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Auf dem Weg in die Selbstständigkeit

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„Das ist zu illustrativ“, sagt der Professor dem Kunststudenten. „Das ist zu illustrativ“, sagt der Professor dem Grafikdesignstudenten.

Illustration scheint zwischen zwei Polen zu stehen und nirgendwo richtig hinzupassen. Und gibt man „Illustrator“ in der Wikipedia ein, so liest man dort vor allem: „Illustration ist nicht mehr lukrativ.“

Manchmal hat mich das in meinem Kommunikationsdesign-Studium an der UdK Berlin und der FH Würzburg verunsichert; sogar soweit, dass ich genug hatte von der Illustration und lieber Filme machen wollte. Aber bislang bin ich immer wieder zum Zeichnen zurückgekehrt.

Dabei konzentrierte ich mich vor allem auf den Rahmen, den das Studium mir bot, und in meiner Freizeit auf den eher künstlerischen Umgang mit Illustration in Fanzines und Ausstellungen. Geld habe ich damit nie verdient und es hat mich auch nicht groß gestört, denn darum ging es nicht. Jetzt aber endet die Zeit im Schutzraum Studium.

Diesen Frühling zog ich in einen etwas heruntergekommenen, dafür aber mit charmanter Patina überzogenen Wohnblock aus den 1920ern mit einem riesigen Innenhof. Es ist ein Mikrokosmos der ganz besonderen Art: Bei höchster WG-Dichte versammeln sich hier Musiker, DJs, Alt-Hippies und vor allem Leute, die das gleiche studieren wie ich – Zeichner und Designer haben hier ihre Arbeitsplätze aufgeschlagen. Im Hof finden Konzerte statt und unter den Bäumen warten Wohnzimmermöbel auf den nächsten Grillabend. Wir wissen, dass der Sommer vor uns liegt. Aber viel mehr wissen wir nicht. Wie es mit uns weitergehen wird, ist den meisten nicht klar. So geht es immer um das gleiche Thema. Egal, ob bei den Kathrins auf ihrem Balkon:

„Wir wären schon viel weiter, wenn wir wüssten, wie wir uns nennen wollen.“ „Dass ihr beide Kathrin heißt, ist doch super, da lässt sich doch sicher was mit machen.“ „Synchronschwimmer finden wir ja ganz gut, aber das hat nichts mit Design zu tun.“ „Ich find’s super. Das schließt auch niemanden aus, wenn noch jemand zu euch stößt.“ „Aber was mit’m Nachnamen wär auch toll ...“

... oder mit Andreas unten im Hof: „Ich muss noch nen Text über mich schreiben, der bei dieser Ausstellung am Wochenende aushängt. Würdest du den eher in der Ich-Form schreiben, oder in der dritten Person?“


Wir können alle zeichnen und gestalten, aber wir ahnen, dass da noch etwas dazu kommen muss, um aus unserem Innenhof und aus dem Studium herauszutreten. Wir befinden uns mal wieder am Anfang. Wo geht es hin? Und wie?

Die Bereiche, in denen wir als Illustrator tätig werden können sind so unterschiedlich. Was macht man in den verschiedenen Jobs? Wie bekommt man die ersten Aufträge? Festanstellung oder Freelancer, von beidem hat man nur unscharfe Vorstellungen. Wie geht das mit der Künstlersozialkasse? Kann man sich fördern lassen? Wie viel Unternehmer muss in einem Illustrator stecken?

Ich glaube, wir wissen einfach zu wenig. Wir fällen Entscheidungen auf Vermutungen und die vielleicht beste Perspektive kennen wir noch nicht. Auf dem Weg in die Selbstständigkeit braucht man Mut und den bekommt man auch durch Geschichten, durch Beispiele. Alle möglichen Wege sind doch schon so viele vor uns gegangen. Sollen die uns doch einfach erklären, wie das alles läuft.

Man muss sie nur fragen.

Selbsthändig

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