicht zärtlich meinen Bauch hinauf, bis zu meinem BH. Sanft streichelt er meine Brüste durch den dünnen Stoff, und meine Nippel richten sich augenblicklich auf.
Nein, ich darf das nicht, hallt es durch meinen Kopf. Und auch wenn es mir unsagbar schwerfällt, stoppe ich Cedrics Hand mit meiner und löse mich von seinen Lippen.
»Was ist los? Gefällt es dir nicht?« Verwirrt und gleichzeitig erregt blickt Cedric mich an.
»Meine Mutter«, lüge ich halbherzig und deute mit dem Kopf zur Tür.
»Wir machen leise.«
»Nein!«, sage ich bestimmt und hoffe sehr, dass es nicht zu schroff klingt.
»Lass mich dich betrachten, Finja!«
Mit einem schnellen Griff zieht Cedric mir mein Shirt über den Kopf. Sein Lächeln ist lasziv und seine Augen leuchten vor Sehnsucht und Begierde. »Du bist so wunderschön, Finja!«
Nun kann ich nicht mehr denken. Ich bin Wachs in seinen Händen. Von mir aus kann er jetzt alles mit mir machen, nur aufhören soll er nicht.
Cedric drückt mich zurück, sodass ich auf dem Rücken liege. Wieder beugt er sich über mich und küsst mich. Mit seiner linken Hand knetet er meine Brust, mit der anderen fährt er in mein Höschen. Seine Finger kratzen über meinen wenig feuchten Schlitz. Mir schwinden die Sinne, so etwas habe ich noch nie erlebt.
Mitten in seiner Bewegung hält Cedric inne und lässt den Kuss enden. »Ich muss jetzt gehen. Komm heute Abend zu mir!«
WAS? Habe ich was falsch gemacht?
»Nein!«, sage ich bestimmt.
»Doch, Finja, deine Mutter. Schon vergessen?«
»Die ist egal!« Meiner Stimme ist die Verzweiflung deutlich anzuhören.
»Ich bin schon viel zu weit gegangen.« Zärtlich küsst Cedric meine Nasenspitze und erhebt sich dann. »Bis heute Abend, süße Finja.«
Mit einem Zwinkern verschwindet er durch die Tür und lässt mich völlig durcheinander zurück. Was war das denn eben? Ich richte meinen BH und ziehe mir dann mein Shirt wieder an.
Ich soll heute Abend zu ihm kommen ... Abrupt stoppe ich meine Gedanken. SCHEISSE, ich weiß gar nicht, wo Cedric wohnt! Schnell springe ich aus meinem Bett, ziehe mir meine Jeans über und renne nach draußen.
Im Flur fängt mich meine Mutter ab. »Wo willst du so plötzlich hin?«
»Jetzt nicht, Mama! Ich muss Cedric einholen.«
»Er hat mir einen Zettel für dich gegeben.«
Mitten in meiner Bewegung halte ich inne. »Er hat was?«
Zögernd ergreife ich den Zettel und falte ihn auseinander.
Für den Fall, dass du meine Adresse nicht hast ...
Kiefergasse 6
Ich freu mich auf dich! Kuss
Glücklich falte ich den Zettel wieder zusammen und grinse meine Mutter an.
»Ich glaube, wir müssen reden!« Mit diesen Worten geht meine Mutter in die Küche und stellt Teewasser auf.
Oh nein, kommt jetzt wirklich so ein peinliches Mutter-Tochter-Gespräch?
»Mama, ich ...«
»Setz dich bitte, Finja.« Die Stimme meiner Mutter lässt keinen Widerspruch zu.
Okay, okay, bringen wir es hinter uns ... Oh Gott, ist das peinlich! Meine Mutter erzählt mir von Gefühlen, Jungs, Kondomen, Babys, Krankheiten und all solche Sachen, aber ich höre ihr nicht wirklich zu. Meine Gedanken sind schon längst beim heutigen Abend. Was soll ich nur anziehen? Am liebsten würde ich Lucia anrufen, aber ich traue mich nicht. Was würde sie nur dazu sagen? Wird sie mir das je verzeihen?
»Hörst du mir überhaupt zu?«
»Ja, Mama!« Unschuldig lächle ich meine Mutter an. »Mama, bitte! Ich weiß das alles!«
Ich sehe meine Mutter schwer schlucken, aber sie sagt nichts mehr zu mir.
***
Eine Stunde später bin ich völlig fertig und weine. Vorsichtig klopft meine Mutter an meine Zimmertür.
»Finny, Schatz, was ist denn los mir dir?« Mit besorgtem Gesicht blickt sie mich an.
Wann hat sie mich denn das letzte Mal Finny genannt? Das ist ewig her. Sie weiß ganz genau, dass ich es nicht mag, so genannt zu werden. Komischerweise finde ich es aber in diesem Moment wirklich tröstlich.
»Ich weiß nicht, was ich anziehen soll.« Schluchzend werfe ich mich in die Arme meiner Mutter.
»Oh ... Aber wieso fragst du denn nicht Lucia? Habt ihr euch gestritten?«
Verneinend schüttle ich den Kopf und mir laufen dicke Tränen über die Wangen. »Es ist kompliziert!«
»Ruf sie an! Lucia ist deine beste Freundin!«
Mit diesen Worten zieht mich meine Mutter mit sich ins Wohnzimmer und drückt mir dort den Telefonhörer in die Hand. Nach dem zweiten Klingeln vernehme ich Lucias Stimme und nach fünfzehn Minuten steht sie in meinem Zimmer und hört mir gebannt zu.
»... Und dann ist er gegangen. Bitte, Lucia, hass mich nicht!« Erneut habe ich heftig angefangen zu weinen. Lucia streichelt mir liebevoll übers Haar. Ich bin so froh, dass sie da ist.
»Aber ich hasse dich doch nicht! Ich bin froh, dass du es mir gesagt hast! Los, ab unter die Dusche! Ich suche dir in der Zwischenzeit etwas zum Anziehen raus.«
Misstrauisch beäuge ich meine Freundin. Sie scheint wirklich nicht böse auf mich zu sein. Ein riesengroßer Stein fällt mir vom Herzen. Eilig verschwinde ich im Badezimmer.
Als ich kurze Zeit später wieder herauskomme, empfängt mich Lucia mit einem Sandwich und einem Glas eiskalte Cola.
Ich bin so glücklich, die beste Freundin von der ganzen Welt zu haben!
***
Als Lucia mit ihrem Styling-Programm fertig ist, sehe ich wirklich toll aus. Ich trage mein neues blaues Sommerkleid, blaue Ballerina-Schuhe und die Haare hochgesteckt.
Vor Cedrics Haustür verabschiedet sich Lucia von mir mit einer warmherzigen Umarmung. Ich wünschte, sie könnte bei mir bleiben.
»Pass bitte auf dich auf, Finja! Und melde dich, wenn du wieder zu Hause bist. Versprich es! Es ist mir egal, wie spät es ist!«
»Das mache ich, versprochen! Vielen Dank, Lucia!«
Sie lächelt mir zum Abschied nochmal zu, bevor sie davoneilt.
***
Unsicher drücke ich auf den Klingelknopf und warte, bis sich die Tür endlich öffnet. Cedric steht im Rahmen und grinst mich süffisant an. »Hi Finja! Komm rein!«
Noch bevor Cedric die Tür schließt, zieht er mich in seine Arme und küsst mich innig.
Dieser Kuss wäre wirklich hollywoodreif, wenn ich nicht die lauten Stimmen aus dem Nebenzimmer vernehmen würde. Wer zum Teufel ist noch hier?
Abrupt löse ich mich von Cedric und schaue ihn fragend an.
»Es sind ein paar Freunde auf ein Game gekommen. Komm, ich stell sie dir vor, bevor ich dir mein Zimmer zeige.«
Als wir eine halbe Stunde später in Cedrics Zimmer ankommen, bin ich schrecklich nervös. Wieder hat Cedric begonnen, mich zu küssen. Seine Zunge ist fordernd und seine Hände gleichen den Tentakeln eines Kraken. Ich spüre sie an meinem ganzen Körper, über und unter meinem Kleid. Und ohne, dass ich es wirklich mitbekomme, stehe ich plötzlich nackt vor Cedric.
»Du bist so wunderschön, Finja.«
Mit diesen Worten drückt er mich auf sein Bett, entledigt sich schnell seiner Kleidung und liegt dann neben mir. Sanft streichelt Cedric meinen nackten Körper.
Was soll ich jetzt nur tun?
»Hey, ist alles okay?«
Unsicher nicke ich. Am liebsten würde ich jetzt flüchten.
»Was ist los? Du hast doch schon mal?«
Ich schüttle verneinend den Kopf und bin den Tränen ganz nah.
Zärtlich streicht Cedric mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Keine Sorge, ich werde vorsichtig sein! Du willst es doch?« Kritisch mustert er mich.
Mein Hirn schreit: Nein, nein, nein!, aber ich nicke zustimmend.
»Beweise es mir, Finja! Beweise mir, dass du es wirklich willst! Nimm ihn in den Mund.«
Entsetzt blicke ich Cedric an.
»Also doch nicht ... Okay, Finja, es war nett mit dir ...«
»Doch, doch ... Ich ... Ich weiß nur nicht, wie ...« Die Röte steigt mir ins Gesicht. Was mache ich hier eigentlich? Will ich wirklich sein Ding in meinen Mund nehmen? Aber bin ich nicht genau deswegen hier? Wird es nicht von mir erwartet? Wieso stelle ich mich eigentlich wie ein Baby an? Tausende Fragen und Zweifel schwirren durch meinen Kopf. Ich möchte flüchten, traue mich aber nicht.
»Oh, meine süße unschuldige Finja! Denk dir einfach, es ist ein Lolli!«
Tapfer nehme ich Cedrics halbharten Penis in den Mund, lutsche und lecke, bis dieser zu seiner vollen Größe angeschwollen ist. Tränen schlängeln sich über meine Wangen, aber ich ignoriere sie.
Eine gefühlte Ewigkeit später drückt Cedric mich wortlos in die Kissen, zieht sich ein Kondom über seinen harten Schwanz, drängt sich zwischen meine Schenkel und dringt in mich ein.
Ich warte auf den Schmerz, von dem ich schon so viel gehört habe, spüre ihn aber nicht. Ob es wirklich bluten wird? Mir ist kalt. Sonst fühle ich nichts.
Es geht eigentlich ganz schnell. Nach ein paar kurzen Rein- und Rausbewegungen beginnt Cedric zu stöhnen und sinkt dann schlaff auf mir zusammen.
Okay, das war es also? Ist es das, wovon jeder so schwärmt? Wenn ja, brauch ich das echt nicht. Aber vielleicht ist das ja nur das Vorspiel?
»So, Babe, komm lass uns nun wieder zu den anderen gehen!«
WAS? Ungläubig schaue ich Cedric dabei zu, wie er das benutzte Kondom in den Abfalleimer wirft und sich dann wieder ankleidet. Das kann doch unmöglich sein Ernst sein!
Auch ich rapple mich aus dem Bett und kleide mich an. Zum Glück ist kein Blut auf dem Laken zu sehen!
Ungeduldig blickt mich Cedric an.
»Geh doch schon mal vor, ich will nochmal ins Bad und komme dann nach«, sage ich.
Zufrieden lächelnd zeigt mir Cedric das Badezimmer und geht dann zu seinen Kumpels ins Erdgeschoss.
Kritisch betrachte ich mich im Spiegel. Habe ich mich verändert? Nein, ich blicke noch immer in dasselbe Gesicht wie vorher. Aber was habe ich eigentlich erwartet, wie ich nach meinem Ersten Mal aussehen würde? Ich muss ein schallendes Lachen unterdrücken.
Hat es mir gefallen? Um ehrlich zu sein, weiß ich es nicht ... Es war nicht schlecht, aber auch nicht toll.
Mühsam versuche ich, mein Haar mit meinen Fingern zu bändigen und schleiche mich dann nach unten. Aus dem Nebenzimmer höre ich lautes Grölen. In diesem Moment wird mir bewusst, was ich jetzt tun muss.
Leise trete ich in die Nacht hinaus und ziehe fast geräuschlos die Tür hinter mir zu. Schnell laufe ich nach Hause. Meine Schritte überschlagen sich. Was für ein Abend ...
Lautlos schließe ich unsere Haustür auf. Meine Eltern schlafen zum Glück schon.
Ich weiß, ich muss Lucia anrufen. Was ich umgehend tue.
»Hi Lucia, ich bin wieder zu Hause!« – »Nein, es geht mir gut!« – »Wirklich!« – »Wir sehen uns dann morgen!« – »Ja, bye!«
***
Meine Laune ist seit Wochen auf dem absoluten Tiefpunkt. Wieso meldet Cedric sich nicht bei mir? Ja, ich bin gegangen – was ich zutiefst bereue –, aber bin ich ihm wirklich so gleichgültig? War das zwischen uns wirklich nichts Besonderes für ihn? Diese Erkenntnis verletzt mich sehr und ich hasse es, wenn Lucia Recht hat!
»Huhu! Erde an Finja! Sag nicht, du denkst schon wieder an diesen Scheißkerl?« Vorwurfsvoll blickt mich meine beste Freundin an.
Schuldbewusst zucke ich mit den Schultern und augenblicklich füllen sich meine Augen mit Tränen.
»Hey, bitte weine nicht! Heute Abend rocken wir so richtig ab und du wirst sehen, auch andere Mütter haben hübsche Söhne!«
Ausgehen? Innerlich stöhne ich, aber ich weiß, dass Widerstand bei Lucia zwecklos ist.
***
Die Diskothek ist gerammelt voll, als wir eintreffen. Automatisch suche ich die Menschenmenge nach Cedric ab, doch ich kann ihn nicht entdecken. Vielleicht ist es auch wirklich besser, ihm nicht zu begegnen, andererseits ...
»Hey, Süße! Sehen wir uns nachher noch bei mir?« Lallend holt mich Cedric aus meinen Gedanken. Er ist so besoffen und zugekifft, dass er sich kaum aufrecht halten kann.
In meinem Hirn herrscht Chaos und ich bin kaum fähig, einen klaren Gedanken zu fassen.
»Okay!«
Habe ich das eben gesagt? Mein Herz schlägt schneller. Mein Gott, wie habe ich Cedric vermisst. Selbst in diesem Zustand sieht er so sexy aus, dass ich weiche Knie bekomme.
»Ist nicht dein Ernst, Finja? Der taucht plötzlich auf und du lässt alles stehen und liegen wegen dem?« Lucia scheint wirklich sauer auf mich zu sein.
Ich mache einen Schmollmund und blicke meiner besten Freundin tief in die Augen.
»Okay, okay, dann verschwinde doch!« Lucia verdreht die Augen.
Aber ich strahle sie an, fühle mich wie aus einer anderen Welt. Meine Hormone spielen völlig verrückt.
***
Wenig später klingle ich an Cedrics Haustür, aber er öffnet mir nicht. Ich klingle immer und immer wieder und plötzlich wird mir bewusst, wie lächerlich ich wirken muss.
Meine Augen füllen sich mit Tränen. Warum tut Liebe so weh? Und warum passiert das ausgerechnet mir?
Hemmungslos schluchzend setze ich mich auf die Eingangsstufen. Ich bin sauer auf Cedric, weil er mich so verarscht hat, aber vor allem bin ich wütend auf mich selbst, dass ich es zugelassen habe. Wie konnte ich nur so blöd sein?
Mit gesenktem Kopf kehre ich zu Lucia zurück, die mit offenen Armen auf mich wartet ...