Читать книгу Inspiriertes Schreiben. Selbsterkenntnis, inneres Wachstum und harmonische (Neu-)Orientierung - France Gauthier - Страница 7

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Was ist eigentlich Inspiriertes Schreiben?

Das Inspirierte Schreiben ist eine einfache Technik, die eine direkte Verbindung mit dem großen Selbst ermöglicht (das auch »überlegenes Selbst«, »überlegenes Ich«, »großes Ich«, »wahres Ich bin« oder »Essenz« genannt wird), also mit dem Teil von uns, der mit dem universellen Wissen verknüpft ist. Im vorliegenden Buch werde ich Ausdrücke wie »das Geistige« oder »das Bewusste« als Synonyme für das große Selbst verwenden, und »Geist« oder »Bewusstsein«, um vom Denkapparat, dem Intellekt und dem logischen Gehirn zu sprechen.

Alle menschlichen Wesen sind in ständiger Verbindung mit diesem Wissen, das frei im Universum zirkuliert. Meinem gegenwärtigen Verständnis nach ist jeder von uns ein Zwitter aus Seele und Geist, der in einer Form von Materie die Erde erforscht. Die Verschmelzung Seele-Geist-Körper entspricht dem Konzept der Dreieinigkeit, das in verschiedenen spirituellen Strömungen aufgegriffen wird. Die Seele, die mit dem weiblichen Prinzip verknüpft ist, und der Geist, der mit dem männlichem einhergeht, treffen sich, um eine dritte Einheit zu erschaffen, den Körper, wie es der Fall bei jeder Schöpfung im Universum ist.

Die Ausdrucksweise des Geistes zeigt sich in Eingebungen, die in unseren inneren Dialog gleiten. Eine solche Eingebung, die direkt mit dem Wissen verknüpft ist, äußert sich über Ideen, Wahrnehmungen oder Bilder, die mit dem steten Fluss der Gedanken verschmelzen, und das am Tag und nachts in unseren Träumen. Man kann diese Botschaften hören und Nutzen aus ihren kostbaren Lehren ziehen, wenn unser überbeanspruchter Denkapparat sich frei macht von den Sorgen des Alltags – oder wenn man sich beim Aufwachen an seine Träume erinnert.

Empfindungen hingegen sind die Ausdrucksweise der Seele. Die Signale, die unser Körper uns übermittelt, wenn der Magen sich verkrampft, wir Druck auf der Brust verspüren oder uns etwas die Kehle zuschnürt, sind eindeutige Hinweise, dass dieser Ort, diese Arbeit, dieses Projekt oder diese Beziehung nicht zu uns passen. Eine Weitung der Brust oder ein aufgeregtes Kitzeln im Magen weisen dagegen darauf hin, dass wir uns mit den richtigen Personen am richtigen Ort befinden. Die Empfindungen werden auf feinstoffliche Art erfasst und dann durch den Denkapparat analysiert – in Abhängigkeit von seiner Konditionierung. Deshalb findet man sich so oft in ungünstigen Situationen wieder, die vermieden werden könnten, wenn man auf das Empfundene achten würde, statt aufgrund unserer Erziehung und unserer intellektuellen Errungenschaften das Für und Wider abzuwägen.

Da sich unsere universelle Essenz durch die Einheit Seele-Geist-Körper ausdrückt, ist es auf dem Weg zur Erweckung unumgänglich, ihre Ausdrucksweise zu verstehen und zu entschlüsseln. Im Klartext: Sich unseren feinstofflichen Sinnen zu öffnen, der direkten Verbindung mit dem großen Selbst, ist wesentlich, um zu erkennen, wer man wirklich ist.

Bei dieser Suche nach Erkenntnis und Einheit mit sich selbst erscheint das Inspirierte Schreiben als ein einfaches und wirksames Mittel, um eine Auszeit zu nehmen vom Strom der manipulierten Gedanken. Doch dafür muss man sich einen geeigneten Ort zugestehen, um den Hauch des Geistigen zu empfangen, der von den Empfindungen der Seele begleitet wird, und man muss festhalten, was sich alles einstellt, und zwar ohne zu filtern oder zu urteilen.

Ich habe das Inspirierte Schreiben 2007 für mich entdeckt, dank meiner guten Freundin Anne-Marie Séguin (die Geschichte ihrer spirituellen Heilung erzähle ich in meinen Büchern Vivre et mourirguéri! – auf Deutsch: Leben und Sterbenaber gesund! – und L’insoutenable légèreté de mourir – auf Deutsch: Die unerträgliche Leichtigkeit des Sterbens). Sie las mir damals einen Text vor, den sie nachts empfangen hatte und der ganz offensichtlich »nicht von ihr kam«. Damit meine ich, dass Wörter, Redewendungen und Gehalt ihrer üblichen Ausdrucksweise überhaupt nicht entsprachen. Damals arbeitete ich freiberuflich als Journalistin, und einer meiner Aufträge bestand darin, Leute zu interviewen, die eine Art Erweckungserlebnis hatten. Mehrere dieser Interviews sind übrigens in dem Buch La vie, la mort et autres histoires

d’éveil abgedruckt (auf Deutsch: Das Leben, der Tod und andere Erweckungsgeschichten). Als ich meiner Freundin beim Verlesen der Botschaft zuhörte, habe ich sofort den Tonfall erkannt, den ein Mensch – der sogenannte Kanal oder Channel – beim Channeling verwendet, wenn er Botschaften aus dem Unsichtbaren übermittelt.

Amerikanischen Forschern zufolge, die sich für veränderte Bewusstseinszustände interessieren, muss man zwischen einem Medium und einem Channel unterscheiden. Ein Medium verfügt über die feinen Antennen, um mit Verstorbenen zu kommunizieren, während ein Channel als Vermittler für die Energien dient, die aus anderen Dimensionen kommen, die man auch Engel, Lichtwesen etc. nennt. Und die Art Text, den meine Freundin mir vorlas, glich der Art, wie beim Channeling die Botschaft eines solchen »Wesens« übermittelt wird. Als sie mit dem Vorlesen fertig war, habe ich ihr in entschiedenem Tonfall zugerufen: »Aber Anne-Marie, das ist ja reinstes Channeling!«

Ich persönlich unterscheide nicht zwischen den beiden, weil ich davon ausgehe, dass wir alle irgendwo ein Medium sind oder Channeling betreiben. Ich habe auch keine Ahnung davon, woher das stammt, was ich in Momenten der Inspiration empfange. Sind es ein oder mehrere Führer oder Meister, mein Unterbewusstsein, ein Aspekt des kollektiven Bewusstseins oder Gott selbst, die da zu mir sprechen? Ich habe keinen blassen Schimmer. Deshalb habe ich mir angewöhnt, den Ausdruck »das große Selbst« zu verwenden, wenn ich über das Woher spreche. Aber die genaue Herkunft der Inspiration ist ja auch völlig bedeutungslos! Warum? Weil ich vielleicht nie etwas davon belegen kann, was aus diesem noch unerforschten und deshalb kaum verstandenen Gebiet stammt, das obendrein oft kaum wahrgenommen wird. Dafür weiß ich aber, dass es funktioniert. Nicht immer zu hundert Prozent, das möchte ich nicht verschweigen. Das Inspirierte Schreiben ist keine exakte Wissenschaft. Doch beim anschließenden Durchlesen finde ich immer ein Wort, eine Wendung oder einen ganzen Absatz, die mich inspirieren und mir Antworten geben auf meine momentanen Fragen.

Ich werde später noch auf die verschiedenen Zeichen zu sprechen kommen, die darauf hinweisen, dass man sehr wohl mit der Inspiration in Verbindung steht. Hier und jetzt will ich mich aber damit begnügen zu sagen, dass ein Großteil meiner Schöpfungen (Vorträge, Seminare, Bücher, Liebesbeziehungen und sonstige Projekte aller Art) beim Inspirierten Schreiben entstanden sind. Und mit der Zeit habe ich, ohne alles wortwörtlich zu nehmen, gelernt, mir beim Channeling selbst zu vertrauen.

Im Nachhinein kann ich sagen, dass dieses Vorgehen mich auch in menschlicher Hinsicht verändert hat. Ich habe mich dadurch einer breiteren Bewusstseinsebene geöffnet und bin mir meiner unendlichen Möglichkeiten bewusst geworden.

Inspiriertes Schreiben. Selbsterkenntnis, inneres Wachstum und harmonische (Neu-)Orientierung

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