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Angemessen auf einen Terroranschlag reagieren

»Keep calm and carry on.«

Winston Churchill

Die Reaktion der betroffenen Gesellschaft auf einen Terroranschlag bestimmt über dessen Erfolg. Diese Reaktion sollte vor allen Dingen besonnen ausfallen. Das Minimalziel muss sein, die Terroristen wenigstens nicht zu stärken. Im Idealfall gelingt es sogar, sie zu schwächen.

Um eine angemessene Reaktion zu entwickeln, müssen wir die in einem Terroranschlag enthaltenen Botschaften entschlüsseln, um die dahinterstehenden Ziele erkennen zu können. Denn nur wenn wir die Ziele der Terroristen kennen, können wir diese durchkreuzen. Die große Gefahr besteht darin, in die ausgelegten Fallen der Terroristen zu tappen.

Gewonnen haben die Terroristen dann, wenn wir als Gesellschaft so reagieren, wie sie das wollen. Insofern liegt es auch in der Hand jedes Einzelnen, durch seine individuelle Reaktion auf einen Anschlag die Terroristen zu stärken oder zu schwächen.

Wie reagieren wir angemessen auf einen Terroranschlag?

1 / Den Terroristen so wenig Aufmerksamkeit wie möglich schenken. Fehlende Aufmerksamkeit schwächt die Terroristen. Ihre größte Angst ist es, nicht gehört und nicht wahrgenommen zu werden. Geben Sie den Terroristen nicht, was sie wollen!

2 / Die eigene Angst annehmen. Im Falle eines Terroranschlags und der damit einhergehenden Bilder Angst zu verspüren ist menschlich und normal. Akzeptieren Sie für den Moment den Schockeffekt jeden Anschlags und das damit verbundene Gefühl der Machtlosigkeit. Wichtig ist es, nicht in Hysterie zu verfallen.

3 / Meiden Sie die mediale Überdosis. Selbstverständlich benötigen Sie in der chaotischen Situation eines Terroranschlags ein Mindestmaß an Information, um sich zu orientieren und ihr Bedürfnis nach Sicherheit befriedigen zu können. Nutzen Sie hierfür aber möglichst verlässliche Quellen wie die großen Nachrichtensender oder auch polizeiliche Informationen, und vermeiden Sie bewusst ein Übermaß medialer Bilder. Diese können eine große Macht entwickeln. Teilen Sie nicht reflexartig Bilder des Anschlags in Ihren sozialen Netzwerken. Lassen Sie nicht zu, dass der Terrorismus Ihr Denken besetzt. Räumen Sie den Bildern des Terrors nicht mehr Platz in Ihrem Kopf ein als unbedingt notwendig.

4/ Nicht provozieren lassen. Anschläge sollen die angegriffenen Gesellschaften zu Überreaktionen und voreiligen Racheakten provozieren. Um nicht in diese Falle zu tappen, sollten wir zunächst die Botschaft des Anschlags verstehen und anschließend bestimmen, wie eine angemessene Reaktion auszusehen hat.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, auf markige Worte und Kriegsrhetorik zu verzichten. Wut und Hass sind keine guten Ratgeber, sondern schüren die Emotionen zusätzlich und geben den Terroristen mehr Aufmerksamkeit, als sie verdienen. Zeigen wir ihnen also besser die kalte Schulter und lassen wir den staatlichen Institutionen Zeit und Raum, eine angemessene Reaktion zu planen und diese dann entschlossen und mit der gebotenen Härte durchzuführen.

5 / Den Versuch der Polarisierung von Gesellschaften unterlaufen. Terroristen versuchen mitunter, die in jeder Gesellschaft existierenden Spannungen und Bruchlinien zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen als Hebel zu nutzen, um diese Gesellschaften zu destabilisieren. Der IS versucht dies aktuell, indem er die Vorbehalte gegen Flüchtlinge und Muslime im Allgemeinen schürt.

Grundsätzlich können wir dem Terrorismus nur mit Haltung begegnen. Wir müssen unsere Werte wie Freiheit, Menschenrechte und Demokratie aktiv verteidigen, indem wir sie bewusst leben und zelebrieren, statt uns aus Angst vor den Terroristen in eine Art Hochsicherheitszone zu verkriechen. Terroristen greifen uns an, weil sie unsere Werte hassen, unsere Weltanschauung und unsere Weise zu leben. Sobald wir unsere Werte aufgeben, haben die Terroristen ihr Ziel erreicht.