Читать книгу Der Fluch des Schlangenmenschen - Foe Rodens - Страница 3
Prolog
Оглавление„Zieht euch zurück! Lauft! Lauft!“
Die Stimme der Frau drang durch die Straßen, verhallte zwischen brennenden Häusern, den Schreien der Bewohner und dem Klirren der Schwerter. Sie stieß ins Horn. Der helle Ton trug ihren Befehl weiter.
„Iliusa!“
Der Befehlshaber des Heeres humpelte heran, mit blutigem Schwert, rote Flecken auf dem hellen Hemd. Er hatte keine Zeit gehabt, seine Rüstung anzuziehen.
„Mein Vater?“, fragte Iliusa. Der Befehlshaber schüttelte den Kopf.
Sie biss sich auf die Lippen und kniff die Augen zusammen. Schmerz huschte über ihr Gesicht und verschwand wieder. Grimmig sah sie ihn an. „Zieht Euch zurück, Demeon. Die Stadt ist verloren. Sammelt unser Volk in Khelenest und helft meinem Bruder, zu vergelten, was heute geschehen ist.“
Erneut stieß sie ins Horn. Sie beobachtete, wie sich Männer, Frauen und Kinder gen Süden wandten, vor den todbringenden Waffen der Eroberer flüchteten. Reiter preschten durch die breiten Gassen, wo sie die Verteidigungslinien durchbrochen hatten, verfolgten die Bewohner. Rücksichtslos warfen sie Speere, schossen sie Pfeile in die Rücken der Fliehenden. Hier stürzte Cythios, der seinen alten Vater und seinen Sohn aus der Stadt zu führen versuchte, dort Laome, als ihr letzter Pfeil sein Ziel getroffen hatte; dort starben zwei Krieger, von Staub und Blut bis zur Unkenntlichkeit bedeckt, Arm in Arm.
Grimmig hob Iliusa den Schild an ihrem Arm, fasste ihr Schwert fester. „Ich bitte Euch, Iliusa, rettet Euch! Lasst mich sie aufhalten, solange ich kann“, bat der Befehlshaber.
Iliusa schüttelte den Kopf. „Das hier ist meine Stadt“, erwiderte sie energisch. „Mein Volk. Ich lasse es nicht im Stich! Aber“, fügte sie dann mit sanfter, trauriger Stimme hinzu, „ich wäre geehrt, Euch an meiner Seite zu haben.“
Demeon nickte. Der Feind kam heran. Es war keine Zeit, zu diskutieren. Nicht mit der Königin, die sie nun war.
„So sei es.“ Er wies mit dem Kopf auf das Ende der breiten Straße, das Haupttor, durch das die Bewohner flüchteten, wenn sie es erreichten. „Dort sollten wir stehen“, sagte er.
Dort standen sie schließlich hinter den zerborstenen Torflügeln, geschützt hinter den schweren Angeln. Kein Pfeil traf sie. Lanze um Lanze wehrten sie ab, Feind um Feind erschlugen sie, bis Demeon fiel. Da trat Iliusa hervor, die Königin, und die Körper der Feinde häuften sich vor ihr, bis sie umringt wurde von Vielen und ein Netz über sie geworfen wurde. So überwanden sie sie, und von vielen Speeren durchbohrt starb die Königin.
Nie vergessen wurden die Toten der Ersten Schlacht und auch die nicht, die bei der Rückeroberung fielen. Und selbst, als Frieden geschlossen wurde, gärten Zorn und Misstrauen in den Herzen.